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Amts- M MeiMt für den «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Ps. s« Sqirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung 18S« Abonnement Viertels. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unsern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. > ----- 43. Jahrgang. - Sonnabend, den 15. August Konkursverfahren. Ucber das Vermögen des KUrschnermeisters in Schönheide wird heute am 22. Juli 1896, Nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Landrock in Eibenstock wird zum Konkursver walter ernannt. Konkursforderungen sinh bis zum 3. September 1888 bei dem Gerichte an zumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigcrausschusses und eintretendcn Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände aus den 3. September 1896, Vormittags 10 Mr und zur Prüfung der angemcldeten Forderungen auf den 17. September 1896, Vormittags 10 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgcgeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung aufcrlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, sür welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. August 1886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Bekannt gemacht durch den stellvertretenden Gerichtsschreiber: Exp. Hautzuer. Das nächste Arbeitspensum des Reichstags. An der Hoffnung, daß e« möglich sein werde, dem Reichstage in der im Herbste wieder beginnenden Tagung einige der Gesetzentwürfe vorzulegen, die erledigt sein müssen, ehe das Bürgerliche Gesetzbuch in Kraft tritt, wird immer noch festgchalten. Der BundeSrath hat ja einzelne bereits vor längerer Zeit zur Berathung und Beschlußfassung zuge stellt erhalten, so die Novellen zum Gerichtsverfassungsgesetz, zur Konkursordnung und zur Zivilprozeßordnung. Die Er örterung dieser Vorlagen hat nun schon Monate hindurch die zuständigen BundeSrathSauSschüsse beschäftigt. E» ist anzu nehmen, — schreiben die „Bert. Pol. Nachr." — daß diese Erörterung noch srühzeilig genug beendigt wird, um die oben angegebene Hoffnung verwirklichen zu können. Sobald der BundcSrath mit diesen Arbeiten fertig sein wird, dürste auch die Veröffentlichung de» Wortlaut» der Entwürfe, mindesten» jedoch der Novelle zur Konkursordnung, erfolgen. Nimmt man hinzu, daß der Reichstag noch au» dem letztverflossenen Tagungsabschnitte eine umfangreiche, hauptsächlich die Juristen angehende Arbeit in der Novelle zum GcrichtSverfassungSgesetz und zur Strasprozeßordnung, in welcher die Entschädigung unschuldig Berurtheilter, die Wiedereinführung der Berufung in Strafsachen u. s. w. behandelt werden, in zweiter u. dritter Lesung zu erledigen hat, so dürfte man in der Annahme kaum schlgchen, daß auch der zweite Theil der Ende 1895 begonne nen ReichStagSlagung den Juristen wieder die meiste Arbeit verschaffen wird, um so mehr, wenn noch eine Reform der Militärstrafprozcsse« in Frage käme. Was die Vorarbeiten sür andere dem Reichstag im Herbste vorzulegende Entwürfe betrifft, so sind dieselben gegenwärtig wohl nur beim AuS- wanderungSgesetz soweit gefördert, daß man mit einiger Ge wißheit aus die Einbringung derselben rechnen dürfte. Ein denselben Gegenstand behandelnder Entwurf ist bekanntlich in der ReichStagSlagung von 1892/93 vom Reichstage nicht ein mal in die erste Lesung genommen worden. Erwartet wird ferner, daß der neue Handwerksorganisationsentwurf sich im BundeSrathe noch sür den nächsten TagungSabschnitt wird fertigstellen lassen. Die Veröffentlichung des Wortlaut« des selben, wie er im Anträge Preußen» an den BundeSrath ent halten ist, hat bereit» stattgesunden u. die Handwerkskorporationen gedenken, in keiner allzulangen Zeit Stellung dazu zu nehmen. Ob c« dagegen möglich sein wird, auch noch auf dem Gebiete der Arbcitervcrsicherung einen Reformgesctzentwurs zur recht zeitigen Vorlegung fertigzustellen, ist fraglich. E» ist bekannt lich auch eine Novelle zum Invalidität»- und Altersversicherungs gesetze in Vorbereitung. Da aber auch der nächste ReichS- hauShaltSctat wie seine Vorgänger ausgedehntere Debatten Hervorrufen wird, so ist mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß, obschon der Wiederzusammentritt de« Reichstage» auf einen früheren Termin al» in den letzten Jahren angesetzt ist, der BeralhungSstoff selbst in der ersten Zeit de» neuen Tagungsabschnitte« nicht mangeln wird. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Aufenthalt de» russischen Kaiserpaarc« in Schlesien wird sich nicht auf Breslau beschränken, sondern der Kaiser und die Kaiserin von Rußland werden den Kaiser Wilhelm auch zur Truppenschau nach Görlitz begleiten. .Der »Neue Görlitzer Anzeiger" ver öffentlicht folgende an den Magistrat von Görlitz gelangte amtliche Mittheilung: .Da» deutsche Kaiserpaar trifft nicht, wie beabsichtigt, am 6. September, sondern mit dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland am Montag, 7. September, Vormittag» 10»/, Uhr, ein und begiebl sich mit ihm vom Bahn Hofe nach dem Paradefeld. Die Abfahrt de« russischen Saiserpaare« erfolgt am Ankunftstage, Abend« 6 Uhr." Der .Börsen-Ztg." wird zu dem russischen Kaiserbesuch geschrieben: .Hier und dort will man in der Thatsache, daß der Kaiser von Rußland nicht nach Berlin kommt, sondern daß die Be gegnung mit dem Kaiser Wilhelm in Breslau stattfindet, eine Rücksicht auf Frankreich erblicken. In Regierungskreisen blickt man mit Befremden aus die sich hierin offenbarende Unkcnnt- niß der Gebräuche im Verkehr der Potentaten unter einander. Und gerade weil man in Frankreich über den von der rus sischen Botschaft amtlich angckündigtcn Zarenbesuch in Pari« am 8. Oktober au« dem Häuschen vor Freude ist, sei c» hcrvorgchobcn, daß ein Besuch am Berliner Hofe einen rein offiziellen Charakter an sich hätte, während der dreitägige Aufenthalt de» Zaren beim Manöver in Breslau in der Skala der Fürstenbcsuchc einen viel bedeutsameren Charakter hat und die besondere Intimität der persönlichen und poli tischen Beziehungen der beiden Mächte und Herrscher dar- thut. In Frankreich wird man die» vollauf würdigen und fraglos auch in England. Gerade da« scheinbare Vermeiden Berlins Seiten» de« Zaren ist also ein überaus erfreuliches Moment, dessen Spuren weit in den politischen Konstellationen der Zukunft zu verfolgen sein werden, und zwar im Sinne der Erhaltung de» Frieden». Nach dieser Begegnung der beiden Monarchen im Manöver ist jeder weitere Besuch de« Zaren politisch bedeutungslos. Von diesem Gesichtspunkte au« muß und darf der Zar bei seiner Ankunft in Deutschland herzenswarm begrüßt werden." — Eine außerordentliche Revision der Alters- und Invalide »karten findet in nächster Zeit im ganzen Deut schen Reiche statt. Anlaß zu dieser Maßregel hat die Wahr nehmung gegeben, daß in den letzten Monaten der Verkauf der VcrsicherungSmarken erheblich zurückgegangen ist und in keinem Verhältniß zur augenblicklichen wirthschaftlichen Lage, sowie zu den jetzigen Erwerbsverhältnissen steht. Den Ver sicherungsanstalten erwachsen durch da» verspätete Einkleben fälliger Beitragsmarken erhebliche Zinsverluste, weshalb die Revisionsmaßregeln angeordnet sind. — Der preußische Justizminister hat eine Verfügung erlassen, worin er allen Amtsgerichten empfiehlt, den Bau handwerkern Einsicht in die Grundbücher der Grundstücke, zu denen sie Material oder Arbeiten geliefert haben, zu gestatten, ohne daß sie die Erlaubniß des Bau unternehmer» nachzusuchen brauchen. Um Einsicht in dar Grundbuch zu erlangen, ist e« nur erforderlich, daß die Bau handwerker dem Grundbuchrichter gegenüber den Nachwei» führen, daß sie zu dem Bau Arbeiten oder Material geliefert haben resp. vertragsmäßig liefern sollen. — Thorn, 11. August. Zur LandeSvcrrathS- Affairc meldet die.Nat.-Ztg.", die bisherige Untersuchung habe ergeben, daß der eine in Haft befindliche Unteroffizier de« direkten LandeSverrath» schuldig erscheine. Die» wird durch auf Antrag der Staatsanwaltschaft beschlagnahmte Korrespondenzen zu beweisen versucht werden. Die anderen Verhafteten, Schachtmeister Fahrin und der frühere HilfS- gerichtSdiener Albrecht, sind vorzugsweise de» Schlepperdienste« verdächtig, wofür sie erhebliche Geldsummen bezogen haben sollen. Weiter verlautet, daß die ganze Afsairc von Metz au» eingelcitet worden ist. — Görlitz. Wegen Aufreizung eine» Soldaten zum Ungehorsam wurde der Silberarbeiter Ballheimer zu vier Monat Gesängniß vcrurtheilt. Er hatte seinen Freund Buchwald überredet, mit ihm in Zivilkleidern die sozialdemo kratische Maiseier zu besuchen. Die Sache kam an den Tag, und Buchwald wurde mit dreiundzwanzig Tagen strengen Arrest bestraft und zum zweiten Bataillon nach Jauer ver setzt, während Ballheimer die oben erwähnte Strafe erhielt. Der Staatsanwalt hatte, obwohl der Angeschuldigte noch un bestraft ist, ein Jahr Gesängniß beantragt. — Die Lage auf Kreta hat ihr ernste« Aussehen in den letzten Tagen noch verstärkt. Der Fanatismus der Mo hammedaner, der in den Küstenstädten Kandia, Kanea und Rethymno blutig gewüthet hat, ist von den türkischen Be hörden und Truppen nicht überall mit gleichem Erfolge unter drückt worden, nachdem sich in diesen Städten durch den Massenzuzug der au« dem Innern der Insel geflüchteten Muselmanen alle Bande der gesetzlichen Ordnung gelöst hatten. Ein allgemeine« Blutvergießen unter der christlichen Bevölker ung ist nur noch in dem von den Geschützen europäischer Kriegsschiffe beherrschten Bereiche hintangchalten worden. Sonst sind die türkischen Zivil- und Militärbehörden fast nirgendwo im Stande gewesen, die Massenabschlachtungen, Kirchenschändungcn und Plünderungen zu verhindern, ja c« sollen an diesen Gcwaltthätigkeitcn der mohammedanfichen Straßcnmcnge sogar uniformirte türkische Soldaten theilge- nommcn und die übrigen Mannschaften der türkischen Truppen- theilc zum Einschreiten gegen ihre mordenden Waffengenosscn wenig Neigung gezeigt haben. Diese an der christlichen Be völkerung verübten Blutthaten haben die christlichen Abgeord neten und die Epitropie in der Ucberzeugung bestärkt, daß von weiteren friedlichen Verhandlungen mit der Willens schwächen türkischen Regierung nichts zu erwarten sei, daß die Kreter die von ihnen erstrebte Selbstverwaltung, die Unab hängigkeit von der türkischen Zentralreichsverwaltung nur noch auf eigene Faust erreichen könnten. Der Aufruhr hat sich demgemäß auch schon aus die seither noch ruhigen Jnselgebietc ausgedehnt, und da« Reformkomitee hat sich in eine revolu tionäre provisorische Regierung verwandelt, die ihre Thäiigkeit mit der Proklamation der Lostrennung der Insel von der Türkei und de« Anschlusses derselben an Griechenland schon begonnen haben soll. Erscheint c« schon infolge dieses Um schwunges auf dem kretischen AufstandSgebietc als zweifelhaft, daß die Ruhe und Ordnung daselbst auch mit friedlichen Mitteln wiederherzustellcn wäre, so wird die ganze Situation außerdem noch durch die veränderte Haltung Griechenland» und Großbritannien» verschlimmert. Die gleichsam unter den Augen ter europäischen Kriegsschiffe von fanatischen Mo hammedanern an den Christen verübten Thaten haben in Griechenland die Sympathien mit den Kretern zur Leiden schaft angefacht und auch die griechische Armee in die allge meine Bewegung zu Gunsten einer kräftigen Hilfsaktion mit hineingezogcn. Zahlreiche Offiziere und Unteroffiziere haben, ohne sich um die Zustimmung seitens ihrer vorgesetzten Be hörden zu bemühen, in Verkleidung oder auch in voller Uni form und Wasfenausrüstung ihre Truppentheile verlassen, um sich am Hellen Tage in den nächstgclegenen griechischen Häfen nach der Insel Kreta einzuschiffen. Da» ist fast zur selben Zeit geschehen, zu welcher die griechische Regierung nach Kon stantinopel die aufrichtigsten Versicherungen abgesandt hat, daß sie jede Aktion für die Kreter aus griechischem Boden unterdrücken werde, zu welcher der griechische Kriegsminister den militärischen Grcnzbehörden gemessensten Bcsehl ertheilt hat, jeden Uebertritt bewaffneter Griechen zu verhindern. Dadurch wird in vielen Kreisen der Verdacht erregt, daß die griechische Regierung mit Rücksicht auf die Volksstimmung außer Stande sei, im Kampfe der Kreter mit der Türkei neu tral zu bleiben, daß sie sich nur äußerlich zu den Pflichten der Neutralität bekenne. Augenscheinlich ist, daß diese offene Betheiligung von Griechen außer durch die türkischen Massacres aus Kreta auch durch die Aufmunterungen der tonangebenden englischen Presse bewirkt worden ist. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Der Bau der neuen Schule, zu welcher die Herren Architekten Schmidt und Zohligc in Leipzig den Riß geliefert, ist unter 12 Bewerbern dem Mindestfordern den, Herrn Baumeister R. Unger zugesprochen worden. Mit dem Bau wird noch diesen Herbst begonnen, 1897 muß der selbe fertiggestellt sein. Die Erdarbeiten werden bereit« von Herrn Bauunternehmer Trommer vorgenommen. Der Bau platz ist gegenüber der Apotheke. In Verbindung damit ist auch Herrn Unger der Bau de» Krankenhauses übertragen worden. Diese» wird allerdings erst zum Frühjahr in An- griff genommen und erhält seinen Platz link» vom Gottesacker. Mit Fertigstellung dieser Baulichkeiten wird großen Uebel- ständen abgeholsen. Sehr beifällig wird von der gesammten Bewohnerschaft ausgenommen, daß die Ausführungen einem hiesigen Baumeister zugesprochen worden sind. Anderseits wird durch diese Uebertragung demselben ein Vertrauensvotum betreff« Leistung«sähigkeit entgegengebracht.