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Amts- M AiWiMt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Abonnement Viertels. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Ncichs- Postanstalten. 88. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 43.- Jahrgang. Dienstag, den 28. Juli 18NS. Verordnung des Ministerium des Innern, die Aufhebung der gegen Weiterverbreitung der Maul und Klauenseuche für die Kreishauptmannschaft Zwickau getroffenen Maßregeln betr. Das Ministerium des Innern erachtet es mit Rücksicht auf den Rückgang der Maul- und Klauenseuche innerhalb der Kreishauplmannschaft Zwickau für unbedenk lich, nunmehr im Anschluß an die in Nr. 136 des Dresdner Journals und der Leip ziger Zeitung veröffentlichte Verordnung vom 12. Juni dieses Jahres die gegen Weiter verbreitung dieser Seuche mittels Verordnung vom 25. April dieses Jahres (Nr. 95 des Dresdner Journals und der Leipziger Zeitung) angeordneten schärferen Maß nahmen auch für den Regierungsbezirk Zwickau wieder außer Kraft zu setzen. Dresden, am 4. Juli 1896. Ministerium des Innern. (gez.) v. Metzsch. Körner. Bekanntmachung. Frau Tl.rlo verehel. geb. Unger hier ist für den hiesigen Stadtbezirk als Hebamme verpflichtet und cingewiesen worden. Eibenstock, am 25. Juli 1896. Der Rath der Stadt. Hesse. Graupncr. Der Abgabenrestant Nr. 88 des Verzeichnisses der dem Tanz- und Schank stättenverbote unterstellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, am 25. Juli 1896. Hesse. Graupncr. H-l;-Berst«iger«ng aus dem Staatssorstrcuicr Johanngeorgenstadt. Im „Rathskeller" in Aue sollen Dienstag, den 4. August 1886, von Vormittags ,8 Uhr an die m den Abtheilungcn 25 (Schlag), 24 u. 25 (Bruch) aufbcreiteten Nutzhölzer, als: 713 Stück weiche Stämme von 10—15 am Mittcnstärke, >123 „ „ 16—22 „ „ 23-44 , 2320 „ „ Klötzer „ 7—15 „ Oberstärke, > 608 „ „ 16—22 „ „ 3,s und 4,» ui lang, 3N „ „ „ 23-60 „ , j O.ii Hdrt. „ Perbilaugen „ 10—15 „ llntcrstärkc, unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Königliche Forstreviervertvaltung Johanngeorgenstadt und Königliches Forstrentamt Eibenstock, Leich. am 25. Juli 1896. Herkach. Die pariser Weltausstellung. Bekanntlich ist Deutschland 1867, also drei Jahre vor dem großen Kriege, zum letzten Male aus einer Pariser Welt ausstellung, damals zwar nicht glänzend, aber ehrenvoll ver treten gewesen. Für die deutsche Industrie war jene Periode noch nicht angebrochen, die ihr von dem deutschen Reichs- Kommissar Prof. Reuleaux in Philadelphia das Zeugniß.billig und schlecht" einbrachte. Den Pariser Ausstellungen von 1878 und 1889 war Deutschland aus leicht erklärlichen Gründen ferngcblieben, wenigstens mit seiner Industrie; 1878 ist dem wiederholt aus gesprochenen Wunsche der französischen Regierung, daß wenig stens die deutsche Kunst in Paris sich betheiligen möchte, ent sprochen worden, und allgemein wurde anerkannt, daß der deutsche Salon, welcher 155 Gemälde und 23 Bildhauerwcrke enthielt, zu den höchsten Zierden der Ausstellung gehöre. 1867 waren die gekrönten Häupter und die Kronprinzen Europas von Napoleon III. geladen. Da gegenwärtig das allgemeine Interesse der Frage zugewendct ist, ob Nikolaus II. bei seiner Rundreise nach den Höfen auch zum Präsidenten der französischen Republik sich begeben wird, und da auch die ferner liegende, aber mehr aus die Sensation hinwirkcnde Frage, ob der deutsche Kaiser 1900 Paris besuchen wird, ost gestreift wird, so erscheint ein Rückblick auf die Anwesenheit Alexanders II. und Wilhelm» I. in Pari» 1867 lohnend. König Wilhelm war im Einklänge mit Bismarck sofort geneigt, der Einladung Napoleon« nachzukommen, ihn beirrte nicht im mindesten der Umstand, daß Napoleon im Jahre zu vor wiederholt Bündnißanträge in Berlin gestellt hatte, in welchen deutsche» und belgische» Land zum Gegenstände eine» Handel« erwählt war, und daß diese Anträge abgelehnt wor den waren. Die Wiederkehr solcher .Geschäftsofferten" bei der persönlichen Begegnung war nicht unwahrscheinlich, ihre Zurückweisung stand außer Frage. Der Zar war nicht so rasch entschlossen, er empfand Widerwillen gegen die Reise. Wahrscheinlich hatte er von jenen französischen Anträgen Senntniß, auch wird die persönliche Abneigung seine» Vaters Nikolaus gegen den Abenteurer auf Alexander übergegangen sein. Jndeß schließlich meldeten Wilhelm und Alexander ihren vereinten Besuch in Pari» an. Diese» gleichzeitige Erscheinen war nicht nach dem Wunsche Napoleon», er machte dagegen Vorstellungen, die dem Zaren taktlos erschienen und seiner Abneigung gegen die Reise neue Kraft gaben. Der franzö sische Gesandte brachte vor, daß bei dem gleichzeitigen Besuche der König von Preußen nothwcndig hinter dem Kaiser von Rußland zurückstehen müsse, und daß lediglich die Vermeidung dieser Unzukömmlichkeiten dem französischen Kaiser am Herzen liege. Fürst Bismarck machte geltend, daß der Wunsch Ruß land», von drückenden Bestimmungen de« Pariser Frieden« von 1856 sich zu befreien, den Besuch de« Zaren empfehle. Dieser gab nach. Es wurde beschloßen, daß der Zar einige Tage vor dem König Wilhelm reisen werde. Jener ist am 1. Juni, dieser am 5. an der Seine eingetrosfen. Zwischen dem 1. und 5. haben wichtige Verhandlungen stattgefunden, die jedoch völlig resultatlos geblieben sind; Alexander wollte von einem Bünd nisse nichts wissen, Napoleon rächte sich dadurch, daß er in der damals brennenden Frage Kreta« von der Seite Ruß land« abrücktc und sich der die Insulaner befeindenden Poli tik England« näherte. Seinem Grolle gegen da» unzugäng liche Preußen gab Napoleon Ausdruck durch die Herbeiführung einer Zusammenkunft mit dem Kaiser Fran; Joseph in Salz burg am 18. August; sie hatte zunächst keine Folgen, aber die Bündnißverhandlungcn zwischen Frankreich, Oesterreich und Italien kurz vor dem Ausbruche de« Kriege« 1870 weisen auf die Salzburger Zusammenkunft zurück. Offen hat die französische Diplomatie 1867 Preußen Schwierigkeiten zu be reiten geiucht in mehrsacher Weise, durch die Einmischung in deutsche Verhältnisse, indem die Mainlinie als ein Interesse Europa» hingestellt wurde, durch die Schärfung des Unmuth» Dänemark» wegen NordschleSwig», wozu Frankreich al» Vor schläger de« Art. 5 de» Pariser Frieden» sich für berechtigt hielt, und durch die Verhandlung mit dem König von Holland wegen Luxemburg». Jndeß auf allen Wegen fand Napoleon an Bismarck einen überlegenen Gegner. Die Zeiten haben sich seitdem wesentlich geändert. Wenn im Jahre 1900 aber Wilhelm II. und Nikolaus II. gemein sam nach Pari« gingen, so würde alle Welt darin eine wesent liche Verstärkung der allgemeinen Fricdensbürgschaften erblicken! Tagesgeschichte. — Deutschland. Am 26. Juli waren dreißig Jahre seit der Unterzeichnung de» Nikolsburger Präliminarfrieden» verflossen, ein Menschenalter seit jenen denkwürdigen Juli tagen, in denen vorschauende Altersweisheit und heldcnmüthige Jugendkraft die Fundamente zu dem Bau legten, auf dessen Zinnen heute da- Banner de» Deutschen Reiche» über Länder und Meere grüßt. Ein Menschenalter, während dessen da» au« dem »siebentägigen Kriege" wie durch einen Zauberstab geschaffene Werk seine Probe in Krieg und Frieden, im Exi stenzkämpfe wie in einem Vierteljahrhundert friedlicher Ent wickelung glorreich bestanden, durch innere Krisen schwerster Art wohl berührt, aber nicht erschüttert worden ist. Die feste Hand eine» klugen Baumeisters hat die mit Heldenblut gekitteten Fundamente aneinandergefügt und auf ihnen den Bau stolz und sicher mit starken Thürmen und wetterfestem Dach errichtet, nach außen abgeschlossen, innen ein weiter Raum für eine unbehinderte friedliche Entwickelung. Wahr lich, diese» Werk lobt den Meister und mit Bewunderung und Dankbarkeit haben die Herzen aller ehrlichen deutschen Männer sich diesem Meister zugewandt, den eine gütige Vor sehung unserm Volke erhalten hat und noch lange, lange er halten wolle. Zweimal war da» Jahrhundert Zeuge von der Aufrichtung mächtiger Reiche: die Schöpfung de« ersten Napoleon hat ein Jahrzehnt nicht überdauert, der Sieges preis von Königgrätz, ruhmreich erweitert im Jahre 1870, tritt in ein zweite« Menschenalter ein. Wer unbefangen da» Deutschland vom 26. Juli 1866 mit dem Deutschland vom 26. Juli 1896 vergleicht, wird kaum Worte finden, diese Ent wickelung von dreißig Jahren zu preisen, eine Entwickelung, wie die Weltgeschichte sie noch nicht gesehen. Im Juni 1866 da« bundeslägliche Deutschland noch in seiner tiefsten Zer rissenheit, schier am Rande de« Abgrunde», am Vorabend de» Bürgerkriege», ring» herum ein übermächtige» Ausland. Heute da« Deutsche Reich, die Vormacht auf dem europäischen Kontinent, in fest begründeter Einigung seiner Stämme, seine Industrie und sein Handel nahe daran, England zu überholen, seine Flagge allgeehrt auf allen Meeren und in fremden Weltlheilen über weiten Schutzgebieten flatternd, alle Künste de« Frieden« hochentwickelt, umschirmt von einer Schutzwehr, die immer noch al« die erste Europa» gilt; die überwundenen Gegner von damals heute feste Säulen diese» Reiche» und der bei Königgrätz tapfer unterlegene Feind heute der eng- verbundene Freund und Waffengenoß in einer Intimität, wie sie zwischen Preußen und Oesterreich noch zu keiner Zeit der Geschichte bestanden. Hat je ein Volk Ursache zur Dankbar keit gehabt, zur Dankbarkeit an die Vorsehung, die e« auf ungeahnten Wegen in so überwältigender Größe seinen Ziele» zugeführt, zur Dankbarkeit an die Führer, die in Königstreue und Königspflicht, in besonnenem Wägen und kühnem Wagen, ihm vorangcschrittcn, so ist e» da» deutsche und vor Allem da« preußische, und diese Empfindung soll auch in Tagen nicht ersterben, von denen wir sagen müssen: sie gefallen un» nicht. So vielfach Anlaß zur Unzufriedenheit unsere inner» Verhältnisse auch bieten, so tief wir e» beklagen, daß der große Baumeister so vorzeitig von dem Werk seine« Leben» entfernt wurde — erhebend und versöhnend wirkt die au» dem Rückblick auf diese dreißig Jahre gewonnene Ucberzcugung, daß unser Volk in sich den Willen und die Kraft trägt, ein so große» Erbe festzuhaltcn, zu bewahren und auSzubaucn von Geschlecht zu Geschlecht. Im Herzen der Nation ist Fürst Bismarck, ob im Amte oder nicht im Amt, doch „der deutsche Reichskanzler", ist die Stimme unsere» nationalen Gewissen geblieben, und Fürst Hohenlohe hat sich selbst geehrt al» er aussprach: »So lange Fürst Bi-marck leht, wird er immer der Reichskanzler bleiben und jeder Nachfolger neben ihm nur der zweite sein." — Möge» diese Erinnerungen dazu dienen, in allen patriotischen Herzen von Neuem den Entschluß zu festigen, das so schwer Errungene mit allen Mitteln für Gegen wart und Zukunft festzuhalten u. den Dank gegen die Männer niemals au» den Augen zu lassen, die den Sieg und die Frucht de« Siege« zu sichern verstanden. — Auf Maaren deutschen Ursprung« ist bekanntlich in Spanien während de« Zollkriege« der sogenannte Maximal tarif zur Anwendung gebracht worden und sind infolge dessen Ursprungszeugnisse für dieselben selbstverständlicher Weise nicht erforderlich gewesen. Nachdem vom 2b. d». ab deutsche Maaren in Spanien nach dem Minimaltarif zur Verzollung gelangen, sind wiederum Zeugnisse über den deutschen Ursprung — wenigstens für eine sehr beträchtliche Anzahl von Maaren — beizubringen, damit dieselben nach letzterem Tarife abge- sertigt werden. — Metz, 25. Juli. Unter dem Verdacht der Spionage wurde ein früherer Wirth Namen» Sonntag festgenommcn, welcher vor Jahresfrist nach Pont-ü-Mousson gegangen war. Im Prozeß Schmidtconz soll sich herausgestellt haben, daß Sonntag bei der Uebermittelung der landeSverrätherischen Nachrichten nach Frankreich mitgewirkt hat. Sonntag wurde aus dem Metzer Bahnhof verhaftet. — Frankreich. Die französischen sozialdemokratischen Arbeiter, „GucSdisten" genannt, im Unterschiede von den .Possibilisten", mit denen die GucSdisten in erhittertcr Feind schaft leben, waren dieser Tage in Lille zu ihrem 14. Landes kongresse zusammengetrcten. Die Stadl Lille war zu diesem Kongresse ganz besonder» geeignet, weil der ganze Gemeinde rath derselben sich au» Anhängern der Sozialdemokratie zu- sammensetzt. Dementsprechend waren zu möglichst solenner Aufnahme der »Genossen" feiten« der Kommunal-Vcrwaltung große Anstrengungen gemacht worden. Auch an die deutsche und österreichische Sozialvemokratic waren Einladungen zur Bethciligung an den Verhandlungen in Lille ergangen und die angesehensten Parleihäuplcr in Berlin und Wien haben