Volltext Seite (XML)
l'97 r 51 >1860. Souuabeud, den IO November. ö.: -L^ >, v Sachsen. Am 6. Novbr. Mittags hat in üblicher Weise die feierliche Eröffnung deS Landtags durch Se. Maj. denKönig im königlichen Schlöffe zu Dresden statt« Gilden. Se Majestät verlasen hierbei folgende Rede: ^MetnrHerren Stände! AIS Ich Sie daS letzte Wick um Mich versammelte, geschah rS, um bei der ritzenden Kriegsgefahr Ihre Unterstützung in An« zu nehmen, die Mir auch Ihrerseits mit patrio tischer Bereitwilligkeit gewähr« wurde. Die unerwar. MeiNqettetene friedliche Wendung der Dinge hat eine «Mfdsstndere Benutzung ter erhaltenen finanziellen Ormächtigungen überflüssig gemacht, und Mich sogar bt den Stand gesetzt, die bewilligten außerordentlichen direkten Steuern schon im Laufe dieses Jahres dem Lande zu erlassen. — Zu besonderer Befriedigung ge reicht eSMir, daß der günstige Zustand unsrrerFinan- zrvMir die Möglichkeit gewähr', ohne dem Lande neue 4«^n auszubürden, diejenigen Bewilligungen in An trag zu bringen, welche der noch immer gespannte Politische Zustand zu Vervollständigung unserer mili« rärischen Einrichtungen erheischt, und doch dabei andere, dew LandeSwohl fördernde Ausgaben nicht zurückftellen zu müssen. — Die auf dem letzten ordentlichen Land« Atze verabschiedeten wichtigen Gesetze find sämmtlich Heben geirrten, und eS Hai insbesondere die durch daS Gesetz vom 25. Novbr. j858 erfolgie Reguliruug berIagbfräge durch umsichtige Ausführung Seiten der Behörden, und durch bereitwilliges Entgegenkommen Srilender Beiheitigten «ine rasche, mit verbältniß- «üßig geringen Opfern verbundene und — wie Ich hoffe allseitig befriedigende Abwickelung gefunden. Der Entwurf zu einem Gewerbegesetze, zu einer Kirchenordnung für die evangelisch-lutherische Kirche Sachsens und zu einer neuen Militär-Prozeßordnung sind, der Verabredung gemäß, den niedcrgesetztrn stän- disthen Zwischendeputationen vorgelegt worden, und «S Werden deren Arbeiten hoffentlich in kürzester Frist bet Ihnen zur Berathung gelangen können. Was Namentlich das Grwerbegesetz betrifft, so habe Ich, er- «uthigt durch bas Beispiel mehrerer Nachbarstaaten und geleitet von der Ueberzeugung, daß nur auf diese Weise ein sicheres und gedeihlichrS Resultat zu erzielen sei, dasselbe auf das Prinzip der Gewerbefrriheit zu begründen für angemessen befunden. — Die Arbeiten der Commission zur Revision des bürgerlichen Gesetz- Fünfzehnter Jahrgang. buchs find durch die angestrengte Tbätigkeit ihrer Mitglieder, sowie der zu derselben abgesendelen Beauf tragten mehrerer benachbarter Staaten zu einem glück lichen Ende gebracht worben. Der hieraus hervöt» gegangene Entwurf wird Ihnen ungesäumt vorgelegt werden. — Die durch die politischen Verwickelungen eingeireiene Störung in Handel und Gewerbe hat, nach wieder hergesttlllem Frieden, einem neuen erfreu lichen Aufschwünge Platz gemacht, auch ist daS Land, durch GotleS Hilfe, in der letziverfloffenen Zeit von allen größeren Calamitätcn verschont geblieben. — Eine glückliche Begebenheit in Meinem Hause, di« Ge burt einer Enkelin, hat, nach manchem herben Verluste, Meinem Vaierherzen wieder eine Freude bereitet, die durch die innige Tdeilnahme des ganzen Volkes er höht worden ist. Möge sie Mir und dem ganzen Lande ein Pfand der Erfüllung unserer schönsten Hoffnungen sein l — Mit minderer Befriedigung al- nach Innen wendet sich der Blick nach Außen. Sind auch dis jetzt die friedlichen Verhältnisse unser- engrrn und weitern Vaterlandes ungestört geblieben, und scheinen auch die Unruhen, welche einen Theil Europas bewegen, unS fern zu liegen, so kann doch kein unbefangener Beobachter ohne Besorgniß aus Begebenheiten blicken, die alle Grundsätze deS Völker« rechts zu erschüttern drohen. Feste- Zusammenhalten aller deutschen Regierungen aus der Dahn deS Recht- ist unter diesen Umständen die beste Bürgschaft für die Zukunft, und wie Ich selbst daS Streben hiernach stets zum Leitstern Meiner Politik gemacht habe; so habe ich die gleiche Ueberzeugung in den Herzen Meiner deutschen Bundesgenossen gefunden. Auf diesem Wege gedenke Ich auch ferner sortzuwandeln und die Entwickelung der deutschen Angelegenheiten in föderativem Sinne, so weit Meine Kräfte reiche«, allenthalben zu fördern. — So gehen Sie denn mit Gott an ihre Arbeit! Laßt unS die gegönnte Friedens zeit benutzen, um durch besonnenes, aber unvrrrüS'eS VorwärtSschreiien das wahre Wohl deS Volke- su heben und für alle kommenden Stürme, die Gott ver hüten möge, gerüstet dazustehen." Am 7. hielt die erste Kammer ihre erste öffent liche Sitzung, welche der Präsident v. EchönsrlS mit einer eindringlichen Rede eröffnete, in welcher er ans die Wichtigkeit des gegenwärtigen Landtage- hinwieS. ES folgte hierauf dir Wahl der vier Deputationen, die -7 7 7l ,",«k iLr r- !-> . ...... , str Nifrhofswerda, Stolpen und Umgegend, ^Amtsblatt des Königs. Verichtsamteo und -es Stadtrathes zu Pischofsrv-r-a. < ' Diese Zeitschrift erscheint «Schentlich 2 Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kostet vierteljährlich l2j Rg« - - - Inserate »«den die gespalten« Zeile od« deren Raum mit 6 Pf. berechnet.-