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Amts- mit AlUiMtt für den Abonnement viertclj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag luid Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. — , 44. Jahrgang. — -- -- AL. Sonnabend, den 13. März L8L-V. Tamil bei Bcurtheilung von Baugesuchen den forstlichen und slutzpolizei- lichen Interessen vollständig Rechnung getragen werden kann, erhalten die Ortspoli zeibehörden des Verwaltungsbezirks Veranlassung, vor Einreichung der Bauzeichnungen 1) bei Bauten in der Nähe von Waldungen die Entfernung der ersteren vom Walde genau eintragen zu lassen, 2) bei Bauten in der Nähe von Flüssen oder Bächen zu prüfen, ob das betr. Gelände erfahrungsgemäß lleberschwemmnngen ausgesetzt ist, oder sonst dem Baue fluhpolizeiliche Bedenken entgegenstehen und soiveit nöthig hierüber Anzeige anher zu erstatten. Schwarzenberg, am 10. März 1897. KöniMc Amtshauptmannschnst. Arhr. v. Wirsing. BekaIIntmathlln g. Die unterzeichnete Bezirksschulinspektion sieht sich veranlaßt, die Bestimmungen in den 88 0,» des Gesetzes, die Ehen unter Personen evangelischen und katholischen Glaubensbekenntnisses und die religiöse Erziehung der von Eltern solcher verschiedener Konfessionen erzeugten Kinder betr., vom 1. November 1836 in Erinnerung zu bringen, wonach Eltern, welche ihre in gemischten Ehen erzeugten Kinder nicht in der Kon fession des Vaters erziehen zu lassen heabsichtigen, eine dahingehende Erklärung an Gerichtsstelle zu Protokoll persönlich abgeben müssen, bevor die Kinder das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Da aus die religiöse Erziehung derjenigen Kinder, welche dieses Alter bereits überschritten haben, der Abschluß, die Aufhebung oder Veränderung solcher Verein barungen ohne Einfluß ist, so werden die Eltern zur Vermeidung von llnzuträglich- keiten auf die Nothwendigkeit eines rechtzeitigen Abschlusses des Vertrags noch beson ders aufmerksam gemacht. Bczirksschul-Inspektion für Wcnstvlk, den 10. März 1897. Der Kats) der Stadl als Koinspektionsvevörde. Hesse. Gnüchtcl. Bekanntmachung Tic staatlich eoncessionirte und beaufsichtigte Lateinschule zu Eibenstock mit dem Ziele der Vorbereitung für die Tertia eines Gymnasiums oder einer Realschule h. O. wird an» 28. April dieses Jahres eröffnet. Der Lehrplan entspricht dem für sächsische Gymnasien, jedoch ist eine für Sexta vorbereitende Classe vorgesehen. Die wissenschaftliche Leitung ist Herrn K. Weg erbt, z. Z. Gymnasiallehrer am Thomasgymnasium ru Leipzig, übertragen worden. Das Schulgeld beträgt 180 Mark, kann jedoch auf Ansuchen bis zu 120 Mark ermäßigt werden. Auswärtigen Schülern wird zuverlässige Tages- oder Vollpension zugewiesen. Auskunft ertheilt der Unterzeichnete. Eibenstock, den 3. März 1897. Der Mcinschuliluöschuß. Heffc. Unsere Marine. Der Budgetkommission de« Reichstag« ist eine Denkschrift über den Schiffsbestand der kaiserlichen Marine zugegangen. öS wird darin ausgesührt, daß die Ersatzbauten nicht Schritt gehalten haben mit dem Absterben der Schiffe und daß in anderen Ländern überall da» Bestreben nach Verstärkung ob walte und Regierung und Volksvertreter hierin einträchtig zusammenwirken. Wenn die Flotte allein aus ihrem in der Denkschrift von 1873 nicdergelegten Stande erhalten werden solle, so müsse jährlich rund ein Panzerschiff, ein Kreuzer 1. bi» 3. Klaffe, ein oder zwei Aviso» und Kreuzer 4. Klaffe re., ein Divisionsboot und acht Torpedoboote, aller zwei Jahre ein Panzer-Kanonenboot in Bau genommen werden. Die normale mittlere Höhe der jährlich aufzuwendenden Bausummc muß bei gleichmäßigem Fortschreiten der Arbeiten gleich der Summe der Baukosten der durchschnittlich jährlich in Bau zu nehmenden Schiffe sein. Die« ergiebt nach den Anschlägen ve» letzten Etat» 45,« Mill. Mark; der Etat von 1896/97 wirft aber nur 26,- Mill. Mark au», der vorhergehende Etat noch weniger. Diese» Mißverhältniß erkläre die Lücke in dem Ichiffsbestande der Flotte. Um diese Lücke auszufüllen, müsse jetzt die normale Höhe der jährlich aufzuwendendcn Bausummc von 45 Mill. Mark für eine Reihe von Jahren überschritten werden. Immer nur von der Grundlage de» Flottengründung»- planc» von 1873 ausgehend, werde e» aus diese Weise mög lich sein, den planmäßigen Bestand der Flotte und ein ge sunde» Berhiiltniß zwischen Ersatzbauten und Bestand in den ersten Jahren de« kommenden Jahrhundert» wiederhergestellt zu sehen. Bor einer Entscheidung, welche Deutschland» Schicksal für eine ganze Reihe von Jahren entscheidet, stehen wir jetzt in Bezug auf die Marineforderungen, welche demnächst an da» Plenum de« Reichstage» gelangen werden. Daß unsere Kriegsflotte nicht den Anforderungen genügt, welche unserer Machtstellung in der Welt entsprechen, ist jedem objektiv Denken den klar. Man müßte ja auch schon mit Blindheit geschlagen sein, wenn man nicht bei den verschiedensten Anlässen, bei denen der Mangel namentlich an Kreuzern zu Tage getreten ist, zu dieser Auffassung hingeführt würde. Aber nicht blo« diese gelegentliche Entfaltung der deutschen Macht steht in Frage. Unser Handel hat glücklicher Weise mit den Jahren einen Umfang angenommen, welcher die deutsche Konkurrenz auf dem Weltmärkte al« eine Achtung gebietende erscheinen läßt. E« entspricht die« unseren mit den Jahren gewachsenen Exportverhältnissen. E» ist doch klar, daß in Deutschland die jährlich um 1 bi« 1'/,"/» steigende Bevölkerung nicht mehr genügend ernährt werden könnte, wenn die Industrie und dabei auch die Export-Industrie nicht die entsprechende Arbeits gelegenheit böte. Also daß der Export un« erhalten bleibt, ist eine Leben«bedingung. Nun kann aber eine« schönen Tage«, sobald Deutschland mit einer eine stärkere Kriegsflotte besitzen den Nation in Konflikt geräth, der ganze Handel unterbunden und damit die genügende Ernährung der deutschen Bevölkerung in Frage gestellt werden. Nur eine starke Kriegsflotte kann un» davor bewahren. E» ist ein Verdienst der verbündeten Regierungen, auf diesen wunden Punkt in unseren Wehr Verhältnissen offen und freimüthiz hingewiesen zu haben. An der Bolk»vertretung ist e« nun, darüber Beschluß zu fassen, wie die Verstärkung der Krieg«flotte vorgenommen werden soll. Da« Volk würde e« nicht »erstehen, wollte da» Parlament den Regierungen da» verweigern, wa» unbedingt nothwendig ist, um Deutschland auch zur See so stark zu machen, daß e« seine vitalsten Interessen zu vcrlheidigen in der Lage ist. Wenn dabei naturgemäß der Geldpunkt in die vorderste Reihe der zu berücksichtigenden Gesichtspunkte gerückt wird, so ist allerdings zuzugeben, daß ein Volk niemals über seine Krästc hinaus zu Abgaben ungehalten werden dars. Aber da« ist in Deutschland doch durchaus nicht der Fall und würde e« auch nicht sein, wenn die neuen Forderungen der verbündeten Regierungen zur Verstärkung der Kriegsflotte für die nächsten Jahre bewilligt würden. Der Reichstag wird den Forderungen zustimmen müssen, wenn er Deutschland auch zur See gegen Angriffe sicher wissen will. TageSgeschichte. — Deutschland. Uebcr den griechisch-kretischen Konflikt haben die letzten Tage zwar eine Fülle von Nach richten gebracht, die aber wenig Neue» oder in» Gewicht fallende» enthielten. So traurig auch die fortgesetzten Metze leien und Brandstiftungen in den Küstcngegendcn Kreta» sind, so wenig erscheinen sie geeignet, aus den Au»gang de« Konflikt« auch nur den geringsten Einfluß auSzuüben. Höch sten« strafen sie der Behauptung Griechenland» Lügen, daß die Anwesenheit griechischer Truppen auf Kreta genüge, um anarchistischen Zuständen vorzubeugcn. — Daß die Großmächte mit ihrer Drohnotc da» letzte Wort gesprochen und nun wirklich zu ZwangSmaßrcgeln gegen Griechenland übergehen würden, ist wenig wahrscheinlich. Die in Aussicht genommene Blockade de» Piräu» (der Meeresbucht, an der Athen liegt) schrumpft jetzt schon zu einer .friedlichen- Blockade zusammen. Die griechischen Kriegsschiffe haben die Bucht schleunigst ver lassen und sind gegen die Türkei verwendbar, deren Flotte sich in einem miserablen Zustand befindet und keineswegs seetüchtig ist. Ob der Angriff Griechenland« auf Thessalien verhindert werden kann, ist gleichfalls fraglich, denn die Krieg»lust der Griechen ist bereit» bi» zum Siedepunkt ge langt. — Da, wie schon wiederholt betont, Deutschland da unten im Südolten keine direkten Interessen zu vertreten hat, so ergiebt sich sein Verhalten von selbst: Sein einzige» Be mühen ist, die Uebcreinstimmung unter den Großmächten auf recht zu erhalten und darauf zu achten, daß die au» dem prasselnden Feuer geschleuderten Flugfunken keinen Schaden anrichten. Die unmittelbare Berührung österreichischer und russischer Interessen würde für Wien und Petersburg eine solche Zurückhaltung unmöglich machen. Frankreich befindet sich in einer schwierigen Lage; e» kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die mit Rußland, Oesterreich und Deutschland übereinstimmenden Absichten de» Pariser Kabinct» wirklich ernst gemeint waren. Allein da» Ministerium muß mit der Stimmung in der Kammer rechnen, wo sich die Sympathie für Griechenland mit dem geheimen Aergcr über den russischen Freund verbinden. England, und in seinem Gefolge Italien, haben entschieden Neigung, zunächst mit Griechenland weiter zu verhandeln; und so wird denn in der ganzen Sache noch eine Weile .fortgewurstelt- werden, ehe e» zu einer Entscheid ung kommt . . . oder allmählig der Zustand der Versumpfung eintrilt. — Berlin, 1l. März. Der BundeSrath Hal heute der Vorlage in betreff der Zwangsorganisation de« Handwerk» seine Zustimmung ertheilt. Wie die ,Post- hört, enthält die abgeänderte Vorlage vor allem die Bestimm ung, daß von der Gründung einer Zwangsinnung immer nur da die Rede sein soll, wo eine Mehrheit de» betreffen den Handwerks sich dafür au»ipricht. Danach scheint c», al« hätten in dem neuen Entwurf die in der preußischen Vor lage al« richtig anerkannten Grundsätze lediglich einen gesetzgeberisch präziseren und schärferen Ausdruck gefun den; denn schon die preußische Vorlage sah vor, daß eine Mehrheit der Handwerker sich für die Gründung der Zwangsinnungen auSsprechen soll, sowie daß nicht die räum liche Entfernung die Bildung von Innungen illusorisch machen darf und daß eine genügende Zahl von Handwerkern für eine Innung vorhanden sein muß. Der Handwerksausschuß, der übrigen« nirgendwo sich Sympathien erwerben konnte, ist im neuen Entwurf gestrichen, wofür in erster Reihe wohl die Erwägung maßgebend gewesen sein dürfte, daß die Organisation leicht eine Wirkung haben könnte, die durchaus nicht beabsichtigt sein kann. Wo nämlich die Handwerker in der Mehrheit find, die den Innungen angehörcn, würden diese im Aus schuß maßgebend sein, wo die nicht organisirten Handwerker über die Majorität verfügen, aber die Wünsche und Forder ungen der organisirten keine genügende Beachtung finden. Wa» schließlich die Handwerkskammern anlangt, so hat der BundeSrath den neuen preußischen Vorschlägen seine Zu stimmung ertheilt, die sich von denen de» dem Reichstag gegenwärtig vorliegenden Entwurfes namentlich dadurch unter scheiden, daß sic in der Hauptsache nicht nur zu begutachten den Ausgaben herangezogen werden sollen, sondern auch mit ZwangSbesugnissen, besonder- in Bezug auf da» Lehrlings wesen, auSgestattet sind. Auch die Bestimmungen über die LehrlingSprüfungen und über die Berechtigung zur Führung de» Meistertitel« hat der BundeSrath ange nommen. — Frankreich. Frankreich will auch schon wieder seine Marine vermehren. Im Senat erklärte der Marine minister BeSnard, der Stand der Flotte sei gegenwärtig gut, die Flotte brauchte aber Verstärkungen, besonder» im Norden. In Anbetracht der Vermehrungen der fremden Flotten müsse da» Programm von 1894 revidirl und erweitert werden. Die Regierung werde die nöthigen Kredite beantragen, die Schiffs bau-Gesellschaften seien heute vollständig gerüstet. General Laroque erklärte ferner, die Umwandlung der Marine-Geschütze alten Modell» in Schnellfeuergcschütze führe zu ausgezeichneten Ergebnissen. Mit diesen Geschützen könnten mindesten» sieben Schuß in der Minute abgegeben werden. Außerdem werde die Marine nächsten« über Geschütze starken Kaliber» verfügen, mit denen viermal so schnell gefeuert werden könne, al» mit den jetzt in Gebrauch befindlichen. Alle gegenwärtig benutzten Geschütze seien ausgezeichnet. Nach seiner Ucberzeugung seien die französischen Geschütze denen de» Auslandes überlegen. Locale und sächsische Nachrichten. — HundShübcl, 9. März. Infolge andauernder Kränklichkeit sieht sich unser verdienter Kirchschullehrer Herr Karl Friedrich Lässig, seit 1878 an hiesiger Schule thätig, veranlaßt, demnächst in den Ruhestand zu treten. Al« Nach folger de« Herrn Lässig ist vom hiesigen Kirchen- und Schul- Borstande der bisherige zweite Lehrer an der Schule zu HundShübcl, Herr Rudolf Hennig au» Weißbach, gewählt worden, dessen Stelle zur Ausschreibung gelangen wird. — Dresden. Da» königlich sächsische Kriegsministerium beabsichtigt, auch in diesem Jahre Pferde sächsischer Züchtung