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Amts- M MiMt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. Jahrgang. - - - —-—-— - SN. Dienstag, den 9. März L8NS. HolzVersteigerung auf dem Staalsforstrevier Johanngeorgenstadt. Im Rathskeller in Aue sollen Sonnabend, den >3. März 1887, von Vorm. V-8 Uhr an ! 3,.', 4,s u. 4,r IN lang. 6143 Stück Iv. Kkiiker von 7—15 cm Oberstärke, 5106 " "" 1'343 405 folgende auf den Kahlschlägen in Abtheilungen 8 u. 80, sowie von Einzelhölzern in Abtheilungen 8, 80 u. 81 aufbereitete Nutzhölzer und zwar: 16—22 23—29 30—50 sowie im Hotel „äo Laxe" in Johanngeorgenstadt Montag, den 15. März 1887, von vorm. ,>0 Uhr an die in den obigen Abtheilungen ausbereiteten Brennhölzer, als: 114 Rin w. Arennschcite, 60 „ „ Ilrenilknüppek, 43 „ JiremMe u. 782 „ „ Htreureisig unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Königlich« Aorstreviervrrwaltung Johanngeorgenstadt nnd Königliches Jorstrentamt Eibenstock, Keich. am 6. März 1897. cherkach. Die kretischen Wirren. Wenn diese Zeilen dem Leser zu Gesicht kommen, ist möglicherweise schon eine wichtige Enlscheidung in dem großen Konflikte erfolg', unter dem das südöstliche Europa zuckt. Griechenland wird den Anforderungen der Mächte nicht ent sprechen, es wird seine Truppen nicht von Kreta zurllckbcrufen. In Thessalien ballen sich die Massen der türkischen Truppen zusammen, jeden Augenblick bereit, in Griechenland einzufallen. König Georg, seine Regierung und sein Volk hoffen, daß die Drohungen der Mächte, lo ernst sie auch gemeint sein mögen, doch nicht durchgesührt werden, weil die so ost ver kündete Einigkeit der Mächte nicht Glich hält. Und diese Rechnung dürste zutreffen. Deutlich ist jetzt schon zu bemerken, daß sich England einem energischen Vorgehen gegen Griechen land nicht anschließen wird. Haben die Großmächte Griechen land die Rückzugspille dadurch versüßen wollen, daß sie für Kreta volle Selbstverwaltung versprachen, so müssen sie jetzt mit Verdruß wahrnehmen, daß der Sultan durchaus nicht gewillt ist, dieser Forderung zuzustimmen. Auch er vertraut darauf, daß die Mächte vor dem Aeußcrsten zurückschreckcn werden, wenigsten« aber, daß die eine oder andere Macht nicht mitlhut und daß dann aus den angekündigten „Aktionen" überhaupt nichts wird. In Athen hat vor wenigen Tagen ein Wechsel im Kriegs- Ministerium stattgefunden. Der neue Minister genügt selbst der Opposition, indem er selbst den letzten verfügbaren Mann mobilisiren läßt. Unentschiedenheit herrscht in Athen über haupt anscheinend nur noch darüber, ob man den Kampf auf dem Festlande gegen die Türken selbst beginnen oder ob man den Anfang den Türken überlassen solle. Der griechische Ge sandte in Konstantinopel hat sich bereit» über die Truppen zusammenziehungen an der griechischen Grenze beklagt und „um Aufklärungen gebeten". Daß der diplomatische Draht zwischen Athen u. Konstantinopel überhaupt noch nicht durch schnitten ist, nachdem auf Kreta griechische und türkische Truppen wiederholt aneinander gerathen, gehört zu den wun derlichen Erscheinungen, an denen der kretische Konflikt über haupt sehr reich ist. Der griechische Kronprinz Konstantin soll nach glaub würdigen Berichten einer der wenigen in Athen sein, die sich den offenen Blick für die Gefährlichkeit der Lage bewahrt haben, während seine Gemahlin ganz im Fahrwasser de» griechischen Chauvinismus schwimmt. Da» sonst allzeit über geschwätzige Gerücht läßt in diesem Falle ausnahmsweise die Familienbeziehungen Königs Georg unangetastet; man hört nur, daß dem König von allen seinen hohen Verwandten der Rath gegeben wird, nachzugeben; man hört aber nicht« von „Intrigen" der hohen Verwandten, um dem König zu nützen. Da« ist um so mehr zu verwundern, al« hier für findige Zeitungsberichterstatter ein Feld ist, auf dem sich wacker ar beiten ließe. Ansätze dazu sind ja auch schon gemacht worden, aber gerade die feste und entschiedene Haltung Deutschland« und Kaiser Wilhelm« lassen solche Gerüchte immer bald wieder verdorren. Selbst wenn England jetzt, wie fast befürchtet werden muß, wieder eine Schwenkung macht und da« europä ische Concert stört, so wird selbst die kühnste Erfindungsgabe nicht die Prinzessin von Wale«, die Schwester de« König- Georg, dafür verantwortlich machen wollen. Und wenn e» wahr sein sollte, daß die Zarin-Wittwe ein Telegramm wegen de« Prinzen Georg an dessen Eltern gerichtet ha«, so braucht man darin doch nicht mehr al« die verwandtschaftliche Be- sorgniß um den Prinzen zu erblicken, der früher einmal ihrem eigenen Sohne, dem jetzigen Zaren, in Japan da» Leben ge rettet hat. Die Hoffnungen Griechenland» beruhen übrigen» nicht allein auf die erwartete Uneinigkeit der Großmächte, sondern auch darauf, daß die Türkei nicht zur »ollen Entfaltung ihrer Truppenmacht kommen werde, weil in Macedonien, Albanien und Thessalien sich alle unruhigen Elemente, d. h. alle Christen erheben und daß auch Serbien und Bulgarien die Aufmerk samkeit der Pforte stark in Anspruch nehmen würden. Schlüge diese Hoffnung nicht fehl, dann wäre allerding» der Brand auf der Balkanhalbinsel ein vollständiger und die Mächte würden alle Mühe haben, ihn auf seinen Herd zu beschränken. Mehr al» 200,000 Griechen wohnen im türkischen Gebiet zerstreut und auch sie könnten sehr wohl durch Putsche die Verlegenheiten der Pforte mehren helfen. Da« Alle» weiß man in Griechenland, damit rechnet man und man rechnet auch damit, daß die Mächte e» wissen, und au» diesem Grunde wohl zögern werden, da« Signal zum Angriff zu geben. Tages geschickte. — Deutschland. In der „National-Zeitung" finden wir in Bezug auf die kretische Frage folgende Auslassung: „Deutschland kann die Wirkung der diplomatischen Aktion ge lassen abwarten. Die Reichsregierung hat nach dem unsere» Erachtens richtigen Grundsatz gehandelt, daß man, wenn man Forderungen stellt, entschlossen sein muß, dieselben durchzusetzen. Sollte sich ergeben, daß andere Mächte diesen Entschluß ver leugnen, so würde diese erste Phase der neuesten Orient-Frage abgeschlossen sein; in der dann sich vorbereitenden materiellen Enlscheidung der Gegensätze, die gefahrlos beizulegen der Zweck der bisherigen diplomatischen Schritte war, würde Deutschland wieder in die zweite Reihe zurückzutretcn haben, in der sein nur beschränkte« Interesse an den Orient-Fragen zu verweilen ihm gestattet. Wir haben dann unser Pulver trocken zu halten für den Fall, daß im weiteren Verlauf der Entwickelung Leben»interessen de» Deutschen Reiche» in Frage kämen." — Wir erachten, so schreiben die „Berl. N. Nachr.", diesen Satz al» eine Brücke zur Rückkehr in diejenige Haltung, au» der Deutschland überhaupt nicht hätte herauStreten sollen. — Berlin, 6. März. Die „Nordd. Allg. Zig." schreibt heute zur Hunderljahrfcicr: Die nahende Gedächlnißseicr Kaiser Wilhelms I. führt die Erinnerung der Nation zurück in jene« große Jahr, da unter unsäglichen Opfern Deutsch land auf Len Schlachtfeldern Frankreich« seine Selbstständigkeit erkämpfte, und al« die herrlichste Frucht der Siege seine Einigung gewann. Mit dem Gedanken an da» Ergebniß der Siege untrennbar vereint ist da« Gedenken an Diejenigen, welche un« mit Aufopferung Ihrer selbst diese Siege erringen halfen. Zwar sehen wir vielfach da« Gedächtniß der Kämpfer und der Siege dankbar in den kleinen und großen Denkmälern festgehalten, die in dem letzten Vierteljahrhundert überall auf den Plätzen der Städte, in grünenden Anlagen und auf den Friedhöfen der Dörfer entstanden. Ein Denkmal, da« die Namen aller Derer vereinigte, welche im Feldzuge von 1870/7 l gefallen sind oder schwer verwundet wurden, fehlt noch: e« fehlt jene Halle, an deren Mauern gleichsam die Dankbarkeit der Nation zum ewigen Gedächtniß die Namen Derer schrieb, die vor dem Feinde fielen oder schwer verwundet wurden, und so Alle, vom ruhmreichen Führer bi« zum einfachen Mann au« dem Volke, vereinigte, wie sie al« ein „Volk in Waffen" vereinigt gegen den Feind standen. Soll solch ein architek tonische« Namenbuch deutscher Kämpfer in Dankbarkeit gegen die Gefallenen und Verwundeten, zur Anciferung für künftige Geschlechter geschaffen werden, so kann die« nur an der Stelle geschehen, wo der deutsche Kaiser seine« Amte« waltet, wo die Abgeordneten au« dem ganzen Reiche sich zur Berathung versammeln und von wo au» die Anlriebe de» Volksleben« hinauSwirkcn bi« zu den Grenzen de« deutschen Lande« und überall dorthin, wo Deutsche wohnen. Daß ein solcher Bau in künstlerischem Zusammenhang mit der Umgebung und durch die Wahl de» Platze« in ideellen Zusammenhang mit anderen Denkmälern gebracht werden muß, die sich auf die Großthaten unserer Väter und der noch lebenden Generation beziehen, da« ergiebt sich von selbst, und wird, wa« die Einzelheiten betrifft, Gegenstand sorgfältiger Erwägungen sein. Heute handelt e« sich nur darum, den Gedanken au«zusprechen, da mit er erwogen werde, und durch seine großmüthige Art und seine Schlichtheit die Herzen der Volksgenossen gewinne. Dem Reichstag ist ein Gesetzentwurf zugegangen, dem der Bundes rath einmüthig zugeslimmt hat, „betreffend die Vorarbeiten für die Errichtung einer Gedenkhalle zu Ehren der im Feld zuge 1870/71 gefallenen oder schwer verwundeten deutschen Krieger". Hierzu bemerken die „Berl. N. Nachr".: Wir vermögen un« eine solche Gedenkhalle, bei der es sich nur darum handeln kann, irgend einen gegebenen Platz architektonisch zu verschönern, nicht vorzustellen. Was soll eine Halle mit vier zig- bi» sünszigtausend kaum zu entziffernden Namen, die wenn sie auch nur annähernd erkennbar bleiben sollen, alle paar Jahre neu vergoldet werden müßten? Man denke sich eine solche Gedächlnißstclle nach dem Befreiungskriege errichtet, welchen Werth — mit Ausnahme eines architektonischen — würde sie für das heutige Geschlecht noch haben? Das Denk mal aus dem Kreuzbcrge bei Berlin, „der König dem Volke", ist jedenfalls ungleich weihevoller. Dazu kommt, daß auf den Kriegsdenkmälern der meisten kleineren Städte und Ortschaften die Namen der im Kriege gefallenen Ort«angehörigen bereit verzeichnet sind. — Vor ungefähr einer Woche hat die deutsche Regierung nochmal« ein Schreiben an Professor Koch nach Südafrika abgesandt, in dem sie ausdrücklich betont, daß ihr sehr daran gelegen ist, daß Professor Koch sich sofort zum Studium der Pest nach Indien begiebt, sobald seine Untersuchungen über die Rinderpest zum Abschluß gelangt sind. — Die „Magdeburger Ztg." richtet an die deutschen Interessentenkreise die eindringliche Mahnung, ungeachtet der bisherigen Erfolge aus dem Weltmarkt nach wie vor dem Studium der industriellen und kommerziellen, sowie de« Ver kehrswesens England« ihre besondere Aufmerksamkeit zuzuwendcn. Vor allem könne man von England lernen, wie durch Beschränkung der Handarbeit und Einführung mechani scher Vorrichtungen Zeit und Arbeit gespart werden könne: „Wie im Eisenbahnverkehr, so ist un- England auch im Schiffs verkehr durch reiche Ausstattung seiner Häfen mit mechanischen Lösch- und Ladevorrichtungen überlegen, und nur langsam ist bei un« die Erkenntniß durchgedrungen, wie durch möglichste Beschleunigung der Be und Entladung die Gesammtfahrzeil abgekürzt und dadurch eine Ermäßigung der Selbstkosten sowie der Frachtsätze erreicht werden kann. Da« in England seit Jahrzehnten herrschende und immer mehr zur Einführung kommende Prinzip, die Handarbeit möglichst durch mechanische Arbeit zu ersetzen, ist auch die Ursache, daß die großen eng lischen Schiffswerften in Folge ihrer reichen Ausstattung mit Hilsrmaschinen jeder Art un» in Bezug auf Schnelligkeit und Billigkeit der Ausführung überlegen sind, und daher unsere Bemühungen, dem englischen Wettbewerb durch Güte der Arbeit und de« Material« die Spitze zu bieten, um so schwerer Er folg haben, al« ungeachtet de« Rückgänge« de« Schiffbaue« in den letzten Jahren immer noch 70—80 Prozent de« ge- sammten Tonnengchalte» neuerbauter Schiffe der Erde in England von Stapel gelassen werden." — Mit Fahrrädern sind die drei Eisenbahnregimenter und die Luftschiffer-Abtheilung zu UebungSzwecken ausgerüstet worden. Die dritte Kompagnie de« zweiten Eisenbahnregiment« hat sogen. Kriegsfahrräder erhalten. Die Kompagnie macht ihre Fahrübungen in geschlossener Front auf dem Tempel hofer Felde bei Berlin. — Au« München schreibt die „Allg. Ztg.": „Da schlechte Einschänken feiten« der Gastwirthe, über da« die berechtigten Klagen de« Publikum« nicht ver stummen wollen und welche«, wie verschiedene Klagen vor den Gerichten bewiesen haben, sehr häufig auf direkten Befehl der Wirthe selbst erfolgt, ist auch in der gestrigen Sitzung de« Magistrat« wiederum von mehreren Rednern auf da« Schärfste verurtheilt worden. Rechtsrath Bcckh stellte den Erlaß einer ort-polizeilichen Vorschrift in Aussicht, durch welche dieser Ausbeutung de» Publikum« Halt geboten wird. Neucrding« hat letztere auch die Aufmerksamkeit der Königlichen Staat-rcgierung auf sich gelenkt, und e« soll für diesen Zweck ernstlich erwogen werden, wie diesem immer mehr zunehmenden Unfug durch eine Abänderung de« Polizei strafgesetzbuches, bezw. durch Ausnahme von geeigneten Straf bestimmungen in dasselbe wirksam begegnet werden könne."