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Utz- mö Mchtblatt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo len, sowie bei allen Reichs- Postanstalten, Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zivar Dienstag, Donners lag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. S8. »8»» Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. -- — — 44. Aahrgaug. .— n Sonnabend, den 6. März Wie zur Kenntniß der Königlichen Kreishauptniannschafl Zwickau gekoiiunen, sind im Regierungsbezirke noch vielfach Aischfanggeräth« im Gebrauche, welche der Vorschrift in 8 0 der Verordnung von 28. Oktbr. 1878 zu Ausführung von 8 15 des Gesetzes über die Ausübung der Fischerei in fließenden Gewässern vom 15. Ok tober 1868 nicht entsprechen. Da die sraglichen Geräthe in der Regel schon von deren Verfertigern in unvor schriftsmäßigem Zustande geliefert werden, so werden die betheiligten Kreise vor An kauf derartiger Fangaeräthe und vor deren Benutzung anordnungsgemäß gewarnt. Schwarzenberg, am 27. Februar 1897. Königliche AmtshlWtmllllnschast. Arhr. v. Wirsing. Bekanntmachung. Alle hierorts aufhältlichen Militärpflichtigen werden hierdurch noch besonders darauf hingciviesen, daß sie sich zu der von dem Herrn Eivilvorsitzenden der König lichen Ersatzkommission des Aushebungsbezirks Schneeberg auf Wonlag, den 8. Wär; 1897, Dormillags 9 Wr angesetzten, im hiesigen Atldschlötzchen stattfindenden Musterung pünktlich ciuzu- finoen haben. Nichtpünktliches oder Nichterscheinen zieht Geldstrafe bis zu 30 Mark bez. ent sprechende Haftstrafe nach sich. Eibenstock, den 2. März 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Das mit der Bekanntmachung vom 17. März 1893 erlassene Verbot des Tabak rauchens aus offenen Pfeifen und von Zigarren innerhalb der Waldungen des Verwaltungsbezirks wird mit dem öinzufugen eingeschärst, daß Zuwider handlungen mit Geldstrafe bis zu Vl» Mark oder Haft bestraft werden. Schwarzenberg, am 3. März 1897. Königliche Amtshaiiplinanilschlift. Arhr. v. Wirsing. Leschncr. Sonnabend, den 6. dieses Monats, 3 Uhr Nachmittags sollen im hiesigen Amtegericht l runder Tisch, l Waschtisch, l Wanduhr, l Tom- merüberziehcr, 3 Spazicrstöcke, L Vogelhäuser u s w versteigert werden Eibenstock, den 5. März 1897. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar ZLöhme. Dienstag, den K. dieses Monats, 11 Uhr Vormittags sollen die im Hasthofe „zum Sächstschen Hof" in WoKsgrün eingestellten Pfänder, als: 4 Lederbänke mit Lehne, L viereckige Tische, 2 lange Tafeln, 3 Stühle und 1 tafelförmiges Pianosortt versteigert werden. Eibenstock, den 4. März 1897. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar ILöhme. In der Krelafrage ist da« geeinigte Europa nun glücklich einen Schritt avancirt! Unter der Voraussetzung, daß ihr nicht etwa durch ein spätere» Dementi ebenso das Lebenslicht nachträglich auSgeblasen wird, wie dem berühmten russischen Kommunique, steht heute die Thatsache fest, daß die Mächte gestern in Athen durch die Sekretäre ihrer Gesandtschaften der griechischen Regierung eine gleichlautende Note überreicht haben. Ez wird sogar heute schon der Wortlaut der Note mitgetheilt, der folgender maßen lauten soll: Auf Befehl meiner Regierung bringe ich zur Kenntniß Ew. Exccllenz, daß die Großmächte beabsichtigen, die Ver- haltungslinic festzustellen, die bestimmt ist, einer Lage ein Ende zu machen, der vorzubeugen nicht von ihnen abhing, deren Veranlassung aber danach angethan sein würde, den Frieden Europas zu gefährden. Die Mächte haben sich über die beiden salzenden Punkte geeinigt: 1. Kreta kann auf keinen Fall unter den gegenwärtigen Umständen von Griechenland annek- tirt werden. 2. Angesicht« der durch die Türkei hcrbeige- sührtcn Verzögerung in der Anwendung der mit ihr verein barten Reformen sind die Mächte entschlossen, unter voller Aufrechterhaltung der Integrität de« ottomanischen Reiche« Kreta mit einem vollständig durchgesührten Selbstverwaltung«- iystem au«zustatten, da« bestimmt ist, der Insel eine besondere Regierung unter der hohen Suzeranität de« Sultan» zu sichern. Die Verwirklichung dieser Absicht würde nach An sicht der Mächte nur zu erreichen sein, durch die Rückberuf ung der griechischen Schiffe und Truppen von Kreta. Die Mächte erwarten zuversichtlich von der Weisheit der griechi schen Regierung die Entschließung, daß sie nicht auf einem, den Beschlüssen zuwiderlaufenden Wege verharre. Die Ge sandten verhehlen nicht, daß Ihre Instruktionen ihnen vor schreiben, der griechischen Regierung im Vorau« mitzutheilen, daß im Falle einer Weigerung die Mächte unwiderruflich entschlossen sind, vor keinen Zwangsmitteln zurückzuschrccken, wenn nach Ablauf einer Frist von sech« Tagen die Zurück- derusung der griechischen Truppen und Schiffe von Kreta nicht erfolgt. Möchte man sich auch vielleicht die Worte der Note noch etwa« energischer gewünscht haben, — mit der Thatsache müssen die streitbaren Hellenen nun wenigsten« rechnen, daß sie vor einer Kundgebung der Mächte stehen, über die man nicht durch schöne Kammerreden und Zeitungsartikel hinweg kommt. Nunmehr heißt e« offen Farbe bekennen, mit Ja oder Nein antworten. Ein weitere« Hin- und Herreden können sich die Großmächte, nachdem sic diesen Schritt gelhan baben, nicht mehr bieten lassen, sie müßten denn die bestimmte Absicht haben, sich selbst vor einander und vor der Welt zum Gespött zu machen. Die ganze Angelegenheit spitzt sich also nun wohl darauf zu, ob König Georg überhaupt noch freiwillig rückwärts kann, ob seine Dynastie wird sortbestchen können, wenn die griechi schen Schiffe wieder in den rettenden Hafen von Piräus ein laufen müßten. Die nächsten Tage schon müssen die Antwort aus diese Frage bringen. Nach allen au« Athen eintreffenden Meldungen läßt sich kaum erwarten, daß die griechische Regierung der sogenannten Sommation der Mächte ohne Weitere« Folge leisten wird. Augenscheinlich finden sehr lebhafte Verhandlungen zwischen Athen und einzelnen Hauptstädten statt. Die Athener Blätter sprechen sich einstimmig für eine Politik de» Widerstande« au». Die einen nennen die von den Mächten zugesichcrlc Autonomie Kreta« ein .diplomatische» Flickwerk", die anderen eine Narrheit, fast alle drohen mit dem Aufruhr in Make donien und der Eröffnung der Feindseligkeiten gegen die Türkei, die der Intervention der Mächte ein Ende machen soll. Na türlich konnte diese von den Zeitungen geführte Sprache ihre Wirkung auf die Piaffen nicht verfehlen. Mittwoch Abend und selbst während der Nacht durchzogen die Straßen Athen zahlreiche Manifestanten, welche die Vereinigung Kreta« mit Griechenland verlangten. Inzwischen liegen über die Absichten de« König« und der Regierung noch immer keine verläßlichen Nachrichten vor. Nach einer Meldung de« Pariser.Tempi" glaubt man, daß die Antwort der Regierung auf die Note der Mächte negativ ausfallen werde und zwar „wegen der patriotischen Exaltation der Massen". Von anderer Seite verlautet, daß die Regierung in einer Gegennote um eine Verlängerung der Räumungsfrist bitten würde, um inzwischen Zeit zu weiteren Vorbereitungen für den Krieg mit der Türkei zu gewinnen. Nach einer dritten, natürlich au« London stammenden Mel dung bcräth der griechische Ministerrath jetzt über militärische Maßnahmen, welche durch die Lage an der Grenze von Thes salien erfordert werden und wo e« jeden Augenblick zu einem Zusammenstoß zwischen griechischen und türkischen Truppen kommen könne. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der gegen die Sozialdemokratie gerichtete Theil der letzten Kaiserlichen Rede bietet den .Ham burger Nachrichten" Anlaß zu einem längeren, diesmal sogar au«nahm«wcise vom Wolff'schen Tclegraphenbureau verbreiteten Artikel, der sich zunächst gegen die Illusion wendet, al» gäbe e« irgend rin Mittel, die Sozialdemokratie zu „versöhnen". Die« habe auch die Kaiserliche Botschaft von 1881 nicht be zweckt, die nur die Pflicht de« Staate» betonte, die Härten zu mildern, die den Arbeiter bei Erwerbsunfähigkeit au« gleich viel welchem Grunde bedrohen, und da« Möglichste zu seiner Sicherstellung zu thun. Da« Hamburger Blatt führt weiter sehr treffend au«, daß c« niemals gelingen werde, den Arbeiter auf die Dauer zufrieden zu stellen und bemerkt in dieser Be ziehung: „Wäre e« mit der Rentabilität der Betriebe verein bar und gewährte man den Arbeitern heute den doppelten Lohn, den sic bisher erhalten, unter gleichzeitiger Verkürzung der Arbeitszeit, so würden sich ihre Bedürfnisse binnen Jahre« frist oder in noch kürzerer Zeit derart gesteigert haben, daß sie abermal« neue Forderungen stellten und, wenn diese nicht erfüllt würden, genau wie jetzt den sozialistischen Rädel«sührern zuliesen. Dafür würden diese schon allein sorgen. Sie sind mit ihrer ganzen Existenz daran interessirt, daß der Arbeiter stet« in KampfeSstimmung gegen Staat und Gesellschaft er halten wird und willig seinen mühsam verdienten Groschen hergiebt, mittelst deren die Agitatoren ein behagliche« Leben führen, während sie sonst ebenfall« arbeiten müßten. Sie werden den Arbeitern stet» vorschwindeln, ihre Lage verbessern zu können, ohne auch nur den geringsten Nachweis darüber zu erbringen, wie sie da« machen wollen." — Berlin, 2. März. Die heute im Abgeordnetenhaus abgegebenen Erklärungen de« Handclsminister« über den Stand der Handwerker-Organisation haben wesent lich Neue« nicht gebracht und auch nicht bringen können, da die Kenntniß von dem Stande der Dinge bereit« vor mehreren Wochen durch die vom Staatssekretär von Bötticher gegebenen Aufschlüsse den weitesten Kreisen vermittelt worden war. Gleichwohl enthalten die Aeußcrungen de» Herrn Ministers Brefelb manche«, was einer besonderen Beachtung werth er scheint, weil e« über die gegenwärtige Stellung der Regierung zur Handwerkerpolitik Licht verbreitet. Dazu rechnen wir vor allen Dingen die Erklärung, daß man regierungsseitig daraus hinwirke, eine genossenschaftliche Zusammenfassung innerhalb der verschiedenen Handwerkergattungen in« Leben zu rufen behufs Ermöglichung gemeinsamen Ankaus« und Verkauf« der Rohstoffe und der Erzeugnisse und zur Erlangung von Kredit. Daß derlei Bemühungen im Gange seien, konnte bereit« im vorigen Jahre au« verschiedenen Vorträgen entnommen werden, die von staatlich beauftragten Wanderrednern in einigen Be zirken veranstaltet worden waren. Die Rede de« Minister gewährt die erfreuende Gewißheit, daß in dieser Richtung generell zu Werke gegangen und damit da« Handwerk in seiner Allgemeinheit über dasjenige aufgeklärt werden soll, wa» ihm am allermeisten noththut. — Berlin, 4. März. Beim Abbruch de« Wasscr- thurme« auf dem Terrain der Gewerbeausstellung bei Treptow erfolgte ein Einsturz, wobei drei Personen getödtet und fünf schwer verletzt wurden. — lieber den Gesundheitszustand de« Fürsten Bismarck zirkuliren in Berlin Besorgniß erregende Gerüchte. Die „Post" kann dem gegenüber mittheilen, daß da« Befinden Le» Fürsten zu ernsteren Bedenken keinen Anlaß giebt, wa schen allein die Thatsache beweisen dürfte, daß Prof. Schwe- nlnger sich am «Mittwoch nach dem Süden begeben hat. — Die Bethciligung einiger Universitätslehrer in Preußen an sozialpolitischen Vorgängen hat in der letzten Zeit zu wiederholten Malen ein scharfe« Vorgehen feiten« der Unterrichtsverwaltung zur Folge gehabt. Diese« Vorgehen wurde wieder der Anlaß zu vielfachen Diskussionen über die Berechtigung de« Universitätslehrer«, außeramtlich seiner Meinung Ausdruck geben zu dürfen und sie eventuell mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu vertreten. E» ist sicherlich nicht ohne Bedeutung und Interesse, zu erfahren, so schreibt die „Berl. Wisscnsch. Korr.", daß die Unterrichts verwaltung in diesen Fällen sich nur, wie wir hören, an Be schlüsse gehalten hat, die da« Resultat einer Ministerkonferenz sind, in der diese Frage eingehend erörtert wurde und ge legentlich, wie c« scheint, energische Maßregeln vereinbart wurden. Local« und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Die „Kölnische Zeitung" brachte vor einiger Zeit, im Anschluß an die Errichtung einer kunstge werblichen Fachzeichcnschule mit Vorbildersamm lung in Barmen einen sehr bemerkcn«werthen Artikel über den Werth solcher Schulen, speciell unter Hinweis auf die Erfolge, welche die Kgl. Industrieschule zu Plauen für die Bogtlindisch - Erzgebirgischc Industrie zeitige. Der Artikel schließt mit den Worten: „Die Schulen, aber freilich Schulen, die den örtlichen Bedürfnissen der Industrie angepaßt sind und moderne, stet« zugängliche und benutzbare Sammlungen