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Amts- M AiWiMt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten, Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zivar Dienstag, Donners tag und Sonnabend, Jn- scrlionspreis: die kleinsp Zeile lO Pf, SS. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E, Hannebohn in Eibenstock, 44. Jahrgang. —- Donnerstag, den 4. Mr; L8SS Non dem König!, Landstallamte zu Moritzburg ist die diesjährige Stuten- Mnstcrnng und Aohlenschau für das Zuchtgebict Wildenfels auf den 2-l. April Vormittags o Uhr in Wildenfels und für das Zuchtgebiet Schönfeld auf den 27. April IM, Vormittags 0 Uhr in Annaberg festgesetzt worden. Mit diesen Fohlenschaucn ist eine Prämiirung verbunden und jedes als con- currenzfähig zu erachtende Fohlen nach einem bei jeder Beschälstation zu entnehmen den Formulare bis zum 1. April 1887 bei dem König!, Landstallamte anzumcldcn. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorständc des Verwaltungsbezirks werden veranlaßt, die Pferdezüchter ihres Ortes von den angesetzten Stutenmusterungen und Fohlenschnuen in geeigneter Weise dergestalt in Kenntnitz zu setzen, daß jeder Be sitzer Nachricht erhält. Für alle nicht im Zuchtregister eingetragenen Stuten ist, sobald ihre nachzu weisenden Products im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschaucn nicht vor gestellt werden, ein nm 3 Mark erhöhtes Deckgeld zu zahlen, Schwarzenberg, den 28, Februar 1897, Königliche Amlöhauplmamischaft. Arhr. v. Wirsing. A, Die in Gemäßheil von Art, II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21, Jan. 1887 — Reichsgesetzblatt S. 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tages preise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat Januar ds. Js. festgesetzte und um Fünf voni Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Ouartierwirthen im Atonal Februar d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für 58 Ko. Hafer 8 M. 14 Pf., für 58 Ko. Heu 8 M. «8 Pf. und für 58 Ko. Stroh 3 M. 15 Pf. Schwarzenberg, am 27, Februar 1897, Königliche Amtspauptmannschnst. Frhr. v. Wirsing. P An ver kretenstschen Angelegenheit geht es immer noch nach der alten Losung: Immer langsam voran! Während man geglaubt hatte, daß durch da« russische .Ultimatum" ein energischer Zug in die „Verhandlungen" der Mächte mit den Griechen kommen werde, scheint e« nun mehr sestzustehen, daß da» Ultimatum überhaupt noch gar nicht überreich: worden ist. Ucberhaupt ist man, und zwar besonders von Wien aus, nacb wie vor bemüht, ein Sonder vorgehen Rußlands nach Kräften zu bestreiten. Möglicher weise wird die gemeinsame Forderung der Mächte „schon" heute an die griechische Regierung abgegeben werden. We nigsten« berathen die Vertreter der Mächte schon über seinen Wortlaut! Die Griechen werden also noch eine ganz hübsche Weile Zeit haben, e« sich zu überlegen, ob sie sich den 'Mäch ten fügen oder neue Thorheiten begehen wollen. Das Letztere scheint da« bei weitem Wahrscheinlichere zu sein. Inzwischen bereitet man sich allerorten zum Kriege vor. Insbesondere rüstet auch die Türkei mit oller der Energie, die ihr überhaupt zu Gebote steht. Das geht u. A. auch aus dem folgenden Berichte eines Mitarbeiters des „Dr. Journ." in Konstantinopel hervor, der folgendes schreibt: Mit Entschiedenheit hat diesmal die türkische Presse zu der alles beherrschenden Tagcssragc Stellung genommen. Es ist wohl da« erste Mal, daß hiesigen Blättern vom Preß- burcau eine derartig offene Sprache gestaltet worden ist, wie ne B. .Jkoam", „Sabah" und „Tcrdjumani Hakikat" führen. Die türkischen Organe heben übereinstimmend hervor, daß nie da« Bedürfniß der Aufrechthaltung des Friedens die Türkei vorläufig von energischen Schritten gegen die Grieben ab halte und es daher einstweilen den vom gleichen Wunsche beseelten Großmächten überlassen bleiben müsse, Griechenland in die gebührenden Schranken zu verweisen. Die seither auf Kreta zu Tage getretenen Ereignisse hätten den vollen Beweis erbracht, daß Griechenland« «streben dahin gegangen sei, die Fackel des Aufruhr« nach der Insel zu verpflanzen und dann im Trüben zu fischen. E« sei »nun eben bald an der Zeit, Griechenland eine derbe Lektion zu ertheilcn und c» daran zu erinnern, daß die Mächte und ollen voran die TürM im Interesse der Aufrechthaltung de» Weltfriedens eine weitere Verletzung der völkerrechtlichen Verpflichtungen unter keinem Umstande länger dulden würden. Man ist diesmal hier auch fest entschlossen, den kate gorischen Worten auch Thatcn solgcn zu lassen, denn die Maß regeln, welche seit einigen Tagen getroffen werden, weisen daraus hin, daß man nicht mehr lange die Rolle eines müßigen ZuseherS spielen will. Außer den Truppen de« III. Ortu l ArmeecorpSl, welche seit jeher durch mehrere Regimenter und Batterien de» I. und V. Eorp» verstärkt sind, werden auch die in Makedonien befindlichen Streitkräfte noch fortwährend verstärk' und es sind bereit» Verfügungen getroffen worden, daß au» den Vllajet« Brussa und Smyrna 75 Redifbataillone dorthin abzehen tollen. Auch au» Trapezunt und Marasch werden dort verfügbare Regimenter herangezogen und mit der Bahn weiterbefördert. Die Bataillone haben durchweg einen ziemlich hohen Stand; sie marschiren mit je 750 Mann aus. Außerdem führt jede« der mobil gemachten Bataillone 100 Tragthicre mit der erforderlichen Munition bei sich. Auch der MaterialtranSport hat seit einigen Tagen große Fort schritte gemacht; täglich gehen Sonderzüge mit Geschützen und Munitionswagen sowie Pferde für die Bespannungen der in Macedonicn stehenden Batterien ab und für die nächsten Tage stehen weitere große Transporte bevor. Die Direktion der Orientbahnen hat schon von der Regierung den Befehl er halten, da» gejammte rollende Material für die Truppen und Matcrialnachschubc bereit zu halten. Die Kosten für diese partielle Mobilmachung bestreitet der Sultan bi» zum Ab schlüsse eine« im Zuge befindlichen Uebereinkommen« mit der Oltomanbank zunächst au« seiner Privatschatulle. Gleiche Thätigkcit herrscht auch im Pjarinearsenale, wo man die ge lammte Flotte auszurüsten an der Arbeit ist, ein Vorhaben, dem sich allerdings sehr ernste Hindernisse cntgegenstcllen, na mentlich in soweit dabei die großen Panzerschiffe in Betracht kommen, deren Seetüchtigkeit sehr viel zu wünschen übrig läßt! Alle diese Maßregeln richten sich übrigen« nicht allein gegen Griechenland, mit dem man bald fertig werden könnte, sondern man befürchtet vielmehr ernstlich, daß die Ereignisse, welche sich an der thessalischen Grenze abspielen dürsten, in den übrigen Theilen Makedoniens Widerhall finden könnten. Am wenigsten traut man hier den Bulgaren. Die Thätig kcit der verschiedenen makedonischen Komitee«, welche seit langem im ganzen Lande wühlen, sind nicht zu unterschätzen, denn sie vermögen die Massen sehr leicht mit sich sortzureißcn. Auch wartet ja bekanntermaßen da« offizielle Bulgarien schon lange nur auf den passenden Augenblick, um sich von der Türkei gänzlich zu emanzipiren. Tritt dann Bulgarien in Make donien in die Aktion, dann kann auch Serbien kein passiver Zuschauer bleiben, und man scheint auch schon jetzt dort Vor bereitungen zu treffen, da bereit« noch wehrpflichtige Serben von hier in die Heimath abgegangen sind. Tagessseschichte. — Deutschland. Mit der Novelle zum Alters und JnvaliditätS-BersicherungSgesctz ist die Zahl der dem Reichstag vorliegenden Gesetze, die die soziale Ver sicherung betreffen, auf fünf gewachsen. In parlamentarischen Kreisen ist man der Ansicht, daß* nicht eine einzige dieser fünf Vorlagen noch in dieser Tagung verabschiedet werde. Die vier Gesetze, die bisher Vorlagen, sind schon vor Wochen an eine Kommission verwiesen. Diese aber hat bisher nicht allein noch keine einzige davon in erster Lesung durchberathen, son dern noch nicht einmal eine grundsätzliche Einigung über den in ihnen enthaltenen Grundgedanken erzielen können. — Berlin, I. März. Da» Deutsch-Kartell, das alle nationalgcsinnten Parteien, die beiden konservativen, die nationalliberale, die deutsch-soziale Partei und den Bund der Landwirthe dauernd vereinen will, ist gestern hier begründet worden. Geladen war nur, wer vorher schriftlich seine Zu stimmung zu dem Kartellvorschlag gegeben hatte. Erschienen waren 356 Herren, 223 au« Berlin, 85 au« den Vororten und 48 Auswärtige. Auf da» von der Versammlung an den Fürsten Bismarck gerichtete Telegramm lief folgende Antwort ein: „Ich glaube, daß der empfohlene Zusammenschluß der vier Parteien für untere politische Entwickelung von großem Nutzen sein wird, befürchte aber, daß die Verwirklichung an dem Selbstständigkeilsgcfühl der Fraktionen scheitern wird." — Aus den Vorschlag Englands ioll in diesem Jahre eine internationale Konferenz einberufen werden, um über Maßregeln zur Verhütung von Zusammenstößen der Schiffe auf See zu berathen. Dieser Gegenstand ist schon seit mehr al« zwanzig Jahren unter den Seeslaaten erörtert worden, er bildete auch den 7. Programm Artikel der internationalen Seckonferenz zu Washington 1889; die von Dampfern in viel befahrenen Gegenden cinzuhaltcnden Kurse sollten dort festgestellt werden. Zu einem Beschlüsse darüber kam es in Washington übrigen« nicht, in Folge der Ein wendung, daß die Festsetzungen den Dampferlinicn nicht gleich mäßig genug dienen würden, je nachdem die Schisse von deutschen, englischen, belgischen oder französischen Häfen au»- gingen. Da» Spezialkomiiö der 1889er Konferenz machte den großen Gesellschaften den Vorschlag, für die einzelnen Jahreszeiten bestimmte Routen zu vereinbaren. Da« britische Handelsamt setzte nun im Herbste 1890 eine Sachverftändigcn- Kommission ein, welche bezügliche Vorschläge auSarbeiten sollte, und Ende 1891 kam zwischen einer Anzahl von Dampsschiff«- Gefellschaften eine Abmachung dahin zu Stande, daß nur ganz bestimmte Seewege auf den Reisen zwischen England und Nordamerika innegchalten werden sollten. Dabei hatte man nicht allein Zusammenstöße im Auge, sondern auch die Vermeidung jener Gegenden, welche die Schifffahrt in der Nähe der ncufundländischen Bänke durch Treibei«, schwimmende Eisberge und häufige dichte Nebel stark gefährden. Durch solche fcstgelcgte Seewege kann man auch den in Roth gc- ralheneii Schiffen leichter und sicherer als bisher zu Hilke kommen. Doppelwegc für die Ausfahrt wie für die Rückfahrt wurden eingerichtet; im Durchschnitt liegen diese Wege etwa 45 Seemeilen (81 km) auseinander; nur an ihren End punkten lausen sie natürlich zusammen. Sogenannte Sommer und Winterwege für die erste und für die zweite Hälfte des Kalenderjahres sind festgestellt; die Sommerwege sind wegen der im Frühjahr und Sommers-Anfang bei den neufund ländischen Bänken herrschenden Eis- und 'Nebelgefahr weit südlicher gelegt al» die Wintcrwege, die eine mehr gerade Richtung verfolgen und um 70 85 Seemeilen kürzer sind als die Sommerwege. Damals traten sofort fünf englische, zwei deutsche (Norddeutscher Lloyd und Hamburg-Amerikanische- Packetsahrt-Aktien-Gesellschast) und je eine belgische, holländische und französische Dampfergesellschaft der Vereinbarung bei, später schlossen sich noch andere an. Wenn man jetzt wieder auf da« Thema zurückkommt, so handelt es sich nicht um eine weitere Heranziehung von Theilnchmcrn, sondern vornehmlich um die Ausdehnung derartiger Abmachungen aus andere Ozeane und Meere, auf denen die Dampfschifffahrt sich in den letzten Jahren nach allen Seiten hin bedeutend entwickelt hat. Da» Hydrographische Amt in Washington hatte sofort Ende 1891 eine Karte der neuen Seewege herauSgegeben und bot Alles auf, um die neuen Dampferwege den See fahrern aller Völker bekannt und genehm zu machen. — Die Frage ist nun, ob die einzuberufende Seekonferenz sich auf diese eine Erörterung beschränken wird oder nicht, oder ob sie noch andere offene maritime Kragen auf ihre Tages ordnung setzen wird. Namentlich wird über eine solche schon seit Jahren verhandelt, nämlich über die Zerstörung verlassener, frei umherschwimmender Fahrzeuge zWrack«), über welche da« hydrographische Amt in Washington jeden Monat eine „I'ilot cliurt ok tsiv Xortk Atlantic" herauSgiebt. Schon 1894 hatte die Washingtoner Regierung nach London ihre Bereit willigkeit zu erkennen gegeben, an einer Konferenz der See mächte über diesen Gegenstand theilzunehmen. - Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Joseph ist am Montag früh 6 Uhr mittel» Sondcrzuge« nach Kap Martin zum Besuche der Kaiserin Elisabeth gereist. Man wird darin ein Anzeichen erblicken dürfen, daß politische Ver wickelungen nicht zu erwarten sind. — Spanien. Die politische Lage in Spanien ist in hohem Grade gespannt. Der unleugbare Mißerfolg in Cuba läßt sich nicht mehr verheimlichen. Die angekündigten großen Erfolge cxistiren nur in der Phantasie, in Wirklichkeit Hal man nichts erreicht. Die Thätigkcit de» General» Weylcr beschränkte sich darauf, an der Spitze von 20,000 Mann planlos hin und her zu schweifen, und ist es sehr zu befürchten, daß die tropische Regenzeit wieder sich einstelle» wird, ohne daß die Pacifizirung der Insel auch nur einen Schritt weiter gediehen wäre. Die öffentliche Meinung und die Regierung verdrießt natürlich die Sachlage in hohem Maße. Letztere verbirg:, so gut sie kann, ihre Gesühlc, aber in ersterer kommt die herrschende Unzufriedenheit immer deutlicher zum Ausdruck. Allgemein wird General Weyler für die unerquickliche Ge staltung der Dinge auf Euba verantwortlich gemacht, jeden falls steht die Thatsache fest, daß er sich seiner Aufgabe keines wegs gewachsen gezeigt hat, weder al« Politiker, noch al» Soldat. Es ist deshalb natürlich, wenn da« Gerücht von seiner Abberufung immer bestimmter auftritt.