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Amts- Mil AilMM Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock c „/ s tag und Sonnabend. Jn- L. L «v sertionsprcis: die kleinsp. uno dessen Mmgevung. °°oPf Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. ^a-r«a«g. Donnerstag, den 4. Februar L8NS. Bekanntmachung. Es wird hiermit bekannt gegeben, daß der bisherige Schutzmann Albin Emil Vogel aus Meerane Polt,«iwachtmeister, der ehemalige Unteroffizier Robert Arthur Wagner aus Leipzig als Schutzmann und der Böttcher Gustav Bruno Friedrich aus Fischendorf als Nachtschutzmann in Pflicht genommen worden sind. Dem bisherigen Polizeiwachtmeister Karl Hegemann hier, welcher in Zukunft den Titel Rathswachtmtifter führt, sind die Geschäfte eines Rathsvollziehers ver blieben. Außerdem hat er sich mit dem im klebrigen zur Beaufsichtigung der Bau arbeiten bestimmten Schutzmann Schildbach in den Bestelldienst und m den Bureau dienst auf der Wache zu theilen. Der Rathsdiener Fürchtegott Reibetanz hat unter Entlastung von seinen sonstigen Obliegenheiten das Amt eines Armen- und Kranken hausaussehers weiter zu versorgen. Hegemann, Schildbach und Reibetanz behalten ihre Uniform bei, während die übrige zum eigentlichen Polizeidienst bestellte Schutzmannschaft russisch-grünen einreih igen Waffcnrock mit gleichfarbigen Achselklappen, grünen Aufschlägen und Kragen und dergleichen Passepoil trägt. Die Achselklappen sind mit silbernen Nummern versehen. Eibenstock, den 2. Februar 1897. Der Rath der Stadt. Hess«. Gnüchtcl. Bekanntmachuu g. Die Expeditionen des unterzeichneten Stadtraths bleiben wegen vorzunehmender Reinigung nächsten Wontag, den 8. Kevruar 1897 geschlossen; es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage Vormittags von IN bis 11 Nhr geöffnet. Eibenstock, den 3. Februar 1897. Der Rath der Stadt. .Hesse. Gnüchtcl. Donnerstag, den 4. dss. Mon., Vormittags 11 Uhr sollen die im Restaurant ,.;um Tekdlchlokchen" hier eingestellten Pfänder, als: 28 Flaschen Weist- und Roth-Wein, 8 Maschen Burgunder, 1 Nähtisch, 1 Geschirrschrank, 1 Kinder-Schreibpult, 1 Wanduhr, 1 Ampel, 1 Hirschdccke, 1 Reisekoffer, 1 Ballon Schmieröl, 8 blecherne Milchäsche und versch Kleid ungsstücke versteigert werden. Eibenstock, 1. Februar 1897. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Nähme. Tagesgeschichte. — Deutschland. Als Ergebniß der Einnahmen an Zöllen und Verbrauchssteuern im Reiche in den ersten zehn Monaten de« laufenden EtatSjahre« (also bi« Ende Januar) ergicbt sich eine Jsteinnahme von 53I „> Millionen oder 52,r Millionen mehr wie in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, Von dem Mehr entfallen auf die Zölle 33,» Milli onen, auf die Zuckersteuer 14,4 Millionen, auf die Brannt weinverbrauchsabgabe 4,« Millionen und aus die Salzsteucr 1,e Millionen. — Von anderen Einnahmen ist zu erwähnen, daß die Börsensteuer 6,4 Millionen weniger eingebracht hat, während die Post- und Telegraphenverwaltung ein Mehr von 10,» Millionen, die Reichseisenbahnverwaltung ein solche« von 3,i Millionen zu verzeichnen hatten. — Her Bund deutscher Frauenvereine will in einer von seiner Rechtskommission auSzuarbeitendcn Petition an den Reichstag zum Entwurf de« neuen Handelsgesetzbuches Stellung nehmen. E« gilt, hierdurch insbesondere eine Besser stellung der „handeltreibenden Ehefrau", namentlich soweit sie nicht in Gütertrennung lebt, anzubahnen. Da« Vetorecht de» Manne» gegenüber den Handelsgeschäften seiner Gattin soll nach Thunlichkeit eingeschränkt und der Uebelstand beseitigt werden, daß eine gegen den Widerspruch ihre« Manne« handel treibende Frau nur mit ihrem Sondergute, also nicht mit dem zwar ihr gehörenden, aber der Verwaltung ihre« Männe unterstehenden Vermögen für ihre Verpflichtungen hastet, eine Maßnahme, die den Kredit der Geschäftsfrau meist in bedenk lichem Maße beeinträchtigt. — Außerdem soll unter den deutschen Frauen dafür Propaganda gemacht werden, daß sie eine bessere Regelung de« ehelichen Güterrecht», so lange sie ihnen nicht gesetzlich gewährt wird, sich selbst durch Ehevcrtrag zu sichern versuchen. — Da« Februarheft der „Prcuß. Jahrbücher", das heute auSgegebcn wird, enthält einen Aufsatz Delbrück» über die Marinefragc und die Neubewaffnung der Artillerie. In diesem Artikel wird der Gesundheitszustand de« Zaren in bemerkenSwerther Weise besprochen. Delbrück schreibt: „Sind die jüngsten Nachrichten über den Gesundheitszustand de» Zaren, der die Einsetzung einer Regentschaft oder eine« Regent- fchastSralh» nöthig zu machen slbeint, richtig, so wird die russische Politik völlig unberechenbar werden. Der Fraktion«- kampf im RegentschaftSralh wird Rußland wohl im Ganzen schwächen, den Einzelnen aber für unbedachte Vorstöße der panflavistischen Partei zugänglicher machen. Rußland wird Frankreich im Temperament ähnlicher werden. Um so mehr also müssen wir mit HeereSmacht auf dem Fleck sein, um da« Schwert durch da» Schwert In der Scheide zu halten." So Professor Delbrück. Die Andeutung, daß eine Regentschaft in Rußland errichtet werden könnte, taucht in dieser unkontrol- lirbaren Mittheilung zum ersten Male aus. Von offiziellen Stellen werden bekanntlich alle Gerüchte von einer Erkrankung de« Zaren dementirt und nur in französischen und namentlich englischen Blättern war neuerding« von bösen Folgen der Verwundung de« Zaren in Japan zu lesen. BeachtcnSwerth ist daher ein au» Petersburg datirte» Telegramm der „Hamb. Korr.": Die für Ende April festgesetzte Reise de« Zaren paare« nach Rom und London, sowie die für später ange- setzten Besuche der Monarchen Oesterreich« und Deutschland« und de« Präsidenten Faure in Petersburg sind mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand und da« Ruhebedürfniß de« Zaren paare» auf unbestimmte Zeit verschoben worden. — England. Belfast, 30. Januar. Der für Rech nung der Hamburg-Amcrika-Linie hier erbaute Doppelschrauben dampfer „Pennsylvania", mit seinem Deplacement von 23,500 Ton«, da« größte Schiff der Welt, machte heute seine Probefahrt, an welcher außer den Vertretern der Werft und der Rhederei eine große Zahl von Fachleuten theilnahmen. Kapitän Friedrich Kopsf, welcher die „Pennsylvania" in Zu kunft führen wirs, übernahm vom englischen Kapitän da« Kommando de« Schiffe«, welche« sofort seine Reise nach New- Aork antrat. Ein Schwesterschiff der „Pennsylvania" und ein Schiff in ähnlichen großen Verhältnissen werden für Rechnung der Hamburg-Amerika-Linie aus der Werst von Blohm u. Voß in Hamburg erbaut. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 1. Februar. Da« Fest der golde nen Hochzeit stierten hier gestern in voller Rüstigkeit der Bäckermeister Christian Friedrich Bechmann mit seiner Ehegattin im Kreise ihrer zahlreichen Verwandten von hier und außerhalb. Herr Pfarrer Hartenstein nahm unter Assi stenz de« Herrn Diaconu« Wolf die feierliche Einsegnung de» Jubelpaare« in dessen Wohnung vor. Gratulationen und Geschenke von nah und fern gingen sehr zahlreich zu diesem Ehrentage ein. Herr Bechmann ist 81, seine Lebensgefährtin 75 Jahre alt. — Schönheide. Dienstag Vormittag ^ll Uhr war hier aus noch unerklärliche Weise in der Scheune der Frau verw. Waßmann ein Schadenfeuer entstanden. Glücklicher weise wurde dasselbe im Keime erstickt. Nur verbrannte ein, dem Flaschenbierhändlcr Heinz gehöriger, werthvoller Bier- Wagen. — Oberstützengrün, 1. Februar. Die hiesigen Chorknaben haben Mäntel und Barett« mit über 300 M. Aufwand beschafft erhalten. Die Kosten wurden durch Concert- Ueberschüsse de« Gesangverein« „Lyra" gedeckt. — HundShübel. Au« dem Rechenschaftsberichte der hiesigen König!. Klöppelschule auf« Jahr 1896 entnehmen wir Folgende«: Die Gesammtcinnahme betrug 700 M. 7 Pf., u. A. 500 M. Staat«- und 45 M. Gemeindebeihilfe. Die Gesammtau»gabe belief sich auf 586 M. 11 Pf., sodaß ein barer Kaffenbestand von 113 M. 96 Pf. verblieb. Die Schülerzahl betrug 23, 4 weniger al« 1895, der gesammte Arbeitsverdienst derselben 372 M. — Pf. und da« Spargut haben 577 M. 55 Pf., da« größte >29 M. 26 Pf. und da« niedrigste 60 Pf. An Stelle der im Berichtsjahr verstorbenen Lehrerin, Frau Marie Friedrich geb. Meier au« Zschorlau, trat Ende Juni Frl. Marie Oettel au« Schneeberg. Die Lokalinspektion, bestehend au« den Herren Gemeindevorstand Engert al«" Vorsitzenden, Kantor Lässig al« Kassirer, Pfarrer Kräh und Bäckermeister Schneider, nahm 34 Revisionen vor, hiervon entfielen 5 auf Hrn. Gcmeindevorstand Engert, 10 auf Hrn. Kantor Lässig, 10 auf Hrn. Pfarrer Kräh und 9 auf Hrn. Bäckermeister Schneider. Geklöppelt wurden wie früher nur leinene und starke Zwirnspitzen. Seit 1. Januar 1897 ist Spitzenverleger Herr Bauer au« Zschorlau. — Dresden. Für den bevorstehenden 22. März, den Tag, an dem vor 100 Jahren der erste deutsche Kaiser Wilhelm I. geboren wurde, wird dem „DreSd. Journal" zu folge, von den Ministerien die Schmückung der öffentlichen Gebäude angcordnet und von dem Ministerium de« Kultus und öffentlichen Unterricht« den Schulen die Veranstaltung entsprechender Schulfeiern anheim gegeben werden. Auch werden durch da« Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium die ihm unterstellte» Geistlichen zu entsprechender Berücksichtig ung der Bedeutung des Tage« in der Predigt de« vorher gehenden Sonntags (21. März) angewiesen werden. Durch diese allgemeinen Anordnungen ist selbstverständlich nicht be absichtigt, etwaigen weitergehenden örtlichen Veranstaltungen irgendwie vorzugreifen. — Chemnitz, I. Februar. Heute Mittag kurz nach 12 Uhr geriethen auf der BernSdorferstraßc die Fahrgäste eine« daselbst nach Bernsdorf verkehrenden Motorwagen» in eine gefährliche Situation. In der Nähe der Zumpc- schen Gärtnerei entgleiste der Straßenbahnwagen und fuhr hierbei recht« beinahe in den an dieser Stelle ziemlich tiefen Straßengraben. Die Passagiere waren genöthigt, da der Wagen mit dem Hintertheil schief in die Höhe zu stehen gekommen war, bei dem Vorderperron au«- und in den Graben zu steigen und au« letzterem wieder herauszuklettern. Durch zwei vorgespannte Motorwagen wurde der entgleiste Wagen wieder auf die Schienen gebracht. Der Betrieb der Straßen bahn wurde dadurch etwa eine halbe Stunde gestört, sonst verlief der Vorfall ohne Schaden. — Plauen. Eine für die vogtländische Industrie hoch wichtige Vereinigung ist jetzt im Entstehen begriffen. Seit zwei Jahren sind die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in der im übrigen flottgehenden Schiffchcnstickerei so traurige, und die Konkurrenz ist eine so regellose, daß zahllose Existenzen bedroht sind. Um nur Beschäftigung für die Maschinen zu erlangen, begnügen sich die Lohnsticker nicht nur mit dem ge ringsten Nutzen, sondern legen thalsächlich vielfach Geld au« ihrer Tasche zu, weil sic nicht kalkuliren können und die Ab nutzung an Maschinen nicht rechnen. Eine große Anzahl Lohnsticker und Fabrikanten sind deshalb darüber, eine Ver einigung zu gründen, welche die Festsetzung von Minimallöhnen bezweckt. Die Vereinigung scheint, dank dem Eintreten ange sehener und hervorragender Betheiligter, bereit« gesichert zu jein; etwa neun Zehntel aller Maschinenbesitzer werden ihr vorau-sichtlich angehören, und damit ist da« Bestehen der Vereinigung gesichert. Die Mitglieder verpflichten sich, vom l. April d. I. ab Aufträge, bei denen der Lohn weniger al» 40 Pfg. für 1000 Stiche "/« Rapport und 50 Pfg. für 1000 Stiche Rapport beträgt, weder zu vertheilen noch zu über nehmen, und unterwerfen sich im Falle der Zuwiderhandlung einer Strafe von 100 Mark für den einzelnen Fall. Zur Sicherung dieser Konventionalstrafe hat jede» Mitglied drei bei Sicht zahlbar, auf je 100 M. lautende eigene Wechsel auszustellen, die bei der Vogtländischen Bank zu hinterlegen sind. Die eine Hälfte der Strafgelder fällt Demjenigen zu, welcher die Zuwiderhandlung zur Anzeige gebracht hat, die andere Hälfte ist zur Förderung von Wohlfahrtseinrichtungen für die Arbeiter bestimmt. — Löbau. Die erste Getreideabsatz-Genossen schaf t im Königreich Sachsen ist am Donnerstag im „Wettiner Hof" Hierselbst in einer zahlreich besuchten Versammlung be gründet worden. Eine in einer am 7. Januar hier staltge- sundenen Versammlung gewählte 12gliedrige Kommission legte