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Amts- MS AiiMbtlitt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend, Jn- sertionspreis: die klcinsp, Zeile 10 Pf, Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M, 20 Pf, (incl, 2 illustr, Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten, Berantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E, Hannebohn in Eibenstock, 4». Jahrgang. — SS. Donnerstag, den 20. Februar Montag, den 24. Februar 1896, von Nachmittaqs 2 Uhr an im Amtsgerichtsgebände zu Eibenstock. Schwarzenberg, am 14, Februar 1896, Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Bekanntmachung. Der am 1, Februar dis, Js, fällig gewesene 1. Grundsteuertermin ist nun mehr bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung unverzüglich anher zu entrichten, Eibenstock, am 19, Februar 1896. Der Rath der Stadt. Itr Körner. Beger. Die Abgabenrestanten Nr. 218, 245 und 248 des Verzeichnisses der dem Tanz- und Schankstättenverbot unterstellten Personen sind zu streichen. Ttadtrath Eibenstock, am 18, Februar 1896, vi». Körner. Graupner. Konkursverfahren. Zu dem Nachlasse des Kaufmanns »»«tttrlkck II< >unI< I> in Eiben ¬ stock ivird heute ain 17, Februar 1896, Mittags 12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Landrock in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 20. März 1896 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintrctcndcn Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 16. März 1896, Vormittags 11 Ayr und zur Prüfung der angcmeldeten Forderungen auf den 17. April 1896, Vormittags 1v Ayr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etivas schuldig sind, wird auigcgeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. März 1896 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Aktuar Friedrich. Englands Wektmachtkellung. Wegen der TranSvaalcr Kaiserdepeschc hat man in Eng land mit den Säbel gerasselt und ein „fliegendes Geschwader" in Bereitschaft gestellt, während außerhalb England« kein Mensch auf Len Gedanken kam, daß etwa der TranSvaalcr Zwischenfall zu einem Kriege führen könnte. Die Prahlereien der englischen Blätter mit der Unantastbarkeit und Unüber- windlichkeit Großbritanniens finden nun eine eigenartige Be leuchtung im „Preuß. Militär-Wochenblatt", in welchem ein höherer GencralstabSosfizier sich über die bisherigen Invasions versuche in England sachlich eingehend auSläß«. England glaubt sich gegen feindliche Einfälle gefeit, haupt sächlich deshalb, weil bisher keine Invasion gelungen ist, so dann weil er auf sein festes StaatSgefüge und da« Uebcrgcwicht zur See pocht. Der Verfasser thut nun an der Hand der Kriegs- und politischen Geschichte dar, daß alle drei Momente das englische SicherheitSgefühl nicht rechtfertigen. Um das politische vorwegzunehmen, so wird man die Vermuthung nicht unbegründet finden, daß in der Zukunft jede Invasion an Irland einen Verbündeten ebenso gewiß finden wird, wie die früheren JnvasionSpläne von der nach Unabhängigkeit streben den „grünen Insel" au« gefördert worden sind. Die englische Seemacht ist zwar stärker al» die irgend einer FestlandSmacht, aber schon der Verbindung Rußlands und Frankreichs gegenüber ist die» Uebergewicht nicht mehr vorhanden. England muß zur Vertheidigung seines übersee ischen Besitzes einen großen Theil der Flotte an fremden Küsten stationiren, und gegenüber einem Einsallversuch wird c» darauf ankommen, wer auf dem entscheidenden Kriegs schauplatz, im Kanal, die Uebermacht hat. „Frankreichs Kanal flotte ist an und für sich schon der englischen ebenbürtig, tritt eine russische, vielleicht auch ein Theil der deutschen hinzu, berücksichtigt man, wie sehr durch den Kaiser Wilhelm-Kanal eine Vereinigung dieser Flotten erleichtert würde, so muß die Uebermacht England» auf dem Schauplatze der Hauptent- icheidung problematisch erscheinen." Dem wird allerdings hinzugesügt, daß England „mächtige Anstrengungen" macht, seine Seemacht zu verstärken. Wa« nun da» Scheitern der bisherigen JnvasionSunter- nehmungen anlangt, so läßt der Verfasser nur ein einzige» al» ernstlichen Versuch gelten: da« der Armada Philipps II. von Spanien im Jahre 1588. Da« Fehlschlagen dieser Expedition wird auf eine durchweg verfehlte Anlage zurück geführt. Noch dreimal war eine Invasion geplant, aber nicht autgeführt. Im Jahre 1690 suchte der vertriebene König Jakob II. seinen Verbündeten Ludwig XIV. zu einer Landung zu bestimmen. Dieser glaubte jedoch mit einer solchen seiner Politik nicht gedient und beschränkte sich daraus, Jakob mit 10,000 Mann, einer viel zu schwachen Streitkraft, nach Irland übersetzen zu lasten. Die Landung gelang, aber nicht die Bildung eine» Heere» von Einheimischen, da» Wilhelm von Oranten gewachsen gewesen wäre. Jakob wurde ge schlagen und mußte abermal» -u« dem Lande fliehen. Sein Sohn steuerte 1708 gegen die englische Küste, um dort zu landen, kehrte aber um, al» eine englische Flotte sichtbar wurde. Napoleon I. endlich hatte im Jahre 1806 die Eroberung England« in einer sachgemäßen Weise vorbereitet, die, wenn auf die Autführung übertragen, nach de« Verfasser« Meinung „freilich nur unter der Voraussetzung, daß an Frankreich« Grenzen alle« ruhig blieb", Napoleon wahrscheinlich rasch in den Stand gesetzt hätte, den Frieden in London zu diktiren. Er traf jedoch vor der entscheidenden Stunde Dispositionen, die, nach Max Duncker, den, sich der Verfasser anschließt, den Beweis liefern, daß es dem Kaiser der Franzosen zu jenem Zeitpunkte überhaupt gar nicht mehr ernst war mit der Invasion, daß er nur nach einem Vorwande suchte, sic ganz zu unterlassen. Nicht weil er von der Unmöglichkeit einer solchen Unterwerfung überzeugt war, er hat sich zu oft vor 1804 in klarer Weise über die Durchführbarkeit ausge sprochen. Aber er mußte nach seiner Proklamation zum französischen Kaiser 1804 ganz sickere und schnelle Erfolge haben und hoffte solche besser in einem FestlandSkriegc zu erringen. Der Verfasser kommt zu dem Schluffe: „Gewagt war ein Einsallvcrfuch nach England immer, unmöglich nicht. . . Die Unangreifbarkeit England« ist eine Fabel. Durch die Einführung der Dampfkraft und Elektrizität in den Verkehr haben sich seit 1805 die Verhältnisse weiterhin zu Ungunsten England« verschoben. Die Versammlung und schnelle, über raschende Uebersührung der Angriffsarmee ist dadurch wesent lich erleichtert worden." Tagesgeschichte. — Deutschland. Gestern vor 350 Jahren, am 18. Februar 1546, ist Or. Martin Luther in Eisleben, in der Stadt, in der er zur Welt gekommen war, verschieden. Aber gestorben ist er nicht, nur wa» irdisch und zeitlich an ihm war, ist dahingegangen, unvergänglich lebt unser größter deutscher Glaubensheld und Reformator in der ScgenSfülle fort, die von seinem unerschöpflichen Geiste und Herzen auf da« Leben unserer Nation und aller protestantischen Völker übergeströmt ist. Ucber die Jahrhunderte hinaus wirkt die Geistesmacht, die in ihm verkörpert war; denn da« ist ihre treibende Kraft, darin liegt da« Wesen der von Luther be gründeten Gewissens- und Forschung»freiheit, die nur in dem Glauben an das Evangelium gebunden ist, daß sic nicht zum Stillstand führt, sondern in« Unendliche fortarbeitet. In allen neuen Kämpfen und Entscheidungen auf den Gebieten de» sittlichen Lebens bedürfen wir de« Geister, der in dem gewaltigen GotteSmanne lebendig war, der furchtlos für Wahrheit und Licht bi» zu seinem Tode gestritten und die Lebenskräfte de« Lhristenthum« wieder erschlossen hat. Von Luther, der uns au« der römischen Fremdherrschaft erlöste, der unser Volk geliebt und verstanden, der e« geistig und religiö» erneuert hat wie kein Anderer, müssen wir für die Gegenwart lernen und un» den Weg der inneren Neugeburt zeigen lasten; au« eben der Kraft, au« welcher er einst unser Retter wurde, müssen wir heute die Kraft zur Ueberwindung der großen inneren Schwäche und Zerrissenheit schöpfen, an der die evangelische Kirche krankt. Der Protestantismus darf nie vergessen, daß er durch Luther der Hüter de« wahren Lhristenthum» al» einer sittlich erneuernden Macht geworden Ist, deren Lebensströme er in die Herzen zu leiten hat. Nicht von außen, etwa mit sozialpolitischen Bestrebungen, wie e« heute vielfach Mode geworden ist, füllen die Diener der evan gelischen Kirche arbeiten, sondern von innen herau» sollen sie wirken, indem sie den Menschen wieder zu der rechten Stellung zu Gott und damit zu einer sittlichen Erneuerung verhelfen, mit der sie auch zu der Welt, zu dem öffentlichen Leben und allen Aufgaben desselben die rechte Stellung wiedergewinnen. — Berlin, 17. Febr. Die Zahl der Streikenden der KonfeklionSbranche nimmt mit jedem Tage zu. Bisher wurden 14,000 Streikkarten auSgegebcu, die Gesammt- zahl der Streikenden wird auf 27,000 geschätzt. Auch die Arbeiterinnen der Blousenbranche haben sich jetzt dem Streik angeschlossen. — Berlin, 17. Febr. Von einer Seite, welche mit den einschlägigen Verhältnissen genau vertraut ist, wird dem „Consectionär" au« Ncw-s'jork gemeldet, daß von den ame- rikanischenZollbehörven 10 sogenannte Ipezialagen- ten nach Europa, und zwar besonders nach Deutschland gesandt worden sind, welche den Auftrag haben, unter irgend einem Vorwande in die Betriebe der Fabrikanten einzudringen, um Kundschafterdienste zu leisten und zwar sollen sic als an gebliche Arbeiter, Agenten für Exportintercssen und al« angeb liche Käufer thätig sein. Alle Fabrikanten werden deshalb gewarnt, diesen Spczialagentcn irgend welchen Einblick in den inneren Geschäftsbetrieb zu gewähren. — Berlin. Etwa fünfzehnhundert selbstständiger Hand werksmeister waren am Montag Abend versammelt, um zu dem Maximalarbeitstage im Bäckercigewerbe, sowie zur Frage de« Bauschwindels und dem Antrag Basser- mann Stellung zu nehmen. Viele RcichStagSabgcordnelc, hauptsächlich der konservativen Fraktion angehörig — von Burckhardt, Graf Schlicken, v. Frege u. A. wohnten der vom Obermeister Beutel geleiteten Versammlung bei. Nach einem Bortrage de« Bäcker-Obermeister« Bernhardt wurde folgen der Protest einstimmig angenommen: „Die Versammlung er klärt, daß e« mit den bisher eingeführten sozialreformatorischen Gesetzen vorläufig sein Bewenden haben möge. Durch die Arbeitcrschutzgcsetze sind Arbeitgeber und insbesondere der ge werbliche Mittelstand schwer belastet und beschränkt, ohne daß eine Zufriedenstellung derjenigen, für die man diese Wohl- thaten geschaffen, eingetreten ist. Die Versammlung erwartet, daß die Weitcrführung der Sozialreformgesetze sich darauf richten muß, die Lage de» Mittelstände» zu verbessern durch Einführung entsprechender Gesetze. Sie legt feierlich Protest ein gegen die beabsichtigte Einführung eine» Maximalarbeits tage», womit beim Bäckergewerbc der Anfang gemacht werden soll. Die Versammlung sieht in diesem Vorgehen eine Ver nichtung de« Handwerksbetriebe« zu Gunsten der Großindustrie, eine Auflösung de« gewerblichen Mittelstände» und damit eine Gefahr für den Staat und da« deutsche Volk." — An der Diskussion betheiligtcn sich die Herren von Frege und von Schöning. Nach einem weiteren Vortrage de« Steinsetzmeister» Völker wurde folgender Beschluß gefaßt: „Die Versammelten erklären, daß der Bauschwindel sich durch die fehlenden Schutz gesetze mehr au»breitet und fortwährend Handwerker-Existenzen verschling«; sic fordern, daß nunmehr der Staat seine Pflicht erfüllt und Gefetzc schafft, die Tausende von Bürgern vor gewissenlosen Spekulanten und Banken schützt. Ferner ver langen sie, daß die RegierungSorgane, durch deren nicht recht zeitige» Eingreifen da« Uebel vergrößert wird, sich recht fertigen." — Die Brandstifter in Moabit haben heute Dienstag ihre unheilvolle Thätigkeit erneuert. Um 10'/, Uhr kam die Meldung von einem Brande am Schleswiger Ufer und um 10'/, Uhr von einem in der Bachstraße 10. Hier brannte der Dachstuhl in seiner ganzen Ausdehnung und am Schleswiger Ufer Brennmaterialien im Keller. Den letzteren Brand konnte die Feuerwehr mit einem Rohre unter Benutz ung der Rauchhelm« löschen. In der Bachstraße erforderte