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Amts- !l»i> AMMt für den MZ- Stzikk des Amkzmchk LibmKock jMS- sertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- und dessenMngeSung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. .HZ SA. Sonnabend, den 22. Jnni 18VL Diejenigen Geineinden des Bezirks, welche zur Begründung oder Erweiterung einer Volksbibliothek fiir das laufende Jahr eine Beihilfe aus Staatsmitteln wünschen, haben ihre Gesuche bis zum 4. Juki ds. Zs, anher einzureichen. Die Gesuche müssen Angaben darüber enthalten: 1) wer Eiaenthümer der Bibliothek ist, 2) wer dieselbe verivaltet, 31 wie viele Bände dieselbe umsaßt, 4) wen» dieselbe begründet ivordcn ist, 5) wie dieselbe benutzt wurde, 6) welche Beiträge derselben von der Gemeinde re. bisher zugeslossen und welcher Beitrag für das laufende Jahr bewilligt worden ist und 7) wie viel die Gemeinde seither an Staatsbeihilfen erhalten hat. Später eingehende Gesuche können im laufenden Jahre keine Berücksichtigung finden. Schwarzenberg, am 19. Juni 1895. Königliche Amtshnuptmnnnschast. Frhr. v. Wirsing. Lr. Jahrmarkt in ZohanilgcorMstadt am 24. und 2Z. Juni. Johannis-Markt iKram und V rhmarkt) in Gibenftock am I. und 2. Juki 1895. Der Rath der Stndt. I»r. Körner. Gnüchtcl. ^Zräs^Verfteigerung auf dem SlaatsforKrevier Auersberg. Tie diesjährige Grasnutzung auf Parz. Nr. 7, 8, 9, 18 und 19 der Roßbach- und Colditzwiese Irr. t, Parz. Str. 12 bis 16 der Reichelwiese llt. A und der Wiese an 11t. d am Bräunclsbächel soll Montag, den 24. Juni 189Z gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen, meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr unterhalb des sogenannten itunz'schcn Gutes bei Eibenstock. Königliche Forstrevierverwaltung Auersberg in Eibenstock und König liches Forstrentamt Eibenstock, Lehman». am 21. Juni 1895. Herkach. Zu den Eröffnungs Feierlichkeiten des Nord- Ostsee-Kanals. Hamburg, 19. Juni. Hamburg bietet als Feststadt den prachtvollsten Anblick dar. Nach verschiedenen Regenschauern in den frühen Morgenstunden strahlt jetzt Heller Sonnenschein. Auf dem ganzen Kaiscrwegc, vom Bahnhofe bi« zum Rathhause sieht man kein Haus ohne prachtvolle Dekoration. Uebcrall bemerkt man im Mittelpunkt der fest lichen Ausschmückung die kaiserlichen Symbole. Tausende von Schaulustigen durchwogcn die Straßen und verweilen vor den besonders schönen hervorragenden Dekorationen, bei welchen die Büste de« Kaiser«, umrahmt von äußerst geschmackvollen Theilcn von Blumenarrangements zwischen den Büsten des kaiserlichen Großvaters und Vaters sichtbar ist. Die ge lammte Bevölkerung Hamburg« giebt sich ausschließlich der Festfreude hin. Alle Geschäfte und Banken schließen um 1 Uhr, die Schulen sind ebenfalls geschlossen. Vor dem Rath hause, dessen Zufahrt und Eingänge bereits in fertigem Fcst- lchmuck prangen, stehen Tausende von Neugierigen. Außerdem sind um das Alster-Bassin, wo die Doppelposten der Ehren wachen vor einzelnen großen Hotel« die Wohnung fürstlicher Gäste anzcigcn, dichte Schaarcn Schaulustiger gruppirt. Von der Alster-Insel ans weht dem Beschauer ein Wald von Flaggen entgegen, ebenso von den beiden im Bassin aufge- führtcn künstlichen Festungen, die Abend« als Gerüste für da« großartig vorbereitete Feuerwerk dienen sollen. Wenn durch da« unverläßlichc Wetter keine Störungen eintreten, so dürfte da« heutige Alsterfcst in der herrlichen Umrahmung der Jungfcrnsticg- und LombardSbrückc auch die prachtvollsten Darbietungen ähnlicher Art weit hinter sich lassen. H amburg, 19. Juni. Heute Vormittag kurz nach 7 Uhr traf der König von Sachsen auf dem Dammthor-Bahnhofe ein. Nach Begrüßung durch ein Mitglied de« Senat« und verschiedene Offiziere schritt der König die Front der Ehren kompagnie ab und begab sich dann in seine Wohnung. Kurz darauf traf auch der Großherzog von Baden ein, der mit denselben Ehrenbezeugungen empfangen wurde. Ein weiterer Zug brachte den Großherzog von Hessen und den Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha, die gleichfalls von Senat«- mitglicdern empfangen und nach ihren Wohnungen geleitet wurden. Hamburg, 19. Juni. Nach 4 Uhr 15 Min. lief der kaiserliche Sonderzug langsam in den Dammthor-Bahn- hos ein. Unter begeisterten, brausenden Hurrahrufen des zahlreichen Publikums entstieg Se. Maj. der Kaiser in der Uniform der Garde- du Corps dem Salonwagen und schritt auf den Bürgermeister Lehmann zu, welcher in einer kurzen Ansprache Sr. Maj. den Willkommengruß und die Huldigung der Stadt Hamburg darbrachtc. Dem Kaiser folgten die vier ältesten kaiserlichen Prinzen in geschmackvoller Matrosen kleidung. Nach gegenseitiger Vorstellung de« kaiserlichen Ge folge« und der Spitzen der städtischen Behörden, wobei der Kaiser jedem Einzelnen der städtischen Vertreter, besonder« dem hanseatischen Ministerresidenten Krueger in freundlichster Weise die Hand reichte, letzteren auch durch eine längere Rede auSzcichnetc, durchschritt der Kaiser den Pavillon, vor welchem eine kombinirte Ehrenkompagnic de« 2. Hanseatischen Infanterie-Regiment« Str. 76 Aufstellung genommen hatte. In Begleitung der beiden Bürgermeister und seine« militär ischen Gefolges schritt der Kaiser unter den Klängen de« PräsentirmarscheS die Kompagniefront ab. Alsdann wurde der Parademarsch abgcnommen, worauf der Kaiser einen vier spännigen Wagen bestieg, in weichem auch Bürgermeister Lehman» Platz nahm. Die Fahrt vom Dammthor-Bahnhof bi« zur Landungsbrücke in St. Pauli gestaltete sich zu einer einzigen, ununterbrochenen Huldigung, welche Hamburgs Be völkerung dem Kaiser darbrachtc. Dem Zuge vorauf fuhr Polizeichef Bachmann; dann folgte der Wagen mit dem Kaiser, dem eine Abtheilung WandSbccker Husaren voraufritt und folgte. Im nächsten Wagen saßen der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich, im dritten Wagen besanden sich die Prinzen Adalbert August und Wilhelm. In weiteren Wagen folgten Prinz Heinrich von Preußen mit seinem Adjutanten und da« Gefolge. Eine freudige Bewegung ergriff die Menschenmassen beim Herannahen de« kaiserlichen WagenzugeS. Die kaiser lichen Prinzen wurden begeistert begrüßt, dieselben dankten mit dem Hut in der Hand unausgesetzt auf« herzlichste. Gegen 6 Uhr kehrte der Kaiser in die Stadt zurück und begab sich nach dem Rathhause, wo sodann das Diner begann. Das Wetter trübte sich und es begann leise zu regnen. Hamburg, 19. Juni. Die Rede des Bürger meisters erwidernd, dankte Se. Majestät der Kaiser für den außergewöhnlich warmen Empfang. Der gleich einer Windsbraut ihm entgegenschallcnde Jubel sei der Ausfluß de« Pulsschlages de« gejammten deutschen Volke«, welches stolz sei, da« geeinte Reich in seinen Fürsten u. den hohen Gästen vertreten zu sehen. Der Kaiser gedachte sodann mit Wehmuth de« großen Kaiser« und seiner herrlichsten Sohnes, unter denen da« Werk begonnen wurde, welches nun zwei Meere vereinigt znm Segen und Frieden der Völker. Die in Kiel versammelte erzgcpanzertc Macht solle da« Sinnbild de« Frieden» sein, de« Zusammenwirken« der europäischen Kultur völker zur Aufrechterhaltung der europäischen Kulturmission. Alle Völker erheischen und wünschen den Frieden, denn nur im Frieden könne der Welthandel und der Handel Hamburg« gedeihen. Die Stadt Hamburg hoch! hoch! hoch! Kiel, 19. Juni. Die Stadt prangt im festlichen Gewände. An vielen Stellen wird noch an der Ausschmück ung der Häuser durch Guirlandcn, Flaggen, Embleme und Blumen emsig gearbeitet. Auf den Plätzen, insbesondere vor dem Bahnhof, sind ganze Wälder von umkiänzten Masten aufgerichtet. Am Bahnhofe ist eine besondere Vorhalle zur Aufnahme der von allen Richtungen fortwährend eintreffcn- den, nach Tausenden zählenden Fremden erbaut. Unter der Bevölkerung, sowie unter den Fremden ist eine gehobene Fest stimmung. Im Hasen herrscht emsige« Treiben. Die Bar kassen der Kriegsschiffe aller Nationen geben dem Hafen ein ungemein belebte« Bild, dazwischen fahren Vergnügungs- Dampfer. Majestätisch liegen überall mächtige Kriegsschiffe, zunächst im Handelshafen die deutschen Schisse „Heimdal", „Hagen", „Frithjof", „Hildebrandt", „Gefion" und „Kaiserin Augusta"; weiter hinein nach dem Kriegshafen ankern deutsche und ausländische Kriegsschiffe freundschaftlich vereint. Einen prächtigen Eindruck gewähren besonder« die Schiffe England», Italien», Oesterreich« und Amerika». Da« Wetter war Morgen» regnerisch, gegenwärtig bricht die Sonne hindurch. Die Kanalmündung bei Holtenau ist prächtig geschmückt, ringsum sind Tribünen errichtet, welche mit Flaggen in allen Farben, Kränzen, Inschriften, Emblemen, bunten Tüchern und Teppichen verziert sind. Der Gesammtcinvruck ist ein in jeder Beziehung großartiger. Soeben treffen die Kapellen de« ersten Garderegiments zu Fuß und der Matrosendivision ein, um die Aufstellung für morgen zu proben. Um 8 Uhr früh wurde auf allen Schiffen der hier vertretenen 14 -Natio nen unter den Klängen ihrer rcsp. Nationalhymnen die Flagge gehißt Kiel, 19. Juni. Da« Bild der Straßen in der Nähe de« Hasen« wechselt fortwährend; unzählige Menschen wogen auf und ab. Die ankommenden Extrazügc bringen immer neue Mengen, deren Unterbringung kaum noch möglich er scheint, dennoch vollzieht sich dank der außerordentlich um sichtigen Vorsorge, alle« in größter Ruhe und Ordnung. Von den Mannschaften der ausländischen Schiffe waren heute die der österreichischen, französischen, spanischen, rumänischen und amerikanischen Marine beurlaubt; die schmucken spanischen Uniformen fielen besonder« auf, da« lebhafteste Interesse wendet sich jedoch den Oestcrreichern zu. Die Sonne scheint heiß, der Himmel ist wolkenlos, die Aussichten bezüglich de« Wetter« sind die günstigsten. Die Feststimmung hat sich gesteigert. Brunsbüttel, 20. Juni. Vier Uhr früh. Die „ Hohe nzol lern" mit dem Kaiser und Len Prinzen passirte lp/, Uhr die festlich geschmückte West schleuse, begrüßt von brausenden HurrahS der Kricgcrvercinc, Schulen und eines vielhundertköpfigen Publikums. Die Militärmusik spielte die Nationalhymne, in welche die Menge cinstimmte. Der Kaiser war an Deck und dankte sichtlich bewegt nach allen Seiten. Um 4 Uhr zerschnitt die „Hohcnzollern" die über den Kanal gespannte Schnur. Da« Wetter war herrlich. Die den Kanalanfang umgebenden Höheuzüge prangen in Flaggen- und Guirlandenschmuck. Die „Hohenzollern" passirte wohl behalten Burgdittmarschen. Brunsbüttel, 20. Juni, Mittags. Die Durchfahrt der übrigen Schisse erfolgte programmgemäß; im Ganzen passirten 32 Schiffe den Kanal, al« letztes um 12 Uhr 5 Min. der niederländische Aviso „Alkmaar". Da« Wetter ist prachtvoll. Rendsburg, 20. Juni. Die Durchfahrt Sr. Maj. de« Kaisers fand unter brausendem Jubel der nach vielen Tau senden zählenden Menschenmenge kurz nach 91, Uhr statt. Die Musik intonirte „Heil Dir im Sicgcrkranz". Se. Majestät, im weißen Tropenrock und mit schwarzer Mütze, stand allein oben aus der Kommandobrücke und grüßte fortwähend nach dem Ufer hin. Die kaiserlichen Prinzen schwenkten unauf hörlich die Mützen. 20 Minuten später folgte der „Kaiser adler", der ebenfalls von den am User Harrenden enthu siastisch begrüßt wurde. Rendsburg, 20. Juni. Der Jacht Sr. Maj. de» Kaisers folgte um 9'/, Uhr der „Kaiseradler", an dessen Bord sich der König von Sachsen, der König von Württem berg, der Großherzog von Baden und der Prinzregent von Bayern befinden. Die Fürstlichkeiten wurden von der Be völkerung jubelnd begrüßt. Die Musik spielte dar Lied „Deutsch land, Deutschland über Alle«". — Die Kanaluser sind an zahlreichen Stellen herrlich mit Flaggen und Guirlanden ge schmückt. Die Ufer de« Kanal» sind in ihrer ganzen Länge durch Infanterie und Husaren besetzt.