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Amts- M AiiUWdtlitt . für den Erscheint »» «1 I Abonnement SK-S- Syl» des LmtMichk LlbciMck L-LZ sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Wmgebung. d-" '»- Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. LS. Doimcrstag, den 2. Mai L8NL In Sachen, die Zwangsversteigerung des aus den Namen Hiix ^rtkni» billrl«! eingetragenen Grundstücks Fol. 174 des Grundbuchs für Garlsfclv be treffend, werden die auf den 6. u. 13. Mai 1895 anberaumten Termine aufgehoben. -Eibenstock, am 29. April 1895. Königliches Amtsgericht. »>-. Leuthold, Ass Fr. Bekanntmachung. Es ist zu bemerken gewesen, daß in den hiesigen Gast- und Schankwirthschasten bis in den Morgenstunden der Sonn- und Feiertage Karten-, Billard- und Kegelspicl getrieben wird. Da nach 8 6 des Gesetzes, die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier betr., vom 10. September 1870 aller lärmende Verkehr, sowie Karten-, Ailkard- und Kcgcllpiel in Haft- nnd Schankhäusern oder in den dazu gehörige» Morpläken und Härten an Sonn-, Sek- und Kuhtagen vor beendigtem Vormittags,zottcsdienste »erboten ik, so werden die Gast- und Schankwirthe hierauf mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften auf Grund von 8 366 Ziffer 1 des Reichsstrafgcsetzbuches mit Hekdftrafe bis zu KO Mark oder mit Kalt bis zu 14 Lagen bekraft werden. Die Polizeiorgane sind angewiesen, die Einhaltung dieser gesetzlichen Vorschrift zu überwachen und Zuwiderhandlungen ohne Weiteres zur Anzeige zu bringen. Eibenstock, den 22. April 1895. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Gnüchtel. Bekanntmachung. Die Expeditionen des unterzeichneten Stadtraths bleiben wegen vorzunehmender Reinigung nächsten Sonnabend, den 4. Mai dss. Js. geschloffen, und cs kön nen an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage Vormittags von 8-10 Uhr geöffnet. Eibenstock, am 30. April 1895. Der Rath der Stadt. vi». Körner. Graupner. Der Abgabenrestant Nr. 170 des Verzeichnisses der dem Tanz- und Schank stättenverbote unterstellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, am 29. April 1895. I»r. Körner. Graupner. Bekanntmachung. Nachdem die Vermesfnngsarbeiten in hiesiger Stadlslur wieder begonnen haben, werden die Grundstücksbesitzer erneut darauf aufmerksam gemacht, daß sie den Vermessungsbeamten auf deren Perlanaen die Grenzen ihrer Grundstücke anzuwcisen und jede in Betreff der Grenzen erforderliche Auskunft zu crtheilen, auch das Be treten der Grundstücke und das Stecken von Signalstangen und Setzen der Steine zn dulden haben. Zuwiderhandlungen hiergegen, insbesondere die Beseitigung von Steinen und Signalstangen werden, insoweit nicht Bestimmungen des Strafgesetzbuchs einschlagen, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder entsprechende Haft bestraft. Eibenstock, am 1. Mai 1895. Der Rath der Stadt. I»r. Körner. Graupner. In Gemäßheit der in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 ent haltenen Bestimmungen werden alle Diejenigen, welche hierorts ihre Beitragspflicht zur Einkommensteuer zu erfüllen haben, denen aber eine Zufertigung betreffs der er folgten Einschätzung auf 1895» nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung des Einschätzungsergebnisses sich bei dem Unterzeichneten zu melden. Schön Heide, am 29. April 1895. Der Gci» cindcvorstand. Am 30. April 180.» ist der erste Termin der Staatseinkommensteuer fällig. Es wird dies mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der nachgelassenen Zahlungsfrist gegen die etwaigen Restanten das Zwangsvollstreckungs verfahren eingeleitet werden wird. Die Ortsstcucr-Eilmahmc zu Schönheide. Nachdem das Ergcbniß der diesjährigen Einkommensteuer - Einschätzung den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden ist, werden in Gemäßheit der Be stimmung in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 alle Personen, welche hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber ein Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, aufgefordcrt, wegen Mitlheilung des Einschätzungsergeb nisses sich bei der hiesigen Ortssteuereinnahme anzumelden. Schönheiderhammer, am 30. April 1895. Der Gcmcindcvorstund. Poller. Die Weltlage. Daß der Friede von Shimonoscki ein Zusammengehen von Frankreich, Deutschland und Rußland gezeitigt hat, ist ein unerwarteter Erfolg der Japaner, die in ihren Ansprüchen nicht eben bescheiden auftreten und die Erschließung Chinas für die moderne Kultur am liebsten für sich ganz allein aus beuten möchten. Der Entschluß der deutschen Reichsregierung, an dem Vorgehen ihrer östlichen und ihrer westlichen Nachbarmacht theilzunchmcn, findet in der Presse des In- und Auslandes eine sehr verschiedenartige Beurthcilung. Aus denjenigen deutschen Preßstimmcn, die an diesem Auftreten Anstoß nehmen, klingt die Befürchtung heraus, die Handelsbeziehungen Deutsch lands zu Japan, die weiter entwickelt sind, als diejenigen zu China, könnten darunter leiden. Der etwaige Gewinn, der sich aus der Erschließung Chinas ergeben würde, könnte diese Schädigung nicht aufwiegen. Ausgefallen ist allgemein die kühle Zurückhaltung Eng lands in der ostasiatischen Frage. Gerade Englands Inter essen scheinen durch den Friedensvertrag am meisten gefährdet; indessen die liberale Regierung in England hat bei auswärtigen Angelegenheiten nie eine glückliche Hand gehabt, und in den letzten Jahren haben sich die Mißerfolge auf diesem Gebiet geradezu gehäuft. Man braucht nur an Chartum, Siam und den Congovertrag zu erinnern. Da herrscht denn wohl eine gewisse Scheu vor, sich in neue Händel einzulassen. Anderseits wird auch darauf hingewiescn, daß England bei Beginn de« Krieges mit seinen Sympathien offen auf Seiten Chinas stand und daß dann mit den fortwährenden Siegen der Japaner ein auffälliger Umschwung eintrat. Man könnte also jetzt nicht wieder die Stellung wechseln. Außerdem heißt es, daß hinter Japan die Vereinigten Staaten von Nord- Amerika ständen und daß tuest nicht ohne Weiteres dulden würden, den Japanern die Früchte ihrer Siege zu entreißen. Interessant ist, daß auch Spanien sich plötzlich als Groß macht fühlt und in Tokio mitspielcn möchte. ES scheint an seinem Cuba noch nicht genug zu haben, wo Martinez Canipo» die Truppenzahl auf 20,000 erhöhen will — sicher ein Be weis dafür, daß es sich bei der Bekämpfung des Aufstande« um mehr, al« um einen militärischen Spaziergang handelt. Spanien« Interessen an dem Handel in Ostasien sind aller dings erheblich genug; aber im schroffen Mißverhältniß zu seinem Auftreten steht seine militärische und maritime Kraft. Da zudem Nordamerika schon längst ein begehrliche« Auge aus Cuba geworfen hat, den dortigen Aufstand aber ans An- standSrücksichtcn nicht offen unterstützen darf, obwohl derselbe seinen AnnexionSgclüstcn dient, so würde cS sich die Gelegen heit nicht entgehen lassen, Spanien in der ostasiatischcn Frage heimlich Schwierigkeiten zu bereiten und da« Kabinet in Washington kann die« sehr wohl dadurch erwirken, daß e« Japan empfiehlt, den europäischen Forderungen gegenüber ein steifes Rückgrat zu bewahren. Stärker noch als Spaniens ist 'Norwegens Handel an den Vorgängen in Ostasien interesfirt und c« zeigt sich in diesem Punkte wiederum, daß die norwegische Forderung nach einer eigenen diplomatischen und konsularen Vertretung be rechtigt ist. Schweden hat in Ostasien kein irgendwie geartetes Interesse und daher sitzt auch nur ein einziger Konsul unter geordneter Art in China, der zugleich die Geschäfte für Japan mitbesorgt. Ein diplomatischer Vertreter der beiden nordischen Bruderrciche ist in Ostasien überhaupt nicht vorhanden und dennoch wäre ein solcher gegenwärtig für die Interessen Nor wegen« sehr erwünscht. Daß zur Lösung der ostasiatischen Schwierigkeiten ein europäischer Kongreß Zusammentritt — ebenso wie cs nach dem Frieden von San Stefano der Fall war, wo dann Bis marck den ehrlichen Makler spielte — ist durch das anspruchs volle Verhalten Rußlands jetzt wieder weniger wahrschein lich geworden. Der als Beschreibe! der Orientreisc de« Großfürsten - Thronfolgers (jetzigen Zaren) bekannte Fürst UchtomSkh bespricht in den „MoSkowSkija Wjcdomosti" die Lage in Ostasien und sagt, die Einmischung Rußlands sei unvermeidlich. Daß die Japaner Einsicht und Nachgiebigkeit äußern würden, sei wenig wahrscheinlich. Augenscheinlich werde Blut fließen. Ja, in einem weiteren, „Hände weg!" betitelten Artikel halten er „MoSkowSkija Wjcdomosti" für unvermeidlich, daß Rußland den Japanern das Ultimatium stelle: Keinen Fußbreit Landes, nicht den Schatten eines Ein flusses Japan» auf das asiatische Festland. Da« Blatt warnt Japan davor, auf England zu hoffen. Fall« da« letztere Japan unterstützen würde, könnte ... Indien darunter leiden, und c« trete die Gelegenheit ein, die Pamirvcreinbarung zu beseitigen. Einen Widerstand von feiten Japan« gegen die Forderungen Rußland«, die von Frankreich und Deutschland unterstützt werden, hält da« Blatt für eine Thorheit; e« glaubt vielmehr, die Japaner würden sich unterwerfen müssen. — Ein andere« einflußreiche» Blatt, der „Swet", geht noch weiter: e» fordert, daß aus dem zu berufenden Kongresse auch gleich die ägyptische Frage (wegen Besetzung de« NillandeS durch die Engländer) geregelt werde, und dafür würde Eng land natürlich nicht zu haben sein. Mit den Kongreßaus sichten steht eS also nicht günstig. Tagesgeschichte. — Berlin. Zur Widerlegung der Darstellung einzel ner Blätter, als ob sich in der deutschen Politik mit dem Eintritt in die diplomatische Aktion an der Seite Ruß land« und Frankreich« eine überraschende Wendung vollzogen habe, weist die „Nordd. Allg. Ztg." darauf hin, daß Deutsch land bereit« Anfang März der japanischen Regierung Mäßig ung angcrathen habe. Der von der englischen Presse gegen die deutsche Politik erhobene Vorwurf der Inkonsequenz sei um so auffälliger, al« man in England nach de» ersten Siegen der Japaner ein Eingreifen in die kriegerischen Ereignisse selbst zu Gunsten Chinas befürwortete und auch später, wenigstens in der englischen Presse, sich Bereitwilligkeit zu mäßigender Einwirkung aus den Sieger zeigte. Die deutsche Regierung thuc recht daran, daß sic sich weder durch den Wandel der englischen Haltung, noch durch gerechtfertigte Sympathien für die Kriegsleistnngcn der Japaner abhaltcn lasse, den deutschen Jnicressenanthcil zur vollen Geltung zu bringen. Daß sich Deutschland hierbei in Gemeinsamkeit mit de» Nachbarn in Westen und Osten befindet, kann un« auch im Hinblick auf unsere offene und ehrliche Friedenspolitik in Europa nur hochwillkommen sein. Daher sind die Blätter im vollen Recht, die wünschen, daß Deutschland, so wenig es berufen ist, fremde Interessen zu beschützen, mit Rußland zu- sammcngche, wa« auch der energischen Vertretung der deutschen Handelsbeziehungen in Ostasien zu statten kommen werde. — Hannover, 29. April. Die gestern abgchaltene nationalliberalc Landes-Versammlung der Provinz Hannover war au« allen Theilen der Provinz gut besucht. Erster Gegenstand der Verhandlung war die Umsturzvor lage, über welche Oberbürgermeister Struckmann-HildcSheim da« Referat übernommen hatte. In der im Auftrage de» Provinzial-Wahlausschusses eingebrachten Resolution wird zunächst die Nothwcndigkeit eine« festen Zusammenschlusses der bürgerlichen Parteien gegenüber den Umsturzbestrcbungen und eine« ziclbewußten, kraftvollen Vorgehen« der Regierung betont. Der ursprüngliche Entwurf der Regierung wird in mancher Beziehung al« eine geeignete Grundlage für eine ersprießliche Mitwirkung de« Reichstage« bezeichnet. Durch