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Amts- M AnMblalt für den Erscheint I Abonnement wöchentlich drei Mal und Illi §1*1 illllMllltlM viertelj. IM MPf. (incl. L^?L« Vkjnli MV ^VMIMÜllUIlv Uwcilflvüi sertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs te 10 Pf und dessen MmgeHung. douan^lten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock, 42. Jahrgang. SS. Dienstag, den 19. Februar 18SL Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Materialwaarenhändlers Heturie-K «»»luan» in Eibenstock ist in Folge eines von dein Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zivangsvcrgleiche Verglcichstermin auf den 1. März 1895, Vormittag iv Wr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Eibenstock, den 15. Februar 1895. AKI. I'rieärLvü, Gerichtsschrciber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachun g. Nach der bestehenden Gesetzgebung ist die Aufbewahrung größerer Mengen diirren Futters (Heu, Grummet, Kleeheu, Stroh und dergleichen) in den innerhalb der Stadt befindlichen Wohn- und Nebengebäuden verboten, und es dürfen nur, zur Erleichterung der Viehfütterung in den städtischen Gehöften, kleinere Mengen der artiger Stoffe und zwar höchstens 2 Centner Heu oder dergleichen und Schock Strohschütten oder Bunde unter gewissen Vorsichtsmaßregeln innerhalb der Stadt untergebracht werden. Zu diesen Vorsichtsmaßregeln gehört insbesondere, daß der betreffende Futterraum nur von entsprechender, nicht übermäßiger Größe im Verhältniß zur aufzubewahrcnden Futtermenge ist und zu anderen Zwecken nicht benutzt wird, daß alle Holztheile dieses Raumes durchgängig massiv verputzt oder mit Strohlchm verwellert sind, und daß auch der Fußboden, wenn er auf Holz gebälk ruht, aus Lehmstrich besteht, daß der Raum stets verschlossen gehalten wird, und für Kinder und Un befugte unzugängig ist und endlich, daß ein Schornstein durch den Futterraum nicht hindurch geführt ev. aber entsprechend abgesondert wird. Die wiederholt vorgenommenen Revisionen haben nun ergeben, daß diese Vor schriften hierorts mehr oder weniger außer Acht gelassen werden, und daß dies zum Thcil aus die Verminderung der Scheunen zurückzusühren ist, die die Brände der letzten Jahre zur Folge gehabt haben. Der Rath unterläßt daher nicht, diese Vorschriften von Neuem in Erinnerung zu bringen und ihre Beachtung cinzuschärscn. Um indessen Härten zu vermeiden und den Bctheiligten Zeit zu lassen, sich die durch Brand zerstörten Scheunenräume wieder zu beschaffen, will man, soweit nicht besondere Beschwerden eingehcn, den bisherigen Zustand bis längstens 1. Hlttover dss. Zs. bestehen lassen Nach Ablauf dieser Frist werden die Eingangs gedachten Vorschriften mit Nachdruck und da nSthig entsprechenden Strafauslagen durchgesührt werden. Um übrigens weniger bemittelten Einwohnern die Erbauung von Scheunen zu erleichtern, hat der Rath beschlossen, hierzu aus Sparkassenmitteln binnen läng stens 40 Jahren zu tilgende Dahrlehn« zu einem geringeren Zinsfuß, als den sonst üblichen, gegen mündelmäßige Sicherheit abzugeben. Gesuche um Gewährung solcher Amortisationsdarlehnc sind bis längstens 1. April dls. Zs. an Rathsstellc cinzureichen. Eibenstock, den 31. Januar 1895. Der Ralh dcr Stadt. i»i-, Körner. Gnüchlcl. 3. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiuinö Mittwoch, den 20. Aevruar 1895, Abends 8 Mr. Eibenstock, den 15. Februar 1895. Der Stadtverordneten-Borstch er. Wilhelm Dörsfel. V«N«8<»r<InunKx: 1) Rathsvorlage, die Tilgung der aufzunehmenden Anleihe betreffend. 2) Verleihung des Ehrcnbürgcrrcchts an den Fürsten Bismarck betreffend. Der Abgabenrestant Nr. 51 des Verzeichnisses der unter das Schankstättenver bot gestellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, am 18. Februar 1895. I»i». Körner. Graupner. Wegen Reinigung der Localitäten bleiben die Expeditionen der Gemeindever waltung, des Standesamtes und dcr Sparkasse Dienstag, den 19. Zebruar 1895 mit Ausnahme der zu Erledigung dringlicher Angelegenheit bestimmten Zeit von 1l bis 12 Uhr Vormittags geschlossen. Der Gemcindcrath zu Schönheide. Zier ostastalische Krieg. Die wahrhaft bewundernswerthen Erfolge, die Japan auf militärischem Gebiete in seinem Kampfe mit dem unge fügen chinesischen Koloß davongetragen hat, wirken auf die Nationen des Abendlandes fast wie ein unbegreifliches Wun der; wohl hatte man von dem beweglichen und lernbegierigen Jnselvolke lange schon eine gute Meinung, — daß es aber durch sein ganzes politische« und militärische« Auftreten, durch die moralischen Kräfte und die intellektuelle Begabung die Machtverhältnissc OstasicnS in so entscheidender Weise ver schieben und al« geistige Vormacht des Osten« sich offenbaren würde, hatte man bei Ausbruch des Kriege« kaum geahnt. Es erscheint deshalb wohl angezeigt, aus die Entwickelung, die solche« Ergebniß gezeitigt hat, einmal znrückzuschauen. Japan wie China stellen zwei alte eigenthümliche Kul turen dar; in China herrscht eine vieltausendjährige Ordnung in Staat und Gesellschaft, die von Europa nur niehr einige wenige Aeußerlichkciten technischer Art angenommen hat, in Japan hat seit kaum dreißig Jahren, nachdem l868 die zwei hundertjährige auf Usurpation beruhende Gewalt de« Groß- kronfeldhcrrn (Taikmi, Siogun) beseitigt und die Alleinherr schaft de« Mikado wiederherges.ellt ward, eine hochbegabte Nation den Uebcrgang vom Mittelalter zur Neuzeit vollzogen und zwar durch bewußte und planmäßige Aneignung euro päischer Kulturclementc nicht nur in Heerwesen und Marine, sondern auch ini StaatSlebcn und in der Wissenschaft, ohne daß sie dabei ihr inneres Wesen preiSgegeben hätte; ein Vor gang, der in der Geschichte fast ohne Beispiel ist. Mit glück licher Verwendung der bisher niedcrgehaltencn und mißtrau isch überwachten reichen aristokratischen Kräfte de« Lande« ist hier eine wesentlich europäisch gegliederte Verwaltung und ein zwar sehr selbständige« aber zu der höchsten Opferwillig keit geneigtes Parlament geschaffen, das durch stolzen und entschlossenen Patriotismus die Kräfte de« Heere« mächtig belebt. Von dem Entscheidungskainpf bei Sadowa, der die deutsche Frage löste, hat man gesagt, der preußische Schul meister habe ihn gewonnen; mit weil größerem Rechte wird man behaupten dürfen, der Sieg der Japaner über China sei der Ucbcrlegenheit de« fortschreitenden modernen Geiste« über die Starrheit der alten Schablone zu danken. Was da« Organisationstalent der japanischen Staatsmänner au« Europa hinübertrug und in ein Gelände verpflanzte, wo es wacker gedeih», da« begreif« so ziemlich alle Errungenschaften de« modernen Kulturleben« in sich, Heer und Flotte, Eisen bahnen und Telegraphen, Telephon- und Postwcsen, Banken und Akticnuntcrnehmcn, Unterricht und Medizinalwesen, Par lamentarismus, Gemeinde- und Gerichtsverfassung; alle« ist nach europäischen Vorbildern eingerichtet und gleichwohl hat der Japaner seine nationalen Wesenheiten behalten. Der Ausgang des Kriege« ist noch nicht endgiltig, aber nach menschlichem Ermessen wird der Sieg der „japanischen Zwerge", wie der nationale Dünkel der Chinesen das Insel volk zu nennen pflegt, ein vollständiger sein. Die letzten Nachrichten lassen freilich erkennen, daß in Peking sich noch immer nicht der Nebel löst, den Hochmuth und Unverstand gewoben, und daß man sich über die Lage nach wie vor täu schen läßt. Dcr Kaiser selbst, so hieß es dieser Tage, habe den von den japanischen Staatsmännern abgelehnten Fric- densmandatarcn telegraphisch ihre Vollmachten erweitert. Vielleicht hat der Souverän der ungeheuren Völker und Ländcrmassen eine bessere Vorstellung von dem, was aus dem Spiele steht, al« seine Rathgebcr und weiß, wie tief der Boden der Mandschuherrschaft schon unterhöhlt ist. Nun mehr sind die Fricdensvcrhandlungen, wer weiß durch welchen Einfluß, wieder in die Ferne gerückt. Inzwischen ist auch auf europäischer Erde ein Abgesand ter de« Himmclssohncs gelandet, um die Mächte de« Abend landes für den Frieden in Ostasien zu intcressiren. Als er die Heimath verließ, schien der Kampf durch des Winters Zwang in der Mandschurei zum Stillstand gebracht; und zu der Hoffnung, daß der Weg nach Europa sich wohl verlohnen werde, mag die große Ueberschätzung beigetragen haben, die England« Einfluß in Peking genießt. Jetzt wird nun auch wieder bestritten, daß der Abgesandte zum Zwecke dcr Ver mittelung einer Intervention der Mächte nach Europa ge kommen sei. Gleichwohl wird in absehbarer Zeit die Frage der Intervention der Mächte wieder in den Vordergrund treten. Am klarsten ist Englands Stellung gegeben, alle seine Interessen drängen zu dem Wunsck, den Japanern inöge eine starke Hemmung in den Weg treten und dcr Siegeszug möge nicht erst in Peking enden. Ganz ander« dürfte sich Ruß land zu der Frage stellen. Nach Allem, was die russische Presse darüber erkennen läßt, scheint da» Petersburger Ka bine! gesonnen, den Japanern bi« nach Peking freie Bahn zu gewähren, dann aber dem schwer erschöpften Staate seinen „Rath" aufzunöthigen, unterstützt von Frankreich, da« blind lings dem russischen „Alliirten" seine Kräfte darreicht. Jeder dieser Staaten wird rechtzeitig für ein geeignete« „Kompen- sationsobjckt" die Hände rühren. Noch sind die Dinge weit im Felde, aber auch bei uns sollte man mindestens mit dem Gedanken sich ernstlich be soffen, daß das Prinzip des europäischen Gleichgewichts, wenn es nicht eine bloße Phrase ist, auch auf die Weltpolitik übertragen werden muß. Einstweilen wünschen wir den Ja panern, welche den deutschen Siegeslauf so erfolgreich zum Muster genommen haben, daß sie sich auch den deutschen Grundsatz für den FricdeuSschluß zum Vorbild nehme» mögen: wir haben das Geschäft allein besorgt und werden auch die Rechnung allein schreiben! Wie die schließliche Auseinandersetzung zwischen Japan und China sich auch gestalten möge, von diesem Kriege be ginnt eine neue Aera kultureller und politischer Entwickelung für Ostasien, in welcher Japan der führende Staat sein wird. Dcr Zug der Weltgeschichte nach Westen ist durch das tapfere Jnselvolk zum Stehen gebracht worden, im fernen Osten hat sich ein neuer Abschnitt der Völkergcschichtc von unabsehbarer Tragweite eröffnet. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser beschäftigt sich infolge fachmännischer Anregungen seit einiger Zeit lebhaft mit dem Studium des Seekriegrechts in Bezug auf den Schutz des PrivateigenthumS und es verlautet, daß er in diesen Fragen sich mit dcr diplomatischen Durchführung ganz be stimmter politischer Pläne trägt. Es handelt sich darum, daß alle Kauffahrcr im Kriegsfälle genau ebenso von den kriegS- sührenden Mächten refpcktirt werden, wie es im Landkriege gegenüber dem Privateigcnthum der Fall ist. — Berlin, 15. Febr. Die Erörterung de« Antrag« betreff« dcr Währung «frage in der heutigen Reichstag« sitzung hat den Verlaus genommen, den man erwarten konnte: die Antragsteller werden von dcr Erklärung, die ihnen der Herr Reichskanzler gab, durchaus befriedigt sein, die Anhänger dcr geltenden Währung werden keinen begründeten Anlaß haben, sich ob einer jähen und überstürzten Entschließung zu sorgen. Der Herr Reichskanzler hat im Eingänge seiner Antwort aus den Antrag ausdrücklich bekannt, daß seine Er- klärung eine sorgfältig auSgearbettetc, also genau bedachte sei und ihr Inhalt bezeugt in der That, daß da« schwierige Thema mit aller Vorsicht und Sorgsamkeit erwogen und behandelt wird. Ein Präjudiz für unsere Reichswährung wird zunächst abgelehnt, aber man gesteht an der leitenden Stelle doch zu, daß die Werthnntcrschicde zwischen den beiden Münzmctallen auch auf unser Erwerbsleben eine nachhaltige Rückwirkung