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Amts- mid AMM für den «»scheint a a I Abonnement wöchentlich drei Mal und 4 ^^-7 /X l! I» viertelj. 1 M. 20 Ps. (inel. !7'..?L7.L^ Vk^tM vtv TFlIIlvIslNUIIV V.MIUWM SLE'LÄ" sertionspreis: die klcinsp. ten, sowie bei allen Reichs- »>- °« und dessen Hlrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. .1- II. DienstU, dcu 29. Jamar 18NL. U » v I» r » L. Ihrem langjährigen, treuen und hochgeschätzten Mitglieds dem am 25. dss. Mts. abgerufenen Herrn Fabrikbesitzer «Bniiiis ILAVIvr in Georgenthal ruft schmerzerfüllt einen herzlichen Aöschiedsgruß in die Ewigkeit nach Schwarzenberg, am 27. Januar 1894. Die Bezirksversarnmlrrng. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Materialwaarcnhändlers U.iuni«-!, Itsiii»«»» in Eibenstock ivird heute am 24. Januar 1895, Nachmittag 7 Uhr das Konkurs verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Landrock in Eibeitstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum Li. Februar tiktii» bei dem Gerichte anzu melden. Es ivird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und einlretcnden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände aus den 15. Aebruar 1895, Mrmittag 10 Mr und zur Prüfung der angemcldctcn Forderungen aus den 1. Würz 1805, Mrmittag 10 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegebcn, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie ans der Sache abgeson derte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. Februar 1895 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Kautzsch. Bekannt gemacht durch: Akt. Friedrich, G.-S. Donnerstag, den 31. Januar 1895, Vormittag N Uhr sollen im hiesigen Amtsgerichtsgebäudc 5 Rotzrstühle, 1 Waschtisch und t Tafel gegen Banrzahluna versteigert werden. Eibenstock, am 23. Januar 1895. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Liebmann. Die Akum'schen EnMssmigen. Unter der Ucberschrift: „Einhüllungen über die Bezieh ungen des General« Boulanger zu deutschen Sozialdemokraten" veröffentlicht I)r. Han« Blum in der .Magdcb. Ztg." einige Artikel, welche große« Aussehen Hervorrufen. In seinem Buche: „Die Lügen der Sozialdemokratie" batte H. Blum die Behauptung aufgestellt, daß General Boulanger mit deut schen Sozialdemokraten Beziehungen angeknüpst habe zu dem Zwecke, damit sie, wenn Frankreich den Krieg au Deutschland erklärt hätte, ini Hintergründe der deutschen Heere die Re volution entfesselten, und so die Wehrkraft unserer gegen Frankreich kämpfenden Brüder schwächten und sic zwischen zwei Feuer brächten. Diese Sache sei durch den im Sommer 1889 gegen Boulangcr vor dem französischen Staats- gerichtShofe durchgesührten Prozeß erwiesen worden. Bou langer sei, wie seine eigenen im Sommer 1889 veröffentlichten Enthüllungen bewiesen, bis ins Detail auf den Krieg vor bereitet gewesen und hätte durch die Zeitung „Avcnir -National" mit deutschen Sozialdemokraten Verbindungen angeknüpft, uni sie als Agenten zu verwenden. Daß die kriegerischen Aspi rationen Boulangcr« nicht etwa nur Renommistereien waren, dafür liegen authentische Beweise vor. Der erste Blum'sche Artikel zitirt au« einem Manifest Boulanger« vom 5. August 1885 folgende Stelle, die der vom GeneralstaatSanwalt OueSnah de Bcaurepairc verfaßten Anklageschrift gegen Bou langer entnommen ist: „Ich komme jetzt zu dem, was Sie die Afsaire de« „Avenir National" nennen. Ja, ich habe aller dings aus den geheimen Fonds eine ziemlich bedeutende Summe für die Zeitung „Avcnir National" entnommen und auSgegcbcn zu einem bestimmten und absolut patriotischen Zweck. Ich nehme laut und nachdrücklich die Verantwortlichkeit dafür in Anspruch und mache mir einen Ruhm daraus. Was ich damit beabsichtigte, wissen nur einige meiner alten Mit arbeite!, und ich bin sicher, daß sic es Ihnen nicht verrathen haben. Um meinen Kundschaftcrdienst zu vervollständige», welcher in Folge der Vorsichtsmaßregeln der fremden Regier ungen immer schwieriger sich gestaltete, wollte ich ein Organ zu meiner Verfügung haben, welches mir — unter dem Deck mantel (cuuvert) auswärtiger Korrespondenzen - eine mäch tige Beihilfe gewährte, Agenten zu behalten und mit ihnen zu verkehren." „Ich wollte aber vor Allem — Sie nöthigen mich zu bedeutsamen Enthüllungen — unter meiner Hand Leute zur Verfügung haben, die mit den Sozialdemo kraten eine« gewissen Lande« Verbindungen unterhielten, so daß ich auf deren Dienste zählen konnte an dem Tage, der dem Ausbruch de« Kriege« vorauSgiug, aber erst an eben diesem Tage. Au« diesem Grunde wollte ich in diesem Blatte Leute haben, die an der sozialdemokratischen Bewegung Theil genommen hatten." Im zweiten Theil von Blum« Enthüllungen über die Beziehungen de« General« Boulangcr zu deutschen Sozial demokraten giebt der Verfasser eine Reihe von Aeußerungcn bekannter Sozialdemokraten wieder, welche die „Vaterland«- liebe" deutscher Sozialdemokraten kennzeichnen; eine „Vater landsliebe" solcher Art — sagt I)r. Blum — konnte den General Boulangcr wahrlich zu Allem ermuthigcn. Zum Beweise dafür, daß die landcsverräthcrische Verbindung zwischen Boulanger und deutschen Sozialdemokraten wirklich zu Stande gekommen sei, führt Blum an, daß selbst der Staatsanwalt und bas Gericht angenommen habe, die 32,000 Franks, die Boulangcr am 31. Mai 1887 dem geheimen Fond« entnommen habe, seien belegt durch die bei den Akten befindliche Quittung de« Al. de Mondion vom nämlichen Tage. Dieser Al. de Mondion habe diese Summe als franzö sischer Agent zu verschiedenen Missionen in Deutschland und Belgien verwendet und namentlich für die Anwerbung von Pensionären Boulanger« in Deutschland und Belgien anS- gcgcbcn. Ebenso verhalte es sich niit den „mehr als 30,000 Franks," die Boulanger unter dem Deckmantel des „Avenir National" — in Wahrheit nach Auskunft Boulangers zum Zwecke des Kaufe« deutscher Sozialdemokraten — dem Ge heimfonds entnommen habe. Denn auch dieser Poften sei nicht zur Anklage gezogen worden. Der „Vorwärts" habe zwar Jahre lang die Thatsachcn für erlogen erklärt, am 10. Juni 1894 habe er sich in einem Leitartikel aber doch zu einem bedingten Gestäuduiß vorsichtshalber herbeigelasscn, indem er behauptete, au Blum« Darstellung sei zwar etwa« Wahres, Boulanger habe aber die Gelder nicht au ehrliche Sozialdemokraten, sondern an „Lockspitzel" abgegeben. Blum zeigt da« Unwahrscheinliche dieser Behauptung und meint, daß „bekanntlich jedes Mal dann ein Lockspitzel al« Sünden bock austrcte, wenn der Sozialdemokratie etwa« Unangenehme« nachgcwicsen wird." Blums „Enthüllungen", die von einem großen Tbeil der deutschen Presse jetzt der „Magdeburger Zeitung" nachgcdruckt werden, erregen überall bedeutendes Aufsehen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nachdem die Geschäftsordnungs- Kommission des Reichstag« mit Stimmengleichheit diejenigen Vorschläge einer Verschärfung der Disziplinarge walt de« Hause« abgelehut hat, welche vom Präsidenten selbst al« das Mindesterforderniß bezeichnet sind, ist die Möglichkeit einer „Präsidenten Krisis" wieder näher gerückt. Vorläufig mag allerdings die Erwartung einer friedlichen Lösung der Schwierigkeit noch festgehalten werden. ES heißt wenigstens, daß die ablehnende Haltung der Zentrunismitglicder in der Kommission keine cndgiltigc sei. Dieselben würden vielmehr in der Lage sein, für da« volle Maß der Erweiterung der Disziplinargewalt zu stimmen, wenn über einige Nebendinge, so über die praktische Ausführung de« Ausschlusses von der Sitzung eine Verständigung gesunden werde u. dergl. Es bleibt abzuwartcn, was das Zentrum nun seinerseits zur Lösung dieser Nebcnfragen vorzuschlagen gedenkt. — Berlin, 26. Januar. Der Präsident des Reichs tags von Levetzow hat nach Schluß der gestrigen Sitzung der Geschästsordnungs-Konimission erklärt, daß er sein Amt uiederlegcn werde, fall» das Plenum die Erweiterung der Disziplinargewalt des Präsidenten ebenso ablehnc, wie das die Kommission gethan hat. — Oesterreich-Ungarn, lieber ein versuchtes Bombenatlentat wird aus Wien gemeldet: Auf der Stiege des Rathhauses im Wiener Bezirk Hernals fand am Dienstag Abend ein Dienstmädchen eine Blechbüchse mit Zünd schnur, die ungebrannt aber verloschen war. Die Bombe wurde von Chemikern untersucht und al« Dynamitbombc erkannt. Es verlautet, daß schon früher in Heruais eine Dynamitbombc gefunden wurde. Man glaubt an einen anarchistischen An schlag. — Frankreich. Nachdem Bourgeois zum zweiten Mal mit der Kabinctsbildung einen Mißerfolg gehabt hat, ist jetzt Ribot an der Arbeit, ein Ministerium zu Stande zu bringen. Die beiden radikalen Gruppen der Dcputirtcnkam- mcr haben beschlossen, jede« radikale Kabinct zu unterstützen. — Vom ostasiatischcn Kriegsschauplatz. Man meldet aus Taiienwan, 24. Januar. Die dritte Armee hat in glänzender Weise die ersten Operationen zur Einnahme von Weihaiwei durchgeführt. Den Befehl hatte General Sakuma. Am letzten Sonntag Morgen kam er vor Aung- chcng an. E« wehte ein furchtbarer Schneesturm, der jeden Ausblick verhinderte. Dennoch aber gelangten die Kriegs und Transportschiffe ohne Unfall in die Bai. Sämmtliche Kapitäne der Schiffe waren kürzlich mit genauen Karlen ausgerüstet worden. Zuerst wurden die Marinesoldaten in Booten gelanoet. Wegen des Schneegestöbers wurde man ihrer nicht eher ansichtig, al« bi« sie dicht an da« Ufer gekommen waren. Erst dann eröffnete die vier Kanonen zählende Strandbatterie das Feuer, ohne jedoch de» Japanern Schaden zuzusügen. Boot folgte aus Boot. Als die Marine soldaten und die Infanterie zum Angriff auf die Schanze vorgingcn, hatte sich da« Wetter aufgeklärt und die Chinesen sahen zum ersten Male die furchtbare Flotte in der Bai liegen. Sie sahen ein, daß Widerstand nutzlos war und flohen. Da« Letzte, was man von ihnen gehört hat, ist, daß sic bei Fcnglin, östlich von Weihaiwei, stehen. Die Festung Ljungcheng wurde nicht vcrtheidigt. Es friert stark und die Straße nach Weihaiwei ist in gutem Zustande. Marschall Ohama hat sich mit seinem Gencralstabe nach Dungchcng begeben. Der Marschall wird persönlich die Eroberung Wei haiwei« leiten. Den Sturmangriff wird General Sakuma dirigiren. Die Flotte wird am Angriff thcilnehmen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 28. Jan. Die Feier de« gestrigen Ge burtstag« Sr. Maj. Kaiser Wilhelm II. wurde auch diesmal wieder durch Zapfenstreich und Weckruf Seiten der städtischen Capelle unter Begleitung der Gewehrabthcilung de« hiesigen Militärvcrein« eingeleitct. Der Aktu« in der Bürgerschule, bei welchem Herr Lehrer Böhler die Festrede hielt, sand