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Amts- und Anzeigeblatt siir den Erscheint « Abonnement MWrsur jZemk des Amtsamchts Clbenliolk S.LZLL'- tag und Sonnabend. In- » Expedition, bei unsern Bo- sertionSpreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zil lO Pf und dessen Amgeöung. P-stanMtew Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4». Jahrgang. M 153. Somillbend, den 30. Dezember 1V-Z3. Herr! Dein Name sci gebenc-ciet. Ihm sei Ehre, Preis »ii- Sank gcweihet, Nun das Jahr -en schnellen Laus beschließt! Treu hast meine Schritte Du grlrnket, Liebe und Erbarmen mir geschcnkct, Du, der seiner Kinder nie vergißt! Vater! wenn ich an des Jahres Ende Meine Sticke prüfend rückwärts wende, Weiche Gnadenfülle schau ich dann! Unverdient haft Du sic ausgegossen, Unverdient der Freude Sluinen sprossen, Die ich ans dem Lebensweg gewann! Ium letzten Jahrestage. Herr! in Dcmuth ich mich Schuldner nenne. Wen» voll Schmcrr ich laut bekenne: Nimmer war ich Deiner Liede wcrth! Aber dennoch, Vater, mit Vertrauen Will ich heut' ;u Deinem Throne schauen. Weil Dein Sohn mich hassen hat gelehrt! Gott! mein Heil, mein Trost und meine Stärke, Sollst bei jedem meiner Lebenswerkc, Anfang mir und Fortgang, Ende sein! Nur mit Dir will ich dies Thal durchschreiten, Denn nur Sn wirst mich in Treue leiten, Und mir Deine Liede stets verleih'»! Mag der Himmel düster nirdrrschanen, Führt mein Weg auch nur durch Nacht und Graucir Schirmet doch mich Deine mächt'ge Hand! Und was jetzt mit Hoffnung mich erfüllet, Sich in Wahrheit einstens mir enthüllet 2» -er Freude ew'gem Vaterland! Drum mein Führer! laß mich Sich umfassen, Nie von Vir und Seiner Liebe lassen, Du allein, o, bleib' mein höchstes Gut! Glücklich werd' ich dann hinübrrwallen Zu des Paradieses ülumenhallcu. Wo mein Lohn in Deinem Schooßr ruht! Bekanntmachung. Mik Rücksicht darauf, daß der diesjährige Syive>ieradeiio auf einen Sonntag zu liegen kommt, an diesem Tage bekanntermaßen aber ein größerer Geschäfts verkehr statifinket, so hak dcr unterzeichnete Stadtrach beschlossen, daß am kom menden Sonntag der Geschäftsbetrieb in allen Verkaufsstellen, sowie die Beschäftigung von Gehülfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe, während s Stunden und zwar in der Zeit von 1t Uhr Vormittags bis 8 Uhr Nachmittags mit Ausschluß der Zeit des RachmitiagSgottes- dienstes von 1-2 Uhr gestattet sein soll. Der Verkauf der bereits vor dem BormittagsgotteSdienste gestatteten Maaren bleibt außerdem zulässig. Eibenstock, den 29. Dezember l893. Der Rath der Stadt. I»,-. Körner. Han«. Holz-Bcrstcigcnnig aus Johanngeorgenstadter Staatssorstrevicr. Im „Hotel de Taxe" zu Johanngeorgenstadt kommen folgende ansbereitete Durchforstungshölzer au« den Adth. I, 7, 24, 30, 31, 33, 34, 56 und 57 und zwar: Dienstag, den 9. Jannar 1894, von Borm. ' ,10 Uhr an 3833 w. Klötzer, 13—28 ciu stark, 3,5 bis 4,o ui lang, 15866 . Schleifhölzer, 7-12 „ „ 4,» „ „ 3637 „ Dcrbstangen, 8—15 „ „ 412t „ Reisslängen, 3-7 „ . 6 Rm. w. Brennscheike, 328 Rm. w. Brennknüppel, 1 „ h. und 961 Rm. w. Aeste unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. K. Iorstrevierverwattung Johanngeorgenstadt «. K. Aorstrentamt Eibenstock, Teich. am 27. Dezember 1893. wolfframm. Bekanntmachung. Wegen Erledigung der mit dem Rechnungsabschluß zusammenhängenden Arbeiten ist die Expeditionszeit der Stadtkasse für een Verkehr mit dem Publikum vom 2. bis 20 Jannar 1894 auf die Zeit von Nachmittag 2—5 Uhr festgesetzt worden. Eibenstock, am 29. Dezember 1893. Der Rath dcr Stadt. I»I-. Körner. Beger. Zum neuen Jahr. Wiederum ist ein Jahr dem ewigen Weltenlauf zum Opfer gefallen, einen Tropfen Wasser ins große Weltmeer gleichend und stehen wir an der Schwelle des neuen Jahres. Es ist ein liefernsterMugenblick, sobald am 31. Dezember um Mitternacht der zwölfte Schlag der Thurmuhr ausgeklungen und das alte Jahr seinen letzten Seufzer gethan, fürwahr ernst genug, um ihm eine kurze Betrachtung zu widmen. Ist ein Jahr auch nur eine kurze, kaum bemerkbare Spanne Zeit im Weltengctriebe, so ist cS doch für uns Menschen, deren Leben nach dem Bibelsprüche höchstens siebenzig und wenn eS hoch kommt achtzig Jahre währet, und wenn von Einzelnen auch die letztere Zahl überschritten wird, ein Zeitraum, der dcch nicht ganz unbemerkt an uns vorübergeht, denn werfen wir am Schluffe des Jahre» einen Blick auf die veistoffenen zwölf Monden, so müssen wir urS gestehen, daß doch nicht Alles nach Wunsch gegangen, daß viele Hoffnungen un erfüllt geblieben oder Nichtgeahntes sich eingestellt, ja man sich der Selbsterkenntnis nicht verschließen kann, eS hätte sich Manches ändern, besser machen lassen, wir also doch nicht immer den Platz, auf welchen die allgemeine Vorsehung uns gestellt, genügend auöge- füllt. Nun wohl dem, wem diese Selbsterkenntniß nur am Schluffe deS alten JahreS kommt, ihn in dem Vorsatze bestärkt, Versehenes nachzuholen, au« dein Geschehenen eine Lehre zu ziehen. Geheimnißvoll, mit einem dichten Schleier ver hüllt, liegt da« neue Jahr vor dem geistigen Auge deS Menschen und wird wohl in Manchem der Wunsch rege, nur einen kurzen Blick in die Zukunft thun zu können, aber vergeben»; gar deutlich ist unsere Ohnmacht, unsere Geringfügigkeit zu erkennen — auch nicht einen Augenblick können wir Vorau«- sehen, wa« un« vom Schicksal bcschieden. Darum unterlasse man c« auch, beim Eintritt in da» neue Jahr weiter darüber nachzudenken, welchen Verlauf dasselbe wohl nehmen wird; nur freudige Zuversicht und Gottverirauen, nur die Hoffnung auf die guten Früchte ehrlichen Schaffens nnd da« eifrige Bestreben, durck» Selbsterkenntniß und Selbstveredelung die eigene und allgemeine Wohlfahrt zu fördern, sollen im Herzen der Menschheit die Leitsterne im neuen Jahre sein und wer dieses beherzigt, der kann sicher sein, daß da» Jahr 1894, so dunkel eS vor ihm liegt, ihm doch manches Gute bringen wird! Unser» geehrten Lesern wünschen wir aber von Herzen ein gesegnetes neues Jahr! Hagesgeschichle. — Deutschland. Die von einzelnen Blättern erwähnte Meldung der Londoner „Times" aus St. Petersburg, daß die deutsch-russischen Handels vertragsverhandlungen bereits zu einer Ver ständigung über die bisher noch streitigen Punkte ge führt hätten, hat sich nicht bestätigt. Insbesondere entbehren alle materiellen Einzelangaben jeglicher thatsachlicbcn Begründung. Die Verhandlungen wer den Anfang Januar in Berlin wieder ausgenommen werden und in ihr letztes Stadium treten. — Friedrichs!uh. Wenn die „AugSb. A. Z." richtig unterrichtet ist, hat das Befinden des Fürsten Bismarck in den letzten Tagen doch viel zu wünschen übrig gelassen. Die Schmerzen im Arm und an der rechten Schulter sollen in der Nacht zum 24. Dezember derartig heftig aufgetreten sein, daß sich der greise Patient äußerst unbehaglich fühlte und die Familienangehörigen, welche sich seit einigen Tagen hier zum frohen Weihnachtsfeste ein gefunden hatten, waren dadurch derart beunruhigt worden, daß nach einem weiteren Arzte geschickt wurde. Bekanntlich ist Professor Schwcninger nicht immer in FriedrichSruh, sondern dessen Stelle vertritt dann I)r. Chrhsander, welcher zugleich Sekretär des Fürsten ist. Es wurde in Anbetracht der Gefahr deshalb auch Professor Schweninger von dem Zustande des Patienten telegraphisch in Kenntniß gesetzt und gebeten, sobald wie möglich sich- von München nach FriedrichS ruh zu begeben. Die» ist, wie schon berichtet, auch geschehen. Ein weiterer Umstand, ver nicht weniger die Lage ernst erscheinen läßt, ist die Appetitlosigkeit verbunden mit einer Verdauungsstörung, welche leicht eine Entkräftung herbeiführen kann. — Oesterreich. Durch den Frieden der Weih nachtstage hallt wieder die Kunde von einer entsetz lichen Thal der politischen Leidenschaft. An die düstersten Kapitel eines englischen Schauerromanes erinnert das Verbrechen, dessen Schauplatz am Abend vor Weihnachten die Prager Kleinseite gewesen ist. Ein junger Mann, dessen Name seit einigen Monaten in dcr politischen Tagesgeschichte sowohl im Parla mente als in der böhmischen Presse vielfach genannt worden ist, der 21jährige Handschuhmacher Rudolf Mrva, ist mit den Anzeichen einer erfolgten Stran- gulirung und mit einer tiefen, von einen« scharfen Dolche herrührenden Kopfwunde todt aufgefundcn worden. Ein Raubmord ist nach der behördlichen Aufnahme des Falles gänzlich ausgeschlossen und sowohl im Publikum als bei dcr SichcrheitSbchörde besteht die vollste Ueberzcugung, daß es sich hier um eine Mordthat handelt, welche in der innigsten Weise init dem über Prag und Umgebung verhängten AuS- nahmszustande und mit den noch iin Stadium der Voruntersuchung befindlichen Hochverraths-Prozessen des Prager Gehciinbundcs „Omladina" zusammen hängt. Der Ermordete war Mitglied dieses Bundes von Verschwörern, genannt Omladina, war auch einer der Angeklagten, war aber auf freiem Fuße belassen worden, weil ein Fluchtverdacht bei ihm, als selbst ständigem GewerbSmanne, nach der Meinung der Behörde nicht vorlag und weil er bei seiner Ver nehmung ohnehin Alles eingestanden hatte. Aus beiden Umständen leitet die Mehrzahl der mit den Verschwörern sympathisirenden tschechischen Politiker die Vcrmuthung ab, besagter Rudolf Mrva sei eigent lich nur ein Polizeispion gewesen, der sich in die Verschwörungen nur deshalb verwickelte, um deren Mitglieder und ihre Thaten der Polizei bekannt zu geben, ja der sogar als richtiger »x«nt provoontenr oder zu deutsch „Lockspitzel" förmlich die Verschwörer