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Amts- Md Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Cibentiolk sMLL tag und Sonnabend. In- / V d Expedition, bei unfern Bo- sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- ZeilelOPf und dessen Umgebung. Pestanstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4«. Jahrgang. Dienstag, den 28. November 18N3. In das Musterregister ist eingetragen: Nr. 264, Firma Lmtt l8«kul»»rt in Eibenstock, ein versiegeltes Packet, 8erie VII, angeblich enthaltend: 50 Stück Kleider-Besatz Muster, Fabriknummcrn 7647, 7684 I, III, 7685 I, II, III, 7686 I, II, III, 7691 I, II, 7692 I, II, III, 7693 I, II, 7705 I, III, 7706 I, II, III, 7709, 7713, 7716, 7717 I, II, III, 7743, 7744, 7745, 7746, 7747 I, II, III, 7748 I, II, III, 7749 I, II, III, 7750 l, II, III, 7753, 7754 I, II, III, 7755, 7756, 7757, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 2 Jahre, angemeldet am 21. November 1893, Vormittag !!'/< Uhr. Eibenstock, am 25. November 1893. Königliches Amtsgericht. Kautzsch« Aktuar Tetzner. Bekanntmachunz. Nach ven hierorts bestehenden Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe ist an den letzten vier Sonntagen vor Weihnachten der Geschäftsbetrieb in allen Verkaufsstellen und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in allen Handelsgewerben während 9 Stunden und zwar in der Zeit von 11 Uhr Vormittag« bis 8 Uhr Nachmittags, der Verkauf von Brod und weißer Bäckerwaarc, von sonstigen Eß- und Materialwaaren, Milch, sowie der Kleinhandel mit HeizungS- und Beleuchtungsmaterial überdies von 6 bis 9 Uhr früh, allenthalben unter Ausschluß der Zeiten des Gottes dienstes, gestattet. Eibenstock, den 25. November 1893. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Hans. 300 Mark Belohnung. In der Nacht vom 23. zum 24. dS. MtS. ist im städtischen Magazin- gebände Feuer angelegt worden, durch eine glückliche Fügung aber nicht zum Ausbruch gekommen. Die Spuren deS ThäterS fübren nach der Rehme zu. Sachdienliche Wahrnehmungen über diese Brandstiftung und die Person des ThäterS sind ungesäumt hier anzuzcigen. Gleichzeitig wird eine Belohnung von 300 Mk. Demjenigen zugesichert, der den Thäter derart namhaft macht, daß er zur Bestrafung gelangt. Eibenstock, den 27. November 1893. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Hans. Koröhol'z-Iersteigerung aus Sosaer Staatssorstrevier. Donnerstag, den 36. November 1893, von Vorm. 9 Uhr an kommen im Gasthofe „zur Sonne" in Sofa 188 Stück fichtene Korbholzstämme von 14—32 em Mittenstärke, Abth. 8,16 u.36 meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Versteigerung. Königs. Aorstrevierverwaltung Sosa und Königs. Aorstrentamt Eibenstock, Hopfner. am 25. November 1893. Wolfframm. Rcichstagsauflösung oder Kanzlerwechsel können die Folgen sein, wenn — wie eS den Anschein gewinnt — die Mehrheit des Reichstags den von der RcichSregierung abgeschlossenen Handelsverträgen mit Rumänien, Serbien und Spanien ihre Zustimmung versagt. Besonders scheint der rumänische Handels vertrag gefährdet, da nicht nur die Konservativen in ihrer Gcsammtheit, sondern auch ein Theil der Frei konservativen, die Hälfte deS Zentrums, eine Gruppe Nationalliberaler und die (Böckel'sche) deutsche Reform partei (12 Mitglieder) dagegen zu stimmen entschlossen sind. Selbstverständlich ist es die Herabsetzung des KornzvUS von 5 auf 3'^ Mk., waS so böses Blut macht, aber ohne diese Herabsetzung wäre so wenig mit Oesterreich-Ungarn, wie mit Rumänien und Ser bien, noch auch zuletzt mit Rußland der Abschluß von Handelsverträgen möglich. Dieses deutsche Zugeständ- niß ist der Eckpfeiler sämmtlicher Verträge mit den genannten Staaten, die sämmtlich Getreide nach Deutschland einführen und deshalb an einem niedrigen Zoll lebhaft interessirt sind. Die ReichSregierung hat insofern einen schweren Stand, als sie in dieser Frage ihre sonstigen Gegner zu Freunden, ihre sonstigen Anhänger zu heftigen Gegnern hat. Würde auch nur einer der Verträge abgelehnt, so müßte — wenn wir eine parlamentarische Regierung hätten — der Reichskanzler zurücktretcn, worauf auch wohl von einem Theile der Regierungs gegner in diesem Falle spekulirt wird. Indessen hat der Reichskanzler ausdrücklich erklärt, daß er in voller Uebereinstimmung mit seinem kaiserlichen Herrn ge handelt habe, und so wenig eine solche Berufung auf den unverantwortlichen Souverän wünschenswerth er scheinen mag, so giebt sie doch einen Fingerzeig dafür, daß der Reichskanzler gewiß nicht seinen Rücktritt zu nehmen braucht, auch wenn die Reichstag-Mehrheit in Sachen der Handelsverträge gegen ihn stimmte. ES braucht in dieser Beziehung nur daran erinnert zu werden, daß der Kaiser das Zustandekommen der Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn und Italien, die auf den gleichen Prinzipien, wie die neuen Ver träge beruhen, in öffentlicher Rede als eine staats männische Grvßthat deS Reichskanzler« v. Caprivi feierte und diesem als Anerkennung dafür den Grafen titel verlieh. Die neuen Handelsverträge, die jetzt dem Reichs tage zur Gutheißung vorliegen, sind nur eine logische Folge der früheren, eine direkte Fortsetzung der einmal eingeschlagenen Handelspolitik, und e« entspricht nicht der Eigenart de« Kaiser«, im Falle eine- parlamen tarischen Mißerfolges seine« Minister« diesen zu ent lassen. Weit eher würde der Reichstag aufgelöst werden, um zu einer den Handelsverträgen freundlich gesinnten Mehrheit zu gelangen. Der Wahlkampf, der sich nach einer Reichstagsauflösung aus dem Grunde der Handelsvertrags-Ablehnung entspinnen müßte, würde allerdings in der parlamentarischen Geschichte Deutschlands einzig dastehen, indem die Regierung den Sieg ihren sonstigen Gegnern wünschen müßte. Einen Vorgeschmack von solchem Kamps em pfindet man, wenn man folgenden Satz liest: „Wir müssen den Handelsvertrag mit Oesterreich und Ita lien zerreißen und wenn'S mit dem Schwert in der Faust sein muß." ES ist nicht ein Organ der äußer sten Linken, sondern im Gegentheil: der äußersten Rechten, die „Kreuz-Ztg." nämlich, das eine solche Sprache führt. Die deutsche Politik hat sich immer durch Stetig keit ausgezeichnet. Seit Gründung des Reiches bis nach dem Regierungsantritt des jetzigen Kaisers hatten wir einen Reichskanzler, während dessen die Regierung in Frankreich vierundzwanzigmal gewechselt hat. Seit Bismarcks Rücktritt (oder „Entlassung", wie der Alte im Sachsenwalde es bezeichnet), steht Graf Caprivi an der Spitze der Geschäfte, ein Mann, der von sich selber sagte, daß unter ihm die Politik „langweilig" werden würde, da er ihr keinen großartigen Stil geben will oder kann unk daß er als Soldat nur darauf bedacht ist, den Willen seines Vorgesetzten streng und pünktlich zu erfüllen, jenes Vorgesetzten, von dem Fürst Bismarck einst im preußischen Herrenhause äußerte, er werde „sein eigener Kanzler" sein. Auf eine Entlassung des Grafen Caprivi zu rechnen ist also eine total verfehlte Spekulation. Mit den Dingen, wie sie sich entwickeln können, muß gerechnet werden ; denn sollte auch die Regierung durch Reichstagsauflösung und Neuwahlen eine Mehr heit für die Handelsverträge erzielen, so wäre doch diese Mehrheit für die neuen Steuergesetze sicherlich nicht zu haben. Was dann? Hagesgeschichle. — Deutschland. Am 25. d. traten in Berlin auf Veranlassung de« preuß. Handelsminister« die Ober- und Regierungs-Präsidenten der Provinzen Ost- und Wcftpreußen, Pommern mit Schleswig- Holstein mit Vertretern von Handel und Industrie au« den preußischen Ostseehafenstädten zusammen, um über den voraussichtlichen Einfluß de« Nord- Ostsee-Kanal« nach seiner Fertigstellung auf die Ostseehäfen zu besprechen. Insbesondere soll die Frage in Berathung gezogen werden, ob und welche Vorkehrungen getroffen werden können, um den Nord- Ostsee-Kanal für die Entwickelung der preußischen Ostseehäfen nutzbar zu machen. — Friedrichsruh. Ein nicht ungefährlicher Brand ist am Donnerstag Abend im Bismarck - schen Schlosse ausgebrochen. Gegen 1l Uhr Abends, so berichtet der „Hamb. Corr.", wurden die Fried- richsruher Einwohner durch Feuerlärm au« dem Schlafe geweckt. ES stellte sich heraus, daß in dem schönen großen Vorzimmer des Schlosses, wo die prachtvolle Gehäuseuhr Aufstellung gefunden hat, ein Zimmerbrand, wahrscheinlich infolge der Luftheizung, entstanden war. Der Brand wurde von der Diener schaft bald gelöscht, ohne daß die bereits angcrückte Feuerspritze in Thäligkeit kam. Der Fürst ließ, als daS Feuer schon gelöscht war, vorsichtshalber auch noch den Fußboden aufbrechen, um die Entstehungs ursache des Feuers zu entdecken und weiterer Gefahr vorzubcugen. — In Schneidemühl sind die Vorarbeiten zur Ausführung des Projekts des OberbergralhS Freund in vollem Gange. DaS Straßenpflaster um den Brunnen herum wird aufgerissen, das Sommer- feld'sche, das Hellwig'sche und das Polarek'sche Grund stück werden nicdergerisjen und die Fundamente au«- gehoben. Zur Aufschüttung werden etwa 2000 ebm Sand gebraucht; um recht sicher zu gehen, ist die Aufschüttungsfläche von 150 auf 380 <zm erweitert worden. Brunnenmacher Beyer schreibt dem „Schnei den,. Tagebl." über daS Freund'sche Projekt: „Im Monat Juni hatte Freund denselben Plan wie jetzt, auch damals wollte er den Brunnen über Erdober fläche unschädlich machen, und zwar sollte das Wasser durch Herstellung einer Spundwand von Baumstäm men in großem Umkreise gefaßt werden. Ob dieses möglich gewesen wäre, überlasse ich jedem denkenden Menschen. Wäre damals nach dem Gutachten Freund'» gearbeitet worden, so läge jetzt die halbe Stadt in Trümmern. Jetzt, wo ich den Wasserausfluß auf 90 Liter in der Minute reduzirt habe, wo das Wasser klar abfließt, will Freund die geheilte, noch eiternde Wunde durch ein Pflaster dämpfen und niederdrücken. Nach meiner Ansicht wird das Freund'sche Pflaster bewirken, daß die Quelle seitlich auSbricht und die Nachbar-Grundstücke beschädigt werden." Oberberg hauptmann Freund erklärte übrigen«, daß im Früh jahr die von ter Brunnenkatastrophe betroffenen Ge bäude würden wieder hergestellt werben können. Laeale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. Novbr. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag ist im hiesigen städtischen