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Amts- und Anzeigeblatt siir den Erscheint Abonnement rrLL'L«: jZenrk des Amtsamchts Cibenliotk tag und Sonnabend. In- Expedition, bei unfern Bo- sertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- Z ile 10 Pf und dessen Amgeöung. Postanstalten Bcrantwortlichcr Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 40. Zayrgang. —— — M 12V. Donncrstng, den 26. Oktober 18S3. Die Frier des zweite« diesjithr. Bußtages bctr. Nach ß 1 deS Kirchengesetzes vom 12. April d. I. — Ges. u. Verordg.-Bl. S 123 — ist als zweiter diesjähriger Bußtag Mittwoch, der 22. Hlovemöer kirchlich zu begehen und es haben alle polizeilichen Bestimmungen über die Feier der Bußtage auch ans den neuen Bußtag ohne Weiteres Anwendung zu finden. Schwarzenberg, am 23. October 1893. Königliche Amtshauptmannschllst. Frhr. v. Wirsing. Bekanntmachung. Nachdem dem Stadtrath unter Zustimmung der Stadtverordneten infolge deS Brandes am 23. August 1892 Ende vorigen Jahres für die Brandstätte im Crottensee und deren nächste noch unbebaute Umgebung ein Bebauungsplan aufgestellt worden ist, wird solches in Gemäßheit von 8 129 fl des BrandversicherungsgesetzeS vom 2b. August 1876 hierdurch mit dem Be merken öffentlich bekannt gemacht, daß dieser Plan in Zukunft bei Bauten in diesem Stadttheile zur Richtschnur zu dienen hat. Eibenstock, den 25. October 1893. Der Rath der Stadt. vi>. Körner. Hans. Bckauutmachuug. Die RathSexpeditionS-, Stadt- und Sparkassenräume bleiben wegen vorzu nehmender Reinigung derselben nächsten Montag, den 30. Hctoöer 1893 geschlossen, und es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage Vormittags nur Von 9 bis 10 Uhr geöffnet. Eibenstock, am 2b. October 1893. Der Rath der Stadt. »i Körner. Han». Bekanntmachung, Feuerwehrübung betr. Nachdem die Mannschaften zur Spritze VI. (Zollamtsspritze), sowie die Ab- spcrr- und Wachmannschaften neu bestimmt worden sind, wird die erste Uebung derselben Sonntag, den 29. Oktober d. Js. am Magazin abzehalten. Zn derselben haben zu erscheinen Vormittags 7 Uhr die Mannschaften der Spritze VA., Vormittags 8'/, Uhr die Absperr- und Wachmannschaften. Abzeichen find anzulegen. Unentschuldigtes oder nicht genügend entschuldigtes Ausbleiben, verspätete« Erscheinen, sowie jeder Ungehorsam gegen die Vorgesetzten, insbesondere da« Rauchen im Dienste, wird unnachsichtlich mit Geldstrafe bis zu 10 Mark oder entsprechender Haft bestraft. Entschuldigungen sind rechtzeitig bei den betreffenden Zugführern anzubringen. Eibenstock, den 25. October 1893. Der Rath der Stadt. »r Körner. Han». Die Feier des Militärdienst-Jubiläums Sr. Maj. des Königs in Eibenstock. Ein Fest hehrer Bedeutung, wie solches nur selten gefeiert wird, beging am vergangenen Sonntag nicht nur die Bevölkerung hiesiger Stadt, sondern deS ganzen Sachsenlandes. DaS fünfzigjährige Militärdienst-Jubiläum Sr. Majestät sollte »ach den ursprünglichen Dispositionen lediglich als ein militärisches Fest gefeiert werden. ES war aber zu erwarten, daß das gesammte sächsische Volk sich diese Gelegenheit nicht nehmen lassen würde, um Sr. Majestät seine Huldigungen darzubringen, und wohl selten dürfte ein Fest mit solcher Hingabe und inniger Zuneigung begangen worden sein, als die 50jährige Militärjubelfeier Sr. Majestät unseres allgeliebten Königs und Herrn. ES ist gerade in der Jetztzeit ein hocherfreuliches Zeichen, daß alle Kreise der Bevölkerung mit einander wetteiferten, um an dem hohen Festtage dem Könige die Beweise ihrer Anhänglichkeit und Treue darzu bringen, und in welch' hervorragendem Maße dies gelungen ist, dafür sprechen die einmülhig lautenden Berichte aus allen Theilen des Landes. Die Reihe der Festlichkeiten in unserer Stadt wurde am Vorabend durch Zapfenstreich und am Morgen deS JubeltageS durch Reveille eingeleitet. Mittags '/,2 Uhr versemmelten sich auf dem Postplatze die Herren Reserve- und Landwehroffiziere, die Mitglieder des Militärverein«, die Mitglieder der städtischen, Kaiserlichen und Königlichen Behörden, das Lehrerkollegium mit den beiden erste» Schul klassen, sowie die sonstigen Corporationen und Ver eine und um 2 Uhr bewegte sich der stattliche Zug nach dem Schulgarten, woselbst die offizielle Feier, bestehend in FeldgottcSdienst, staltfand. Nach dem Choralgesange: .Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut" hielt Herr Diakon»« Fischer unter Zugrundelegung der TexteSworte .Gebt unserm Gott die Ehre" eine fesselnde tieidurchdachte Festpredigt. Sie hinterließ auf die Anwesenden einen ernsten feierlichen Eindruck. Hieran schloß sich die Ansprache de« Herrn Haupt mann« der Landwehr, Oberförster Lehmann, welcher in markigen Worten auf die hohe Bedeutung deS Ehrentage« hinwie« und zum Schluß ein dreifaches Hoch auf den erhabenen Jubilar ausbrachte, in da» die Versammelten mit großer, weithin vernehmbarer Begeisterung einstimmten. Hierauf folgte Festzug durch die reich beflaggte Stadt, welcher durch die mannigfaltigen Uniformen und den reichen Fahnenschmuck einen höchst imposan ten Eindruck hervorbrachte. Die Ordnung desselben war durch das LooS bestimmt worden und wurde der Zug von folgenden Gruppen gebildet: Die Spitze desselben bildeten Berittene de« Militärvereins, dann folgten: die oberen Klassen der Bürgerschule mit dem Lehrer-Collegium, der Gewehrzug de« Militärvereins, die Herren Offiziere de« BeurlanbtenstandeS und die übrigen Mitglieder des Militärvereins, die Ver treter des Raths- und Stadtverordncten-Collegiums, die Königlichen und Kaiserlichen Behörden, vertreten durch die Forst-, Zoll- und Steuerbeamten, Post- und Bahnbeamten. Hieran schlossen sich die verschiedenen Vereine, als: die Gesangvereine, der Kaufmännische Verein, die Feuerwehr, der Turn-Verein, die Freihand- schützengesellschaft und die Vertreter der verschiedenen Gewerke. Nach Auflösung des Zuge« fand auf Einladung der Herren Offiziere kameradschaftliches Beisammen sein in den freundlichst hierzu überlassenen Localitäten der Gesellschaft Union statt, bei welcher Gelegenheit u. A. den beiden beförderten Herren Offizieren vom bewährten Vice Vorsteher deS MilitärvereinS, Herrn Alban MeichSner, in dessen Namen die besten Glückwünsche dargebracht wurden. Der am Abend vom Militär-Verein im .Feld schlößchen" veranstaltete, sehr zahlreich besuchte Fest- CommerS nahm den schönsten, durch keinen Mißkon gestörten Verlauf. Nach einigen Musikpiecen und einigen unter Leit ung de« Herrn Organist Neumerkel in wechselnder Reihenfolge vorzüglich zum Vortrag gebrachten Ge sängen der vereinigten Gesangvereine, sowie nach der vom Vorsteher des Militärverein«, Herrn Kaufmann Hermann Wagner, in herzliche Worte gekleideten Begrüßungsansprache nahm sodann Herr Premier lieutenant Rechtsanwalt Stadtrath Landrock da« Wort zu nachstehendem, höchst zündenden Toaste aus den königlichen Jubilar: Hochgeehrte Festgenossen! Liebe Kameraden! Wohl dem Lande, dem eS vergönnt ist, einen Fürsten zu besitzen, zu dem sein Volk mit Liebe, Ehr furcht und Vertrauen emporblicken kann. Wenn irgend ein Volk, so sind wir Sachsen in der glücklichen Lage, diese« Wort mit Stolz auf un« anwenden zu können. In der That, jeder Sachse, vom ersten bis zum letzten Unterthan, kann zu seinem König mit uner. schütterlichem Vertrauen, mit unbegrenzter Liebe und Ehrsurcht emporschauen: ist doch unser König ein Fürst, von dem allseitig anerkannt ist, daß er seinem erhabenen Berufe in einer Weise gerecht wird, daß er für jeden seiner Unterthanen nach jeder Richtung hin ein leuchtendes Vorbild ist. Heute feiern wir im Leben unseres erhabenen Königs einen besonder« wichtigen Abschnitt, sind doch 50 Jahre vergangen, seitdem unker König, der ein Soldat vom Scheitel bis zur Sohle ist, der sächsischen Armee angehört. 50 Jahre, ein halbes Jahrhundert, im Leben der Völker eine kurze Spanne Zeit, im Leben de- Ein zelnen ein langer Zeitraum. Wenn Se. Majestät diese 50 Jahre vor seinen Augen vorübergleiten läßt, so werden sich zum Theil trübe, zum Theil aber auch freudige Bilder vor sei ne» Augen entrollen; wir können uns aber der Hoff nung hingeben, daß die freudigen Bilder bei weitem überwiegen werden. Se. Majestät wird sich zunächst an den dänischen Feldzug erinnern, in dem er als noch sehr junger Prinz die Feuertaufe empfangen hat. Bereit» da mals hat er gezeigt, daß er ein Soldat von echtem Schrot und Korn ist. Bereit» damals hat er eS verstanden, sich die Liebe seiner sächsischen Soldaten in hohem Grade zu erwerben. Se. Majestät wirb sich weiter an den österreich ischen Feldzug erinnern. Wenn eS ihm damals auch nicht vergönnt gewesen ist, den Sieg an die sächsischen Fahnen zu fesseln, so ist ihm aber doch vergönnt gewesen, seine sächsischen Truppen mit einer derart igen Bravour zu führen, daß auch der Feind mit Stolz und Bewunderung auf die sächsischen Truppen und ihren erlauchten Führer geblickt hat. Se. Majestät wird sich weiter und vor Allem an den französischen Feldzug erinnern, in dem e« ihm vergönnt war, als ruhmgekrönter Feldherr seine Truppen von Sieg zu Sieg zu führen, in dem e« ihm vergönnt war, im Verein mit den übrigen deut schen Heerführern den Ruf der deutschen Armee al- der besten zu begründen. Viele unter Ihnen haben mit mir die Ehre ge habt, an dem französischen Feldzuge Theil zu nehmen. Sie werden mir bezeugen, daß Se. Majestät, unser damaliger Kronprinz, e» in hervorragender Weise verstanden hat, die Herzen seiner Soldaten, jede« einzelnen, für sich zu begeistern. So oft unser Kron prinz ein Regiment begrüßte, erhob sich ein Sturm der Begeisterung, den nur derjenige verstehen kann, der selbst dabei gewesen ist.