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Amts- und Anzeigeblatt sttt beN Abonnement Bezirk des Amtsgerichts Eiben Ito lk tag und Sonnabend. In- » / ten, sowie bei allen Reichs- sertton«prei«: die kleinsp. « Postanstalten. und dessen Zlmgevung. Verantwortlicher Redakteur: L. Hannebohn in Eibenstock. 1». Kagr,«»«. " 1OV. Tiknsiliü, den 12. September Bekanntmachung, das Tanzregulativ betreffend. Der Rath hat auf Anordnung der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau und nach Gehör der Stadtverordneten zu dem Regulative, die öffentlichen Musik aufführungen, Schaustellungen, Vorlesungen und theatralischen Vorstellungen, sowie die Tanzvergnügungen und sonstigen Lustbarkeiten in der Stadt Eibenstock detr., vom 24. October 1890 den 8ui> O abgedruckken Nachtrag aufgestellt. Wir bringen diesen Nachtrag unter Bezugnahme auf Pkt. III. hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß die bisher übliche Extra-Tanz- Erlaubniß im Hinblick auf die neuerdings ergangenen Verordnungen nur noch ausnahmsweise ertheilt werden kann. Eibenstock, den 6. September 1893. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Hans. O Nachtrag zu dem Regulativ, die öffentlichen Musik-Aufführungen, Schaustellungen, Vor lesungen und theatralischen Vorstellungen, sowie die Laiizvergnügungen und son- t stigrn Lustbarkeiten in der Stadt Eibenstock betreffend, vom 24. October 1890. I. Der erste Absatz de« § 4 erhält folgenden Zusatz: Bei öffentlichen Tanzvergnügungen dürfen die Inhaber von Tanzlvkalen ein Eintrittsgeld bis zur Höhe von 2b Pfennigen von jedem Besucher erheben. II. ->n 8 7 wird als zweiter Ansatz angefügt: Für diesen Polizeiaufsichtsdienst ist gleichzeitig mit den m H 6 geordneten Gefallen ^'^j^ffemlicben Tanzvergnügungen, abgesehen von Maskenbällen, 1 Mk., I> bei öffentlichen Masken- oder Costümbällen 3 Mk. und «' bei allen sonstigen Veranstaltungen 50 Pfennige beträgt. Diese Gebühr ist auch von geschlossenen Gesellschaften zu entrichten, wenn Polizeiaufsicht von ihnen erbeten oder sonst für nöthig erachtet wird. Dieser Nachtrag tritt am Tage seiner Verkündigung in Kraft. Eibenstock, den 31. Juli 1893. Der Stadtrath. »i-. Körner. Han«. Am 24. v. MtS. ist in JägerSgrün ein Hund verendet aufgefunden worden, bei welchem die TollWUth konstatirt worden ist. Da nicht ausgeschlossen ist, daß derselbe den Ortscheil WilzschhauS berührt hat, so ist auf Grund 8 26 der Verordnung vom 9. Mai 1881, die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr., für diesen zu der Gemeinde Schönheiderhammer gehörigen OrtStheil die Festlegung aller in dem gedachten Bezirke vorhandenen Hunde (Ankettung oder Einsperrung, bez. was dem gesetzlich gleichsteht) für einen Zeitraum von 3 Monaten angeordnet worden. Schönheiderhammer, am II. Septbr. 1893. Der Gemeindevorstand. P-ller. Metz und Toulon. Mit einer Deutlichkeit, die nicht« zu wünschen übrig läßt, hat der Kaiser in Metz wiederholt ausge sprochen, daß er den Frieden schirmen will, daß aber auf jeden Fall die Reichslande deutsch sein und bleiben sollen. Natürlich hat man in Paris ohne zu mucksen diese bittere Pille hinunterschlucken müssen und wenn sich auch der »Figaro" und andere Blätter zu dem Versuch verstiegen, die Rechtsbeständigkeit des Frank furter Friedens anzufechten, so haben diese Feder übungen doch nicht die geringste praktische Bedeutung. Da kam den Franzosen zur rechten Zeit die lange erwartete Botschaft von dem bevorstehenden Gegen besuch der russischen Flotte in Toulon. Herr Dupuy hat über alle Maßen Glück. Erst so vorzügliche Kammerwahlen und gleich darauf die Ankündigung des russischen Besuch«. Ja, der letztere kann al« eine direkte Folge der ersteren gelten. Die gemäßigten Republikaner haben bei den Wahlen eine so große Mehrheit erhalten, daß beim Zaren das Vertrauen in die Stetigkeit der Dinge in Frankreich erheblich gestiegen ist und besonders angenehm hat eS in Peters burg berührt, daß Floquet und Clemcnceau unterlegen sind. Der Erste hat s. Z. noch al« junger Student dem Zaren Alexander II. in Paris öffentlich zugc- rufen: »ES lebe Polen!" Der Andere gilt als ein offener Gegner des Bündnisses mit Rußland. In dieser Beziehung ist Elemenceau ehrlicher als seine Landsleute. Wie ist es möglich, daß ein republikanisches Volk, daS sich etnbildet, der übrigen Well erst die Be griffe wahrer politischer Freiheit veigebracht zu haben, sich mit einem Herrscher verbindet, in dessen Land auch nicht eine Spur von Freiheit geduldet wird und der Wille eines Einzelnen da» einzige und unabänder liche Gesetz ist? Wie verträgt sich die rothe phrygische Mütze mit der Knute? Der Gram um da» verlorene Elsaß-Lothringcn hat in Pari» der Freude über den «»gekündigten russischen Flottenbesuch den Platz geräumt. Alle seine Schmerzen vergißt Frankreich über diese Gnade und Huld de« Selbstherrscher« aller Reußen, e« sieht nicht, wie verletzend die Sprache der russischen Presse in ihrer wohlwollenden Herablassung für den französischen Stolz ist; e« denkt nicht daran, daß, wie nach Kron stadt, so auch nach Toulon die russische Rechnung in Gestalt eine» Anleihegesuche« nachfolgen wird; e« vergißt, daß die Russen sich nicht weniger al« zwei Jahre Zeit gelassen haben, ihren Gegenbesuch abzu statten, nein, Frankreich jubelt und frohlockt und langt tief in seine Taschen, um die lieben Brüder würdig zu empfangen. / Der Generalrath de« VardedepartementS beschloß einen Kredit von 300,000 Frank für den Empfang der Flotte; der Gemeinderath von Toulon bewilligte für den gleichen Zweck 200,000 Frank. Soweit bis her bekannt ist, wird die russische Flotte vier Kriegs schiffe mit 90 Offizieren umfassen. Sämmtliche Offi ziere sowie eine Abordnung der russischen Matrosen werden zum Besuche nach Pari« eingeladen werden, wo im Grand Hotel ein große« Verbrüderungsfest stattfinden soll. Die Marinepräfektur in Toulon hat beschlossen, der russischen Flotte das aktive Mittel- meergesckwader entgegenzuschicken, um sie einzuholen. Der Marineminister und der Marinestab schiffen sich auf ihm ein. Präsident Carnot begiebt sich am Tage nach der Ankunft der Russen nach Toulon. Kurz, der Empfang wird großartig werden. Die Welt muß sich darauf gefaßt machen, daß manches in Toulon und Paris beim Champagner gesprochene Wort bis dicht an die Grenze gehen wird, wo der Scherz auf hört, aber — auch nicht darüber hinaus. Man kennt die Gepflogenheit russischer Generale, sich zu benebeln und dann in den Tag hineinzurcden. Man hat da« an Skobelew und an Gurko erlebt und e« würde sich Niemand in Deutschland darüber wun dern, wenn auch die neuerlichen Touloner und Pariser Verbrllderungsfestlichkeiten solche Absurditäten zeitigten. Die Kriegsgefahr wird dadurch um keinen Zoll näher gerückt; mag man sich in Wein und Wort noch so sehr begeistern. In jedem Fall sieht Deutschland den russisch-französischen Festlichkeiten mit voller Seelenruhe entgegen; denn da« Kaiserwort an die Lothringer: »Da« geeinte Deutsche Reich sichert Ihnen den Frieden, und deutsch sind Sie und werden Sie bleiben, dazu Helse un« Gott und unser deutsche« Schwert", findet in ganz Deutschland den freudigsten Widerhall, e« ist dem deutschen Volke au« der Seele gesprochen. Hagesgeschichte. — Deutschland. In Berliner politischen Krei sen wird der infolge eine» ausdrücklichen Befehl« de« Papste« erfolgten Begrüßung des deutschen Kaiser« durch den Bischof Fleck von Metz eine besondere Tragweite beigemessen. Man will darin ein Anzeichen erblicken, daß sich der Papst nach der großen Nieder- läge, die Rampolla« franzosenfrcundliche Politik bei den jüngsten Wahlen in Frankreich erlitten hat, zu einer erneuten Annäherung an Deutschland und den Dreibund entschlossen habe. Freilich gilt die Stellung de« Kardinal - Staatssekretär« Rampolla al« uner schüttert und so lange die« der Fall ist, wird man auf eine entschiedene Wendung in der Politik der Kurie schwerlich allzu große Hoffnungen setzen dürfen. Immerhin wäre eS schon ein Gewinn, wenn der Papst persönlich seinen großen Einfluß auf den Kleru« Elsaß- LothringenS im deutschfreundlichen Sinne geltend machen würde. Hat man doch feiten« der Republik die vatikanische Freundschaft namentlich deshalb gern angenommen, weil man glaubte, dadurch ein wirk sames Gegenmittel gegen die sichtlich fortschreitende Germanisirung Elsaß-Lothringen« zu gewinnen. Die bedeutsame Begrüßungsrede de« Metzer Bischof« hat denn auch jenseits der Vogesen ganz besonder» unan genehm berührt. — Berlin. Am 8. und 9. September sind dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vier neue Cholera fälle gemeldet worden. In Papiermühle bei Solingen erkrankten im Zusammenhang mit einem anderen schon mitgetheilten Fall 2 Personen,' in Andernach erkrankte die Magd de« bereit» früher al« cholerakrank gemeldeten Schiffer« Boßmann, dessen Frau ebenfalls, wie früher mitgetheilt, an der Cholera erkrankt ist. In Hamburg endlich ist am 7. Sep tember der englische Dampfer »Galkina", der am 5. au« Rotterdam abgefahren war, mit 6 verdächtig erkrankten Personen eingetroffen; bei einer (inzwischen verstorbenen) Person ist Cholera festgestellt. Durch die sogleich getroffenen umfassenden Schutzmaßregeln scheint die Gefahr einer Verschleppung im Hafen oder am Lande beseitigt zu sein. In Berlin haben sich neue Cholerafälle nun schon seit mehreren Tagen nicht ereignet. Im ganzen sind innerhalb der letzten 5 Wochen nur 13 Fälle vorgekommcn. Von einer Epi demie unter der mehr al« 1'/, Millionen zählenden Bevölkerung von Berlin kann hiernach nicht die Rede sein. — Einer derjenigen Gesetzentwürfe, welche im Reichstage während der Session 1892/93 sicherlich zur Verabschiedung gelangt wären, wenn nicht infolge der Abstimmung über die Militärvorlage der Reichs tag ausgelöst worden wäre, war der überden Schutz der Waarenbezeichnungen. Derselbe war schon einer Kommission zur Borberathung überwiesen wor den und hier zeigte sich, wie die» auch au» den vor hergegangenen Erörterungen der Presse ersichtlich war, eine erfreuliche Uedereinstimmung über die Grundzüge de« Entwurf«. E« ist denn auch sicher, daß der letztere in der bevorstehenden Tagung nochmal» an den Reichstag gebracht wird. — In Sachen de« Xantener Knabenmorde« beschäftigt sich, wie die »Kreuzztg." meldet, in der That da« Ministerium de« Innern schon seit ein paar Monaten mit Wiederaufnahme der Angelegenheit. Auf Antrag de« Justizmintster« wurde vom Minister de« Innern der Polizei-Präsident von Berlin auf gefordert, bi» Ende August einen Kommissar namhaft