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Amts- und Anzeigeblatt «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- strtionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. M den Lchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Abonnement viertelt. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo« ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 40. Sonnabend, den 9. September 18SS. Am 24. v. Mt». ist in Jägersgrün ein Hund verendet aufgefunden worden, bei welchem die Tolltvuth konstatirt worden ist. Da nicht ausgeschlossen ist, daß derselbe den OrtSiheil Wilzschhaus berührt hat, so ist auf Grund Z 26 der Verordnung vom 9. Mai I88l, die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr., für diesen zu der Gemeinde Schönheiderhammer gehörigen OrtSiheil die Festlegung aller in dem gedachten Bezirke vorhandenen Hunde (Ankettung oder Einsperrung, bcz. was dem gesetzlich gleichstehl) für einen Zeitraum von 3 Monaten angeordnet worden. Schwarzenberg, am 8. September 1893. Königliche Amtshauptmannschast. I. V.: Ibr Anger, Be;.-Ass. D. Bekanntmachung. Ein Knabe im Alter von 8 Jahren und vier Mädchen, 3, 4, 10 und 11 Jahre alt, sind in Familienpflege unterzubringen. Eltern, welche zur Ausnahme eine« oder mehrerer dieser Kinder bereit sind, wollen sich unter Angabe des beanspruchten Verpflegbeitrags baldigst in unserer Rathsregistratur melden. Eibenstock, den 6. September 1893. Der Rath der Stadt. Körner. Hans. Bekanntmachung. Die Landes-Brandverstcherungsbeiträge auf den 2. Termin 1893 — 1. Oktober 1893 — sind nach je ein und eine» halben Pfennig für die Einheit bei der Gebäude- und bei der freiwilligen Berstcherungs- Abtheilung nebst den fälligen Slückbeiträgen bis spätestens den lü. Hktoöer 1803 bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung anher zu entrichten. Eibenstock, am 6. September 1893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. G. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1893 sind erschienen die Nrn. 30 und 31 Dieselben enthalten: Heseh, betreffend die FriedenSpräsenzstärke des deutschen Heere«; Verordnung, betreffend die Einführung von Reichsgesetzen in Helgoland-, Bekanntmachung, betreffend Aenderungen der Anlage ü zur Verkehrs-Ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands; Bekanntmachung, be treffend die Aichung von chemischen Meßgeräthen; Verordnung, betreffend die Erhebung eines Zollzuschlags für aus Finland kommende Waaren; Bekannt machung, betreffend Ergänzung und Berichtigung der dem internationalen Ueber- einkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügten Liste. Weiter sind vom Gesetz- und Berardnungsblatt für das König reich Sachsen die Stücke 10, 11 und 12 erschienen. Dieselben enthalten unter Nr 46- Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zu Erbauung einer Eisenbahn von Reichenbach nach Mylau betr.; Nr. 47: Verordnung, die Ent eignung von Grundeigenthum zur Herstellung einer Wagengruppirungsstelle ober halb Krippen betr.; 'Nr. 48: Verordnung, die Aufhebung des Untersuchungs zwanges für die zur Eisenbahnbesörderung nach den Nordseehäfen bestimmten Wiederkäuer und Schweine betr.; Nr. 49: Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Wurzen betr.; Nr. 50: Verordnung: die Enteignung von Grund eigenthum für Erweiterung der Eisenbahnstationsanlagen in Radeberg betr.; Nr. öl: Verordnung, die Bekanntmachung der Prüfungsordnung für die bet der Verwaltung der Staatsschulden angestellten Bureaubeamten betr.; Nr. 52: Verordnung, die Landes-Heil- und Pfleg-Anstalten für Geisteskranke, die Ver- sorganstalt für Geisteskranke, die Versorgabkheilung für erwachsene Idioten, das Landeskrankenhaus und das LandeShospikal betr.; Nr. 53: Bekanntmachung, die Vornahme von Ergänzungswahlen für die 1. Kammer der Ständeversamm lung betr.; Nr. 54: Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum für Erweiterung der Eiscnbahnhaltestellenanlage in Demitz betr.; Nr. 55: Verord nung, das Verbot der Benutzung roth oder grün geblendeter Laternen auf öffent lichen Wegen betr.; Nr. 56: Bekanntmachung, die Vornahme einer Ergänzungs wahl für die I. Kammer der Sländeversammlung betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 6. September 1893. Der Rath der Stadt. »r Körner. Hans. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der herzliche Empfang, den die Lothringer dem Kaiser bereitet haben, ist zur Zeit Gegenstand eifriger Besprechungen in der Presse des In- und Auslandes. Die deutsche Presse giebt einmüthig ihrer Befriedigung darüber Ausdruck, daß dieser Empfang unverkennbar zeige, wie sehr sich die Verhältnisse Lothringens zu Gunsten Deutschlands geändert haben und der deutsche ReichSgebanke auch in diesem Lande bereits feste Wurzeln gefaßt hat. Wie nicht anders zu erwarten war, sind unsere west lichen Nachbarn jenseits der Vogesen von den Ereig nissen in Lothringen nicht erbaut, mußten sie aus denselben doch ersehen, daß die Bevölkerung nicht von Grund aus französisch sei und die deutschen LiebeS- werbungen nicht unfruchtbar und vergeblich waren. Sämmtliche Pariser Blätter bringen lange Telegramme über die deutschen Kaisermanöver. Der Berichter statter des »Malin" findet, daß in der Gesinnung der Bevölkerung der Reichslande ein großer Wandel zu Gunsten Deutschlands vorgegangen ist; Lothringen habe bereit» zu lange auf die Befreiung durch Frank reich gewartet. Die Kinder der im Jahre 1870 wieder zu Deutschland geschlagenen Bevölkerung seien bereits .Ralliirte" (Versöhnte). Emile Berr konstatirt im »Figaro" ebenfalls die Fortschritte der Germanisirung als Folge der tagtäglichen Lebensgewohnheiten. Der Korrespondent des »Figaro" bemüht sich nach Mög lichkeit, hervorzuheben, daß in den Begrüßungs-Artikeln der französisch gesinnten Metzer Blätter die Gesinnung durchgeschienen, daß manche Loyalitäts-Kundgebungen nur den Werth äußerlicher Veranstaltungen gehabt rc. Aber er kann nicht umhin, zuzugestehen, baß das Schauspiel ihm imponirt hat, daß keinerlei unange nehmer Zwischenfall vorgekommen, daß die Bevölkerung aus Stadt und Land massenhaft herbeigestrvmt — waS »trauernde Patrioten" doch nicht zu thun pflegen! — und erschließt seinen Bericht: »Ich werde Ihnen da« Ergebniß der Beobachtungen übersenden, welche ich in den ranzösischen Ortschaften gesammelt und welche die Moral de- kaiserlichen Besuche» in Metz sind. Da« ist merkwürdig, belehrend und nicht lustig." Also erfreut scheint der französische Beobachter von seinen Wahrnehmungen nicht zu sein. Das genügt uns. — Auch die Londoner Blätter bringen Tele gramme über den freiwillig-freundlichen Empfang, den die Bevölkerung von Lothringen dem Kaiser in Metz bereitet hat. Die »Times" sagt, dieser Empfang sei der beste Beweis dafür, daß Deutschland die richtige Methode für die Germanisirung der annektirten Pro vinzen anwende; selbst die Franzosen müßten gestehen, daß, wenn diese deutschfreundlichen Kundgebungen, wenn sie auch noch nicht das definitive Ende des Protestlerkhums bedeuten, doch auch nicht die Be hauptung bestätigen, daß eS Deutschland nie gelingen werde, die Bewohner der Reichslande zu versöhnen. — Berlin. Am 6. und 7. September sind dem Kaiserlichen Gesundheitsamt zwei neue Cho lerafälle aus dem Rheingebiet gemeldet worden, und zwar die Erkrankung eines in Wanheim (Bür germeisterei Duisburg) wohnenden Platzarbeiters, so wie die Erkrankung eines Schiffsheizers in Mann heim. — Der Plan einer Verdoppelung der Brau steuer soll, wie dem „B. Tgbl." mitgetheilt wird, von der Regierung aufs Neue ausgenommen worden sein. ES fänden Erörterungen über mehrere zweifel hafte Punkte in dem im Wesentlichen bereits fertig gestellten Entwurf eines neuen Brausteuergesetzes statt. Abweichend von dem vorigen Entwurf bestände der Plan, von den kleineren Brauereien etwa« weniger als den regelmäßigen Steuersatz zu erheben, dagegen eine stärkere Heranziehung der größeren Betriebe zur Abgabenentrichtung vorzusehen. — Der Gesundheitszustand de« Fürsten Bismarck scheint, wie wir bereit» erwähnt haben, in den letzten Tagen schlechter gewesen zu sein, als die Umgebung de« Fürsten öffentlich zugeben wollte. Nunmehr verbreitet da» Depeschen-Bureau »Herold" folgende Mittheilung: »Au« einem Telegramm de» Professor vr. Schweninger an einen Freund in Ber lin ist zu ersehen, daß die Erkrankung de» Fürsten Bismarck doch viel ernster gewesen zu sein scheint, al- hier allgemein angenommen wurde. Am Dien»- tag Abend sandte Professor l)r. Schweninger au» Kissingen folgendes Telegramm: »Bedeutende Besser ung und heute ohne Gefahr." — Nach dieser Fassung hätte der Fürst also sogar in Lebensgefahr geschwebt. — Die ersten Nachrichten über das Ergebniß der PreiSvertheilung auf der Columbischen Welt-AuSstellung in Chicago liegen nunmehr vor und lassen, wie angesichts des Umfanges und de« Charakters der deutschen Abthcilung zu erwarten war, bereits erkennen, daß die deutschen Aussteller in einem hervorragenden, andere Länder fast überall numerisch und prozentual zurücklassenben Maße mit Preisen be dacht worden sind. Ein Namcnverzeichniß der preis- gekrönten Aussteller liegt erst in der Gruppe der bildenden Künste vor. Diese» Verzeichniß ergiebt einen entscheidenden Sieg in erster Linie der deut schen Bildhauerkunst; denn es sind in der deut schen Kunstausstellung 18 Bildhauer, dagegen bei spielsweise au« den Bereinigten Staaten 13, aus Italien 12, aus Großbritannien 7, au« Spanien 6, aus Dänemark und Schweden je 3 Künstler mit Preisen bedacht worden. Auf die Aussteller deutscher Oelgemälde sind 70 Preise entfallen, und es ist damit ein Prozentsatz erzielt worden, welchen Groß britannien nur annähernd erreicht hat, wobei hervor- zuheden ist, daß letzteres Land bekanntlich seine in der Jndustriegruppe verhältnißmäßig schwache Ver tretung durch eine großartige, die besten Erzeugnisse britischer Künstler enthaltende Ausstellung in der Kunstabtheilung wettzumachen bestrebt gewesen ist. In den Jndustriegruppe« einschließlich derjenigen, welche da« Kunstgewerbe umfassen, ist da« Resultat für Deutschland ein noch weitaus günstigere», in ein zelnen Gruppen derart, daß nahezu 90 pCt. der be treffenden Aussteller prämiirt worden sind. Einzel ergebnisse in diesen Gruppen werden sich binnen kurzem endgültig übersehen lassen. Laeale und sLchftsche Nachrichten. — Dresden. Nach den neuesten über die die», jährige Rekruteneinstellung erlassenen Bestimm, ungen Haden die zum Dienste mit der Waffe auSge- hobenen Rekruten de» sächsischen Infanterieregiment- Nr. 105 »König Wilhelm von Württemberg", de«