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Amts- Md Anzeigeblatt für den . .«4 « Abonnement MLLL-NÄ Kemb des Amtsgenchls Eibenstock tag und Sonnabend. In- - ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. . . 4». A»hr,»»g. —— Dienstag, den 25. Juli 18V3. Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über da« Vermögen des Handelsmann« I^elnni-«! ^»to» 8«tS«I in Vergleichstermine vom >5/Juni 1893 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom 1b. Juni 1893 Eibenstock, den 2l. Juli 1893. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. HunbShübel wird, nachdem der in dem bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Anmeldung zum Anschluß an die Stadt-Fcrnsprecheinrichtunq. Neue Anschlüsse an die Stadt-Fcrnsprecheinrichkung für Eibenstock sind, wenn die Ausführung in dem im Monat September beginnenden zweiten Bauabschnitte des laufenden Jahre« gewünscht wird, spätestens bi« zum 1. August bei dem Kaiserlichen Postamt in Eibenstock anzumelden. Später eingehende Anmeldungen können erst im nächstjährigen ersten, im Monat April beginnenden Bauabschnitte berücksichtigt werden. Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf cs nicht. - -1,, l,, 1°. S.U 1W3. Der Kaiserliche Ober-Posldireltor. Geheime Ober-Postrath Walter. Hagesgeschichle. — Deutschland. Auf Veranlassung des Reichs kanzlers wird gegenwärtig in allen Staaten deS Reiche« eine Schänken statt st ik hergestellt und die höheren und niederen Verwaltungsbeamten werden um ihre Gutachten zur Sache ersucht. Wie verlautet, soll die Regierung mit dem Gedanken umgehen, eine Anpass ung de« holländischen Systems auf unsere Verhält nisse vorzuschlagen, d. h. die konzessionirenden Be hörden in Zukunft an bestimmte Verhältnißziffern zwischen Einwohnerzahl und Schanlstättenzahl, sowie an bestimmte örtliche Bedingungen zu binden. — Dem Vernehmen nach hat die deutsche Re gierung den russischen Vorschlag, die Handelsver tragsverhandlungen mit Rußland in^Berlin fortzusetzen, angenommen und dabei erklärt, daß sie, wenn auch zu einzelnen Aenderungen bereit, doch im Wesentlichen an den Forderungen sesthalten müsse, die die im März d. überreichte Liste der deutscherseits beanspruchten Ermäßigungen des russischen Zolltarif« enthielt. Der Zeitpunkt für die Berliner Verhand lung soll noch festgesetzt werden. — In vielen ländlichen Bezirken, ganz besonders in denen Schleswig-Holsteins, werden noch immer sogenannte Dienstkinder beschäftigt. Die Landwirthe, die sich dieselben zur Arbeit holen, müssen sich, bevor die Kinder diSpensirt werden, in einem Revers dazu verpflichten, das Dienstkind als Mitglied der Familie zu behandeln, die Schularbeiten desselben gleich denen ihrer eigenen Kinder zu beaufsichtigen, dasselbe unter strenger Zucht zu halten und ihm einen von den Schlafstuben des übrigen Gesindes geson derten Schlafraum anzuweisen. Die Klagen aber über die mangelhafte Befolgung dieser Bestimmungen sind allgemein. DaS Kind unter strenger Zucht zu halten, diese Bestimmung mag wohl am korrektesten befolgt werden. Recht selten sind dagegen die Dienst herren, die sich um die Schularbeiten ihrer Dienst kinder bekümmern. Am bedauerlichsten aber ist eS, daß die letztgenannte Bestimmung, dem Kinde einen gesonderten Schlafraum einzuräumen, so gut wie gar nicht befolgt wird. Heutigen TageS giebt e» leider viele Landwirthe, die keine festen Stammarbeiter hal ten, sondern sich allerlei hcrzugelaufenc« Gesindel von der Landstraße auflesen, und mit solchen verkommenen, oftmals schon mit Zuchthaus bestraften Subjekten muß so ein Knabe nicht nur den Tag über gemein schaftlich arbeiten, sondern auch in deren Gesellschaft seine freie Zeit und die Nacht verbringen. Da« muß zur Verwilderung der Jugend und zum Anwachsen der unzufriedenen Elemente beitragen. Hier ist e» gewiß am Platze, daß die Behörden mit aller Strenge auf die Einhaltung der in dem Reverse ausgesprochenen Verpflichtungen halten. Frankreich. Man konnte auf den Ein druckgespannt sein, den die Annahme der deutschen HerreSvorlageim Reichstage in Frankreich machen würde. Jetzt liegt eine Aeußerung vor. Die An- nähme der deutschen Militärvorlage, schreibt der Pariser Correspondent deS »Hamb. Lorresp.", ist wie ein Blitzstrahl in da« politisirende Frank reich gefallen. Man hatte sich bis zum letzten Moment in die Hoffnung hineingeredet, daß die kaiserliche Regierung mit ihren Armeereorganisaiions- plänen eine Niederlage erleiden werde. DaS klingt wunderbar, wird aber erklärlich, wenn man berück sichtigt, aus welchen Quellen die französische Presse schöpft. Da von hundert französischen Journalisten, die aus und über Deutschland correspondiren und leitartikeln, kaum einer auch nur mit dem Lexikon in der Hand deutsch lesen kann, sind die großen, selbst die größten Blätter entweder auf das angewiesen, was ihnen die im französischen Solde stehenden, stets tendenziös antideutschen Telcgraphenagenturen und Correspondenzbureaus liefern, oder sie halten sich, was für die Zuverlässigkeit ihrer Informationen fast noch schlimmer ist, elsaß-lothringische Emigranten als Fachredakteue für deutsche Politik. Diese verarbeiten dann natürlich nur das, was ihnen die allerrabiatesten deutschen Oppositionsblätter bringen. Ihre beliebtesten Quellen sind neben den sozialdemokratischen Zeitungen die Richler'sche „Freisinnige", die „Frankfurter Zeit ung" (von letzterer läßt man sich mit Vorliebe ein gutes Zeugniß für die französische Friedfertigkeit gegen über dem deutschen Chauvinismus anSstellen), die „Germania" re. Und was sie von Eigenem Hinzuthun, ist verart tendenziös gehässig und chauvinistisch, daß das Ganze nur ein jammervolles Zerrbild einer Be richterstattung über deutsche Zustände und Ereignisse genannt werden kann. Mit demselben Material in derselben Tendenz, nur wenn möglich noch unehrlicher arbeitet der unter dem Pseudonym Jacques Saint-Cure versteckte deutsch-jüdische Renegat Rosenthal im „Figaro"; der „Malin" hat sich gar den süddeutschen Sozialdemokratenführer Vellmar zum Mitarbeiter auserkoren, und wer aufmerksam dem „Temps" und dem „Journal des Dübats" folgt, wird ohne Anstand zugeben, daß gerade, was diese leisten, namentlich, soweit der „TempS" in Betracht kommt, zu dem Per fidesten und Verlogensten gehört, wa« über Deutschland überhaupt verbreitet wird. Dem gläubigen französischen Zeitungsleser wird das, was Richter, Vollmar, Sigl und Genossen schreiben, als das hingestellt, was das deutsche Volk denkt. Die Hoffnungen der extremsten Opposition werden da, wo sie sich mit den Wünschen der Franzosen decken, und das ist fast immer, namentlich bei der Militävorlage der Fall gewesen, als Realität genommen. Man hat also bis in die amtlichen Kreise -hinein der Erwartung gelebt, eS werde sich im deut schen Reichstage schließlich doch noch eine Mehrheit gegen die HeereSvermehrung zusammenfinden. Man ist bis in die letzten Tage hinein noch der von der Regierung ausgegebenen Parole gefolgt, möglichst zu der Angelegenheit zu schweigen, um dem Grafen Caprivi keine neuen Gründe für die Verstärkung der deutschen Kriegsmacht zu liefern, und man hat mit allen Forderungen, die nunmehr unvermeidliche num merische Ueberlegenheit der deutsche» Wehrkraft in anderer Art auSjugleichen, zurückgehalten. Die erste Nachricht über die Abstimmungen im deutschen Reichs tag hat die Situation vollständig geändert. Niemand denkt hier daran, ernsthafte Betrachungen darüber anzustellen, ob das Reichstagsvotum sich mit dem Willen und den Wünschen der Mehrheit des deutsche» Volkes deckt, ob die deutsche Regierung „eine moralische Niederlage" erlitten haben könnte oder nickt. Man sieht nur da« Faktum: Deutschland hat elf Millionen Einwohner mehr al« Frankreich und genehmigte der Senat daher auch ohne Debatte den Gesetzentwurf über die Armcecadres unverändert in der kürzlich von der Deputirtenkammer angenommenen Fassung. — Oesterreich. Die gefürstete Grafschaft Tirol hat verfassungsmäßig zum österreichischen Heere nur ein Regiment, die berühmten Kaiserjäger, zu stellen. Um dieses Vorrecht zu bewahren, aber zugleich doch die allgemeine Wehrpflicht durchzuführen, hat man das Regiment allmählich auf immer mehr Bataillone gebracht. Die steigende Bevölkerungsziffer ist die Ver anlassung, daß die Kaiserjäger jetzt wieder vier neue Bataillone erhallen. Die bisherigen Feldjägcrbataillone з, 14, 18 und 27 treten in den Verband des Re giments, das mit seinen 16 Bataillonen, 64 Fclk- und 16 Ersatzkompagnien das stärkste Regiment der Welt ist. — Rußland. In Moskau wird für das nächste Jahr eine große sibirische Ausstellung geplant, welche das Publikum mit diesem fernen Lande näher bekannt machen soll. Es werden zu dem Behufe die verschiedensten Abtheilungen auf der Ausstellung ein gerichtet werden: historische, die die Geschichte Sibiriens von seinen ersten Anfängen anschaulich machen, na turwissenschaftliche, geologische, industrielle u. s. w. Man verspricht sich von dem Unternehmen, an dem in den Ministerien energisch gearbeitet wird, großen Erfolg, namentlich im Hinblick auf die Kolonisation, die zu beiden Seiten der großen Eisenbahnlinie ge plant wird. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. Juli. Albert Weltzicn, ein in weiteren Kreisen gut eingeführter Deklamator und Improvisator, wird nächsten Donnerstag im Kauf männischen Verein Hierselbst einen Vortragsabend abhalten, welcher, wie aus der Bekanntmachung her vorgeht, auch weiteren Kreisen zugängig sein soll, lieber die Leistungen deS genannten Herrn, welcher и. A. kürzlich im Kaufmännischen Verein Buchholz, sowie in Annaberg, Görlitz Borträge gehalten hat, liegen äußerst günstige Urtheile vor, z. B. schreibt die „Schles. Zeitung": „Die deklamatorische und improvisatorische Soiree von Albert Weltzien, welche am 12. April im Hotel „Stadt Dresden" stattsand, war sehr gut besucht und sand in allen Dh-ilen lebhaften und wohlverdienten Beisall. Die Urtheile auswärtiger Blätter über die Leistungen de« genannte» Herrn können wir auf Grund der gestrigen Soiree sür durchaus ge- rechtsertigt erklären. Der Vortragende begann mit der an Malerei der Sprache so reichen Ballade „Lesgair" von Halm. Gleich in dieser ersten Programmnumnier entwickelte Herr Weltzicn ein außerordentlich feinfühlige« Verständniß und Hineinleben in die Dichtung über den von der Nemesi« ereilten treulosen Leogair. Wir versetzen unS in die düstere Stimm ung der Szenerie, in« Moor und Haideland, sehen die im Mondenglanz schimmernden Panzer, hören den falschen Schwur, denn „die Sonne ging unter, bei der er schwur-', versetzen un« hier in« wilde Kampsgefühl der mordenden Schlacht und dort wieder in da« Reich der Nixen. Programmnummer 2 sind auSgewählte Szenen au« Shakespeare« „Kaufmann von Vene-