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Amts- und Anzeigeblatt für den sMA- LeM -es Amtsgerichts Eibenstock srrtionSpreiS: die kleiner. „ und dessen Amgekung. Abonnement viertelt. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo» ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. Berantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4«. z«,r«««s Dienstag, den Juli 18S3. Bekanntmachung, die Neuvermeffung der Stadtflur betreffend. Die Vorarbeiten zu den trigonometrischen Messungen sind soweit gediehe», daß bereis in der nächsten Zeit die einzelnen Standpunkte für das trigonometrische Netz festgelegt werden sollen. Es werden zu diesem Behufe etwa 25 Lriangntirungs-Steine in den verschiedenen Theilen der Stadt flnr gesetzt. Diese Steine bleiben sür die Dauer stehen und diene« zugleich den betr. Grundstücksbesitzern als Grenzsteine. Wir weisen daher erneut darauf hin, daß die Grundstücksbesitzer zu Ver meidung der festgesetzten Strafen verpflichtet sind, den Vermessungsbcamten auf deren Verlangen die Grenzen ihrer Grundstücke anzuwcisen und jede in Betreff der Grenzen erforderliche Auskunft zu ertheilen, auch ihnen da« Betreten der Grundstücke zu gestatten und das Setzen der Steine zu dulden. Bei dem Setzen der Triangnlirungsstcine werden überdies die Grundstücksbesitzer zugezogen. Eibenstock, den 30. Juni 1893. Der Rath der Stadt. »w. Körner. Han«. Kokz-Versteigerung auf Aockauer Staatsforstrevier. Montag, den 10. Juli 1893, von Norm. 9 Uhr an sollen im Hotel „zum Rathhaus" in Aue folgende auf Schlägen in den Abtheilungen 12, 13 und 18 aufbereitete 2064 w. Stämme von 11—30 em Mittenstärke, 1853,, Klötzer „ 13—1b „ Oberstärke, t 3/> bis 4,s in 6809 . „ ,, 16-60 , „ j Länge, 2709 „Stangenklötzer,, 8-12 „ „ 4,» m Länge, 102 „ Derbstangen . 10—15 „ Unterstärke, 10 bis 14 m Länge, 92 Rmlr. w. Brennknüppel, Dienstag, den 11. Juli 1893, von Norm. 9 Uhr an im Gasthofe „zur Sonne" in Bockau 3 Rm. h. Brennscheite, 34 Rm. w. Zacken, 238 . w. „ 7 „ . Aeste, 57b Rm. w. Stöcke unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend versteigert werden. K. Forstrevierverwaltung Bockau n. K. Forstrentamt Eibenstock, Richter. am 1. Juli 1893. Wolfframm. Bekanntmachung. Am 1. Juli d. I«. ist der 2. Termin der Ortsschankgewerbesteuer, sowie die Hundesteuer für solche Hunde, die im 2. Halbjahre in Eibenstock steuerpflichtig sind, fällig gewesen. Es wird zur Entrichtung dieser Steuern bis zum 1b. Juli d. IS. mit dem Bemerken hierdurch aufgefordert, daß nach Ablauf dieser Frist etwaige Rückstände zwangsweise eingezogen werden. Eibenstock, am 3. Juli 1893. Der Rath der Stadt. »I-. Körner. Beger. Ueber die Futternoth in Sachsen wird vom „Landw. Kreisverein für das Königl. sächs. Markgrafenthum" geschrieben: Durch die im vorigen Jahre wie auch im Laufe dieses Jahres stattgehabte Trockenheit ist der Ausfall der Futtcrernte ein so dürftiger, daß zum Theil schon jetzt mitten im Som mer Futtermangel herrscht, der sich unter Umständen im Winter bis zur Futternoth steigern kann. Die Folge dieses Futtermangels wird nun sein, daß die Viehbestände reducirt werden müssen. Die Einnahmen auS dem Nutzviehstand werden sich daher wesentlich vermindern. Durch das große Angebot von Schlacht vieh sind die Preise in manchen Gegenden schon auf Spottpreise gesunken. Aus dem abzuschiebendcn Vieh wird daher sehr wenig gelöst, es entsteht ein bedeu tender Verlust an Betriebskapital, der später schwer, in manchem Falle gar nicht wieder zu ersetzen sein wird. — Zunächst wird man darauf bedacht sein müssen, den Futtervorrath während des Sommers, soweit als nur die Witterung ein solches Bestreben unterstützt, so gut als möglich zu vermehren und sür Grünfutter zu sorgen. Wo Klee, Kleegras und sonstige Futterschläge aufgebraucht sind und weiter keinen Ertrag mehr versprechen, müssen andere Pflanzen angebaut werden, wie Mais, Kolbenhirse, Erbsen, Wicken, Spörgel, weißer Senf, Runkelrüben, Stoppel rüben, Buchweizen, Johannisroggen, Kohlraps re. Wenn die Witterung sich einigermaßen günstig ge staltet, so kann in die Stopveln (nach Roggen und Weizen und selbst nach Gerste und Hafer) manches Futtermittel angebaut werden, welches die Noth lin dern hilft. Weißer. Senf, Spörgel und Buchweizen liefern schon nach wenigen Wochen Futter; Mai«, Mobairhirse, Erbsen, Wicken, Johannisroggen und RapS, wie auch die Blätter der Runkel- und Weiß rüben rc. können im Spätherbste noch volle« Futter liefern oder auch für den Winter durch Einsäuren oder Süßheubereitung verwendet werden. Die Run kel», welche sehr dicht zu säen oder zu stecken sind und Weibrüben liefern, wenn die Wurzeln auch nur noch 1 Pfund schwer werden, ein vortreffliches Beifutter während des Winters. Johannisroggen giebt, Anfang Juli gesäet, im Oktober und, im Sep tember gesäet, im April einen Schnitt und es em pfiehlt sich sehr, diese Roggenart anzubauen, um be sonders im Frühjahr zeitig Futter zu haben. Durch Düngen mit Chilisalpcter können, sofern bald Regen eintritt, Wiesen-, Klee- und Futterfelder in ihren Herbsterlrägen bedeutend gesteigert und so die Futter- vorräthe vermehrt werden. Bei dem großen Mangel an Heu wird der größte Theil des geernteten Strohes als Futtermittel unter Beigabe von Kraftfutter Ver wendung finden müssen. Daß die Futternoth soweit steigt, daß außer Stroh Sägespähne und Holzstoff zum Ersatz des normalen Rauhfutters herangezogen werden müssen, ist zur Zeit nicht zu erwarten, bei weiterem Anhalten der Trockenheit jedoch nicht aus geschlossen. Das Stroh wird dann durch andere Streumittel zu ersetzen sein, wie durch Rohr- und Teichgras, Waldstreu, Torf, Moorerde, Sägespähne, Erde rc. Die Waldstreu, welche bei normalen Ver hältnissen unter keinen Umständen dem Wald ent nommen werden darf, muß diesmal den Ausfall an Stroh decken helfen. Wer über Torf oder Moor verfügt, wird jetzt schon sorgen, daß ausgetrocknetes Material sür den Winter zur Verfügung steht. Fehlt e« an allen diesen Streu-Ersatzmitteln in der eigenen Wirthschaft oder in deren Nähe, dann ist die Be schaffung von Preßtorf aus der norddeutschen Ebene zu empfehlen. Um das nöthige Kraftfutter möglichst zu sparen und hierbei mit geringeren Kosten durch zukommen, empfiehlt es sich z. B. bei den thenren Haferpreisen, einen Theil bis zu oder '/? des zu verbrauchenden Quantums Mais zum Hafer zu ver füttern. Vor Allem wird man bei diesem Futter mangel das Futter, sei eS selbsterzeugtes oder zuge kauftes, möglichst sparsam zusammenhalten und sorg fältig verwenden müssen. Reinlichkeit und Pünkt lichkeit spielen eine Hauptrolle bei der Fütterung. Jeder Halm und jedes Korn müssen sorgfältig beachtet und aufgeboben werden. Der sonstigen Pflege des Viehes ist erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Das alte Sprichwort: „Gut geputzt ist halb gefüttert", wird zur Geltung kommen müssen, seine Wahrheit wird sich zum Nutzen eines Jeden erweisen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Offiziös wird angekündigt, eS werde bereit« in der Thronrede eine klare Kundgebung darüber enthalten sein, daß die für die Deckung der Mehraufwendungen in Aussicht genom menen finanzpolitischen Maßnahmen keine Belast ung der ärmeren Bevölkerungskreise mit sich bringen dürfen. Die betreffenden Vorlagen würden dann dem Reichstage in der Herbstsession gemacht werden. — Die Befürchtung, daß die großen Kaiser- manöver in Elsaß-Lothringen auch in diesem Jahre nicht abgehalten werden würden, und zwar diesmal wegen de« eingetretenen Futtermangels, er weist sich als übertrieben. Die Armeeintendantur hegt keine Sorge in dieser Hinsicht. Die maßgebende Entscheidung ruht natürlich beim Kaiser und dürfte nach dessen Rückkehr von Kiel alsbald getroffen wer den. Inzwischen sind übrigen« die Einladungen an die fürstlichen Gäste zu den Kaisermanövern in Loth ringen ergangen. — Von der deutschen Turnerschaft war dem verflossenen ReichtStage ein Gesuch hinsichtlich der Verkürzung der Dienstzeit für geübte Turner eingereicht worden. Die Eingabe ist nicht znr Er ledigung gekommen. Die Stellungnahme der obersten Militärbehörden geht jedoch aus einem Schreiben her vor, welches der Generalinspekteur des Militär-Er- ziehungS- und Bildungswesens an den Abgeordneten v. Schenkendorff gerichtet hat. Darin äußert sich General v. Keßler folgendermaßen: „Die durch Heb ung im Freien an Körper und Geist gekräftigten und gestählten Jünglinge genießen immer beim Eintritt in den Dienst al« Soldat einen sicheren Vorzug und Lohn. Sie überwinden leichter die Anstrengungen und Anforderungen des Dienstes, bleiben munter und vergnügt und freuen sich so des Erfrischenden und Belebenden dieses Standes von vornherein. So werden sie unter schwächlicheren und verdrossenen Kameraden hervorstechen, von ihrem Vorgesetzten an erkannt oder bald bevorzugt werden, auch in der Be förderung — wenn sie die hierfür erforderlichen Charktercigenschaften haben. Diese Eigenschaften kann die körperliche Uebung allein nicht geben, und ohne diese Eigenschaften kann gerade der junge Soldat unter seinen bisherigen Kameraden als Vorgesetzter nicht bestehen." — DaS wichtigste Ereigniß in Sportskreisen ist die Distanzradfahrt Wien-Berlin. Dieselbe begann am Donnerstag früh in Wien in Anwesenheit eine« zahlreichen Publikums. Von 150 genannten Radfahrern starteten 117 in 15 Gruppen mit Zwi schenräumen von 5 Minuten. Die Radwettfahrt ist ein Ereigniß, welche« allgemeines Interesse beansprucht. Die Route ist genau vorgeschrieben. Die neun Kon- trolstationen sind folgende: I. Start in Floridsdorf, 2. Znaim (8l Kil. von Wien), 3. Jglau (155 Kil.), 4. Kolin (236 Kil.), 5. Jungbunzla» (288 Kil.), 6. Petersdorf (österr. Grenze, 341 Kil.), 7. Spremberg (446.« Kil.), 8. Baruth (530,-. Kil.), 9. Berlin, Ziel am Tempelhofer Felde 582/. Kil.). Jeder Radfahrer ist demnach verpflichtet, an 9 verschiedenen Orten da» Rad zu verlassen und sich einer genauen Kontrole zu unterwerfen. Von Wien bi» an die Grenze ist das Terrain für den Radfahrer ein ungemein schwierige», eS giebt da nicht weniger als 80 Berge von größerer und geringerer Höhe. Die österreichische Strecke ist eigentlich sür eine Distanzradfahrt wenig geeignet.