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Amts- Md Anzeigeblatt für den MA- Wrk des Amtsgerichts Lidenstslk -ZMZ ^°n»PreiS: die Neinsp. . . « len, sowie bei allen Reich«. Z U-10 Pf und dessen Umgebung. P stanstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. «o. — 8S. Sonnabend, den 15. Juli L8SS. Verdingung, Schulneubau in Eibenstock betreffend. Die beim Neubau eine« sechsklasstgen Schulgebäudes und einer Turnhalle in Eibenstock erforderlichen Aroeiten einschließlich der Materialien lieferung al«: I. Erd-, Maurer-, Asphalt- und Steinmetzarbeiten, II Eisen- unv Schmiedearbeiten, III. Zimmerarbeiten sollen an den Minvestiordernden mit Vorbehalt der Auswahl unter den Be werbern und der Uebertragung sämnnlicher Arbeiten au Einen Unternehmer dergestalt vergeben werden, baß der Turnhallenbau sofort begonnen und noch in diesem Herbste vollendet, das Schulgebäude aber erst im Früh jahr 1894 ausgesührt werden soll. Preislisten und Lieferungsbedingungen sind, soweit der Vorrath reicht, gegen Erlegung von 2 Mk. bei dem unterzeichneten Stadlrath zu entnehmen, woselbst auch die Bau- und Detailzeichnungen zur Einsicht auslicgen und weitere Aus kunft ertheiit wird. Angebote mit der Aufschrift: „Angebot für den Schulneubau in Eibenstock" sind bis mit 31. Juli dss. Js. postsrei bei der unterzeichneten Behörde einzureichen. Später eingehende Angebote bleiben unberücksichtigt. Die Bewerber bleiben bis Ende August dss. Js. an ihre Gebote gebunden. Eibenstock, den 12. Juli 1893. Der Rath der Stadt. Körner. R. B c k a u n t in a ch inl z. Die Einzel-Uebnngen der städtischen Pflichtfeuerwehr finden in nachfolgender Reihenfolge und zwar jedesmal Abends Vr8 Uhr statt: am 11. Juli d. IS. Spritze I. . 13. „ „ . II. . 17. . . „ III. . 20. . . . IV. . 24. . . .V. Die Mannschaften stellen hierzu am Magazingarten. Abzeichen sind anzu- legen. Unentschnldigtes oder nicht genügend entschuldigtes Aus ¬ bleiben, verspätetes Erscheinen, sowie jeder Ungehorsam gegen die Vorgesetzten insbes. das Rauchen im Dienste wird unnachsichtlich mit Geldstrafe bis zu 10 Mark oder entsprechender Haft bestraft Entschuldigungen sind rechtzeitig bei den betreffenden Zugführern anzubringen. Eibenstock, den 7. Juli 1893. Der Rath der Stadt. Nr. Körner. Hon«. Bekanntmachun q. Im Stadttheil vordere Rehme insbesondere vor der Gruner'fchen Schank- wirthschaft sind in neuerer Zeil wiederholt nächtliche Ruhestörungen und grober Unfug vorgekommen. Wir machen die Be,heiligten darauf ausmerksam, daß diese Ungebühr in Zukunft ans das Strengste und zwar mit Geld strafe bis zu 150 Mark oder mit Hast bis zu 0 Wochen bestraft werden. Die Polizeiorgane sind angewiesen, den fraglichen Stadttheil auch bei Nacht häufiger als seither zu begehen, die Ruhestörer aber nnnachsichtlich zur Bestrafung anzuzeigen. Eibenstock, den 12. Juli 1893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. R. Die Hundesteuer beträgt in Schönheide 5 Mark jährlich für jeden Hund. Junge Hunke, welche bei den alljährlich in den Monaten Januar und Juli statt findenden Consignationen noch gesäugt werken, sind bis zur nächsten Consignation von der Steuer befreit. Es ist nachgelassen, die Steuer in zwei halbjährigen Terminen zu berichtigen, von denen kor erste am 15. Januar, der zweite am 15. Juli abzusührcn ist. Die etwaige Abschaffung eines Hundes inner halb des ersten Halbjahres befreit nicht von der Bezahlung des zweiten Termins. Vorstehende Bestimmungen werden hierdurch mit dem Bemerken in Erinner ung gebracht, daß die Hundesteuerbeträge auf den zweiten Termin laufenden Jahres in ker Zeit vom 15. bis zum 23. Juli 1893 während der Vor mittagsstunden 8 bis 12 Uhr in der Kassenexpedition rer Gemeindeverwaltung zu bezahlen sind. Schön hei de, am 10. Juli 1893. Der Gcmcindcvorstand. Hagesgeschichle. — Deutschland. Endlich ist die Entscheidung in der Militärvorlage gefallen. In der 5. Ple narsitzung deS Reichstages am Donnerstag wurde 8 1 der Vorlage, die Friedenspräsenzstärke betr., mit 198 gegen 187 Stimmen angenommen. Dafür stimmten außer den Konservativen, der deut schen Reichspartei und den Nationalliberalen die Polen, von denen nur einer fehlte, die Antisemiten, von denen die Abgg. Ahlwardt, Liebermann und Leuß fehlten, die freisinnige Vereinigung, Graf Herbert Bismarck, vom Centrum die Abgg. Prinz Arenberg und Lender; dagegen die Sozialdemokraten, die frei sinnige Volk«partei, die Abgg. Ancker und Pachnicke, da« Ccntrum, der Däne Johannsen, die Welfen und die elsässischen Protestler. Die namentliche Abstimm ung über den Antrag Carolath-Rösicke (Festlegung der 2jährigen Dienstzeit) finket Freitag statt, da der Vertagungsantrag angenommen wurde. — Von konservativer Seite werden lebhafte An strengungen gemacht, um die Regierung von der Zu stimmung zu dem liberalen Anträge auf Festleg ung der zweijährigen Dienstzeit für die Dauer der nun bereits beschlossenen FriedenSpräsenzstärke ad- zuhalten. Der Reichskanzler hat in seiner Freitags rede ausgesührt, daß er dieser Frage keine praktische, sondern lediglich eine theoretische Bedeutung beilege. Er hat damit indirekt au«gedrückt, daß er persönlich nicht abgeneigt wäre, auch über die fünfjährige Be willigungsfrist hinaus die zweijährige Dienstzeit fest legen zu lassen. Die Konservativen, die hierin ein tberflüssige« Entgegenkommen gegenüber den gemäßig ten Liberalen erblicken würden, haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um an der in dieser Angelegenheit ausschlaggebenden Stelle gegen jede weitere Nach- giebigkeit zu wirken. Ob sie darin erfolgreich sein werden, wird die heulige Abstimmung erweisen. — Nach dem offiziellen FraktionSver- zeichniß de« Reichstage« zählen die Deutschkonser vativen 68 Mitglieder, Reichspartei 27. Deutsche Re formpartei 10, Zentrum 99, Polen 19, National liberalen 52, Freisinnige Vereinigung 13, Freisinnige Volkspartei 22, Süddeutsche Volkspartei l l, Sozial demokraten 43, bei keiner Fraktion 28. (Man muß dabei beachten, daß noch fünf Nachwahlen vorzunehmen sind.) — Um für besondere Fälle bei der Infanterie und Feldartillerie im Mobilmachungsfalle eine entspre chende Anzahl geübter Kommandeure zu haben, ist kürzlich an verschiedene Stabsoffiziere a. D. die Anfrage gerichtet worden, ob sie geneigt seien, im laufenden Jahre während der Herbstübungen eine freiwillige Uebung als Bataillonskommandeure der Infanterie oder als AbtheilungSkommandcure der Feld artillerie abzulcisten. Die Antworten sind fast aus nahmslos bejahend ausgefallen, so daß die Betreffen den während der diesjährigen Uebungen auf einige Zeit eingezogen werden dürften. — Es ist nunmehr entschieden, daß die großen Kaisermanöver des 8. und 16. Armeekorps bei Metz statkfindc» werden, während die ebenfalls ge plant gewesenen Kaisermanöver in Württemberg und Baden mit Rücksicht aus die dortige landwirthschaft- liche Lage in diesem Jahre ausfallen sollen. Für die Kaisermanöver in Lothringen wird eine Reserve- Division zu 12 Reserve-Bataillonen (in 4 Regimen-' tern) gebildet werden. Die entsprechende Anzahl von Kavallerie und Feldartillerie wird den Linien truppen entnommen. Auch die Offiziere werden zum Theil au» der Linie, theil» au« der Reserve, aber auch aus den Offizieren z. D. und a. D. zugetheilt werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 13. Juli. Bei einem am Dienstag hier ausgetretenen Gewitter schlug der Blitz in ein auf dem WeberSberg gelegene« Wohnhaus. Da« dadurch entstandene Feuer konnte von den Be wohnern und den zu Hilfe geeilten Nachbarn gelöscht werden. — Den am Dienstag eingetretenen Witter ungswechsel haben wir höchstwahrscheinlich Herrn Gasthofsbcsitzer Hendel in Schönheiderhammer zu verdanken. Herr Hendel hat in früheren Jahren die unangenehme Erfahrung gemacht, daß, wenn er ein Gartenconcert angezcigt hatte, fast stets Regenwetter eintrat. Er kam daher zu der Vermuthung, daß zwischen seinen Gartenconcerten und dem Regen ein gewisser nnerklärbarer Zusammenhang bestehen müsse und machte nun die Probe darauf. Er annoncirte ein Concert „im Interesse der Landwirthschast", und siehe da! c« half. Da sich dieses einfache Mittel als ein so probates erwies, so sei es zum Besten des all gemeinen Wohles allen Besitzern von Gartenlokalen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, zur Nach ahmung empfohlen. (Auch ein in Aussicht gestelltes Vogelschießen soll in dieser Hinsicht nicht übel wirkens Sollte eS sich für die Dauer bewähren, so wäre da durch sicher die Lösung der sozialen Frage um ein bedeutendes Stück näher gerückt. — Dresden, 13. Juli. Ein Aergerniß er regender Vorgang knüpft sich an den schweren Unglücksfall, der sich dieser Tage bei Abbruch eines HauscS an der Pragcrslraße ereignete. Am Sonntag Nachmittag wurden zwei der Verunglückten auf dein Tolkewitzer Friedhöfe begraben und hierbei Hal sich ein beklagenSwerthcr Vorfall ereignet. Von einem bestimmten Verdacht erfüllt, waren zahlreiche Arbeiter auf dem Kirchhofe erschienen und verlangten an der offenen Gruft die Oeffnung der Särge. Die Leichen frau setzte dieser Aufforderung Widerstand entgegen, wurde aber mit Gewalt bei Seite geführt und man löste nunmehr die Deckel der Särge. Hier zeigte sich, daß die Verunglückten ohne Waschung und ohne würdige Todtenkleidung in die Särge gelegt waren, genau in der Verfassung, in der man sie unter den Schuttmassen de« Hause« hervorgezogen hatte. Dieser Thatbestand ist um so verblüffender, al« von dem betreffenden Baumeister rechtzeitig eine für würdige Bestattung ausreichende Summe zur Verfügung ge stellt war. Im gerichtlichen Nachspiel wird sich zeigen, wen die Schuld an dieser bedauerlichen Vernachlässig ung trifft. In noch schlimmerer Art wiederholte