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Amts- und Anzeigeblatt für den MM Mrk des Amtsgerichts Lidentkck serttonSprei»: die kleinsp. . - — Ed dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. M 138. Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 4t. Jahrgang. Donnerstag, den 22. November 18S4. MehrbietungStermin. Auf die zum Nachlasse des Handelsmann» Her»»»»» W^ueli» in Oberstützengrün gehörigen Grundstücke, als: 1) des Viertelgut» Folium 86 des Grundbuchs für Oberstützengrün, Nr. 88 des Brandkatasters für Oberstützengrün, Nr. 678s., 671, 678 b, 679, 837, 838 und 950 des dastgen Flurbuch« mit einem Flächeninhalte von 3 Acker 221 Ut k., belegt mit 57,-- Steuereinheiten, 2) das Feldgrundstück Folium 263 desselben Grundbuchs, Nr. 1288 de« Flurbuchs für diesen Ort, mit einem Flächeninhalte von 153 Ht II., belegt mit 4,4- Steuereinheiten sind bi« jetzt 6600 M. geboten worden. Zur Abgabe höherer Gebote soll Termin am Montag, den 26. November 18S4, Vormittag 10 Uhr im Nachlatzhause stattfinden. Die Kaufsbedingungen werden im Termine bekannt gemacht, können auch vorher bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht eingesehen werden. Im Anschlüsse an die Grundstücksversteigerung sollen die zum Nachlasse ge hörigen beweglichen Sachen, alS: 2 Stück Kühe, ungefähr 7 Schock Korn, 1'/, Schock Hafer, 60 Centner Heu, 5 Centner Grummt, 30 Scheffel Kartoffeln, so wie landwirthschaftliche Geräthe, Gürstenwaaren und Andere«, gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 13. November 1894. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Staab. Bckanntmachullg. Herr Gasthofsbesitzer Carl Adolf Schubert hier ist heute als Bürger der Stadl Eibenstock ausgenommen und verpflichtet worden. Eibenstock, am 17. November 1894. Der Rath der Stadt. vr. Körner. Graupner. Sonnabend, den 24. November 1894, Vormittag 11 Uhr sollen im hiesigen Amtsgerichtsgebäude ei» grotzer Wäscheschrank und 11,100 Stück Cigarren gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 19. November 1894. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liekmann. Die für die im Monat Dezember dieses Jahres hier statlfindenden Ge- tUeinderaths-ErgänzungsWahlen aufgestellten Listen der stimmberechtig ten und wählbaren Gemeindemitglieder liegen vom 26. dieses Monats ab 14 Tage lang während der gewöhnlichen Geschäftsstunden in der Expedition deS unterzeichneten GemeinderatheS zur Einsichtnahme aus. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Einsprachen gegen die Richtigkeit der Wahllisten bis zum 3. Dezember bei dem Ge- meindevorstanve zu erheben sind. Schönheide, am 20. November 1894. Der Gemeinderath. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Plan zur Organi sation deS Handwerks ist endgültig als gescheitert bezeichnet werden. Dem wird jedoch von der .Nordd. Allg. Ztg." widersprochen und mitgetheilt, daß man hoffe, den Plan als preußischen Antrag, wenn auch nicht schon zur bevorstehenden Reichstagstagung, doch bi« zur nächsten in den Bundesrath zu bringen. Um ihn endgültig fertigstellen zu können, solle im ersten Theil des nächsten Jahres eine Enquete veran staltet werden. — Schon jetzt sind für das nächste Jahr von ver schiedenen Seiten Huldigungsfahrten zum Für sten Bismarck nach FriedrichSruh in Aussicht ge nommen. Die Getreuen von Jever, die lang jährigen Spender der 101 Kiebitzeier zum 1. April, sind dem Plane näher getreten, einen Besuch beim Altreichskanzler abzustatten, und hoffen diese Absicht zum 80. Geburtstag de« Fürsten auszuführen. In BreSlau hat sich vor einiger Zeit ein provisorisches Comitee gebildet, um die vorbereitenden Schritte zu einer Huldigungsfahrt der Schlesier zu dem Fürsten Bismarck etwa für den März nächsten Iahe« vorzu bereiten. Am 4. d. M. ist nun der »Schles. Ztg.' zufolge, dem Comitee aus Varzin die Nachricht zuge gangen, Fürst Bismarck hoffe, die Theilnehmer im nächsten Jabre in FriedrichSruh begrüßen zu können. Infolge dessen hat sich das Comitee jetzt endgültig konstituirt und wird in allernächster Zeit an die Provinz die Aufforderung ergehen lassen, möglichst zahlreiche Lokalkomitees zu bilden. — Greiz. Der Fürst hat ein Kaiserliches Handschreiben empfangen mit der Meldung, Se. Majestät der Kaiser habe da« Zwischenwerk 4s bet Thorn nach dem Vorfahren des Fürsten »Fort Hein rich von Plauen' benannt zu Ehren de« heldenmüth- igen Hochmeisters de« Deutschordens, deS VertheidigerS der Marienburg. — Rußland. Petersburg, 19. Novbr. Heute Mittag fand die feierliche Beerdigung des Kaisers Alexander III. statt. Au« ganz Rußland, aus allen Staaten Westeuropas, sowie aus Amerika und Asien waren Vertreter erschienen, um dem dahingeschiedenen Schirmherrn de« Weltfriedens gemeinsam mit der trauernden Kaiserfamilie die letzte Ehre zu erweisen. Drei Könige, die Thronerben dreier Großmächte, zahl reiche Fürstlichkeiten, eine außerordentliche Gesandt schaft der französischen Republik und außerordentliche Gesandte, Deputationen preußischer, österreichischer, bayerischer und dänischer Regimenter und der deut schen Kriegsmarine, deren Chef, bezw. Ehrenadmiral der Verewigte war, wohnten der Feier bei. Zu der selben waren die russischen Botschafter aus Berlin, Wien, Pari«, London und Konstantinopel eingetroffen. Anwesend waren ferner das gesammte Petersburger diplomatische CorpS, die au« den russischen Gouverne ments erschienenen Generalgouverneure, bezw. die kommandirenden Generale aus Moskau, Warschau, Kiew und Nowotscherkask, zahllose Deputationen der verschiedensten Korporationen und Institutionen. An der heutigen letzten Ehrenwache am Sarge des Kai sers betheiligten sich die Abordnungen aller Truppen- theile, auch der ausländischen, deren Chef Kaiser Alexander war. Nach dem Todtenamt nahmen die allerhöchsten und höchsten Herrschaften Abschied von den sterblichen Ueberresten des Kaisers. Der Sarg 'wurde hierauf geschlossen und vom Kaiser Nikolaus, den Mitgliedern der kaiserlichen Familie und den fremden Fürstlichkeiten zum Grabe getragen und un ter Gebet, sowie den Ehrensalven der in der Peter Pauls-Festung und deren Umgebung aufgestellten Truppen und Artillerie in die Gruft versenkt. Der Abschied der Kaiserin-Wittwe vom Sarge war tief erschütternd; schmerzerfüllt sank sie schluch zend am Grabe nieder. Das Publikum drängte sich, als der Hof sich entfernt hatte, an die Gruft heran und bat inständigst um Blumen von dem GrabeS- schmucke. Die Wache haltenden Grenadiere kamen diesen Bitten bereitwilligst nach. Der Sarg, zwei fach verschlossen, ruht in einer metallenen Hülle, welche ebenfalls verschlossen ist. .Den einen Schlüssel hat der Kommandant der Peter Pauls-Festung in Verwahrung, den anderen der Minister des Kaiser lichen HofeS. Ueber der metallenen Umhüllung wird ein einfacher, den übrigen in der Kathedrale befind lichen entsprechender Sarkophag errichtet. — Aus Petersburg, l9. November, meldet ,W. T.-B.': Dem Vernehmen nach findet die Hoch zeit des Kaisers am nächsten Montag statt. Locale «»- süchstsche Nachrichte«. — Eibenstock, 21. Novbr. Am vergangenen Montag Abend hielt der hiesige Erzgebirgs-Ver ein sein diesjähriges Wintervergnügen ab, das sich nicht nur durch zahlreichen Besuch, sondern auch durch ein reichhaltige», gewähltes Programm auszeichnete. Die Mannigfaltigkeit der Aufführungen war dadurch ermöglicht worden, daß der Gesangverein .Arion' sowie eine Anzahl Mitglieder des Turnvereins und deren Damen in zuvorkommendster Weise sich in den I Dienst de- AbendS gestellt hatten. Der von 12 Damen aufgeführte Reigen gewährte dem Auge ein I schöne« Bild und wurde in Folge seiner exakten Auf führung auch lebhaft applaudirt. Ebenso mustergiltig war auch der Aufbau und die Darstellung der kolos salen Gruppenbilder, die an die in den unteren Staffeln verwendeten Turner große Anforderungen an körperliche Kraft und Ausdauer stellten. Bezüg lich der Darbietungen des .Arion' im Chor- sowie im Sologesang können wir auch heute wieder be stätigen, daß sämmtliche Vorträge die anwesenden Zu hörer in hohem Maße entzückten und reichen Beifall fanden. Vor Beendigung de« Programms wurde aber auch dem Humor durch Hrn. Alban MeichS- ner noch reicher Tribut gezollt, der mit seinen dialek tischen Vorträgen die Lachlust der Anwesenden in außerordentlicher Weise zu erregen verstand. Da» den Schluß des Vergnügens bildende Tänzchen fand in gewohnter Weise reichen Zuspruch und hielt Jung und Alt noch recht lange in fröhlicher Stimmung beisammen. — Eibenstock. Die Einfuhr von Rindern aus den Kreishauptmannschaftcn Leipzig und Zwickau nach Oesterreich-Ungarn ist nach einer Verordnung deS Kgl. Ministeriums de« Innern vom 7. dss. MtS. verboten. — Dresden, 19. Novbr. Se. Majestät der König, sowie die Herren der königlichen u. prinzlichen Hof- und Militärstaaten wohnten heut-, als dem Tage der Beisetzung Seiner Majestät des verewigten Kaiser« Alexander III. von Rußland, dem Mittag« um 12 Uhr in der hiesigen kaiscrl. russischen Gesandt- schaftSkirche stattgefundenen Trauergottesdienste bei. — Dresden. Der Plan, dem Ehrenbürger der Stadt Dresden, dem Fürsten Bismark, ein Denk mal in Dresden zu errichten, hat, wie verlautet, das lebhafteste Interesse bei Sr. Maj. dem König Albert erweckt. Derselbe ließ dem Komitee sein Einverständ- niß mit dem geplanten Unternehmen auSsprechen. — Dresden. Unsere Thierwelt scheint an dem diesjährigen Herbste infolge des augenblicklich herr schenden .PrachtwetterS' ganz und gar irre zu wer den. So flattern z. B. im »Großen Garten' jetzt allabendlich die aus dem Winterschlafe aufgewärmtcn Fledermäuse so munter herum, wie sie e« kaum in den diesjährigen Sommernächten fcuchtkaltcn Ange denkens zu Wege gebracht haben. Ja, wenn unser Gewährsmann recht gesehen hat, so führen jetzt de» Abend« im großen Garten sogar die Johanniskäfer ihre leuchtenden Reigen wieder auf, weil sie sich in ihrem Kalender offenbar nicht mehr zurecht finden. Oder sollten die lieben Thierchen bloS die dort noch recht sehr mangelnde Beleuchtung ersetzen wollen? — Leipzig, 17. Novbr. Der erste Strafsenat de- Reichsgericht- stellte heute da« Verfahren gegen die der Spionage verdächtige Frau JSmert au» Metz ein.