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Amts- und Anzeigeblatt für den «»scheint 1 » ... . «b-nn-ment -2LL-- Stzirk des Amtsgerichts Lldentlock W-ZZ serticnSprei»: die kleinsp. km, sowie bei allen Reichs- Zeile 10 Pf und dessen Nmaekunq. dostunstalten. Bcranlwerklicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 11. Aahrgaug. SV. Sonnabend, den 18. August L8S4. Bekanntmachung. Die RalhsexpeditionS-, Stadt- und Sparkaffenraume bleiben wegen vorzu- nehmender Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 18. August 1894 geschloffen und c« können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledig ung finden. Da« Standesamt ist an diesem Tage Vormittags von 9 bis 10 Uhr geöffnet. Eibenstock, den 14. August 1894. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Gnüchicl. Bekanntmachung. ES wird hiermit bekannt gegeben, daß sich die Spritzen der freiwilligen und der Pflichtfeuerwehr von heute ab wieder im Magazingarrcn in dem neuerbauten Feucrlöschgerathehau« befinden und unter Wieeeraufhevung der Be kanntmachung vom 3. Januar 1894 zugleich angeordnet, daß sich die Fener- wehrmannschaften in vorkommenden Brandfällen von jetzt ab wieder im Magazingarten ;u sammeln haben. Eibenstock, den 17. August 1894. Der Rath der Stadt. vr. Körner. Gnüchtel. Hagesgeschichte. — Berlin. Die Hierselbst erfolgte Verhaftung einer Anzahl Anarchisten bestätigt sich. ES sollen etwa 40 Personen, darunter eine Frau, verhaftet sein. Auf dem Polizeipräsidium wurden dieselben Photogra phin und anlhropomelrisch gemessen. Fünf Anarchisten wurden wieder entlassen. Der Anarchist Scheven, welcher die beiden Polizeibeamlen verwundete, spielte in der Bewegung eine große Rolle. In der Ver sammlung der revolutionären Metallarbeiter wurde er in das Komitee gewählt, um die Bildung eines Vereins vorzubereiten. Derselbe kam aber nicht zu Stande. — Zum angeblichen Streit zwischen Caprivi und Miquel will die „SlaatSb.-Ztg." aus sicherer Quelle erfahren haben, der Kaiser habe sein tiefes Mißfallen über die von der „N. A. Zig." »gegen einen seiner Minister, Herrn l)r. Miquel, eröffnete Hetze" in sehr energischen Worten zum Ausdruck ge bracht. ES ständen Ueberraschungen unmittelbar bevor. — Die neuen vierten Bataillone werden jetzt zum ersten Male programmmäßig durch Einzieh ung von Reserven zur Manöverzeit auf die Stärke der anderen Bataillone gebracht. — AuS Ost- und Westpreußen sind weitere Choleranachrichten eingegangen. Allenstein, 15. August. Heute werden vier weitere Cholerasälle bekannt. Bei einem Ulan de« Regiments Graf Dohna in OrtelSburg ist astatische Cholera festge stellt worden. Der Schiffer Schädlich, der den Oberländischen Kanal im Kreise Preußisch-Holland befuhr, ist bei Pinnau an der Cholera gestorben, seine Frau und ein Kind sind erkrankt. Diese Per sonen sind die letzten Tage auf einem Kahne gewesen, der aus dem Weichselgebiete gekommen war. Lyck. Zur Cholera-Epidemie in Niedzwedzen bei Johannisburg wird jetzt bekannt, daß die ersten Todesfälle bereits am 1. und 5. August vorkamen. Im Dorfe herrscht große Noth. Durch die bisherigen Sterbefälle sind 15 kleine Kinder,- darunter Säuglinge von 4 Wochen, mutter- oder elternlos geworden. An zwanzig Arbeiterfamilcn sind gänzlich ohne Beschäf tigung, da der Ort völlig abgesperrt ist. Der Landrath de» Kreise« Kalmar macht be kannt, daß auch in dem an beiden Ufern des ver seuchten NetzflusseS belegenen Kreise Kolmar und zwar bei Samotschin und in Usch Erkrankungen an asiatischer Cholera mit zwei Todessällen vorgekommcn sind. In Usch liegt nun auch die Mutter des an der Cholera verstorbenen Kinde» an derselben Krankheit schwer darnieder. — Frankreich. Mit welchen Ingrimm die chauvinistische Leidenschaft der Franzosen bei jeder gebotenen Gelegenheit in die alte Weise zurückfällt, zeigt eine Aeußerung de» Pariser Blatte« »Nation". Kürzlich hatte an einem Vogesenpasse eine kame radschaftliche Begegnung deutscher und französischer Grenzsoldatenstattgefunden. Dieser Vorgang veranlaßt nun in dem genannten Pariser Blatte folgenden WuthauSbruch: »Diese Soldaten (die französischen), welche mit solcher Gleichgiltigkeit die alten Ueberlieserungen de» Haffe» und der Rache mit Füßen treten, diese Soldaten, welche vergessen haben, wa» Vaterlandsliebe ist, verdienen mitleidslose Strafe. Man jage sie au« den Besatzungen der Ostgrenze weg; sie sind unwürdig, ferner Waffen zu tragen und die Grenze zu vertheidigen. Es sind keine Franzosen mehr. Der Kriegsminister muß auf unsere Armeekorps, welche dem Feinde gegenüber stehen, ein scharfes Auge haben. Wenn eine Säuberung von Nöthen ist, so ergreife man sofort die entsprechenden Maßregeln, damit cS am Tage der Gefahr nur Fran zosen giebt, Patrioten, die bereit sind, den Boden Frankreichs zu vertheidigen." — Solche Aeußerungen sind immerhin dankenSwerth, weil sie geeignet sind, vor Illusionen ;n schützen, denen man bei uns im politischen Leben noch immer zugänglicher ist, als unseren realen Interessen ersprießlich erscheint. — Lyon, 16. August. Der Mörder CarnolS, Caserio, wurde heute früh 4 Uhr 55 Min. hinge richtet. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen. — Spanien. Die Propaganda gegen die Stierkämpfer nimmt in Spanien, dem Lande, dessen Devise »Brod und Stiere" lautet, einen immer größeren Umfang an. So schreibt der berühmte Schriftsteller Alfred Calderon dieser Tage einen ge harnischten Leitartikel gegen die „corritiu8dem wir folgende Stelle entnehmen: »Bei den Stierkämpfen baden, mit Ausnahme der Pferde nur die Stiere Verstand. Da« Thier benimmt sich fast wie ein Mensch; der Mensch . . . fast wie das Gegentheil." — Amerika. Die in den letzten Tagen ein gelaufenen telegraphischen Nachrichten über die neue amerikanische Tarifbill sind so verworren und zum Theil einander widersprechend, daß eine sachliche Würdigung der neuen handelspolitischen Grundsätze der nordamerikanischen Union vorläufig gar nicht an gängig ist. Bevor ein klare» Bild der Sachlage vor liegt, wäre eS aber verfrüht, irgend welche Schlüffe zu ziehen. — Vom ostasiatischen Kriegsschauplatz kommt heute wieder eine Meldung von derselben Un bestimmtheit, wie sie in jüngster Zeit wiederholt zu un« gelangten. Dem »Röuker'schen Bureau" wird aus Jokohama gemeldet, daß am Sonnabend zwischen der chinesischen und der japanischen Flotte ein See gefecht stattgefunden habe. Gerüchtweise verlaute, die Chinesen seien geschlagen worden. Bisher haben die Nachrichten au» Avkohama sich noch wenig zuverlässig erwiesen. Die bi» heute unbestätigt gebliebene zweite Siegesmeldung der japanischen Landarmee datirte auch von dort. Die chinesischen Seebefestigungen sind seit dem Angriff der Japaner auf Wei-Hai-Wei durch Torpedos und Minen erheblich verstärkt worden. Locale und sächstsche Stachrichten. — Eibenstock. DaS Gestiindniß, daß wir des Sommers Höhe schon weit überstiegen haben, mag dem genußfrohen Menschen schwer genug an kommen, der Kalender aber belehrt un« darüber mit einer Sicherheit, die keinen Widerspruch duldet. Die erste Hälfte de« August ist bereit« zu Ende gegangen; nun haben wir nur noch einen halben vollwichtigen Sommermonat vor un«, denn in den September spielen sehr merksam schon die Zeichen de« Herbstes hinein. Auch in der Natur mahnt un« Manche» daran, daß die schöne, warme Jahreszeit, in welcher alle« Leben mit erhöhter Energie sich bethätigt, nur noch wenige Wochen Dauer vor sich hat; zwar prangt Baum und Strauch in der Runde noch in voller Blätterpracht, zwar entzücken vielfarbige Blüthcn noch da» staunende Auge, und der süße Duft, den sie au«- hauchcn, umweht un« schmeichelnd, aber in der ge fiederten Welt beginnt bereit« gewaltige HerbsteSahn- ung und schon sammeln sich die Zugvögel zu Schwärmen, um sich und ihre Jungen im Fliegen zu üben, und an ihren gewissen Sammelpunkten schlagen sie in großen Schaaren bereit« wieder ihre gemeinschaftlichen Nachtlager auf. E« ziehen im August schon fort die Gartengrasmücken, Thurm- und Uferschwalben, Bach stelzen, Fliegenschnäpper, Kuckuck u. s. w. Man sieht, wir haben die Höhe des Jahre« weit überschritten, die Sänger des Walde«, welche so oft unser Ohr und Herz erfreut haben, verlassen uns, der Herbst naht — Schönheide. Die Firma Carl Edler von Querfurth in Schönheiderhammer ist für ihre auf der Freiberger Gewerbe- und Industrie-Ausstell ung ausgestellten Objecte bei der stattgefundenen Prämiirung mit der goldenen Ausstellung«-Medaille ausgezeichnet worden ist. Wir freuen un« über diese der alten und bestens rcnommirten Firma aus'S Neue zu Theil gewordene Auszeichnung, welche wiederum ein Beweis dafür ist, daß die Industrie de« Erzge birges sich bestrebt, immer Tüchtige« zu schaffen und vorwärts zu schreiten. — Dresden. Das »DreSdn. Journ." enthält in seiner vorletzten Nummer eine Verordnung, die Stiftung eine« tragbaren Ehrenzeichens betr. DaS Ehrenzeichen, das vom 1. September an verliehen wird, ist für solche bestimmt, welche nach vollendetem 25. Lebensjahre 30 Jahre ununterbrochen in einem und demselben Arbeit«- bez. Dienstverhältnisse gestanden haben und unbescholten und königStreu gesinnt sind. DaS Ehrenzeichen besteht in einer silbernen Medaille, deren Vorderseite das Bildniß Sr. Majestät des Königs zeigt und deren Rückseite die Ausschrift: »Für Treue in der Arbeit" enthält. Die Inhaber reS Ehrenzeichens sind berechtigt, dasselbe und zwar die Männer an einem einfarbigen grünen Bande auf der linken Seite der Brust, die Frauen aber an einem schwarzsammtnen Bande um den Hals sowohl in als außerhalb der Arbeit bez. dem Dienste und nach Aus tritt aus dem Arbeit«- bez. Dienstverhältnisse zu tragen. DaS Tragen de» grünen Bande» ohne da« Ehren zeichen ist nicht gestattet. Eine Rücklieferung de» Ehrenzeichen« nach dem Tode des Inhaber» findet nicht statt. Ueber die Verleihung de» Ehrenzeichens wird eine besondere Urkunde ausgefertigt. Die gesetz lichen Vorschriften über den dauernden Verlust von Orden und Ehrenzeichen finden auch auf da» Ehren zeichen für Arbeiter und Dienstboten Anwendung. Zum Umtausche der zeitherigen Medaille gegen die neue tragbare Medaille ist Genehmigung de» Ministeriums de« Innern erforderlich, welche nur ertheilt wird, wenn die eingangs erwähnten Voraussetzungen noch allenthalben vorhanden sind. — Dresden. Einem mit Wein-Patriarchen überschriebenen Artikel im »DreSd. Journ." entnehmen wir, daß unter den alten ehemaligen Jnfanteriekaser- nen an der Hauptstraße in Dresden, welche voraus sichtlich bald zum Abbruch gelangen, einige Tropfen sehr alten Weine» schlummern, und zwar in zwei Karaffen, von denen die eine mit rothem, die andere mit weißem Wein gefüllt ist. Eingesenkt wurden die selben bei der Grundsteinlegung, welche der General- Feldmarschall und Gouverneur Graf von Wackerbarth am 12. Mai 1732 im Namen de» König» vollzog. Ein noch viel älterer Wein befindet sich nach derselben