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Amts- und Anzeigeblatt für den MM- Wrk des Amtsgerichts Eidentlock ^»"'pretr- die kleinfp. . . _ «en, sowie bei alle» Reich«. Ze«."Pf und dessw Umgebung. ^»^0» Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. - «0. Aatzr««»». — SO. Sonnabend, den 29. April 1803. Bekanntmachung. Die im Besitze der Stadtgemeinde befindlichen, bisher an Herrn Klempner meister Carl Friedrich Dörfsel hier verpachteten Wiesenparzelle« im Rehmergrunde Nr. lbb und lblr deS Flurbuchs für Eibenstock sind sofort ander- weit zu verpachten. Angebote sind bi« längstens den 6. Wai dieses Jayres anher einzureichen oder zu Protokoll zu erklären. Eibenstock, den 27. April 1893. Der Rath der Stadt. Ni». Körner. Han«. Bekanntmachung. Am 30. April diese« Jahre« ist der 1. Einkommensteuertermt« für da« Jahr 1893 fällig. E« wird die« hiermit bekannt gegeben mit dem Bemerken, daß zur Höhlung der Einkommensteuer eine Frist von 3 Wochen nachgelassen ist, hiernach aber mit der sofortigen zwang«weisen Eintreibung der etwaigen Reste vorgegangen wird Eibenstock, den 27. April 1893. » » »>" Der Rath der Stadt. Körner. Beger. Dienstag, den 2. Mai 1893, Nachmittags 2 Uhr sollen im hiesigen AmtSgerichtSgebäude 2 Ladentisch«, eine Menge Leinwand und Hosenstoff, 3 Kisten Streichhölzer, 1900 Stück Cigarren, 3 Paar Filzpantoffel und eine größere Menge Soda gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 28. April 1893. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Diekmann. AagesgelchMe. — Deutschland. Zu der Meldung, der Kaiser werde in diesem Jahre nach seiner Nord landreise Spanien besuchen, wird der ,Allg. ReichS- Korr." mitgetheilt, die Königin-Regentin Christine habe eine Einladung an den Kaiser schon vor längerer Zeit gesandt und diese vor kurzem wiederholt. Nach den bi« fetzt gefaßten Absichten werde das Kaiserpaar die Reise über Genua machen und sich dort nach Barcelona einschiffen. — Die .Westd. Allgem. Zig." will au« angeblich zuverlässiger Quelle erfahren haben, daß Graf Caprivi im vertraulichen Kreise sich dahin ausgesprochen, er sei von dem Scheitern der Militärvorlage überzeugt. Alle Verhandlungen de« Reichskanzler« mit Parteien seien endgültig aufgegeben. Trotz de« Scheiterns der Militärvorlage denke Graf Caprivi nicht an einen Rücktritt. Da« preuß. Staatsministe rium sei entschieden gegen eine Auflösung deS Reichs- tage«. — Nach den im .Armee-Verordnungsblatt" ver öffentlichten Bestimmungen findet in der zweiten Hälfte de« September bei Thorn eine größere Uebung im Kampf um Festungen unter Leitung eines vom Chef des Generalstabes der Armee zu bestimmenden Oderquartiermeister« statt. Infanterie, Kavallerie und Artillerie au« dem Bereich des 2. und 17. Armee korps werden an dieser Uebung theilnehmen. Ferner findet je eine größere Pionierübung am Rhein und an der Moder unterhalb Straßburg statt. — Portugal. Die Verhältnisse indem kleinen, von der Natur so begünstigten Königreich Portugal sind, wie bekannt, weder in politischer noch in sozialer Hinsicht die deneidenSwerthesten. Konflikte nach außen und nach innen haben dem Lande in den letzten Jahren vielfach geschadet. Geradezu verzweifelt erscheint die finanzielle Lage, und — man muß es im Inte resse deS Staates und seiner Gläubiger hoffen — sie erscheint vielmehr verzweifelter, al« sie ist. Jeden falls resultiren auch die politischen und sozialen Kala mitäten zum großen Theil au« dieser ungünstigen finanziellen Lage. Augenblicklich hegt man gerade wieder einige Zuversicht auf Besserung. Mitte Mai wird da« Parlament zusammentreten, und man er wartet weitgehende Regierungsvorlagen betreffs Ein schränkung der öffentlichen Ausgaben. Man glaubt, daß diese Einschränkung in saft allen Zweigen der Verwaltung möglich sein werde. Die Hauptursache der Verarmung und der Erschöpfung der öffentlichen Hilfsquellen ist in einer gewissen noblen Freigebig keit der Regierung zu suchen, in einer gewissen ritter- lichen Nichtachtung de« Gelbe», sobald e« zu schönen Zwecken verwandt werden soll. Diese Freigebigkeit ist aber mit der finanziellen Lage der Krone und der Verwaltung heutzutage durchaus nicht zu vereinen. Da« Dekorative, da« Aeußerliche spielt eine große Relle in diesem Volke. Lin Beispiel bietet der Luxus, der von dem Generalstabe ohne ersichtliche Nothwendig- keit getrieben wird. Und so ist e« auf vielen anderen Gebieten. Sollten sich die Gerüchte von der Ent schlossenheit der Regierung, all dem Ueberflüssigen im Budget energisch zu Leibe zu gehen, bewahrheiten, dann — aber auch nur dann — darf man Besser ung der vorhandenen Uebelstänre erhoffen. Aus diesem Grunde wird der bevorstehende Zusammentritt des Parlaments zu einem wichtigen, mit Spannung er warteten Ereigniß. Loeale ««d sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 28. April. Gestern Abend gegen 9 Uhr entstand Feuerlärm in unserer Stadt. Das Brandobjekt war aber außerhalb derselben, denn der Gasthof in Muldenhammer stand in Flammen und ist auch vollständig vernichtet werden. Das in der Nähe befindliche massive Stallgebäude ist, da es vollständig windstill war, erhalten geblieben. Die Eibenstocker Lankspritze hatte, ehe sie den Brandherd erreichte, leider einen Unfall zu bestehen, indem sie während der Fahrt ein Vorderrad verlor und der Geschirrführer eine Verletzung am Kopfe erlitt. Ueber die Entstehung des Feuer« ist zur Zeit etwas Näheres nicht bekannt. — Dresden. Das Königspaar wird sich am 28. Mat nach Leipzig begeben, um dem großen hi storischen Festzug aus Anlaß des 450jährigen Jubiläums der Leipziger Schützen Gesellschaft beizu wohnen. — Dresden. Die Hauptpunkte der auf der internationalen Sanitätskonferenz beschlossenen Cholerakonvention besagen: Die Konvention verpflichtet jede Regierung, den anderen Regierungen den Aus bruch der Cholera mit Angabe des Orte« und des Umfanges derselben anzuzeigen. Das Verbot der Ein- und Ausfuhr richtet sich nur gegen solche Artikel, welche vcrmuthlich die Träger de« KrankheitSstoffeS sein können. Die Zahl der durch die« Verbot be troffenen Artikel ist eine geringe. Unter gewissen Verhältnissen ist eS den SanilätSbcamten gestattet, die DeSinfizirung der Kleider der Reisenden zu ver langen. — Die Konvention dürfte innerhalb der nächsten Tage vor. dem Staatssekretär de« Auswärtigen, Lord Roseberry, unterzeichnet werden. Die Vorschläge, welche die englischen Delegirten auf der SanitätSkon- ferenz gemacht haben, finden sich in der Konvention im Allgemeinen berücksichtigt. Dagegen wünscht Frank reich eine neue Konferenz in Paris zu veranstalten, um daselbst auch Maßregeln gegen die Einschleppung der Cholera nach Europa durch die indischen Pilger züge nach Mekka zu verabreden. — Dresden. .Anton« Weinstube an der Frauenkirche", wie ein Weinbau« von den Dresdnern schlechthin genannt wird und unter diesem Namen seit 1783, also seit 110 Jahren, von Kennern eine« guten Trünke« hochgeschätzt wird, bat einen patriotisch gesinnten, glühenden Bi«marckverehrer zum Be sitzer. Derselbe hat in seinem Etablissement ein be sondere» Bismarckzimmer eingerichtet, in dem seit Jahren fast alle BiSmarckbilver von künstlerischem Werth und Schriften über den großen Staatsmann zu finden sind. Für seine Aufmerksamkeiten, die er dem Fürsten übermittelte, erhielt er verschiedene Dame«- und Handschreiben au» dem fürstlichen Hause. Für die große Büste de« Fürsten wollte derselbe eine originelle Konsole besitzen. Herr Clemens Zschäckel, so heißt der Besitzer veS Hauses, wandte sich au« diesem Grunde an da« Forstamt der fürstlich Bi« marck'schen Forstverwaltung und bat um Ueberlaffung von einem Stück urkräftigen Eichenstammes aus dem Sachsenwalde. Die Bitte wurde dem Antragsteller bereitwilligst gewährt und bald langte ein 14 Zentner schwerer Eichenklotz an. Derselbe wurde in der Ecke deS Bismarckzimmer« aufgerichtct und mit der Büste des Fürsten gekrönt. Sine so eigene eichene Konsole für die Bismarckbüste dürfte ein zweites Mal in Deutschland nicht gefunden werden. — Wie ans Dresden gemeldet wird, ist S. K. H. dem Prinzen Friedrich August bei der Parade zu Königs Geburtstag insofern ein Unfall zugestoßen als Hochoerselbe von dem von ihm gerittenen und unruhig gewordenen Pferde absprang und dabei fiel. Das Pferd wurde wieder eingefangcn und vom Prinzen wiederum bestiegen. — Einen grausigen Fund machten am Mitt woch die an dem Abbruch deS Grundstückes Schützen straße und BahnhosSgäßchen Ecke in Leipzig beschäf tigten Arbeiter. Beim Abreißen der Sparren de« Dachgiebels entdeckten dieselben in einer Nische, welche durch die im Lause der Zeit au« dem Winkel ge kommenen Wände gebildet war, die Leiche eine« neu geborenen Kinde«. Dieselbe war wunderbarer Weise nicht verwest, sondern lag, in Zeitungspapier gewickelt, wie zu einer Mumie eingetrocknet in einer Pappschachtel an dem vorerwähnten Platze. Das Zeitungspapier stammt au« den Jahren 1891 und 1892. Die Nach forschungen nach der Mutter sind im Gange. — Auerbach, 26. April. Heute hat in der Nähe unserer Stadt, und zwar bei Rützengrün, schon wieder ein Waldbrand stattgefunden. Ebenso wurde in der Richtung nach Dorfstadt ein Feuer beobachtet; allem Anscheine nach war c« ebenfalls ein Wald- oder Haidebrand. — Falkenstein, 26.April. Die Waldbrände mehren sich in unserer waldreichen Umgegend in er schreckender Weise. Am gestrigen Tage wüthete auf Falkensteiner Rittergut-revier in der Nähe von Win selburg ein größerer Waldbrand, welchem gegen 4 Acker gut entwickelter Bestand zum Opfer fielen. Heute Mittag in der zweiten Stunde entstiegen dem Loch - steinwald am sog. .Brand" in nächster Nähe un serer Stadt große Rauchwolken, und sofort wurde die freiwillige Feuerwehr alarmirt. Auch hier ist gegen 1 Acker 1b—20jähriger schöner Fichtenbestand vom Feuer zerstört worden. Wie verlautet, soll diese« Feuer durch Kinder verursacht worden sein. Zu der nämlichen Zeit wurde in der Richtung nach Re mpeS- grün ein Feuer beobachtet, welche« ebenfalls von einem Waldbrande herrührte. Abend- nach 7 Uhr brannte in der Nähe von Siebenhitz eine Fläche Haide ab, welche« einen undurchdringlichen Qualm verursachte. Dem hiesigen Rittergutsbesitzer, Hrn. Baron v. Trützsch ler, sind innerhalb weniger Tage an 7 Acker Wald bestand durch Feuer vernichtet worden. — Wern e«grün, 26. April. Gestern Abend in der 9. Stunde wurde unser Ort plötzlich durch Feuerlärm alarmirt. ES brannte da« Möckel sche