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Amts- und Anzeigeblatt für den »WM Leürk des Amtsgerichts Eibenstock ZZWL iertion-prei-: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Umgebung. ,»»1,.«^ Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. VV. Sonnabend, den 9. Juni L8S4 Bekaiintmachunz. Nach ß 3 Absatz 2 de« gemeinschaftlichen Regulativ», den Brotverkauf betr., vom 15. April 1893 ist altbackenes Brot, welche« durch Eintrocknen am Gewicht verloren hat, oder sonst minderwichtiges Brot unter Angabe des Gewichts in einer für Jedermann erkennbaren Weife zu bezeichnen. Wir machen nun darauf aufmerksam, daß in nächster Zeit eine Revision stattfinden wird, um sestzustellen, ob und in welcher Weise beim Brotverkaufe in hiesiger Stadt der obigen Bestimmung sowie auch den übrigen Vorschriften des Regulativ« entsprochen wird, und daß die fragliche Revision auch von Zeit zu Zeit wiederholt werden wird. Indem wir noch besonder« auf die mit einschlagenden unten abgedruckten Bestimmungen 88 4, 7 und 9 Absatz 1 de« eit. Regulativ« verweisen, bemerken wir schließlich noch, daß eine Erklärung auf dem abzustempelnden BrotpreiSan- schlage, »daß Brote, welche durch Eintrocknen minderwichtig geworden sind, den selben Preis kosten, wie vollwichtige" — oder eine dem Sinne nach gleichbe deutende Angabe UNjUläfstg sind. Eibenstock, den 6. Juni 1894. Der Rath der Stadt. Iti». Körner. Gnüchtel. 8 4. Bis zum Beweise des Gegentheil« gelten alle in dem Verkaufs-, Betriebs- und den angrenzenden Wehn-Räumen der Broihändler vorhandenen Brote al« verkäuflich. 8 7. Brote, welche hierbei minderwichtig gefunden werden und bei denen die vorgeschriebene Kennzeichnung des Mindergewichtes fehlt, sind anzuschneiben und dem Verkäufer zurückzugeben. 8 9. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen, sowie das Feil halten minderwichtigcn Brote« werden, soweit nicht ankere Strafvorschristen ein schlagen, mit Geldstrafe bis zu 150 Mark over Hast bestraft; die Gewerbe treibenden haben hierbei ihre Angehörigen, Gewerbsgehilfen und Dienstpersonen nach Maßgabe der Vorschriften in 8 151 Absatz 1 der Gewerbeordnung in der Fassung des Reichsgesetzes vom 1. Juni 1891 zu vertreten. Hagesgeschichte. — Deutschland. Auf Ansuchen des hiesigen französischen Botschafters finden gegenwärtig genaue Erhebungen darüber statt, wo sich auf deutschem Boden Massen- und Einzelgräber französischer Offiziere und Soldaten befinden, die während ihrer Gefangenschaft 1870/71 gestorben sind. Diese Gräber befanden sich bisher in der Pflege der deut schen Kriegervereine, die in jeder Hinsicht diese Ehren pflicht erfüllt haben. Die französische Regierung beab sichtigt indessen, diese Gräber fortan in eigene Pflege zu übernehmen. — Berlin. Der „Reichsanz." erklärte die in der Presse vielfach ausgestellte Behauptung, daß die aus dem aktiven Militärdienst scheidenden Reservisten künftig keine Entlassungsanzüge mehr be kommen sollen, für irrig. ES ist jetzt vom Kriegs ministerium die Anordnung getroffen worden, daß, ganz abgesehen von der Länge der Dienstzeit, Jeder mann, der bei der Entlassung eigene Civilkleidcr oder die Mittel zu deren Beschaffung nicht besitzt, einen Entlassungsanzug erhalten soll. In Fortfall kommt der Anzug nur bei Denjenigen, die bereits Civil- kleidung besitzen. — Berlin. Der „Reichsanzeiger" schreibt: Im Laufe der letzten Woche sind in dem hart an der russischen und österreichischen Grenze gelegenen Orte MySlowitz 7 Cholerafälle, darunter 0 mit tödt- lichem AuSgang, festgestellt worden. In Schilno, der UebergangSstalion russischer Flößer an der Weichsel, sind 2 Arbeiter sowie der Sohn eines derselben an Cholera gestorben. Entsprechende Schutzmaßregeln sind sofort seitens der zuständigen Behörden ergriffen worden, insbesondere ist ein UeberwachungSdienst auf der Weichsel eingerichtet worden. Derartige Vorkomm nisse, auf deren Wiederholung mau sich bei dem Herde der Cholera in einem Theile unserer 'Nachbarstaaten auch für die Zukunft gefaßt machen muß, hat keinerlei bedrohliche Bedeutung für die Allgemeinheit, da nach den Erfahrungen der Vorjahre erwartet weroen darf, daß er den Behörden gelingen werde, ein weiteres Umsichgreifen der Seuche zu verhindern. — Die Kanalkommission macht bekannt, daß die Bläktermeldung, die Eröffnung des Nordost see-Kanal» würde am I. Mai 1895 stattfinden, unrichtig ist. Bisher sei sie weder festgesetzt, noch ließe sich ein Zeitpunkt für die Eröffnung schon jetzt angeben. Jedenfalls könnte vor Herbst l895 an die Vollendung nicht gedacht werden. — Wie man der „Boss. Zig." schreibt, schweben zur Zeit wieder Verhandlungen, ob die seit dem Jahre 1880 in den Schulen eingeführt Orthographie auch von den Staatsbehörden angenommen werden soll. Bei den einzelnen Centralbehörden schreibt man jetzt nach dem Belieben de» betreffenden Ressortchefs oder au« irgend einem anderen Grunde sowohl nach der alten wie nach der sogenannten Puttkamer'schen Orthographie. Wenn der Plan einer einheitlichen Orthographie jetzt zur Ausführung gelangt, so ist e« nicht au«geschlossen, daß die „neue Orthographie" erst noch geringfügigen, auch für die Schulen giltigen Aendcrungen unterzogen wird. — Das VIII. deutsche Turnfest in Bres lau wird sich nach der Festordnung folgendermaßen gestalten. Da« eigentliche Fest beginnt Sonnabend, 21. Juli, und soll wie folgt verlaufen: Sonnabend, 21. Juli: Empfang der ankommenden Turner. Con- cert. Hauptprobe der Stabübungen des II. Turn kreises. Abends: Empsang der Ehrenpräsidenten. Gesang der Breslauer Männerchöre. Feierliche Er öffnung des Festes. Begrüßung der Festgäste. Ueber- gabe dcS BundeSbanner«, Schmückung desselben mit einem Fahnenbande, gewidmet von den Frauen und Jungfrauen von Breslau. AbendS: Festspiel. Tanz im Parke de« Friebeberges. — Sonntag, 22. Juli: Von früh 5 Uhr an: Uebergabe der Vereinsfahnen an die Fahnenträger. Weckruf. Ausstellung der Turner auf den Sammelplätzen. Festzug. Dieser wird die Lützower Freischaar von 1813 mit Friedrich Wilhelm III., Wilhelm I., Blücher, Lützow, Körner, Friesen und Jahn bringen. Allgemeine Freiübungen. Turnen der Ausländer. Stabübungen des Kreises Illb. Musterriegen einzelner Kreise. Abend« 8 Uhr: Bilder und Reigen aus der Geschichte der Gymnastik, ver anstaltet vom Turngau Breslau. Abends 9 Uhr: „Turnfahrt nach dem Riejengebirge", vorgefübrt vom Turnverein.Vorwärt«", BrcSlau. Abend«: Concert. Gleichzeitig Tanz auf dem Festplatze und im Parke des Friebeberges. — Montag, 23. Juli: Vormittags 7—11 Uhr: Wettturncn der vorgenannten Kreise. Musterriegenturnen verschiedener Kreise. Festmahl in der Festhalle. Nachmittags 3 Uhr: Fortsetzung de« Wettturnens und Musterriegenturnens. Stabübungen der Schlesier. Keulenübungen der Sachsen. Fußball und Wettkampf zwischen den Spielvereinigungen der Turnvereine Leipzig und Breslau. AbendS: Concert. Aufführungen. Fackelreigen, veranstaltet vom Turn gau Breslau. Vormittags 9 Uhr: Meisterschafts schwimmen über 7500 in im deutschen Stromgebiet. — Dienstag, 24. Juli: Früh 5 Uhr: Löschmanöver der städtischen Feuerwehr am Stadttheater. Hierauf Besichtigung und Erklärung der Einrichtungen der Hauptfeuerwache durch den Branddirektor Herzog. Früh 7—11 Uhr: Wettturnen einzelner Kreise. Nach mittags 3—8 Uhr: Barrenturnen der Oesterreicher. Damenturnen. Turnspiele. Schausechten. AbendS 8 Uhr: Concert. Die HerrmannSschlacht. Aufführ ungen. AbendS 9—11 Uhr: Tanz auf dem Festplatze und im Parke des Friebeberges. Beleuchtung der LiebigShöhe, de« Rathhauses und der Denkmäler. Einmarsch der Turner in die Stadt mit Fackeln. — Mittwoch, den 25. Juli: Fortsetzung des Musterriegen- und Einzelweltturnen«. Besichtigung der Sehens würdigkeiten der Stadt. Nachmittag«: Wettringen. Feierliche Verkündigung und Bekränzung der Sieger. Concert. Abend«: Tanz aus dem Festplatze und im Parke de« Friebeberges. — Donnerstag, 26. Juli und später: Turnfahrten. Local« ««d sächstsche Nachricht««. — Eibenstock. Der von Herrn Or. Zschau in letzter Zeit hier unentgeltlich abgehaltene Sama- riterkursu» ist in vergangener Woche beendet worden. Wie wir hören, haben an demselben im Ganzen 33 Personen aller Berufsstände au« Eiben stock und der gcsammten näheren Umgebung der Stadt Theil genommen. Jämmklichc Teilnehmer sind den Vorträgen und praktischen Vorführungen bis zuletzt mit Interesse gefolgt; eS steht deshalb zu erwarten, daß sie das Vorgetrazene im gegebenen Falle zu verwerthen wissen werden. Herrn l)r. Zschau sprechen wir im Namen der Betheiligten für seine Mühewaltung, deren er sich unterzog, sowie für die im allgemeinen Interesse erfolgte selbstlose Auf opferung seiner kostbaren Zeit unseren Dank au§. Gleichzeitig können wir miltheilen, daß Herr I)r. Zschau beabsichtigt, in etwa Jahresfrist einen neuen Kursus abzuhalten. — Eibenstock, 8. Juni. (Eingesandt.) Am gestrigen Abend ging in gewohnter, gediegener Weise wiederum eines der beliebten Militär-Concerto der vorzüglichen Capelle des 9. Jnf.-Regts. unter Leitung des tüchtigen und fleißigen Musikdirektors Herrn Max Eilen berg vor zahlreicher Zuhörer schaft vorüber. Die Programmaurwahl war ab- wechselungSreich und hat im Großen und Ganzen wie immer recht befriedigt. Der nach jeder Nummer reich gespendete Beifall zeigte, wie angenehm die musikalischen Empfindungsorgane erregt wurden. Unter den vollen Orchestersätzen verdienen noch be sonders hervorgehoben zu werden die prickelnde, pikante Ballet-Musik von MozSkowsky, der tief zu Herzen gehende Trauermarsch von R. Wagner. Nr. 9 n und b befriedigte in anderer Weise: n heitere lebensfrohe, b ernste warmempfundene, duftig durch hauchte Musik. Die Traumbilder-Fantasie, ein leicht zart Gewand, wird man von solcher Capelle immer gerne hören und waren die Zuhörer für die Vor führung dieser Nummer besonders dankbar. Die Künstler der beiden Soli« boten das Beste und mag wohl eines TheilS die Composition, andern TheilS auch der innige Vortrag dazu beigctragen haben, daß die beiden Nummern vorzüglich glückten. Sie ernteten reichen, wehlverdienten Beifall. Trotz der vorzüglichen Ausführung Seitens der Capelle dürfte die Wahl der Nr. 4 wohl vom großen Theil des Publikums als verfehlt betrachtet worden sein. Man weiß nicht, ob wir Deutschen zu solcher Musik nicht reif sind, oder ob eS wo anders liegt. Diesen Akkordsolgen, diesen mög lichen und unmöglichen Dissonanzen konnte der Zu hörer nur mit Mühe folgen. Es ist ein fortwähren des Haschen nach Effekten, Melodie und Harmonie ist Nebensache. Wenn Herr Musikdirektor Eilenberg eine Composition von unserm deutschen Componisten Beethoven gebracht hatte, würde er sich sür diese Nummer weil eher den Dank der Zuhörerschaft ver dient haben. Nun, vielleicht ein andere« Mal. Zum Schluffe möchten wir an die Concertbesucher sowie an Wirth und Bedienung die Bitte richten, während de« Vortrages sich stet« der möglichsten Geräusch losigkeit befleißigen zu wollen. — Schönheide, 7. Juni. Von einem herben Geschick wurde ein hier auf dem SchävlichSberg wohnender Einwohner mit seinen Kindern betroffen, indem die al« tüchtig und fleißig geltende Hausfrau, der die Erziehung von 7 Kindern oblag, wovon da« Jüngste 4 Jahre zählt, sich in der Nacht vom Mitt woch zum Donnerstag au« nicht bekannten Gründen