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Amts- und Anzeigevlatt für den «rsch-tnt . ... . «b-nn-mcnt «LS-- Lstirk des Amtsgerichts Libeichck WM? sertionSprei«: die kleinst,. ten, sowie bei allen Reich«. Ze«-o Pf und dessen Umgebung. 14. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. «o. Donnerstag, den 2. Februar 18S3. De« Eisgang bctr. Mit Rücksicht auf den zu erwartenden Eisgang werden nachstehende Sicher heit-Vorkehrungen angeordnel: ES sind zu Vermeidung von 30 Mark Strafe sofort u) alle Wehre dergestalt aufzueiscn, daß der Wehrkamm ganz eisfrei und im ganzen Wehrkeiche auswärts ein Kanal bis l Meter Breite, soweit nicht in einzelnen Fällen bereits etwas anderes angeordnct worden ist, offen gemacht wird, b) alle Brücken, Steege, Einbaue und Uferbefestigungen vollständig vom Eise zu befreien und e) in allen Flußstrecken, wo erfahrungsgemäß daS Eis schwer zum Aufbruch kommt und leicht Schutze entstehen, sogen. Kräften, nach Länge und Breite aufzueisen. 2 Zu Vermeidung gleicher Strafe sind die unter l bemerkten Eisungen offen zu halten, die Wehrteichc aber auch noch durch Querschläge in Entfernungen von 14 bi« 17 Meter aufzueisen. z Alle oberen vorhandenen Wehraufsätze sind zu Vermeidung von 60 Mark Strafe sofort zu beseitigen. 4 Bei einiretenden Unglücksfällen, insbesondere bei entstehenden Eisschützen ist durch vereintes Zusammenwirken der betreffenden Privaten und Gemeinden schleunige Hilfe zu schaffen, übrigens auch sofort Anzeige anher zu erstatten. - 5. Den sonst noch erfolgenden Anordnungen der Königlichen Straßen- und Wasserbau-Ossicianten und der Polizeiorgane ist von Jedermann unweigerlich Folge zu geben. Schwarzenberg, am 30. Januar 1893. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Lr. Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Handarbeiter «ottll«!» 8«Iiii<IlI«Ii au» Schönheide, der sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Rück- fallSviebstahl« verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichts-Ge- fängniß abzuliefern. Eibenstock, den 30. Januar 1893. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Weißbach. Beschreibung. Alter: 44 Jahre. Statur: untersetzt. Haare: schwarz braun. Stirn: hoch und breit. Bart: rasirt. Augenbrauen: dunkel. Augen: braun. Nase: gewöhnlich. Mund: gewöhnlich. Zähne: oben in der Mitte eine Lücke. Kinn: rund. Gesicht: oval. Gesichtsfarbe: fahl. Sprache: deutsch. Besondere Kennzeichen: am linken Fuße fehlt die große Zehe. Ausschreibe«. Auf einem Felde in der Nähe des Flachfelsen wurde in der Nacht zum 9. Januar 1893 ein Fuchseisen (Schwanenhals), 20 Mk. Werth, in dem sich vermuthlich ein Fuchs gefangen hatte, gestohlen. Ich ersuche um schleunigste Mittheilung aller sachdienlichen Wahrnehmungen. Eibenstock, am 26. Januar 1893. Der Königliche Amtsanumlt. Warneck. Hagesgeschichte. — Berlin. Der „Reichsanzeiger" veröffent licht folgenden Dankerlaß des Kaisers: Im An schluß an die freudige Feier der Vermählung Meiner geliebten Schwester, der Prinzessin Margarethe von Preußen, hat sich Mein diesjähriger Geburtstag durch die Anwesenheit vieler. Meinem Herzen nahe stehender erlauchter Fürstlichkeiten zu einem besonders frohen Feste gestaltet. Die herzlichste Freude aber, welche Mir aus Anlaß dieses festlichen Tages ge worden, bilden die Kundgebungen der Treue und Anhänglichkeit Meines Volkes, welche Mir in den mannigfaltigsten Formen und in ungewöhnlich großer Fülle aus allen Gauen des Reiches und auch von außerhulb wohnenden Deutschen zugegangcn sind. Vor allem hat eS Meinem Herzen wohlgethan, so häufig den Ausdruck einer opferbereiten Vaterlands liebe und de« Vertrauens in Meine auf de« Vater land« Sicherheit gerichteten Bestrebungen begegnet zu sein, wodurch Meine Zuversicht gestärkt wird, daß diesen Meinen Bemühungen unter Gotte« gnädiger Führung der Erfolg nicht fehlen werde. Ich be zeuge daher gern auf diesem Wege Allen, welche Meiner an Meinem Geburtstage so liebevoll gedacht haben, daß der Zweck ihrer Aufmerksamkeit, Meine Festfreude zu erhöhen, in vollem Maße erreicht wor den ist und Ich Mich zum wärmsten Danke ver pflichtet fühle. — Wird die Volksstimmung der Militär vorlage günstiger? Herr von Bennigsen glaubte neulich in der Militärkommission Anzeichen hierfür 1» erblicken und wir möchten ihm, so schreiben die .Bcrl. N. Nachr.", nicht unrecht geben. ES sind in den letzten Tagen eine ganze Reihe von beachtenSwerthen Kundgebungen in die Oeffentlichkeit gedrungen, welche zum Entgegenkommen, soweit e« sich irgend mit den wirthschafiuchen Rücksichten vereinigen läßt, aufforder ten und vor einem zerrüttenden Streit um diese Frage dringend warnten. Diese Kundgebungen sind allerdings fast ausschließlich au« denjenigen VolkSkreiscn hervorge gangen, denen die nationale Befestigung deS Reich», zu der in erster Linie die starke militärische Rüstung gehört, stet« im Vordergründe des politischen Strebens stand. ES sind freilich auch diejenigen Kreise, welche gegen wärtig weniger denn je den Ausschlag bei den Wah len geben. In der großen Masse des Volks herrscht nach wie vor dieser Frage gegenüber eine fast stumpfe Gleichgiltigkeit. Von einer tiefgehenden Aufregung gegen die Vorlage ist nicht« zu merken, die pro- testircnden Beschlüsse, die da und dort in Versamm lungen gefaßt werden, sind matt und wenig ein drucksvoll, künstlich und schablonenhaft gemacht. Aber anderseits von einem Druck der Wählerschaft auf die der Verständigung abgeneigten Abgeordneten ist auch nicht viel zu spüren. Recht zum Bewußtsein ist die große Wohlkhat der zweijährigen Dienstzeit den breiten Massen noch nicht gekommen. Daß darin durch eine allgemeine Wahlbewegung viel geändert würde, müssen wir bezweifeln. Das aber erscheint uns sicher, daß auch im Volke und auch in der Wählerschaft der freisinnigen Partei und des Zen trums, eine Neigung zu einem tiefgehenden aufwüh lenden Konflikt mit allen seinen Gefahren nach Innen und Außen nicht vorhanden ist. Die Verständigung, vorausgesetzt, daß sie auf einer Grundlage besonne ner und billiger Abwägung des Möglichen erfolgt, findet, wenn wir uns nicht sehr täuschen, auch in der großen Volksmasse, so wenig sie auch zum Wort kommt, mehr und mehr Boden des Verständnisses. Wäre c« anders, so wäre der Widerspruch mächtiger und urwüchsiger zu Tage getreten. — Straßburg. Es ist bekannt, daß die Be völkerung Elsaß-Lothringens bei dem Panamakrach ganz bedeutende Summen verloren hat und dies ein Anlaß wurde, daß man sich für die Anlage freier Kapitalien etwas den deutschen Papieren zuwandle, namentlich ist nach elsaß-lothringischer Rente stets lebhafte Nachfrage. Trotzdem ist noch der größte Theil de« Privatvermögens in den Reichslanden in französischen Werlhen angelegt. Auch die Gewohn heit der Grenzbevölkerung, ihre Ersparnisse den benach barten französischen Sparkassen anzuvertrauen, blieb bestehen, und eS ist deshalb ein interessantes Kenn zeichen für die Beurtheilung, die die neuesten Pariser Panamavorgänge auch in diesen Kreisen der Be völkerung Elsaß-Lothringens findet, daß die Leute jetzt ihr Geld zurückholcn und in reichsländischen Sparkassen niederlegcn. — Von der Cholera. Der „Halleschen Ztg." zufolge sind in der Irrenanstalt zu Nietleben am Sonn tag 2 Erkrankungen und 2 Todesfälle und von Sonn tag Mitternacht bis Montag Mitternacht 2 Todes fälle infolge von Cholera vorgekommen. In der Stadt Wetlin ist 1 Person an der Cholera erkrankt und gestorben. Nach einer Zusammenstellung des ReichSgesnnkheilSamtS sind in Altona in den letzten Tagen 5 Erholungen, von denen 3 tödklich endeten, al« Cholera sestgestellt. Au« einem Ort des Kreise« Pinneberg wird eine Erkrankung gemeldet. — In Gaarden bei Kiel ist am Sonntag Nachmittag ein au« Hamburg zugereister Arbeiter unter choleraver dächtigen Symptomen gestorben. — In Amerika, der bisherigen Hcimath der „Frauenrechte", thut man neuerdings Einspruch gegenZulassung derFrauen znm medizini schen Studium. Die medizinische Fakultät der kolumbischen Universität des Staates Washington hat beschlossen, ihre Hörsäle den weiblichen Studen ten der Medizin ganz zu verschließen. Die Anwesen heit der Frauen hat zum Theil die Hörer des anderen Geschlechts verscheucht; andererseits erklären die Leiter der Anstalt, daß sie ihre männlichen Schü ler nicht zusammen mit den weiblichen auSbilden würden, da (so fügen sie ausdrücklich hinzu) „diese Gemeinsamkeit der Studien für beide Geschlechter entsittlichend sei". Locale und sächfische Nachrichten. — Eibenstock, l. Februar. Seit einigen Tagen haben wir intensives Thauwelter, welches durch wieder holten Regen verstärkt wird. Die ersten milden Tage der vorigen Woche hatten den bei unS liegenden großen Schneemassen zwar schon einigermaßen Abbruch ge- than, jedoch war dadurch, daß die Nächte stets Frost brachten, ein zu schnelles Schmelzen deS Schnees nicht zu befürchten. Heute sieht cs allerdings bedenklicher aus und die Sorge ist nur zu begründet, daß die Niederung von Hochwasserschäden heimgesucht werden dürfte. — Eibenstock. Am heutigen Donnerstag ver anstaltet Hr. Musikdir. Oeser im Saale de« „Feld schlößchen" ein Coucert, welche« einen besonderen An ziehungspunkt durch die Mitwirkung deS Harfenvir- tuosen Hrn. Eugen Prager hat. Wir erinnern uns noch der vorzüglichen Leistungen deS genannten Herrn bei seinem Auftreten Hierselbst vor wenigen Monaten, wo auch die Kapelle deS Hrn. Oeser in edlen Wett streit mit den Darbietungen deS genannten Künstlers einkrat. DaS heutige Programm ist ebenfalls wieder ein vorzügliches und kann der Besuch deS ConcertS allen Freunden einer guten Musik nur empfohlen werken. — Dresden. Sonnabend Abend sprach im Saale der Tonhalle der RcichStagSabgeordnete Werner über da« Berhältniß der Antisemiten zu den Parteien und ihre Stellung zu den Militär- und Steuervorlagen. Herr Werner verfügt über eine Art naiver Beredtsamkeit, die wohl geeignet ist, die Hörer fortzureißen, auch wenn die Argumentation nicht ge-