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Amts- und Anzeigeblatt für den xMA- Bezirk -es Amtsgerichts Eibenstock sertionSpreiS: die kleinsp. O M und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustt. Unterhalt.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 10. Sonnabend, den 28. Jannar L8SS. L SWlichk SitzNg its Stül«krttkiick»-8l>gkM»§ Wonlag, den 3V. Januar 1893, Aöends /,8 Mhr im Natsihaussaale. Eibenstock, den 24. Ianuar 1803. Der Stadtverordneten-Vorsteher. WUH. Dörffel. 1) Neuwahl de« stellv. Vorsitzenden de« Stadtverordneten-Collegium« und Er gänzung der Ausschüsse. 2) Mittheilung einer Zuschrift der Königlichen Generaldirektion der sächsischen Staat«eisenbahnen, betr. die Bewilligung von Frachtnachlaß an die Abge brannten im Crottensee auf Baumaterialien. 3) Rathsvorlage, die Straßenbeleuchtung im Crottensee betr. 4) Richtigsprechung der Armenholzrechnung auf daS Jahr I89l/I892. 5) DeSgl. der Stadtanlagenrechnung auf da« Jahr 1891. 6) Bekanntgabe de« Bericht« über die erfolgte Revision der Schulgelder- und Rathsvollzieherkasse. 7) DeSgl. der Zuschrift der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, betr. die Bewilligung einer Staatsbeihilfe zur Unterhaltung der VolkS- bibliothek. 8) Mitentschließung, das Nivellement der Südstraße betr. 9) Miteniscbließung in einer Stifkung-angelegenheit. 10) Mittheilung zweier Dankschreiben. 11) Miltheilung der Ministerialverordnung, die Verwendung des Sparkassen reingewinnes aus dem Jahre 189 l betr. 12) Schlußabrechnung mit Ludwig u. Hülßner. 13) Vollziehung des HauShaltplaneS auf 1893. 14) RaihSvorlage, den Wegfall der Pensionserhöhung für den Stadtkassirer a. D. Herold betr. Folks-WMothek Eibenstock. Infolge großen Andrangs erfolgt die Ausgabe der Bücher bi« auf Weitere» Mittwochs von 5—7 Uhr und zwar: für Erwachsene und Kinder der I. Bürgerschule von 5—6, für Kinder der II. Bürgerschule von 6—7 Uhr. Gleichzeitig werden alle Diejenigen, die Bücher der Bibliothek länger als 4 Wochen entliehen haben, zur Vermeidung von Weiterungen veranlaßt, diese dis längstens den 8. Februar 1893 in der Ausgabestelle abzugeben. Eibenstock, den 28. Januar 1893. Der Stlidtrath. »»-. Körner. Hans. Hagesgeschichle. — Deutschland. Ob der Reichstag noch in der laufenden Tagung Gelegenheit erhalten wird, sich mit einem vom BunreSrathe ausgehenden Gesetz entwurf über den Hausirhandel zu beschäftigen, ist, selbst unter der Voraussetzung, daß der BundeSrath mit den hierauf bezüglichen Erörterungen in naher Zeit zum Abschluß kommen sollte, vornehmlich im Hin blick aus die Fülle von gesetzgeberischen Aufgaben, deren Lösung dem Reichstage noch zuftcht, kaum wahr scheinlich. Al« ziemlich gewiß darf e« jedoch ange sehen werden, daß, nachdem einmal die Frage der Ab änderung des den Gewerbebetrieb im Umherziehen betreffenden Titel« der Gewerbeordnung zur Anregung gebracht ist, dieselbe auch eine gesetzgeberische Erledig ung finde» wird. In einzelnen Gegenden sollen die Schädigungen, welche der Hausirhandel dem bestehenden Gewerbe zugefügt, außerordentliche sein. So wird z. G. mitgetheilt, daß in den linksrheinischen Gebieten, na mentlich in der Saar- und Moselgegend die früher dort blühenden kleinen Gerbereien, welche neben der Fabri kation des Leders gleichzeitig kleine BerkaufSgeschäfte unterhielten, in denen sie ihre selbstcrzeugten Maaren absetzten, durch den Hausirhandel dem Ruine zuge- sührt würden. Die Gerbereien können mit den Hau- sirern deshalb nicht konkurriren, weil einmal durch die letzteren den Kunden die Waare in» Hau» ge bracht und dadurch der Bezug de« Leder« erleichtert wird, sodann aber und vornehmlich weil die Hausirer Schleuderwaare verkaufen. Also nicht blo« die Ger bereien, sondern auch die Lederkonsumenten dieser Ge genden werden durch den Hausirhandel geschädigt. Angesichts solcher Thatsachen ist e« allerdings ange bracht, einer Revision des Titel« III. der Gewerbe ordnung näher zu trete». Vorarbeiten dazu sind üb rigen« von der zuständigen Reichsbehörde schon seit längerer Zeit gemacht worden und werden jetzt bei der Berathung im BundeSrath mit benutzt. — Berlin, 26. Jan. Dem Kaiserlichen Ge sundheitsamt vom 2b. bi« 26. Januar Mittag« ge meldete Cholerafälle: Regierungsbezirk Merse burg: Nietleben am 24. d. M. 13 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Trotha (Saalkrcir) b Erkrankungen (darunter 3 bisher nur al« verdächtig bezeichnet), 1 Todesfall. Regierungsbezirk Schleswig: In einem Orte de» Kreise» Pinneberg 1 Erkrankung. — Halle a. S. 26. Jan. In Trotha ist heute eine neue Erkrankung an Cholera vorgekommcn. Die Cholera ist ferner neu in der Ortschaft Morl auf getreten, wo eine Erkrankung festgestellt wurde. Die Behörden des Kreise« Merseburg haben jegliche Ent nahme von Wasser und Ei» au« der Saale und deren Zuflüssen verboten. — Halle a. S. 26. Jan. Bon gestern Mitter nacht bi- heute Mitternacht sind der .Hall. Zig." zufolge in der Irrenanstalt zu Nietleben 4 Erkrank ungen und 5 Todesfälle vorgekommen. In Summa bis heute Mitternacht 109 Erkrankungen und 38 Todesfälle. — Metz. Infolge der großen Kälte und des starken Schneefall« macht sich, namentlich in Lothringen, ein verstärktes Auftreten der Wöl'e bemerklich. Trotz der ausgesetzten hohen Schußprämien und der eifrigen Verfolgungen durch da« Forstpersonal ist cS di« jetzt noch nicht gelungen, diese Raubthiere vollständig auS- zurotten. Es wird die« auch in absehbarer Zeit nicht gut möglich sein, da die Thiere bei dem in Lothringen noch vielfach vorhandenen Nieterwaldbetrieb unzugäng liche Schlupfwinkel finden. Außerdem ergänzen sie sich immer wieder durch Zuzug au« den angrenzenden französischen LandeStheilen, namentlich auch au« den Ardennen. An Schußpränrien für Wölfe wurden von 1872—77 bezahlt 3293 Mark. Die größte Zahl von erlegten Wölfen, nämlich 66, fällt in da« Jahr 1879. Die hierfür auSgezahlken Schußprämien be trugen 820 Mark. — Die freisinnige Partei hat beim Reichstage den Antrag eingebracht, die Regierungen zu ersuchen, die von ihnen auf Grund de« K 29 der Gewerbe ordnung erlassenen Vorschriften über den Nachweis der Befähigung al« Arzt einer Revision in dem Sinne zu unterziehen, daß auf Grund diese« Nach weise« auch Frauen die Anerkennung als Arzt ertheilt werden muß. — Zum Brausteuergesetz hat der „Verein gegen Mißbrauch geistiger Getränke" die Forderung gestellt, schwere und leichte Biere verschiedenartig zu besteuern und dabei die leichten Biere möglichst gering zur Besteuerung heranzuziehen. Als Grenze zwischen schweren und leichten Bieren wird 2'/, Prozent Al koholgehalt vorgeschlagen. — Da die Cholera in Deutschland von Neuem auSgebrochen ist, hat die österreichische Regier ung angeordnet, daß Reisende aus Hamburg und Halle sich an der Grenze sofort zu melden und einer fünftägigen sanitären Beobachtung zu unterziehen haben. — Au« dem Duxer Kohlengebiet, dort wo die Wasserkataftrophe sich ereignete, durch welche die weltberühmten Thermen von Teplitz so schwer bedroht erschienen, kommt Kunde von einem großen Gruben unglück, die leider einen Ausblick auf unabsehbaren Jammer eröffnet. Die Nachrichten, die zur Stunde vorliegcn, lassen da« Schlimmste befürchten. Schlagende Welter, die am Dienstag im FortschrittSschachk II, kurz nachdem eine große Anzahl der Bergarbeiter ein gefahren war, cxplodirten, haben entsetzliche« Unheil angerichtet und zahlreiche Menschenleben dahingerafst. Genaue Angaben über die Größe de« Unglück« liegen noch nicht vor, denn die Nachrichten über die Anzahl der Opfer der Katastrophe lauten höchst widerspruchs voll. Den Teplitzer Meldungen zufolge gäbe c« zwanzig, nach den Prager Angaben mindesten« hundertdreißig Todte. — Man meldet au« Dux, 25. Ian.: Die Ursache der Explosion im Schacht „Fortschritt" bei Dux ist ermittelt. Ein Arbeiter zündete trotz de« Verbot« im Schachte eine Pfeife an. Die „Politik" meldet, daß bereit« 50 Tobte heraufbefördert worden sind, die Zahl der Verunglückten aber 100 betragen dürfte. Weiteren Blättcrmeldungen zufolge waren, wie auch von anderer Seite telegraphirt wird, auf dem Schacht „Fortschritt" bei Ossegg inSgesammt 250 Bergleute angefahren, von denen bisher über 100 al« todt festgestellt sind. Neuerdings sind 57 Todte und Verwundete herausbefördert worden. Ueber 60 Bergleute, die sich in dem noch brennenden Schachte befinden, sind wahrscheinlich unrettbar verloren. Die zur Hilfeleistung in den Schacht hinabsteigenden Berg leute müssen wegen der drohenden ErstickungSgefahr unverrichteter Dinge umkehren. — In wenig Ueber- einstimmung mit obiger Mittheilung steht das nach folgende Telegramm, welches dem „Chcmn. Tgbl." von der Direktion des Fortschrittschachtes am 26. d. zugiug. Dasselbe lautet: „Die Berichte über die Katastrophe sind zumeist entstellt. Man zählt 17 Tovte, 7 Verletzte und keine Vermißten. Die Grube, sowie die ganze Anlage ist vollkommen intakt. Morgen bereits erfolgt die Wiederaufnahme deS Betriebe»." — Kopenhagen. Der Oeresund zwischen Dänemark und Schweden ist nun der starken Kälte wegen eine ebene, feste Fläche. Die dänische und schwedische Jugend begrüßt jetzt auf Schlittschuhen einander unterwegs. Große Schlittenfahrten werden zwischen beiden Ländern arrangirt und namentlich zwischen Kopenhagen und Malmö findet ein großer Verkehr aus dem Eise statt. Von Helsingör bis Hel singborg fährt man jetzt in Schlitten in einer kleinen Stunde. In Kopenhagen haben mehrere arme Leute eine Erwerbsquelle darin gefunden, daß sie Zeitungen, Getränke, Cigarren rc. den Schiffen, die in dem Ei stecken, verkaufen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. Ian. Der heutige Geburts tag Sr. Maj. de« Kaisers wurde in hergebrachter Weise durch Zapfenstreich und Weckruf Seiten der hiesigen Stadtkapelle und de» Militär-Verein« einge leitet. Vormittags sand in den oberen Klassen hie siger Bürgerschule Aktu« und Mittag» Festessen im Rathhause statt. Am Abend wird in der Gesellschaft „Union" eine patriotische Feier und im Gasthaus „Stabt Dresden" Commers abgebalten werden, während der Deutsch-Sociale Reformvercin" in seinem VereinS- lokal bereit» gestern eine Vorfeier abgehaltcn hat, bei welcher ein Glückwunsch-Telegramm an Se. Maj. den Kaiser abgesandt worden ist. — Chemnitz. Eine Gesellschaft großer Geld männer, welche in Deutschland an vielen Orten An- zeigebläiter begründet hat, ist vor zwei Jahren auch hier mit einem solchen Unternehmen hervorgetreten. Da die Unternehmer Anfang« da» Blatt und die Anzeigen halb umsonst gewährten, priesen Biele den Segen der Konkurrenz, der den Anzeigenden große Vortheile biete. Jetzt, wo da« neue Unternehmen sich