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Amts- und Anzeigeblatt »«scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertion»prei»: die kleinsp. Zeile 10 Pf. sür den . —. Abonnement Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock USZL ten, sowie bei allen Reicks- und dessen Avlgekmlg. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. io. Jatzr,«»«. äL S. Donnerstag, den 12. Januar 18S3. Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1883 schulpflichtig werdende» Kinder betreffend. Ostern 1803 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin da« sechste Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können auch solche Kinder der Schule zugcführt werden, welche bi« zum 30. Juni 1893 das sechste Lebensjahr vollenden. Die Anmeldungen haben zu geschehen t) für Kinder, welche der 1. Bürgerschule zugeführt werden sollen, Montag, den 23. Januar 1893, von 11—12 und 2—4 Wr, 2) für Kinder, welche der 2. Bürgerschule zugeführt werden sollen, Dienstag, den 24. Januar 1893 und Mittwoch, den 25. Januar 1893, von 11—12 und 2—4 Ahr in dem im 1. Stock der Schule gelegenen Direktorialzimmer de« hiesigen Schul gebäude«. Bei dieser Anmeldung ist für alle Kinder der Impfschein und für Kinder, die au« Gesundheitsrücksichten vom Schulde,uch noch zurückbehalten werden sollen, ein ärztliches Zeugnitz über die Nolhwendigkcit dessen, für die nicht in hiesiger Stadt geborenen Kinder aber außerdem eine standes amtliche Geburtsurkunde und ein Taufzeugnitz beizubringen. Insoweit die Anmeldung der Kinder nicht durch die Eltern selbst erfolgt, sind damit nur Erwachsene zu beauftragen, die über die einschlagenden Verhält nisse der betreffenden Kinder und ihrer Eltern genügende Auskunft zu ertheilen vermögen. Anmeldungen durch Schulkinder müssen zurückge wiesen werden. Eibenstock, am 10. Januar 1893. Der Rath der Stadt. l»r KSrner. Bckaitlltmachllilti. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1892 sind erschienen die Nrn. 4b, 46, 47 und 48. Dieselben enthalten: Bekanntmachung, betreffend die Anwend ung der vertragsmäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zollermäßigungen auf die spanischen Boden- und Industrie-Erzeugnisse. Verordnung, betreffend das Schürfen im Schutzgebiet von Kamerun. Gesetz, brtrkffrnd die Einführung des 8 75a des Lrankrnvrrsichrrnngsgksetzes. Verordnung über vie Führung der Reichsflagge. Verordnung wegen Ergänzung der Verordnungen vom 16. Aug. 1876 und vom 22. Mai 1891, betreffend die Kautionen der bei der Militär- und der Marineverwaltung angestellten Beamten. Verordnung, betreffend die Einführung von Reichsgesetzen in Helgoland. Verordnung über die Inkraftsetzung de« Gesetze«, betreffend die Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Handfeuerwaffen. Ae- kanntmachung, betreffend die Anwendung der vertragsmäßig bestehenden Zollsätze auf rumänische Erzeugnisse. Weiter sind vom Gesetz- und Verordnungsblatt sür das König reich Sachsen die Stücke 18 und 19 erschienen. Dieselben enthalten unter Nr. 9l: Bekanntmachung, eine Anleihe der Maschinenbauanstalt Golzern bekr.; Nr. 92: Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zur Herstellung einer Straßenunterführung an der Nossen-Moldauer Eisenbahn betr.; Nr. 93: Be kanntmachung, die Bctriebseröffuung der Falkenstein-Muldenberger Eisenbahn betr.; Nr. 94: Verordnung, das Eisenbahnwesen Deutschlands betr. ; Nr. 9b: Bekanntmachung, die Betriebseröffnung der Eisenbahnstrecke Gera-WolfSgefärth betr.; Nr. 96: Bekanntmachung, die Einberufung einer außerordentlichen Lande»« synode beir.; Nr. 97: Verordnung, die weitere Ausführung des Einkommensteuer gesetzes vom 2. Juli l878 betr.; Nr. 98: Verordnung, die Ermittelung der Ernteerträge betr. ; Nr, 99: Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum für Erweiterung des Bahnhofs Waldheim betr.; Nr. IM: Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Sebnitz betr.; Nr. 101: Verordnung, die Vk» qütunq für die Lin;ichnng -er Lciträge mid für -je Verwendung und Lntwcrthung -er Marken bei der Änvaiiditäts- und Ältersverficherung betr.; Nr. 102: Ver ordnung, die Berechnung der Kosten für die Fertigung geodätischer Unterlagen bei Grundstückstheilungen durch die technischen Steuerbeamten betr; Nr. 103: Verordnung, eine Abänderung der Ausführungsverordnung über da« Mobiliar- unv Privai-Feuerversicherungöwesen betr.; Nr. 104: Bekanntmachung, die Um- bezirkung der Parochie Leipzig-Anger-Croltendorf und Leipzig-Neustadt-Neuscköne- feld betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermann« Einsicht an Rathsstelle an«. Eibenstock, den 7. Januar 1893. Der Rath der Stadt. »I-. Körner. Han«. Hagesgeschichte. — Deutschland. Infolge neuester Entschließ ung wird der Gro ßfürst-Thronfolger von Ruß land, wie der »Kr.-Ztg." au« Rußland gemeldet wird, der an ihn ergangenen Einladung Folge leistend, sich zur Theilnahme an der Feier der Vermählung der Prinzessin Margarethe nach Berlin begeben. — Am Dienstag fand in Sigmaringen die Vermählung des rumänischen Thronfolgers Prinzen Ferdinand von Hohenzollern mit der eng lischen Prinzessin Maria von Edinburg statt. Die gesammte fürstlich hohenzollernsche Familie, da« Eltern paar der Braut, Kaiser Wilhelm und die Könige von Württemberg und Rumänien wohnten der Feier bei. — Hamburg, 9. Januar. Die »Hamb. Nachr." schreibcn: »Die Neujahrsansprache de« Kaisers an die Generalität ist noch immer nicht in authen tischem Wortlaute bekannt; auch wenn die« der Fall wäre, würden wir un« jeder Kritik darüber enthalten. Raum sür die Besprechung bietet nur die Frage, gegen wen die kaiserliche Aeußerung speziell gerichtet sein könnte, resp. welche Opposition der Kaiser im Sinn gehabt hat. In wohlunterrichteten Kreisen behauptet man, daß da« Cenlrum und seine Anhänger an der Ursache der kaiserlichen Mißbilligung nicht unbetheiligt seien und man glaubt, daß hierzu eine von un« nicht reproduzirle Notiz den Anstoß gegeben habe, die den Freiherrn von Loe, kommandirenden General de« 8. Armeekorps und einer den Anschauungen des Cen trum« nahestehenden Familie angehörig, mit der Even tualität eine« Wechsel- im Kanzlerposten in Verbind ung brachte. Andere fassen andere Adressaten der kaiserlichen Worte in« Auge; dann würde die Aeußer ung, wenn ihre Tendenz richtig wiedergegeben wäre, beweisen, daß auch in den höheren und erfahreneren Kreisen de« Heere« die Ueberzeugung von der Richtig keit der Maßregeln, die der neue Militär-Entwurf Vorschläge, nicht auSnahm-lo« vorhanden ist, sondern die Befürchtung besteht, daß mit der Vermehrung der Kopfzahl der Aushebung ohne vorherige Sicherstellung der Ausbildung in bisheriger Weise die Qualität der Armee und daher die günstige Aussicht auf da« Er- gebniß der nächsten Zusammenstöße geschädigt werde. Wir bezweifeln nicht, daß die Vorlage schließlich trotz dem zur Annahme gelangt, weil wir an die Wider standsfähigkeit der Fraktionen nicht glauben; aber dieser Ausgang würde uns mit Betrübniß erfüllen, weil wir nach wie vor die Annahme der Vorlage in ihrer jetzigen Gestalt al« eine Schwächung der mili tärischen Leistungsfähigkeit betrachten." — ES läßt sich augenblicklich noch nicht übersehen, in welchem Umfange der Ausstand der Berg arbeiter in dem fiskalischen Bergbaubetriebe an der Saar auch in die benachbarten Kohlenreviere, in das rheinisch-westfälische Kohlenbecken, übergreifen wird. Würde die streiklustige Stimmung, die in den letzten Bergarbeiterversammlungen in Essen, Bochum, Gelsen kirchen und Dortmund zum Ausdruck gekommen ist, zur That werden, dann würde der Streik einen be drohlichen Charakter annehmen, den er zur Zeit noch nicht besitzt. Noch ist aber die Hoffnung vorhanden, daß Besonnenheit und nüchterne Erwägung die Ober hand behalten, daß der Streik im Saargebiet recht zeitig freiwillig eingestellt und der Sympathieau«stand der Bergleute in den Nachbargebicten ein beschränkter bleibt. Auf irgend welche Sympathieen feiten« der unbetheiligten Bevölkerungskreise können die streiken den Bergarbeiter diesmal nicht rechnen. Denn Nie- mand, außer den berufsmäßigen Hetzern, findet die mittel« ContraktbrucheS inscenirte Arbeitsniederlegung gerechtfertigt. Einzelne Klagen der Ausständigen mögen berechtigt sein. E» läßt sich nicht leugnen, daß die Löhne in der letzten Zeit in Folge des Rückganges der Kohlenpreise etwas hernntergegangen sind. Hierin liegt aber doch kein ausreichender Grund, in vertragswidriger Weise einen großen Streik heraufzubeschwören. Begreiflich erscheint e< allerdings, daß die Bergarbeiter besonder« darüber erbittert wurden, daß nur ihre Löhne fallen, die Ge hälter der Beamten aber nicht und daß diesen »trotz der schlechten Zeilen" Weihnachtsgratifikationen aus- getheilt worvcn sind. Keinesfalls kann jedoch von Huugerlöhnen der Bergleute, oder von einem Notb- siande die Rede sein. Denn die Löhne im Saarge biet sind im Durchschnitt die höchsten, welche über haupt an Bergarbeiter gezahlt werden. Locale «»d fächfifche Rachrichten. — Eibenstock, 11. Jan. Seit ca. drei Wochen erfreute» wir unS des schönsten Winterwetter«, wel chem sich heute ein nicht unbedeutender Schneefall zugesellt hat. Die Schlittenbahn wird dadurch wieder nach allen Richtungen hin eine zuverlässige, was nach dem vor Weihnachten cingetretenen Thauwetter nach der Niederung zu nicht mehr der Fall war, indem man sich aus Parthieen in die höheren Lagen be schränken mußte. — Dresden. Der Erfinder des Fahrstuhl war der Gründer der Königs. Modellsammlung zu Dresden, Modellmeister Andreas Gärtner, geboren 1654 zu Qualitz in der Oberlausitz, ursprünglich ein Tischlergeselle, der durch Reisen und Studien zu vor züglichen Kenntnissen, besonders auch in den Artillerie wissenschaften, gelangte. Als sein Alter herannahte unv sich damit Kränklichkeit verband, wurde ihm das Steigen von Treppen beschwerlich, deshalb konstruirte er 1717 eine Maschinerie, die zum Heraus- u. Herunter fahren in seinem drei Stockwerke hohen Hause bienen sollte. Da sie sich bewährte, wurde sie auch in anderen, besonder« vornehmen Häusern unv selbst im König!. Residenzschlosse angebracht. Andrea» Gärtner, einer der berühmtesten Mechaniker und Techniker seiner Zeit, stand beim König August dem Starken in solchem Ansehen, daß er stet« freien Zutritt zu ihm hatte. Er starb zu Dresden am 2. Februar 1727 im drei- undsiebzigsten Lebensjahre. Zahlreiche Modelle unv Kunstwerke sichern sein Andenken. — Leipzig. Da« »L. T." schreibt: In den letzten Tagen haben bekanntlich hiesige Blätter de» Breiteren Nachrichten über einige hier ermittelte u n - sittliche Vorkommnisse gebracht und hierbei Andeutungen fallen lassen, welche da» wirklich Vor gekommene zum Theil bei Weitem schlimmer erscheinen lassen, al« e« der Fall ist. So bedauerlich auch an sich die