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Amts- und Anzeigeblatt für den BeM des Amtsgerichts Nbenßock sertionSprei«: die kleinsp. o Pf und dessen Amgebung. Abonnement diertelj. 1 Mi. 20 Pf. (incl. Illustr. Unterhalt bl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. 3. verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4». z«tzr,«»a. Sonnabend, den 7. Januar L8SS. Herr AmtSthierarzt Friedrich Hermann Areylag aus Kirchberg ist zum Bezirksthierarzt für den Bezirk der unterzeichneten Amtshaupimannschaft mit dem Wohnsitze zu Schwarzenberg ernannt und in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 3. Januar 1893. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Hr. Bekanntmachung. Die Hundesteuer in Eibenstock beträgt im Jahre Is93 wie seither 10 Mark, wovon nur die Kettenhunde in den in 8 2 Abs. 3 des Hundesteuer-Regulativs vom 15. Juni 1885 besonders aufgeflihrten Gehöften u. s. w. ausgenommen sind, für die eine Steuer von 6 Mark zu entrichten ist. Die Hundesteuer ist bis zum 31. Januar 1833 gegen Entnahme der Hundesteuermarken von den Hundebesitzcrn in der Slabtkasse im Voraus zu entrichten. Auch werden die Hundebesitzcr in Gemäßheit von 8 3 deS Gesetze« vom 18. August 1868, die allgemeine Einführung einer Hundesteuer betr., hier mit aufgeforvert, über die in ihrem Besitze befindlichen steuerpflichtige« Hunde bis zum 10. Januar 1893 schriftliche Anzeige anher zu erstatten. Die Hinterziehung der Steuer wird mit dem dreifachen Betrage der hinterzogenen Steuer bestraft. Hierbei ist auf folgende Bestimmungen aufmerksam zu machen: Junge Hunde, welche z. Zt. der im Monat Februar und Monat Juli jeden Jahre« stattfinden den Revision noch gesäugt werden, bleiben für das laufende halbe Jahr von der Steuer befreit; in Eibenstock nur vorübergehend, aber mindesten« einen Monat sich aufhaltende Hundebesitzer, deren Hunde nicht bereit« an einem anderen Orte versteuert sind, haben für je einen Hund drei Mark Steuer zu entrichten; sür im Laufe de« Jahres angeschaffte, noch nicht versteuerte Hunde ist binnen 14 Tagen, von erfolgter Anschaffung an gerechnet, die volle bez., sofern die Anschaff ung erst im 2. Halbjahre erfolgt, die halbe Jahressteuer zu entrichten; dasselbe gilt rücksichtlich solcher bereits versteuerter Hunde, welche ohne Steuermarke in den Besitz eine« anderen Herrn übergehen ; für einen steuerpflichtigen und an einem anderen Orte mit niedrigerer Hundesteuer bereit« versteuerten Hund ist der durch den höheren Steuersatz Hierselbst hervorgerufene Differenzbetrag noch nachzuentrichten; im Falle des unverschuldeten Verlustes der Steuermarke wird dem Verlustträger gegen Erlegung von 1,s» M. eine neue Hundesteuermarke aus geantwortet. Endlich wird unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 23. Novem- ber 1882 darauf aufmerksam gemacht, daß die Hunde außerhalb der Häuser, Gehöfte und sonstigen geschlossenen Lokalitäten stets da» mit der für das laufende Jahr giltigen Hundestcuermarke versehene Halsband tragen müssen, die Besitzer ohne Halsband mit Steuermarke betroffener Hunde aber in Ge mäßbeit gesetzlicher Bestimmung, insoweit keine Steuerhinterziehung vorliegt, mit 3 Mark zu bestrafen sind. Eibenstock, den 28. Dezember 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. Bg. legenheit von 80,000 Mann erschien dem Feldmar schall also wichtig genug, um sie zum Ausgangspunkte seine« Plane« zu machen — und heute soll ein Ueber- gewicht Frankreichs um mehr al« eine halbe Million nicht«, oder nicht viel zu bedeuten Haden! Wie nun aber, wenn wir einmal gezwungen sein sollten, einen Krieg an zwei Grenzen zugleich zu führen? Wir trauen unserer Diplomatie zwar die Geschicklichkeit zu, daß sie da« Eintreten eine« solchen Falle« zu ver hüten wissen wird. Aber mit sorgloser Sicherheit darauf bestimmt zu rechnen, wäre eine schwere Ver sündigung. Der Fall eine« Entscheidungskampfe« mit zwei großen Mächten muß in« Auge gefaßt werden. Er wird nun vielfach mit dem Hinweis darauf ab- gethan, daß sich Deutschland zwischen jenen, d. h. militärisch ausgedrückt, auf der inneren Linie befände und seine Schläge mit der schnell versammelten Kraft bald recht«, bald link« auStheilen könne. ES liegt dem ein richtiger Gedanke zu Grunde. Derjenige, welcher zwischen zwei Feinden steht, die gemeinsam stärker sind als er, findet oft noch darin seine Rett ung, daß er von seinen Streitkräften einen doppelten Gebrauch macht und sich erst auf den einen Feind wirft, um ihn abzuthun, und sich dann dem andern zuwendet. Aber dies Gesetz erleidet die einschränkende Bedingung, daß man dabei jedem einzelnen der beiden Feinde entschieden überlegen sein muß. — Wenn aber der erste Gegner schon, auf den wir stoßen, un« an Truppenzahl überlegen ist, so wird die Entscheidung, selbst wenn wir un« größere Tüchtigkeit unserer Trup pen und bessere Führung vindiziren, nimmermehr schnell genug fallen, um dem anderen Gegner die Zeit zu bedenklichem Fortschritte zu rauben. ES ist begreiflich, daß e« in den ersten Jahren nach dem großen Kriege nicht zu einer allgemeinen Umgestaltung de« Heere» kam. Der Entschluß, da« Werkzeug zu ändern, da« sich eben noch so glänzend bewährte, wäre kaum zu fassen gewesen. Die Nolh- wendigkeit der Reform sprang nicht so in die Augen wie heute. Da« liegt jetzt ander«. Wir haben »n« überholen lassen und zwar um ein Bedeutende«. Geht da« so fort, so werden die verhängnißvollen Folgen nicht auSdleiben, auch wenn die Gefahr im Augenblicke noch keine brennende ist. Gerade da sieht man au« ter Ferne deutlicher als daheim, wo der Blick sich leichter in die näherstehenden Einzel heiten verliert. In Frankreich hat man volle« Be wußtsein von der materiellen Ueberlegenheit, die all mählich au» der Wirkung deS neuen Wehrgesetze» herau«wachsen muß. Da» steigert nicht nur die Krieg« lust, sondern naturgemäß auch da« Vertrauen auf den Erfolg, und diese« setzt sich im Kriege in Kraft um. Warum sollte nicht, wenn die französische Armee Zur Militärvorlage. Da« »Dresdner Journ." vom 4. d. MtS. schreibt: Wie wir in unserer Nummer vom 2. d. Mt«. bereit« mitgetheilt haben, ist der Königlich Preußische General major z. D. und Kaiserlich ottomanische General lieutenant C. Frhr. v. d. Goltz, der Verfasser de« Werkes »Da« Volk in Waffen", in dem Januarhefte der „Deutschen Rundschau" für die Militärvorlage eingetreten. Wir geben diesen Aufsatz „Deutschland am Scheidewege" im nachfolgenden mit einigen unwesentlichen Kürzungen wieder: Frankreich besitzt 38 Millionen Einwohner, Deutsch land 49; dennoch unterhält Frankreich ein an Offi zieren, Mannschaften, Pferden und Geschützen durch weg nicht unerheblich stärkere« Heer im Frieren. E« bildet jährlich 42,000 Mann mehr zu Soldaten au« und wird, wenn da« jetzige Wehrgesctz hinreichend lange gewirkt hat, Deutschland um mehr al» eine halbe Million gebienter Soldaten überlegen sein. Frankreich, da« an sich schwächere, hat also im Augenblick Deutschland hinsichtlich seiner Wchrver- faffung überflügelt. Obschon e« mit der allgemeinen Wehrpflicht mehr al« ein halbe« Jahrhundert später begann al« Preußen, so hat e« in dem seither ver flossenen kurzen Zeitraum Deutschland in der Ent wickelung dieser wichtigsten aller Einrichtungen de« modernen Staate« vom ersten Platze verdrängt und darin die Führung übernommen. Da« ist e«, wa« man in der Fremde ganz richtig herausfühlt, und woran man auf der un« unfreund lich gesinnten Seite die stille Hoffnung knüpft, Deutsch land werde beim nächsten Waffengange unterliegen. Man verfolge nur die ängstliche Sorgfalt, mit welcher die ausländische Presse in Ost und West di» Stimmen sammelt, welche jetzt daheim gegen die Regierungsvor lage laut werden, um sich zu überzeugen. Daß Frankreich un« mit seiner Wehrverfassung heute vorau» ist, kann nicht bestritten werden. Da« Entscheidende dabei bleibt die Zahl der jährlich aus gebildeten Mannschaften, und diese Zahl steht, wie wir gesehen haben, auf Frankreich« Seite. E« kann dagegen nur angeführt werden, daß da numerische Gewicht bedeutungslos sei, und thatsäch- lich hören wir die« von den Gegnern der Militär vorlage auSsprechen. Der Satz, daß eine kleinere, aber vorzüglich gerüstete und ausgebildete Truppe mebr Werth sei, al« eine zahlreiche aber schlechte, klingt ganz vortrefflich und verfehlt seinen Eindruck nie. Aber e« handelt sich gar nicht darum, eine tüchtige Minderzahl mit einer untauglichen Ueberzahl zu ver gleichen, sondern vielmehr gleichwerthigc oder doch annähernd gleichwerthigc Größen gegenüberzustcllen. Wer sagt un«, daß die französischen Truppen von heute schlechter seien, als die deutschen. Als gute Patrioten dürfen wir in der Stille unserer Herzen davon überzeugt sein, ganz ebenso, wie die Franzosen sicherlich das Gegentheil glaube». Aber positive Be weisgründe lassen sich nicht beibringen. In Frankreich ist seit zwanzig Jahren viel ge arbeitet worden; nicht zum mindesten hat sich da wissenschaftliche Leben der sranzösischen Armee gehoben. Die Mittel, die un« zugänglich sind, stehen auch den Franzosen zur Verfügung; die Beschoffenbeit der Be waffnung ist gleich. Der französische Soldat mag physisch etwas schwächer als der deutsche erscheinen. Ausdauer und Marschleistungen sind aber nach allen Berichten vortrefflich. Vergeblich sieht man sich nach dem positiven Grunde um, welcher den Organisator und Staatsmann oder die Regierung deS Lande« berechtigte, die Ueberlegen heit an Qualität für unsere Truppen al« einen be stimmten Faktor ohne weitere« in Rechnung zu bringen. Die größere Gleichmäßigkeit unsere« OffiziercorpS in Zusammensetzung und Beruf-au-bildung ist freilich ein greifbare« Moment unserer Ueberlegenheit über andere Armeen; e« wird noch eine Zeit lang fortbe stehen und kann viel thun, jedoch nicht Alle«. Sodann wird viel von der besseren Führung im großen gesprochen, wodurch wir künftighin die Ueber zahl unserer muthmaßlichen Gegner auSglcichen sollen. Auch da« klingt gut, aber e» kann zu gefährlichen Selbsttäuschungen führen. Auch der größte Feldherr bedarf außerdem der hinreichenden Mittel, um sich geltend machen zu können. Nur in der geschickten Au-nützung dieser Mittel, nicht in der Ausführung von überraschenden Zauberkunst stücken kann sich sein Genie bethätigen. Bekannt ist, welche Bedeutung Napoleon dem Werth der Truppen zahl beimaß. Näher steht un« Feldmarschall Moltke und un willkürlich greift die Hand nach der Denkschrift von l868, in welcher er die bedeutungsschweren Worte niederschrieb: „Frankreich ist dem norddeutschen Bunde nicht gewachsen." Woraus war diese Ueberzeugung gegründet? Etwa auf die Meinung, daß unsere Trup pen tapferer und geschickter, die Führung besser sein werde al« die de« Feinde«? Keineswegs! Die Ab handlung beginnt mit einer Berechnung der Truppen zahl, welche Frankreich zunächst ansbieten könnte und derjenigen, welche wir ihm gegenüberzustcllen vermöch ten. Diese Berechnung schließt mit dem Fazit ab, daß Frankreich zum Beginn de« Kriege« 250,000 Mann, wir aber 330,000 haben würden. Dann folgen die Worte: „Er leuchtet ein, wie wichtig c« ist, die Ueberlegenheit auSzunützen, welche wir gleich anfang allein schon in den norddeutschen Kräften besitzen." Darauf baut sich der Entwurf auf. — Eine Ueber-