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Amts- und Anzeigtblatt für den «ML Lemk -es Amtsgerichts Eibenstock MM« tag und Sonnabend. In- 5 /V >/ 1 Expedition, bei unfern Bo- ftrtton-vret-: die Neinh. . . ten, sowie bei allen Reich-- MI. I» M und dessen Umgebung. 1. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4V. AckHrgMAG. ——— Dienstag, den 3. Januar 18SS. Donnerstag, den 5. Januar 1893, Vormittags 11 Uhr sollen im hiesigen AmtSgericht-gebüude eit» Sopha, «in Glasschrank, ein Blumentisch und ein ovaler Tisch »egen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 29. Dezember 1892. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liebmann. Holz-Verfteigerung auf Tosaer Ltaatsforftrevier. Im Hotel zum „Rathhaus" in Aue kommen Mittwoch, de« 11. Januar 1893, von Vorm. 9 Uhr an die in den Durchforstungen der Abtheilungen 13, 18, 28, 37 und 45, sowie in Abteilung 23 (Wegeräumung) aufbereiteten 3080 weiche Stämme von 318 , Klötzer 6b >0 , Stangenklötzer , 16,9s Hdrt. w. Derbstangen . 329,,» „ „ Reisslängen , 87 Rm. . Nutzknüppel, sowie im Gasthofe „zur Sonne" in Sofa Donnerstag, den IS. Januar 1893, von Vorm. 9 Uhr an 7 Rm. buch., 36 Rm. w. Brennscheite, 59 , , Brennknüppel, 3 „ . u. 441 „ . Neste unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. «. Aorstrevierverwattung Sosa «. K. Dorstrentamt Eibenstock, Höpsnkt. am 30. Dezember 1892. Woissramm. 10—29 cm Mittenstärke, 13—29 , Oberstärke, i. , 8—12 , , s^'° lang, 8—15 , Unterstärke, 2-7 , Hagesgeschichte. — Deutschland. Die bevorstehende Ver - mählungSfeier am deutschen Kaiserhofe beschäftigt bereit« die politischen Zeichendeuter. Unter den Gästen werden bekanntlich der russische Thron folger und der König von Dänemark genannt. König Christian ist de« Bräutigam« Oheim, der russische Thronfolger kommt al« Vertreter de« verwandten Zarenbofe«. Sie werden Beide, wie e« heißt, ihren Aufenthalt in Berlin au«rehnen, um auch der Ge burtstagsfeier de« deutschen Kaisers beizuwohnen, welche zwei Tage nach der Hochzeit der Prinzessin Magarethe stattfindet. Wenn man eS nicht wüßte, daß Besuche de« König« von Dänemark und reS Zarewitsch in Berlin, sei eS auch anläßlich eine- Familienfestes, mehr bedeuten al« blo« eine höfische Courtoisie, so würde man durch die Genugthuung, mit welcher ihnen in Berlin entgegen gesehen wird, darüber belehrt werden. Freundschaftliche Gesinn ungen haben zwischen Kopenhagen und Berlin schon seit einem halben Jahrhundert nicht bestanden, und die Berufung auf die Familienbeziehungen zwischen Berlin und Petersburg war seit einem Jahrzehnt nicht mehr im Schwange. Man nahm im Gegentheil an, daß alle diplomatischen Fäden, welche gegen Deutsch land gesponnen würden, in dem Kopenhagener KönigS- schlosse zusammenliefen, und alle europäischen Staats männer, welche al« Widersacher Deutschlands galten, sah man nach der dänischen Hauptstadt wallfahrten, wenn sich der Zar daselbst zur Sommerszeit al« Gast befand. Nun soll die Verwandtschaft wiederum den Anlaß zur Annäherung darbieten, der dänische Groß vater soll gleichzeitig mit dem russischen Enkel zu dem Berliner Familienfeste eintreffen, und das wird, wie sehr auch von konkreten Folgerungen abgesehen werden mag, eine höchst bemerkenSwerthe politische Thatsache sein. Man hat e« erlebt, daß der russische Thronfolger wiederholt die Stadt Berlin passtrte und, anstatt im Kaiserschloffe einen Besuch abzustotten, die Zwischen zeit zwischen zwei Zügen auf den Bahnhofe verbrachte, ohne von einem Mitgliede ter deutschen Kaiserfamilie begrüßt zu werden ; man darf daher auch auf veränderte Stimmungen schließen, wenn der Zarewitsch jetzt nach Berlin kommt, um nebst seinem dänischen Großvater al« Gast einem VermählungSfeste im deutschen Kaiser hause beiznwohnen. — Berlin, 3l. Dezbr. Den Abendblättern zufolge wurde Ahlwardt gestern aus Plötzensee be urlaubt. — Saarbrücken, 3l. Dezbr. Nach der »Saar brücker Zeitung" streikten bet der gestrigen Nach- «ittagSschicht auf 10 Inspektionen 5673 Mann. Heute borgen betrug die Zahl der Streikenden im Ganzen über 15,000, mehr al« die Hälfte der Belegschaft. Der Oberpräfident Nasse und da« Landrathlamt in Saarbrücken ließen auf allen Gruben Polizei Verort - ungen anschlagen. Aus der Grube .Maybach' fanden grobe Au«schreitungen und Streitigkeiten zwischen »en Streikenden und den Anfahrenden statt. — Dem Reichstag liegen jetzt zwei Gesetz entwürfe zur Bekämpfung der wirthschaftlichen Ausbeulung vor: Eine Ergänzung der Bestimmungen über den Wucher und ein Gesetzentwurf über Ab zahlungsgeschäfte; ein dritter, auf ähnlichem Gebiet sich bewegender, über den Haustrhandel, wird voraussichtlich noch in der gegenwärtigen Session nachfolgen. Die Gesetzentwürfe entprechen langjähr igen Forderungen des Reichstags und mit den Vor schlägen der beiden ersteren wird man sich im großen Ganzen einverstanden erklären können. Sie halten im Allgemeinen eine verständige Mitte in dem Stre ben ein, die wirthschaftlich berechtigten und wohl- »hätigen jener Kreditgeschäfte zu schonen, den Aus wüchsen und Mißbräuchen aber möglichst entgegenzu treten. — Der auSgebrochene Zollkrieg zwischen der Schweiz und Frankreich gestattet e«, wie die .Post' schreibt, dem im Uebrigen so viel ange fochtenen deutsch-schweizerischen Handelsverträge eine Lichtseite abzugewinnen. Denn die Einführung von Zöllen gegen Frankreich in einer Höhe, wegen weicher sie zumeist eine nahezu prohibitive Wirkung haben müssen, eröffnet Deutschland die günstige Gelegenheit, die Versorgung der Schweiz mit denjenigen Maaren zum Theil für sich zu gewinnen, welche bisher von Frankreich bezogen wurden. Wird die Gelegenheit voll auSgenutzt, so wird nicht nur momentan eine große im jetzigen Momente angesichts der ungünstigen Absatzverhältnisse besonder« erwünschte Erweiterung de« Markte« für die deutsche Produktion herbeigeführt, sondern auch die Hoffnung eröffnet, diesen erweiterten Markt selbst im Falle der Herstellung günstigerer Handelsbeziehungen zwischen Frankreich u. der Schweiz wenigsten« theilweis dauernd zu behaupten. Denn die angeknüpsten und erweiterten Beziehungen zwi schen der deutschen Produktion, namentlich der deut schen Industrie, und der Schweiz, werden bei der Leistungsfähigkeit und Rentabilität der ersteren sicher nicht vorübergehender Natur bleiben. Naturgemäß hat neben diesen wirthschaftlichen Folgen der Zoll krieg mit Frankreich auch die Wirkung einer politi schen Verstimmung der Schweizer Bevölkerung gegen da« letztere und demzufolge eine günstigere Stimm ung gegenüber dem Dreibund, insbesondere gegenüber von Deutschland. Da« ist sicher eine im Augenblick angenehme Nebenfrucht der Handel«vertrag«politik. Allein e« wäre verkehrt, solcher Stimmung-schwenkunz eine mehr al« vorübergehende Beoeutung beizulegen. Sobald die Thatsachen, welche die Stimmung erzeugten, nicht mehr unmittelbar treibend wirken, wie in dem Moment, wo sie zuerst sich fühlbar machen, treten die gewöhnlichen Auffaffungen wieder hervor und ge langen zu ihrem Rechte. Die« wird auch betreff« der Schweiz zutreffen; e« wäre daher verkehrt, von dem Zollkriege mit Frankreich dauernde Veränderungen in der politischen Auffassung und Stimmung der Schweizer zu erwarten. — Au» dem Königreich Sachsen läßt sich die .Krruzztg.' schreiben: In immer weiteren Kreisen befestigt sich die Ueberzeugung, daß dem Arbeiter mangel auf dem Lande und dem Arbeiterüberfluß in den großen Städten mit allen daran« entspringenden Kalamitäten niemal« nachhaltig wird entgegenzuwirken sein, wenn nicht eine gründliche Revision des Frei- zügigkeit«-Ge setze» vorgenommen wird. Nicht» hat die ungesunde Mischung der Bevölkerung in den deutschen Jndustriebezirken, insbesondere aber in den Großstädten, nach denen nun einmal die Genußsucht hindrängt, nicht» das WachSthum der Sozialdemokratie so sehr gefördert al« jenes Gesetz, welches die Schranken der Bewegungsfreiheit hinwegräumte und namentlich die Erhebung eine» EinzugSgeldeS unthunlich machte. Die bedenkliche Erhöhung der großstädtischen AuSgaben- EtatS zu Gunsten verarmender Familien ist die un ausbleibliche Folge, wie andererseits der Betrieb der Landwirthschaft durch den Arbeitermangel auf da« Nachtheiligste beeinflußt wird. Loeale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Jan. Am 6., 7. u. 8. d. MtS. hält der hiesige Geflügelzüchter-Verein seine 25. Ge- slügel-Au-stellung ab, welche al« JubiläumS- AuSstcllung auch ihrem Namen Ehre macken wird, denn e« ist nicht nur eine große Anzahl Geflügel an gemeldet worden, sondern eS werden auch sehr werth volle Exemplare dabei vertreten sein, so z. B. Hühner bi» zu 300 Mark für den Stamm und Tauben bis zu 250 Mark da« Paar. Anlaß hierzu mögen die hoben Preise gegeben haben, welche der Verein zur Prämiirung der ausgestellten besten Objekte aufge setzt hat. Daß auch da» Ausstellung-lokal eine der Jubiläumsfeier angemessene Dekoration haben wird, brauchen wir wohl nicht erst besonder» zu erwähnen und haben wir die Ueberzeugung, daß der Besuch der Ausstellung für Züchter sowohl wie für Liebhaber gleiche Anziehungskraft auSüben wird. — Schönheide, >. Jan. In Folge bedauer licher Vorkommnisse hat sich bekanntlich im vergange nen Sommer die hiesige freiwillige Feuerwehr nach einem 30jährigen Bestehen aufgelöst. Durch die stet« opferbereite, segensreiche Wirksamkeit hat sich dieser Verein bei allen hiesigen Einwohnern ein dauernde» ehrende» Andenken gesichert, und seine Auflösung wird al« ein großer Verlust beklagt. Längere Zeit gab man sich allgemein der Hoffnung hin, die bestehenden Differenzen werden sich beseitigen und die Feuerwehr werde sich bewegen lassen, den Beschluß der Auflösung wieder rückgängig zu machen; aber leiver kam e« nicht dazu. Am Abend de« 29. Dezember war die Feuerwehr zum letzten Mal ver sammelt, um die Auflösung unwiderruflich zu be siegeln. E« wurde da« vorhandene Verein-Vermögen unter die Mitglieder vertheilt, wobei auf jede« Mit glied der Betrag von 5, hez. 8 Mark entfiel; außer dem erhielt jede« Mitglied ein photographische« Ge- sammtbild aller Vereinsgenossen auSgehäNdigt. Da vorhandene werthvolle Trinkhorn wurde dem Turn verein al« Geschenk gewidmet. Der Feuerwehr, die so viele Jahre lang der Gemeinde muthig und Ihat- kräflig ihre Dienste gewidmet, sei an dieser Stelle Dank gesagt. — Schönheide, 1. Jan. Im hiesigen standes amtlichen Register waren im Jahre 1892 364 Ge burten, nämlich l63 männliche und 201 weibliche, zu verzeichnen. Gestorben sind 272 Personen, und