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Amts- und Anzeigevlatt für den rMR- Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock sertion-preiS: die kleinsp. und dessen Umgebung. Abonnement viertelt. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. LS». Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ss. Donnerstag, den 24. November 18SS Bekanntmachung. Das Aufwerfen von Schutt auf Stratzenareal, ohne daß hierzu die Erlaubniß veS unterzeichneten Stadtraths eingeholt worden ist, wird bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 60 Mark cv. entsprechender Haft verboten. Eibenstock, den 23. November 1892. Der Stadtrath. »>». Körner. Hans. Sonnabend, den 26. November 1892, Vormittags 11 Uhr sollen im hiesigen Amtsgerichtsgebäude ein Sopha, eine Kommode und ein Ausziehtisch gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 19. November 1892. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Liebmann. Montag, den 28. November 1892, Vormittags 11 Uhr sollen in dem Grundstücke Brei testraße Nr. 14 hier 2 Sophas, 4 Tische, 2 Spiegel, 1 Kommode, 1 Schreibpult, 1 Wäscheschrank, 1 großer doppelthüriger Kleiderfchrank, 1 Küchenschrank, 1 Bettstelle mit Strohsack, Keilkissen, Deckbett und Kopfkissen, l Bettstelle mit Strohmatratze, Keilkissen, Ober- und Unterbett unv 1 Kopfkissen gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 22. November 1892. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Liebmann. Bekanntmachung. Es wird hierdurch bekannt gegeben, daß die Ergänzungswahl des Kirchenvorstandes Sonntag, den 27. Wovemöer a. 6. nach dem Bormittagsgotlesvienste von «11—12 Uhr in hiesiger Kirche statt finden wird. Die Stimmgebung Hal schriftlich zu erfolgen. Nach den gesetz lichen Vorschriften sind nur Diejenigen zur Wahl berechtigt, die sich zum Eintrag in die Liste der Stimmberechtigten angemeldet haben. Wählbar sind alle stimm berechtigten Gemeindemitglieder, die das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bewährtem christl. Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Eibenstock, den 23. November 1892. Der Kirchenvorstaild daselbst. Böttrich, Die Thronrede, mit welcher Se. Majestät der Kaiser am Dienstag Mittag 12 Uhr im Rittersaale des Königl. Schlosses den deutschen Reichstag eröffnete, hat folgenden Wortlaut: „Geehrte Herren! Beim Eintritt in Ihre Berathungen heiße Ich Sie zugleich im Namen meiner hohen Verbündeten willkommen. Der Rückblick auf den seit Ihrer letzten Tagung verflossenen Zeitraum gewährt ein nicht ungünstiges, wenn auch nicht in allen Beziehungen freundliches Bild. Auf dem Gebiete des wirthschaftlichen Lebens sind berechtigte Erwartungen vielfach nicht in Er füllung gegangen. Der Absatz der Erzeugnisse der vaterländischen Arbeit hat sich in seinem Umfange und in seinem Ertrage durchweg nicht auf der Stufe befunden, welche unserem wirthschaftlichen Interesse entspricht. Daneben hat die in den einzelnen Theilen des Reichs aufgetretene, nun aber, Dank der kräfti gen Abwehr, als getilgt zu betrachtende Seuche dem inneren Verkehr empfindliche Schranken auferlegt und dem Wohlstände unserer ersten Seehandelsstadt be- klagenSwerthe Wunden geschlagen, welche das auf richtige Mitgefühl der Nation finden. Im Hinblick jedoch auf die im allgemeinen ge segnete Ernte und auf die bisher von Erfolg beglei teten Bemühungen der verbündeten Negierungen, der deutschen Arbeit neue und erleichterte Absatzwege zu verschaffen, gebe Ich mich der Erwartung hin, daß wir zu einem kräftigeren Aufschwünge der wirth schaftlichen Thätigkeit gelangen werden, sofern uns der Friede, dessen Pflege Mir und Meinen hohen Verbündeten am Herzen liegt, erhalten bleibt. Bei den freundlichen Beziehungen, in welchen wir zu allen Mächten stehen, und in dem Bewußtsein, daß wir bei der Verfolgung deS gemeinsamen Zieles auch ferner der dankcnSwerthen und wirksamen Unter stützung der mit uns verbündeten Staaten uns zu erfreuen haben werden, darf Ich die Hoffnung hegen, daß Deutschland in dem friedlichen Bestreben, seine idealen und wirthschaftlichen Interessen zu fördern, nicht werde gestört werden. Gleichwohl macht es uns die Entwickelung der Wehrkraft anderer europäischer Staaten zur ernsten, ja gebieterischen Pflicht, auch unsererseits auf die Fortbildung der VertheidigungSfähigkeit des Reich» mit durchgreifenden Mitteln Bedacht zu nehmen. Jener Entwickelung gegenüber dürfen wir nur bei Durchführung de» bewährten Grundsätze» der allge meinen Wehrpflicht erwarten, daß diejenigen Eigen schaften unseres Heere», auf welchen seine Kraft und sein Ruhm beruht, Deutschland die bis dahin unter den Mächten eingenommene achtunggebietende Stell ung auch für die Zukunft sichern werden. Von dieser Ueberzeugung einmllthig durchdrungen, schlagen Ihnen die verbündeten Regierungen die Annahme eines Gesetzentwurfs vor, welcher, indem er die Friedenspräsenzstärke deS Heeres anderweit regelt, die volle Ausnutzung unserer Wehrkraft er möglicht. Sie verkennen dabei nicht die Größe des von der Nation zu bringenden Opfers. Allein sie vertrauen mit Mir, daß mehr und mehr die Noth- wendigkcit dieses Opfers anerkannt werden, und daß der patriotische Sinn des Volkes bereit sein wird, diejenigen Lasten zu übernehmen, welche für Ehre und Sicherheit des Vaterlandes getragen werden müssen. In dem Bestreben, diese Lasten thunlichst zu er leichtern, wird die Dienstpflicht im Heere bis zu der militärisch als zulässig erkannten Grenze thalsächlich eingeschränkt werden. Daneben wird durch die er weiterte Ausbildung und Verwendbarkeit der jüngeren Kräfte für den Heeresdienst nicht allein eine empfind liche Ungleichheit in der Erfüllung der Wehrpflicht, sondern auch der wirthschaftliche und militärische Nachtheil abgemindert, welchen die Heranziehung der älteren Jahrgänge mit sich bringt. Zugleich wird diesen Jahrgängen eine Schonung zu theil werden, deren sie sich bei den gegenwärtigen Einrichtungen nicht zu erfreuen haben. Um den Haushalt der einzelnen Bundesstaaten mit der Aufbringung der für die Verstärkung der Armee erforderlichen Mittel nicht zu beschweren, be steht die Absicht, diese Mittel durch die Erschließung neuer Einnahmequellen für das Reich zu beschaffen. Demzufolge unterliegen gegenwärtig der Beschluß- nahme des Bundesraths Gesetzentwürfe, welche auf eine anderweite Besteuerung deS Biers, de» Brannt weins und gewisser Börsengeschäfte abzielcn. Ungeachtet der nicht unerheblichen, im Allge meinen innerhalb der planmäßigen Grenzen sich hal tenden oder auf rechtlichen Verpflichtungen beruhen den Mehrausgaben, welche der ReichShauShaltS-Etat für das nächste Jahr in Aussicht nimmt, werden die Bundesstaaten in den ihnen gebührenden Uebcrweis- ungen eine mehr als ausreichende Deckung für die Allen gemeinsamen Martikularbeiträge vom Reiche empfangen. Mit Rücksicht auf die Ansprüche, welche die zur Fortbildung unserer HeereSeinrichtungen bestimmte Vorlage und die damit in Verbindung stehenden Steuergesetzentwürfe an Ihre Arbeitskraft stellen, werden Ihnen, außer dem Etat, von den verbündeten Regiernngen nur solche Vorlagen zur Beschlußfassung zugehcn, deren Erledigung besonder« dringlich erscheint. Meine Herren! Indem Ich Sie einlade, in Ihre Geschäfte einrutreten, weiß Ich, daß e» der besonderen AufsorderunM'die Berathungen in vaterländischem Geiste z» yffegen, nicht bedarf. Der feste Wille der Nation, da» Erbe der Väter zu wahren, den Frieden zu sichern und dem geliebten Vaterlande seine theuer- sten Güter zu erhalten wird — das ist Meine Zu versicht — zu einer Einigung über den von Mir und Meinen hohen Verbündeten Ihnen vorgeschlagenen Weg führen. Geschieht dies, so wird das Reich im Vertrauen auf Gott und auf die eigene Kraft der Zukunft ohne Sorge entgegengehen dürfen!" Hagesgeschichle. — Deutschland. Am Donnerstag wird der Reichskanzler, General Graf Caprivi, mit der Mili tär-Vorlage vor den Reichstag treten und diese mit einer Rede begleiten. Nach dem neuesten Stand der Dinge hat eS, wie die „Post" annimmt, den Anschein, als werde die Regierung den Konflikt mit dem Reichstage vermeiden können. Nach verschiedenen Anzeichen zu schließen, würbe sie in Bezug auf die Präsen'zziffer und den Kostenpunkt zu Konzessionen bereit sein, die, nach Aufklärungen von Seite der Regierung in den Kommissionen, die Annahme der Vorlage selbst dis auf den rechten Flügel der Freisinnigen hin in sichere Aussicht stellen dürften. — Die am I. Dezember d. I. stattfindende Vieh zählung ist die zweite, die seit der Errichtung des Deutschen Reiches vorgenommen wird. Die erste fand am 10. Januar 1883 statt. Auch die diesmalige Zählung erstreckt sich wieder wie früher auf Pferde Maulthiere und Maulesel, Esel, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Bienenstöcke und ist außerdem noch aus Federvieh (Hühner, Gänse, Enten und Truthühner) ausgedehnt. Bei der Zählung der Pferde sind dies mal drei bis vier Jahre alte Pferde besonders auf zuführen, was vermuthlich im militärischen Interesse geschieht. — Unter der Aufschrift „Die kleinen Kauf leute und die Politik" bringt die „K. Z." folgen den Artikel, der manches Zutreffende enthält: In den letzten Jahren haben die kleinen selbstständigen Kauf leute zahlreiche Wünsche an die Gesetzgebung der Oeffentlichkeit unterbreitet. Die kleinen Kaufleute namentlich sind die lebhaften Gegner der Konsum- und Einkaufsvereine, sie unterstützen eifrig jede Pe tition, die den Hausirhandel bekämpft, mit Heftigkeit wenden sie sich gegen die Abzahlung«- und Ausver- kaussgeschäfte, und klagend bezeichnen sie Messen und Jahrmärkte, Sonntagsruhe und viele andere staatliche und örtliche Einrichtungen al» schädigend für ihren Erwerb. Diese Wünsche sind zu einem Theil durchaus berechtigt. In diesen kleinbürger lichen Kreisen herrscht seit geraumer Zeit eine be- merkcnSwerthe politische Verstimmung. Der Gang der Gesetzgebung ist Ihnen zu langsam. Von den ihnen bisher nahestehenden Parteien verlangen sie nachdrückliche Vertretung ihrer Wünsche, und da sie diese nach ihrer Ueberzeugung nicht finden, so hat