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Amts- und Anzeigtblatt für den MA- Wrk dcs Amtsgerichts Cibenßock sertion-prei«: die kleinsp. . , ten, sowie bei allen Reich«. Z° - o Pf und dessen Umgebung. P stansa t n verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — s». — LL8. Donnerstag, den 6. Oktober 18SS. Wahl do« Bcttmucusniänncni und deren Stell vertreter siir die Unsallvcrslchcrnng der land- nnd sorsllvirthschastlichen Arbeiter bett. Mit dem 3l. Dezember diese« Jahre« geht die zweijährige Amlsdauer der Vertrauensmänner und ihrer Stellvertreter für die land- und sorstwirthschaftliche Berufsgenosjenschaft für das Königreich Sachsen zu Ende. Das Königliche Landes versicherungsamt hat daher in Gemäßheit von 8 14 Absatz 2 der Ausführungs- verordnung vom 23. Mai 1888 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 130 flg.) beschlossen, die Neuwahlen in der Weise anzuordnen, daß die Neugcwählten ihr Amt am 1. Januar 1893 anzutreten haben. Die Herren Bürgermeister, Gemeindevorstände, sowie die Herren Besitzer selbstständiger Güter erhalten in Folge einer anher ergangenen Verordnung de« Königlichen Landesversicherungsamtes Veranlassung, die Wahl der Vertrauens männer und ihrer Stellvertreter baldigst vorzunehmen und da« Ergebniß bis zum 1. Dezember 1892 anher anzuzeigen. Zu Vertrauensmännern und deren Stellvertretern wählbar sind außer den land- und forstwirthschaftlichen Betriebsunternehmern selbst nach 8 20 des von der Genossenschaftsversammlung beschlossenen Statuts auch die von den Unter nehmern bevollmächtigten Leiter der zur Genossenschaft gehörigen Betriebe. Wegen der Zusammensetzung der Wahlbezirke wird auf den Erlaß vom 13. September 1890 verwiesen. Schwarzenberg, am 4. Oktober 1892. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Lr. Bekanntmachung. Die zweite diesjährige Uebung der städtischen Pstichtfenerwehr soll Sonntag, den 9. Hktoöer 1892, früh 7 Uhr am Magazin stattfindcn. Zu derselben haben zu erscheinen: a. die Mannschaften sämmtlicher Sektionen der Spritzen 1—5 mit den betreffenden Spritzen nebst Zubehör, "" b. sämmtliche Absperrmannschaften, sowie e. sämmtliche Mannschaften zur Bedienung der Feuerleitern, Feuerhaken und des Gcrälhewagens. Abzeichen sind anzulegen. Unentschnldigtes oder nicht ae- nügend entschuldigtes Ausbleiben, verspätetes Erscheine^ sowie ,eder Ungehorsam gegen die Vorgesetzten wird »nnachsichtlich mit Geldttrake bis zu 10 Mark oder entsprechender Haft bestraft werden ' Eibenstock, den 5. Oktober 1892. Der Stadlrath. »i-. Körner. HanS. Holz Versteigerung auf Sosaer Staatsforstrevier. Im Hotel zum Nathhaus in Aue kommen Donnerstag, den 13. Oktober 1802, von Vormittags 9 Uhr an 7460 w. Klötzer von 13 - 67 ein Obcrstärke, 3,s m Länge, i Einzclhölzer in 8986 „ Stangenklötzer „8—12 i den Abth. 1 3 Rmtr. fichtene Nutzknüppcl, s bis 62. sowie im Gasthofe zur Sonne in Sofa Sonnabend, den 15. Oktober 1892, von Vormittags 9 Uhr an 8 131 286 18 Rmtr. h., 328 Rmtr. w. Brennscheite, > „ Brennknüppel, > daselbst. „ Aeste, s 570 „ „ Stöcke in Abtheilung 5 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Versteigerung. Königs. Iorstrevierverwaltung Sofa nnd Königs. Iorstrentamt Kikenstock, Hopfner. am 3. Oktober 1892. Wolfframm. Die zweijährige Dienstzeit. Die erste praktische Probe hinsichtlich der zwei jährigen Dienstzeit für die Infanterie ist im deutschen Reiche gemacht und beendet worden. Das, was bis zur Stunde über das Resultat dieses Versuches ver lautet, klingt günstig, die Ergebnisse sollen sogar so gute sein, daß sich der Kaiser einen sehr detaillirten Bericht eingefordert hat. Letzteres wäre nun aller dings wohl bei der Bedeutung der Angelegenheit in jedem Falle geschehen, und hieraus kann noch nicht allein auf den hohen Grad des Gelingen« der ersten JnfanterieauSbildung auf Grund der zweijährigen Dienstzeit geschlossen werden. Der Versuch ist, wie bekannt, in Spandau gemacht, woselbst ein ganzes Bataillon lediglich zur praktischen Erprobung der zwei jährigen Dienstzeit gebildet war. Nun darf man frei lich nicht vergessen, daß für dieses Probe-Bataillon wahrscheinlich nicht die schlechtesten Mannschaften aus gesucht sein werden; man wird doch wohl intelligentere Leute ausgewählt haben, und mit solchen kann nun allerdings, darüber besteht kein Zweifel, auch bei einer Dienstzeit von zwei Jahren Tüchtige« erzielt werden, dann selbst noch, wenn keine wesentliche Aenkerung in der Ausbildung der Mannschaften vorgenommen wird. In diesem Spezialfall lagen die Dinge also wahrscheinlich wesentlich leichter, als sie sich bei der Ilebertragung der Verkürzung der Dienstzeit auf die gesammte Rekrutenmenge stellen werden. Man weiß, daß das Rekrutenmaterial unendlich verschieden ist, sowohl wa« die physischen, al« auch, was die moralischen Eigenschaften anbetrifft. Wir haben bestimmte AuS- hebungsbezirke, in welchen die Körperkraft der jungen Leute, wir haben auch solche, in welchen Lust und Liebe zur Sache viel zu wünschen übrig lassen. Sehr viele Rekruten würden heute schon nach zweijähriger Dienstzeit entlassen werden können, und werden e« ja auch als Königs-Urlauber, Andere aber bereiten noch im dritten Dienstjahre vielen Aerger und Ver druß, wobei dann freilich weniger die physischen, al« die moralischen Mängel die Schuld tragen. Manche Verwilderung und Rohheit ist in den jungen Gemüihern eingezogen, und gerade die Eltern und Angehörigen dieser jungen Gcntlemen, die nicht wissen, was sie Alles treiben sollen, hoffen, daß auS jenen beim Mili tär erst „Menschen gemacht" werden. So wird sich zweifellos bei der Einführung der zweijährigen Dienst zeit die Nothwendigkeit Herausstellen, Manches zu än dern, damit sicher in zwei Jahren die Ergebnisse erzielt werden, die sonst in drei Jahren erlangt wurden. Man wird über die zweijährige Dienstzeit das Meiste erst bei ihrer praktischen Erprobung lernen, und manche Streitfrage in Detailangelegenheiten wird sich in der Praxis dann ganz von selbst schlichten. WaS erstrebt die Dienstzeit des Soldaten? Seine Ausbildung für den Kriegsfall, in welchem er berufen ist, ein Vertheidiger des Vaterlandes zu sein. Diesem Kernpunkte ordnet sich alles Uebrige unter, eS ist Alle« nur Mittel zum Zweck. Drei Punkte sind es dann wieder, auf die da« Augenmerk zu richten ist für die Ausbildung des Soldaten als Vertheidiger des Vater landes im Kriege: Bekanntschaft mit der Waffe, Stählung des Körper- und Disziplin. Nicht mit Un recht ist die Disziplin als erste Grundlinie für jede« starke Heer betrachtet. Ohne Disziplin ist auch einem großen Feldherrn das Erringen eines dauernden Sieges unmöglich, und eine straffe Disziplin ersetzt heute selbst Körperkraft und technische Ausbildung in gewissem Grade. Unter der zweijährigen Dienstzeit wird also ganz besonders und in hervorragendem Maße darauf geachtet werden müssen, daß eine feste und unerschütter liche Disziplin erzogen wird und erhalten bleibt; ohne Weiteres ist das nicht selbstverständlich, e« ist schon weiter oben darauf hingewiesen, daß heute bei den jungen Soldaten moralische Mängel sich fast noch mehr geltend machen, als physische, und diese könnten in der Verkürzung der Dienstzeit bei der Fahne leicht eine Ermunterung zu weiterem Emporwuchcrn erblicken. Die Gefahr, welche hier droh», bedarf eingehender Beachtung, damit auch die Mittel reichlich erwogen werden, durch welche diese Gefahr abgewendet werden lann. Möglich wird das sein, und um so mehr, je mehr die Vorgesetzten beim Militär sich bemühen, ihrer Untergebenen Vertrauen zu erwerben. Die praktische Ausbildung mit der Waffe wird ein geeig neter Dienst unschwcrer regeln, wobei allerdings nicht außer Acht zu lassen ist, daß die neue Kriegskunst immer mehr und neue Anforderungen an den Sol daten stellt. Das rauchlose Pulver hat in Taktik und Technik gewaltige Veränderungen hervorgerufen, die höheren Offiziere müssen ihre Mannschaften noch weit fester, als bisher, in der Hand haben, und dazu gehört nicht nur genaue selbstständige Erkcnntniß der Lage durch die Offiziere, sondern auch unerschütter lichste Hingebung seilen« der Mannschaften. Hagesgeschichte. — Deutschland. In der Presse ist schon mehr fach erörtert worden, ob die Regierung im Fall der Ablehnung der Militärvorlage wohl zur Aus lösung ves Reichstag« schreiten werde. Es haben darüber an maßgebenden Stellen schwerlich bereits Erwägungen stattgefunden, es scheint aber sehr unwahrscheinlich, daß die Regierung im Fall de» Mißerfolgs sich zu einem solchen Schritt entschließen sollte, weil wir nicht glauben, daß sie damit da» er strebte Ziel erreichen würde. Die Verhältnisse sind seit 1887 doch wesentlich verändert, und weite Kreise, an deren Patriotismus und Opferwilligkeit für vater ländische Interessen nicht zn zweifeln ist, fragen sich besorgt, ob wir nicht endlich an der Grenze unserer Leistungsfähigkeit angelangt sind. Es erscheint durch aus verfrüht, ein Urtheil über die Aussichten der Vorlage im gegenwärtigen Reichstag abgcben zu wollen. Der Inhalt derselben und die dadurch ver ursachten Lasten, sowie die Gründe, welche für die neuen Vorschläge geltend gemacht werden, sind auch jetzt noch zu wenig bekannt und es ergeben sich au« unserer ganzen politischen Situation heraus so man cherlei Unberechenbarkeiten, daß Niemand den weiteren Verlauf dieser Angelegenheit auch nur mit einiger Sicherheit vorauSzuschen vermag. Wenn auch schwer lich die Auflösung des Reichstags, so könnte das Scheitern des Gesetze« doch andere sehr kritische Folgen nach sich ziehen, deren Vermeidung sehr im Interesse der ausschlaggebenden Zentrum-partei liegen dürfte. — Berlin, 4. Oktober. Heute früh um 9 Uhr 34 Mtn. 32 Sek. (Berliner Zeit) ist der erste der am Distanzritt Wien-Berlin theilnehmcnden österreichisch-ungarischen Offiziere, der Oberlieutenant