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Freitag, 29. November 194« Sckrtstlelluna: Dreien «, Polierstr. 17. «u» «711 und SIMS: DeschSftsstelle, vmck u. Verlag: Germania Buch. Vruckrrei «. Verlag DK. D. «ln»< Polierftr. 17. Sink SIMS; Palllcheck: 10SV: Stadtbank Dresden S47S7. Im Falle von höherer Gewalt, Verbot und Betriebs störungen Hal der Bezieher oder Werbungtreldende kein« Ansprüche, falls die Zeitung in beschränktem Umfange verspäte» oder nicht erscheint — «krliillungsor« Dresden. st mal wvchentNch. vionast. Bezugspreis 281 39, bür« rrchzet einschl SO bzw. 10 Psg. Trägerloh, 1, 'v: durch di« Post einschl. Postvberweisungsgeblihr, zuzüg». LL Psg. PoN-BesleNgeld. Einzel-Nc 1ü Psg.. W W W W D.-sd-n Sonnabend- u. Fesltags.Nr. 1b Pta. ' AbbeNeNungen W W W W W^ W W W^M «eriagsort Dresden. mtissen spälellen, eine Woche vor «blau» der Bezugs- W WWW W W W W W W^^ «nreigenpreile- die Noolilge SS mm breii« Zeile « Big. zeit ichrililich beim Verlag «ingegangen „in. Unser« WWW WWWWWW WW W^ »nzeig-npren- Träger dllrsen keine Abbestellungen »nlgegennehmen. W W W W W W Fiir Piatzwünlche können wir keine Gewähr leisten. Volkszeitung Zerstörer-Vorstoß im Kanal Gesecht deutscher Zerstörer mit mehreren englischen Zerstörern an -er englischen Küste Zwei feindliche Zerstörer iorpediert Awel englische Dampfer versenkt Berlin. SS. Roo. Da» Oberlwmmando der Wehrmacht gibt bekannt: Deutsche Zerstörer unternahmen «inen Vorstotz in den Westausgang de» Kanal» bis dicht unter di« englische Küste. Hierbei kam e» zu einem Gefecht mit englischen Zerstörern. Es gelang, zwei feindlich« Zerstörer zu ta.r pedler« n. Ander« deutsche Zerstörer versenkten an der englischen Südkltste zwei Dampfer von savo und livaa BRD und zwei wertere kleine feindliche Fahr, zeuge. Die Luftwaffe setzt« in der Nacht zum 28. und im Laufe des S8. 11. ihr« Vergeltungsangriffe gegen kriegswichtige Ziel« im Stadtgebiet von London fort. Neue Brände und stark« Detonationen wurden beobachtet. Stärker« Kräfte griffen in der Nacht zum 28. 11.. wie bereits gemeldet, Stadt und Hafenanlagen von Plymouth konzentrisch an and verursachten mehrerp starke Explosionen, sowie gröbere und kleinere Brände. Autzerdem wurden Bahn- und Industrieanlagen einer anderen gröberen Stadt in Schott« land wirkungsvoll mit Bomben belegt. Fernkampsbatterien des Heeres und der Kriegsmarine beschossen auch gestern feindliche Schiss« und ander« Ziele im Raum von Dover. In der Nacht zum SS. November warfen mehrer« bri tische Flugzeuge in N o r d - und W « st d e u t s ch l a n d Spreng« und Brandbomben. An einigen Häusern wurde»» erheblich« Sachschäden verursach«. Dachstuhlbrände konnten bald gelöscht werden. Eine Bomb« traf ein Reservelazarett. Die Verluste des Gegners betrugen gestern insgesamt 1» Flugzeuge, davon 11 im Luftkampf und S durch Flak- und Marineartillerie. 4 eigene Flugzeuge werden vermltzt. « Plymouth ist einer der bedeutendsten Häfen der englischen Südküste. Die Stadt Plymouth selbst zählt rund 300 000 Ein- wohner. Die Hauptbedeutung von Plyinouth liegt in der groben Versorgungsaufgabe, die diesem Hasen zukommt. Ueber Ply mouth wird ein grober Teil Südenglands mit Nahrungsmittel»» versorgt. Bekannt ist Plymouth vor allem durch seinen Hafen Devonport. Früher war Plymouth auch ein Anlaushafen für die groben atlantischen Passagierdampfer Wie grob die Hafenanlagen von Plymouth sind, geht schon aus der Tatsache hervor, datz sie voi» 12 000 Tonnen grobe»» Schiffen angelaufen »verden können. Ueber bei» Hase»» von Plymouth wurden im Jahre 1037 Güter der verschiedensten Art in einer Gesamtmenge von rund einer Million Tonnen eingcführt. Die Ausfuhr über Plymouth stellte sich dagegen auf nur knapp 200 000 Tonnen. An rüstungswichtigen Anlagen befinden sich in Plymouth vor alle»» Dinge»» Werften und Dockanlagen sowie Fabrtkei» der Luftriistungsiudustrie. Das Seegefecht im Mittelmeer Rom, 20 Noveinber. Ueber das Seegefecht zwischen englische»» Seestreit kräften und italienischen Einheiten berichtet ein Sonderbericht erstatter der Agenzia Stefani, der an Bord eines Kriegsschiffes an dem Zusammenstotz teilnahm, u. a. folgendes: Am Vormittag gegen 10 Uhr wurde ein englisches Flug zeug weitvoraus gesichtet, auf das sofort Flakfeucr eröffnet wurde. Der Kurs der italienischen Streitkräfte lag Westsüdwest, während der Flug der feindlichen Maschine etwa 1!>0 Grad von diesem Kurs abwich, was vermuten lieh, dab die feindlichen Streitkräfte in dieser Richtung zu suchen seien. Die italienischen Einheiten wechselten daraufhin den Kurs. Spätere Nachrichten über Weg und Schnelligkeit führten dazu, dab gegen 12.15 Uhr auf die Spitze des Gegners das Feuer mit den 20,3-cm-Me- schützen eröffnet werden konnte. Zwei Gegner wurden dabei getroffen. Durch ein geschicktes Manöver rückte man dem Geg ner näher zu Leibe, und kurz darauf konnte die „Vtttorio Veneto" mit zwei Kalibern das Feuer gegen bei» Gegner er öffnen. Die „Bittorio Veneto" schoft sich sofort ein, »nutzte sich dann aber feindlichen Torpedoflugzeugen, die von Steuerbord bcrkamen, mit geschickten Manöver»» entziehen. Das scharfe Feuer, dem zwei der angrcisenden Torpedoflugzeuge zum Opfer fielen, zwaua die übrigen Flugzeuae zum Rückzug. Das genau voruerlegte Feuer der „Bittorio Veneto" nötigte de»» Gegner, eiligst den Fcuerbereich zu verlassen. Während dieser Phase des Kampfes sah man, wie ein schwerer Kreuzer voin Typ „Kent", dessen Heck stark a 1» sackte, und der das Feuer einstellen mutzte, auf der Feuer linie ausschor. Ein wetterer schwerer Kreuzer wurde « rnst - haft getroffen. Um 15 30 Uhr wurde ein weiterer Angriff feindlicher Tor pedoflugzeuge abgcwiesen, wybei eines der angreiscnden Tor pedoflugzeuge abgcschofsen wurde. Feierliche Zubiläumsfihunq de- javanischen Reichstage- in Gegenwart des Kaisers Tokio, 29. Nov. Der japanische Reichslag wurdß heute vormittag feierlich eröffnet. Jin Hinblick auf das erst« Zusammentreten des Reichstages vor genau 50 Jahre»» war auch der Kaiser persönlich erschienen. Die Mitglieder des Oberhauses und des Unterhauses, der Regierung und des Diplo matischen Kgrps wäre»» vollzählig erschienen. Auherdcm sah man 2000 Persönlichkeiten aus den» öffentlichen Leben und der Wehrmacht. Der Kaiser wurde besonders feierlich begrübt. Der Präsi dent des Oberhauses, Graf Matsudaira, wies in einer kurze, Ansprache auf die 50jährige Geschichte des japanischen Reichs tages hin, der voi» Kaiser Meiji als Sprachrohr des Volkes zum, Wohle des Volkes geschaffen worden sei. Der Reichstag sehe auch weiterhin seine Aufgabe Im Dienst an der Naiion. Premierminister Fürst Konoye dankte dem Kaiser für sein«. Teilnahme. Diese Feierstunde, so sagte er, betone erneut diel feste Entschlossenheit der japanischen Regierung und des japa»^ «»scheu Volkes, die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu über winden und die grotzen vor der japanische»» Nation siegenden Aufgaben, die den Frieden im Fernen Osten und in der Welt zum Ziele haben, zu lösen. Nach Schlutz der Sitzung empfing der Kaiser 12 Mitglie der des Reichstages, die mehr als 30 Jahre den» Oberhause bzw. dem Unterhause angehören. Keine englischen Zeliunaen mehr nach Lissabon Eingeständnis der britischen Schwicrigkcitei» Lissabon, 29. Nov. Der Londoner Zeitungsvcrtrieb hat die Zcitungshändser in Portugal davon verständigt, dab iu Zukunft die Lieferung der englische»» Zeitungen gänzlich eingestellt wer den müsse. Portugal war seit geraumer Zeit das einzige euro päische Land, das — wenn auch nur sehr unregelmäbig — noch englische Zeitungen neueren Datums auf dem Luftwege erhielt. Zeitungei» haben die Aufgabe, Aufklärung-?- nnd Werbe dienst zu leisten, und sind infolgedessen In höhen» Matze die Visitenkarten eines Landes. Die Inneren Zustände in England haben sich nach wenigen Monaten verschärfter Kriegführung derart ungünstig entwicklest, datz trotz oller Veschönigungsversnche die englische Zensur nicht mehr verhindern kann, datz sich das Bild der wahren Lage in den englischen Zeitungen widerspiegelt Die „werbende" Wir kung dieses Bildes Ist so negativ, datz England sich ous diesem Grunde gezwungen sieht, diese „Visitenkarte" in Zukunft zu rückzuhalten. Ein weiterer Grund liegt darin, wie in Lissabon betont wird, datz Flugzeuge und Kraftstoff ii» England so knapp ge worden sind, datz sür derartige Zwecke keine Maschine»» »nehr zur Verfügung gestellt »verden können. Angesichts dieser Tat sache wird in Lissabon weiter festaestellt. datz Deutschland den Fahrgast- und Frachtverkehr nach Portugal täalick mit modern sten Flugzeuge»» versieht und für wichtige Frachten jederzeit Sonderflugzeuge einzustellen In der Lage ist. Scharfe Llnlerhauskrltll aeoen die Regierung Der britische Tonnagebedarf allzu dringend Stockholm, 29. November. Unter der Ucbcrschrift Scharfe Unterhauskritik gegen die Regierung wegen Nichtausnutzung der Arbeitskraft" bringt eine schwedische Zeitung heute in einen» ausführlichen Eigenbericht Einzelheiten über die letzte Untcrhausdebatt« in der Greenwood,--er Leiter des Prodnk- tlonsrates, äutzerst heftige»» Angriffen von selten -es Labourab- geordneten Shinwell und -es ehemaligen Kriegsministers Höre Belisba ausgesetzt war. Der Labourabgeordnete Shinivell habe, so berichte« das schwedische Blatt, erktärt. das englische Volk wünsche nicht mit übertriebenem Optimismus abgespeist zu wer den; die ihm aufgctischten Märchen der Regierungsmitglieder hätten die Gefahr der Selbstzufriedenheit heraufbeschwor-'n. Bezüglich des grotzen Tonnagevcrlustes -er britischen Schul fahrt habe Shinwetl erklärt, datz man annehmen könne, -atz -le Ziffer der Neubauten, mit -er die Admiralität gerechnet habe, nicht erreicht worden sei. Dann habe Shinivell sckmrfe Kritik an den allzu optimistische»» Aussprüchen der Minister ge übt. die an einem Tage 'voi» dein wirtschaltlichen Zusammen, brach des Feindes, am anderen von seinen Schwierigkeiten, Oel zn bekommen, gesprochen hätten: aber eines schönen Tages hätte man entdecken müssen, datz Deutschland jedenfalls der briti- scheu Schiffahrt schwere Verluste znfüaen und datz seine Luft waffe englische- Industriestädte „beschädige»»" könne. Der ehemalige jüdische Kriegsminister Höre Belissx» rich tete dann, dein gleichen Blatt zufolge, einen nahezu dramati schen Angriff gegen die Regierung. Wenn es in diesem Tempo so wettergehe, so habe er ausgerufen, werde in zwei Jahren alle Tonnage verschleudert sein. Es gebe kein« Möglichkeit. Deutschland zu besiegen, bevor nicht alle Reserven der Nation »«bilisiert seien. Das schwedisch« Blatt fügt hinzu, es sei der ganzen Auto- -IM des Arbeitsministers Bevin nötig gewesen, um nur so «Iistgevmatzsn die Aufregung, die die Angriffe Shinwell» und H« valtfhaa auslösten, za bekämpfen. A«r Heldvottanweisunaen Keine Uebersendung von Reichsmarknotei, an Soldaten in den besetzten Gebieten. Berlin, 29. Nov. Es ist beobachtet worden, datz das Ver bot. deutsche Zahlungsmittel n» die besetzten Gebiete auszu führen, bei Postsendungen (Feldpostbriefen, Feldpostpäckckx») an Wehrmachtsaugehörige und Zivilpersonen in den besetzten Gebieten nicht immer beachtet wird. Reichsmarknoten, Rcu- tenbankschcinc und deutsche Scheidemünzen (Hartgeld) dürfen auf keinen Fall ch, das Ausland geschickt »verden, also auch nicht in die besetzten Gebiete. Aus devisenmlrtschaftlichen Gründen können von diesem Verbot keine Ausnahmen zugc- lassen werden. Die Wehrinachtsangehöriaen und Zivilpersonen in den besetzten Gebieten »verden durch ihre Dienststelle»» mit Reichskreditkassenscheinen ausgestattct. Die ihnen aus der Heimat zugesandten Reichsmarknoten können sie nicht be nutzen, denn deutsche Zahlungsmittel »verden in den befehlen Gebieten nicht in Zahlung genommen. Da die Versendung von Reichsmarknoten in das Ausland und Ihre Verwendung zu Zahlungen im Ausland durch die Devisengesehe unter Strafe gestellt sind, kann der Besitz von deutschen Zahlungsmitteln für die Wehrmochtsangehörigen nnd Zivilpersonen in den besetzten Gebieten nur zu Unannehmllch- keiten führen. Die Versendung von Noten und Scheidemünzen in die besetzten Gebiete mutz daher auf jeden Fall unter bleiben. Zur Bestreitung von persönlichen Ausgaben steht jedem Wehrinachtsangehörigen I,n besetzten Gebiet und Iin General- gouvernement neben der Verwendung seiner Kriegsgebühr, nisse die Möglichkeit offen, sich monatlich einmal eine»» Be trag in Höhe seines Nlonatswehrsoldes, höchstens jedoch 100 Reichsmark durch Feldpostanweisung überweisen zu lassen, der ihm in Darlehnskassenscheinen oder in der jeweiligen fremden Landeswährung ausbezahlt wird. Für die Niederlande ist der Ueberweisungsbrtrag durch Sonderregelung sogar auf 1000 RM monatlich festgesetzt worden. Admiral Vafilan Präsident des Aelchskriegs- aerlchts Berlin, 29. Nov. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat den Admiral Bastian zum Präsidenten des Neichskriegsgcrichtes ernannt. Admiral Bastian ist als Nachfolger des Generals der Ar tillerie Heitz, der eine Frontverivendung erhielt, der zweite Präsident des Rcichskriegsgerichtes. Die zehnfache Dosis bei der Operation Operationsschwester wegen Fahrlässigkeit verurteilt. Wien, 29. Nov. In einen» Wiener Privatkrankcnhaus wurde an einem gewissen Franz P. auf Grund der Wahr- scheinlichkcitsdiagnose Magengeschwür ein chirurgischer Ein griff vorgenommen. Der Operateur verwendete zunächst ein Mittel zum Unempfindlichmachen der Operationsstelle. Da sich nach Beginn des Eingriffes ergab, datz die Operation mehrere Stunden in Anspruch nehmen werde, entscklotz sich der Ojxra- tcur, ein anderes Mittel zu verwenden, das ein längeres Ope rieren möglich macht. Er erteilte der Operationstckivester Eli sabeth R. -en Auftrag, dieses Mittel lxreitzustcllen. Elisa beth R., die keine Praxis in der Verwendung dieics Mittels hatte, stellte eine l-albprozentige Lösung her, wie sie bei dein zuerst angewandten Mittel verivendet wird. Die Anwendung der Lösung — es war die zehnfache Dosis — führte jedoch nach einiger Zeit zur Lähmung des Atmungszentrums des Patien ten, der Eintritt des Todes konnte trotz sofort durchgcführter Gcgenmatznahmcn nicht mehr aufgehaltcn »verden. Elisabeth R. hatte sich wegen Vergehens gegen die Sicher heit des Lebens vor dein Einzelrichtcr kein, Landgericht Wien 1 zu verantworten, und wurde zu drei Monaten strengen Arrest bedingt verurteilt. Ihr Verschulden erblickte der Richter darin, datz sie, obivohl unerfahren in der Verwendung dieses Mittels, keine entsprechenden Fragen an den auslraggebenden Arzt gerichtet hatte.