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Amts- und Anzeigeblatt für den MM- LeM des Amtsgerichts Libcntlock ftrtion.prei»: die kleinsp. . . » ten, sowie bei allen Reich». Z '- w Pf und dessen Wmgebung. P-st-nsal en Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S9. Aa»ra««g. Sonnabcnd, den 24. September 1832. georgenstadt und Platten-Neudck das Befahren dieser beiden Strafen am 29. und 30 September 1892 gänzlich gesperrt ist, was hiermit zur Kenut- nißnahme und Beachtung publicirt wird. Bezirtsiiiisschuß Platten, den 19. September 1892. Ausschreive«. Unbekannter, angeblich Taubstummer und Tischler, 17-20 Jahre alt, versehen mit einem auf das Geburtsjahr 1873 lautenden ArbeitSzeugniß aus Passau, schüchtern, mittelgroß, schmächtig, anscheinend bartlos, langes braune» Haar, dunkelgraue Jacke, graue englische Lederhose, blaue, gewöhnlich in die Höhe geschlagene Schürze, graue Mütze mit großem Schirm tragend, stahl in Schön- heiderhammer, nachdem er daselbst gebettelt, am 4. dS. MtS. aus einer Kammer 5 Mark. Ich ersuche um Mittheilung aller sachdienlichen Wahrnehmungen. Eibenstock, am 22. September 1892. Der Königliche Amtsnimmlt. Warneck. Kundmachung. Vom Bezirksausschüsse Platten wird hiermit bekannt gegeben, daß wegen Bau der Brücke an der Gabelung der Bezirksstraßen Platten-Johann- Der Obmann: Di-s««,-. Aichcrordkiitlichc Schmiß der Stadtvcwrdiictkn Montag, den 26. Aepttmöer 1892, Aöends >/-8 Uhr Eibenstock, den 23. September 1892. Der Stadtverordneten - Vorsteher. Richard Hertel. 1. Vorlegung des Bebauungsplanes für den Erottensee und Zuwahl zu einer Commission. 2. Eventuell noch eingehende dringliche Sacken. Hagesgeschichte. — Deutschland. Daß der Militäretat seit der Errichtung des Deutschen Reiches stetig gewachsen ist, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Von 250 Millionen Mark zur Zeit des Pausckquankums ist das Ordinarium des Militäretats gestiegen im Jahre 1875 auf 319 Millionen, 1880/81 auf 328, 1885/86 auf 338, 1892/93 auf 427 Millionen Mark. In derselben Zeit hat sich aber auck die Bevölkerung Deutschlands erheblich vermehrt. Sie betrug 1870: 40,s, 1875: 42,«?, 1880: 45,r, 1885: 46,s und be trägt 1892/93: rund 50,s Millionen Köpfe. Aller dings ist das Anwacksen des Militäretats stärker als die Zunahme der Bevölkerung, denn einem Wacbs- thum der Bevölkerung um über 18 Prozent, steht eine Vermehrung des Ordinariums des HeereSetats von ca. 34 Prozent gegenüber. — Der Reichstag wird voraussichtlich mit einer großen Anzahl von Petitionen wegen Abänderung der Bestimmungen der GewerbeordnungSnovellc über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe an gegangen werden. Massenpctitionen in dieser Rich tung mit verschiedenen Vorschlägen sind schon in Vor bereitung und scheinen großen Beifall zu finden. Der Reichstag wird also wohl Gelegenheit haben, sich mit dem Gegenstand zu beschäftigen. Dagegen ist, wie wir hören, ein Vorgehen des Bundesraths für die nächste Reichstagssession noch nicht in Aussicht ge nommen. Man will den Reichstag bei dem ihm ohne hin obliegenden großen Arbeitsstoff von allen Gegen ständen freihalten, die nicht unbedingt dringlich sind, und die Frage der Sonntagsruhe ist allerdings noch nicht so geklärt, daß sie jetzt schon wieder zur gesetz geberischen Revision reif wäre. Zahlreichen Beschwerden über Schädigungen und Belästigungen stehl anderer seits auch wieder Anerkennung oder Gleichgültigkeit gegenüber und eS läßt sich auch nicht verkennen, daß mancher Uebelstand, der in der ersten Zeit hervor getreten ist, durch die den örtlichen Verhältnissen sich besser anpassenden Verfügungen der Behörden beseitigt werden kann, ohne daß die Klinke der Gesetzgebung gedreht zu werden brauchte. Jedenfalls wird eS zweck mäßig sein, erst noch mehr praktiscke Erfahrungen zu sammeln, ehe die Nothwendigkeit eines neuen gesetz geberischen Eingreifens mit Sicherheit behauptet wer den kann. — Berlin. Man hätte glauben dürfen, daß nach den Vorgänger, de» letzten Vierteljahr», die sich vor der breitesten Oeffentlichkeit abgespielt haben, wenigsten» kein deutsche» Blatt so bald wieder da» Gerücht von einer Wiederannäherung de» Kaiser» an den Fürsten Bismarck aufwärmen würde. Dennoch geschieht die» jetzt im Anschluß an eine Meldung de» höchst unzuverlässigen Pariser „Figaro". Darnach soll der Kaiser dem früheren Reichskanzler die Geburt der Prinzessin-Tochter angezeigt haben. Wer von der gegenwärtigen Stimmung de« Kaiser» gegen den Fürsten Bismarck auch nur eine annäh- ernve Vorstellung hat, wird diese angebliche Infor mation de« Boulevardblattes ohne weitere Nachfrage in das Reich der Fabeln verweisen und damit das Richtige treffen. Der „Figaro" mag vielleicht läuten gehört haben, aber er weiß nicht, wo die Glocke hängt. Fürst Bismarck hat dem Kaiser zur Geburt der ersten Tochter allerdings ein Glückwunschtelegramm gesendet, aber nicht auf eine voraufgegangene Anzeige seitens des Kaisers, sondern durchaus spontan. Davon, daß der Kaiser für diese Aufmerksamkeit des früheren Kanz lers gedankt hat, ist nichts bekannt geworden. . . — Als die ersten Nachrichten über die Abnahme der Cholera in dem schwergeprüften Hamburg auftauchten, da war man auf vielen Seiten geneigt, sich einer gewissen Ruhe hinzugeben. Man hielt die Gefahr für halb überwunden, zumal eS bis dahin gelungen war, der Ausbreitung der Seuche über weitere Strecke» hinreichende Schranken zn ziehen. Gerade in den letzten Tagen hat sich aber das Ver- hältniß geändert. Wenn auch glücklicherweise deutsche Städte nicht in besonders hervorragender Weise durch die Ansteckung betroffen werden und auch trotz der vergrößerten Zahl der Erkrankungen die Reichshaupt stadt bisher frei blieb von einem epidemischen Auf treten der Cholera, so mahnt doch das Anwachsen ihres Ausdehnungskreises über Holland, Belgien, östliche Theile von Frankreich und vor Allem ihr plötzliches, starkes Auftreten in Oesterreich-Polen und in den westlichen Provinzen Rußlands, daß man nach wie vor die größte Vorsicht nach jeder Richtung an zuwenden habe. Nur solcher Vorsicht haben wir bisher unsere Erfolge zu verdanken, vergessen wir sie nicht in späterer Stunde! — Zur Linderung des durch die Cholera in Hamburg hervorgerufenen Nothstandes wird der Handelskammer zu Chemnitz ein Vorschlag gemacht, der volle Beachtung verdient. ES wird nämlich die baldige Abhaltung eines Spieltage» für ganz Deutschland (vielleicht für Sonnabend, 1. October) in Anregung gebracht, dergestalt, daß an diesem Tage alle Gewinne im Kartenspiel, Kegel schieben, Billard, Schach u. s. w. vereinnahmt und an da» Hilfskomitee in Hamburg eingcsendet werden. Dieser Vorschlag dürste wohl allgemeine Zustimmung finden. — Die „Kieler Zeitung" meldet, bei Saßnitz habe ein Zusammenstoß des Panzerschiffs „Fried rich Karl" mit dem Panzerschiff „Württemberg" stattgehabt. Beide Schiffe seien nach Kiel gegangen. Ein Verlust an Menschenleben habe nicht stattge funden. — Frankreich. Am Donnerstag beging Frank reich die Hundertjahrfeier der Verkündigung seiner ersten Republik mit allerhand Gepränge, Festzllgen und Lustbarkeiten. Der offizielle Festakt fand im Pantheon zu Pari» statt; die fremden Bot schafter und Gesandten halten keine Einladungen er halten. Local« und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Vergangene Mittwoch hat im Schießhause der in Aussicht gestellte Unterricht in der Stenographie nach dem weitverbreitetsten Systeme von Franz Xaver Gabels berg er mit 40 Schülern be gonnen. Wie uns mitgetheilt wird, macht sich infolge der großen Betheiligung nothwendig, daß die Schüler zahl getheilt und an zwei Abenden der Woche Unter richt gegeben werden muß. Diese Einrichtung können wir nur mit Freuden begrüßen, weil Anfangs ver schiedene ältere Herren einen besonderen Lehrgang er richtet haben wollten, ein solcher aber nicht in Aus sicht gestellt wurde. Wir wünschen, daß die Schüler alle der guten Sache treu bleiben mögen. — HundShübel. Der Reinertrag des am Donnerstag vor. Woche durch Hrn. Hofmusiker Mahler in Meiningen zum Besten der Abgebrannten in Eiben stock hier abgehaltenen Concerts beträgt nach Abzug der Unkosten 30 Mark, und ist der Expedition des Amts- und AnzeigeblattcS in Eibenstock überwiesen worden. Der in vor. Nummer d. Bl. angeführte Betrag von 50 Mk. war die Bruttoeinnahme. — Am Dienstag entgleiste auf der Eisenbahn linie Aue-Adorf zwischen Hammerbrücke und Jägers grün eine BanzugSmasckine. Der Vormittags N,8ü von Aue nach Adorf abgehende Personcnzug erlitt in Folge dessen in Hammerbrücke einen nahezu einstündigen Aufenthalt. Weitere Folgen hatte dÄS Vorkommniß nicht. — Schneeberg. Am Montag fand hier in feierlicher Weise und unter sehr zahlreicher Betheilig ung der Behörden rc. die Weihe des neuerrichte ten Bürgerschulgebäudes in der neuen, künst lerisch ausgeschmückten Aula statt. Herr Bürger meister Or. v. Woydt übergab die neue Schule dem Direktor wobei er darauf hinwieS, daß die Stadt, die erst 1879 einen umfänglichen Schulbau hat aus führen lassen, durch die Neubauten und die Anlegung eines großen, schönen Turn- und Spielplatzes erheb liche Opfer für das Schulwesen gebracht habe; eben so dankte er Herrn Baumeister Puschmann in Jo hanngeorgenstadt für die vorzügliche Ausführung der Bauten. Herr Schuldirektor Bang betonte in seiner geistvollen, sehr fesselnde» Ansprache, daß die Schule sein solle eine Pflegestätte bürgerlicher Tüchtigkeit, ein Altar der Vaterlandsliebe und ein Tempel wahr hafter Religiosität. Herr Schulrath Müller sprach der Stadt Dank und Anerkennung für ihre so leb hafte Fürsorge für da» Schulwesen au». An die Feier, die auch durch prächtige Gesänge erhöht wurde, schloß sich ein Festmahl im Casino an. — Die hiesige Bürgerschule zählt in 3 Abthcilungen 3b Klassen; die Fortbildungsschule umfaßt 6 Klassen. — Falkenstein, 21. Septbr. Heute Morgen gegen 1 Uhr entstand in der im Göltzschthal gelegenen Lattermann'schen Brettschneivemühle Feuer, welcke« sich bald über da» ganze Gebäude verbreitete und dasselbe mit den darin befindlichen Holzvorräthen und sonstigen Utensilien einäscherte. Auch verbreitete sich das Feuer auf einen in der Nähe de» Hause» aufgcstapeltcn Haufen Bretter und fielen dieselben dem Feuer zum Opfer. Die hiesige Freiwillige Feuer wehr eilte bald nach dem Brandplatz und verhütete größeren Schaden. Man vcrmuthet böswillige Brand stiftung.