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Amts- und Anzeigevlatt für den MM- iöchrk des Amtsgerichts Eibenstock sertionSprei«: die kleinsp. Z i e 10 Pf UNd dessM AMg^UNg. Abonnement viertelj. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. 3V Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »s. Aoyr««»«. Sonnabend, den 26. März L8SS. An Stelle des verstorbenen Commerzienraths Moritz Hirschberg in Eibenstock ist der Kaufmann Herr Kermann Wudolpti in Eibenstock als zweiter Vertreter der Stadt Eibenstock zum Abgeordneten zur Bezirksver sammlung gewählt Worten. Schwarzenberg, am 23. März 1892. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. W. Auf Folium 53 de« Handelsregisters für den Landbezirk sind heute die Herren Oarl lAakIsr und Keorg Kunscst als procuristril der Handelsgesellschaft < »rt von in Slhönheiverhammer mit der Be schränkung, daß sie die Firma nur gemeinschaftlich zeichnen dürfen, eingetragen worden. Eibenstock, am 22. März 1892. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Bekanntmachung. Die Landes-Brandverstcherungs-Beiträge auf den l. Termin 1892 — I. April 1892 — sind nach je einen Pfennnig für die Einheit bei der tSebände-Berstcherungs-Abtheilung und nach je ein und einen kalben Pfennig für die Einheit bei der freiwilligen Berstcherungs-Ab- thcilung nebst den fälligen Siückbeiträge» bis spätestens den 10. April 1892 bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung anher zu entrichten. Eibenstock, am 12. März 1892. Der Stadtrath. »r. Körner. G. Fortbildungsschule zu Eibenstock. Die diesjährigen Prüfungen der Fortbildungsschüler sollen nächsten Montag, den 28. März im Schulzimmer Nr. 7 in folgender Ordnung Zur geneigten Teilnahme an diesen Prüfungen ladet ergebenst ein Eibenstock, den 26. März 1892. abgehalten Werden- Klasse 1 a von 2—2'/, Uhr Deutsch: Herr Mansch. 1b » 2-/,-3 Rechnen: , Leist» er. 2u . 3-3'/, Deutsch: Ficker. 25 . 4-4'/, Rechnen: „ Kempf. 3u „ 4'/,-5 Deutsch: Viertel. 3b „ 5-5'/, Rechnen: „ H er klotz. die Direktion der Fortbildungsschule. Dennhardt. Anitin»» Im Anschluß an die im Hotel „Viktoria" in Aue, Dienstag, den 20. März 1802 stattfindenre gemeinsame Stammholz-Auktion kommen vom Schönheider Forstrevier: 1015 Stück weiche Stämme bis 1b Ctm. Miltenstärke, 1164 „ „ „ von 16—19 „ 434 „ . „ „ 20-22 „ 185 23- 30 „ in den Abth. 22, 26, 33, 53, 63, und 64 mit zur Versteigerung. Kgl. Z-orllrevierverwaltung Schönheide und Kgl. Iorstrentamt Eibenstock, Fra ticke. am 24. Mär; 1892. Wolfframm. Hlkgesgeschichte. — Deutschland. Ueber die viel besprochene Ministerkrisis wird aus Berlin 23. März mit- getheilt: Der Reichskanzler Graf Caprivi ist bis zu der Stunde nicht von Hubertusstock zurückgekehrt. Man darf wohl annehmen, daß die Entscheidung heute in rem so schnell zu zeitgeschichtlicher Berühmtheit gelangten schlichten Waidmannsschlosse gefallen ist. Daß Gras Caprivi schwer an der Bürde seine« Amtes trug, war lauge kein Geheimniß mehr und daß sein gerader Sinn längst die gewundenen Wege der Staats kunst gern verlassen hätte, liegt vor Aller Angen. Aber sein Monarch, der ihn rief, mag ihn nicht lassen, wenigstens zu dieser Stunde nicht, da ohnehin der Sorgen und ungelösten Fragen genug sich ihm auf drängen. — Die Schnellseher wissen freilich heut Abend bereits, daß es dem Monarchen nicht gelungen ist, den Grafen Caprivi von seinen Abschiedsgedanken zurück zu bringen, sie erzählen, zum Reichskanzler und Ministerpräsidenten sei Graf Botho Eulenburg erkoren. Und damit auch gleich mit dem Rest der politischen Räthsel aufgeräumt sei, werden die sonstigen Vakanzen ebenso schnell besetzt, als Kultusminister wird der Oberpräsident von Westfalen Studt bestallt und um in dessen bisherigem Wirkungskreise keine Lücke zu lassen, erhebt man mit demselben Federzuge den Cenlrumsführer Freiherrn von Schorlemer- Al st zum Oberpräsidenten. Womit Alle« erledigt ist, waS zu beweisen war . . . Eine einigermaßen be glaubigte Unterstützung haben alle diese Angaben nicht, sicherlich liegt ihnen manche an sich verständige Argu mentation zu Grunde, aber wenn man sämmtliche Kombinationen, die möglich, ja nur wahrscheinlich sind, ausreihen wollte, so würde leicht das Exempel länger dauern, als die Ministerlausbahn der kommen den Männer. Wohl am besten verbürgt ist die Mel dung, daß Graf Botho Eulenburg in das Kabinet berufen wird. Er ist kein Neuling auf dem Minister sessel, von 1878 bis 1881 war er preußischer Minister de« Innern und versah in schwierigen Tagen sein Amt, in der Zeit, da der Kampf gegen die umstürz lerischen Bestrebungen ausgenommen wurde. Er hat bet den Debatten über da» Sozialistengesetz die Sache der Regierung mit großer Gewandtheit und vornehmer Sicherheit vertreten. Sein Rücktritt ward durch jene vielerörterte dramatische Szene im Herrenhause ver anlaßt, wo in die Berathung einer Novelle zur Kreis ordnung ein Schlag des „Donnerers" betäubend ein schlug — ganz unerwartet erhob sich im Auftrage des Handelsmiuisters Fürsten Bismarck ein Geheim rath, um eine Erklärung zu verlesen, die den soeben vorgctragenen Aeußernngcu des Minister« des Innern widersprach. Graf Eulenburg nahm seinen Abschied, macbte aber bald mit dem großen Gegner seinen Frieden und trat als Oberpräsident von Hessen wieder in die Verwaltung ein. Das politische Merkbuch ver zeichnet ihn als gemäßigt konservativ. — Der „Reichs- und Staatsanzeiger" vom 24. d. Mts. meldet bezüglich der nunmehr beendeten Minister-Krisis: „Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Reichskanzler General der Infanterie Grafen von Caprivi auf seinen An trag von dem Amt als Präsident des Staatsministe riums unter Belassung desselben in der Stellung als Mitglied de« StaatsministerinmS und Minister der Auswärtigen Angelegenheiten zu entbinden, dem Staatsminister und Minister der geistlichen, Unter richts- und Medizinalangelegenheiten Grafen von Zedlitz-Trützschler die nachgesuchte Entlassung aus seinem Amt unter Belassung des Titels und Range« eines Staatsministers in Gnaden zu bewilligen, den Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau Staats minister Grafen zu Eulenburg zum Präsidenten des StaatSministcriumS und den Staatssekretär des Reichs- justizamt« Wirklichen Geheimen Rath I)r. Bosse znm Staatsminister und Minister der geistlichen, Unter richts- und Medizinalangelegenbeiten zu ernennen. — Berlin. Ueber den Gesundheitszustand des Kaisers sind zahlreiche Gerüchte verbreitet, die meist stark übertrieben sind und Wahre- mit Falschem mischen. Wie ein hiesiges Blatt aus „durchaus zu verlässiger" Quelle erfahren haben will, leidet der Kaiser augenblicklich an einem leichten Lungenemphhsem, da« er sich während eine« Ausflug« nach dem Grüne wald zugezogen hat. Diese Erkrankung hat zeitweilig leichte asthmatische Anfälle im Gefolge. Der Aufent halt in der Stadtluft im Allgemeinen und im könig lichen Schlosse im Besonderen ist von den Aerzten für unrathsam befunden worden; sie schrieben deshalb eine Luftveränderung und ein Verweilen in der dünneren Luft der Schorfhaide vor. Bei der geringen Inten sität de« Uebel« sind die ärztlichen Autoritäten der Ansicht, daß eine kürzere Abwesenheit de« Kaiser« von Berlin völlig genügen werde, eine prompte Heilung zu erzielen. — Man kann eS wohl als Reflex der durch die innerpolitische Lage hervorgerufenen Stimm ung ansehen, wenn sich allenthalben im Reiche das Bestreben geltend macht, den Geburtstag des Altreichskanzlers in diesem Jahre ganz besonders festlich zu begehen. Aus vielen Städten wird von Veranstaltungen für den Geburtstag deS Fürsten Bis marck berichtet. So z. B. ladet in Duisburg der Ober- bürgermcisterLehr zu einem großen Festmahl ein, da« dem Ehrenbürger der Stadt gilt. In Bochum und in Witten bereiten die nationalliberalen Wahlvereine eine glän zende Feier vor und werden außerdem durch Ab ordnungen, die aus Angehörigen der verschiedensten Stände zusammengesetzt sind, dem Fürsten ihre Glück wünsche überbringen lassen. In Kiel wird der natic- nalliberale Verein einen Bismarck-Commers veran stalten. Leipzig wird seinen Ehrenbürger durch ein großes Festessen feiern, an dem auch die Spitzen der Behörden theilnehmen werden, am Abend findet ein großer Festkommers statt; desgleichen wird in Dres den ein großartiger FestkemmerS veranstaltet. Die größeren bayerischen Städte rüsten sich ebenfalls, den 77. Geburtstag deS Fürsten Bismarck festlich zu begehen. In München wird ein Festmahl im „Bayer ischen Hofe" veranstaltet, zu welchem sich bereits viele Theilnehmer aus allen Ständen gemeldet haben. Die Vorderpfal; hat zu Ehren des Jubilars eine Fest versammlung nach Neustadt einberufen. Unter andern» werden die Abgg. Or. Buhl und Bürklin Vorträge hallen. Von Seiten der Pfälzischen Eisenbahndirek tion werden Extrazüge eingestellt, um dem voraus sichtlich großen Andrange zu genügen. Auch in Kaiserslautern und Speyer finden Versammlungen statt, sowie in den altbayerischen Städten Bayreuth, Hof, Nürnberg, Ansbach. Besondere Ehrungen be reiten Augsburg und Kissingen für ihren Ehrenbürger vor. Das nämliche beabsichtigen mehrere Privatver- eine unv die zu Ehren de« Fürsten errichteten Stif tungen (Memmingen, Pommelsbrunn u. a.), deren Zinsen an diesem Tage nach den Satzungen an würdige Personen verliehen werden. — Ein großes Brandunglück hat die ca. 3000 Einwohner zählende, im preußischen Regierungs bezirk Kassel gelegene Stadt Immenhausen be troffen. Man meldet darüber au« Kassel, 22. März: Da« historisch merkwürdige Städtchen Immenhausen, welche« die zweite Station von Kassel an der west fälischen Bahn ist, gilt al« die älteste Stadt der