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Vesper in -er SoWenkirche. Dresden, Sonnabend, den 6. November 1897, nachm. 2 Uhr, 1. Wräludium und Auge (4.-moll) für Orgel von C. G. Höpner sen. 2. Motette für 4<, 6-, 7- und 8 stimmigen Chor und Solostimmen (op. 30) von Gustav Schreck. Woher kommt denn die Weisheit? Und wo ist die Stätte des Verstandes? Sie ist verborgen vor den Augen aller Lebendigen. Die Verdammniß und der Tod sprechen: Wir haben mit unfern Ohren ihr Gericht gehöret. Gott weiß den Weg dazu und kennet ihre Stätte. Denn er stehet die Enden der Erde und schauet alles, was unter dem Himmel ist. Da er dem Winde sein Gewicht machte und setzte dem Wasser sein gewisses Maß; da er dem Regen ein Ziel machte und dem Blitz und Donner den Weg: da sähe er sie, und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie, und sprach zu dem Menschen: Siehe, die Frucht des Herrn, das ist die Weisheit, und meiden das Böse, das ist Verstand. (Buch Hiob 28, 20-28.) 3. Geistliches Lied von Th. Kirchner, gesungen von Fräulein Olga Maihak, Concertsängerin hier. Gott, deine Güte reicht so weit, so weit die Wolken gehen. Du krönst uns mit Barmherzigkeit und eilst uns beizustehen. Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort, vernimm mein Fleh'n, merk' auf mein Wort, denn ich will vor dir beten. Ich bitte nicht um Ueberfluß und Schätze dieser Erden. Laß mir, so viel ich haben muß, nach deiner Gnade werden. Gieb mir nur Weisheit und Verstand, dich, Gott, und den. den du gesandt und mich selbst zu erkennen. So bitt' ich dich, Herr Zebaoth auch nicht um langes Leben. Im Glücke Demuth, Muth in Noch, das wollest du mir geben. In deiner Hand steht meine Zeit; Herr laß mich nur Barm Herzigkeit vor dir im Tode finden. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr 3l3, l. Eins ist noth! Ach Herr dies Eine lehre mich erkennen doch! Alles andre, wie's auch scheine, ist ja nur ein schweres Joch, darunter das Herze sich naget und plaget und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget. Erlang' ich dies Eine, das alles ersetzt, so werd' ich mit Einem in allem ergötzt. 5. Aöendsege», Sologesang von F. Mendelssohn, vorgetragen von Fräulein Olga Maihak. Gott, sei gnädig über uns und schreib dein Gebot in unser Herz. Wir beugen uns, Herr, vor dir. 6. Ksalm 95 für zwei vierstimmige Chöre und Solostimmen (op. 35; zum I. Male) von Eduard Nößler. Kommet herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils. Laßt uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen! Kommt, laßt uns anbeten und knieen vor dem Herrn und niederfallen vor dem, der uns gemacht hat. Sein ist das Meer und er hat es gemacht, und seine Hände haben das Trockne bereitet; in seiner Hand ist, was die Erde bringet, und die Höhen der Berge sind auch sein. Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. Kommet herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken rc.