Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den -ZU- Wrk des Amtsgerichts Tidenjtock MZZ ftrtionSpreiS: die kleinsp. . . » ten, sowie bei allen Reichs- S-» >°« und dessen Umgebung. »s. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »s. Dienstag, den 8. Augnst 18»». Den communlichen Wegewärtern Kart Keinrich Muer in Zschorlau, AkSrecht Uokekepp in Mittweida, Christian Friedrich Hünlher in Lößnitz, Ludwig Müller in Schönheide, Karl Keichel in Lindenau, Heinrich Mchmaim in Schneeberg, Friedrich Louis Müller in Rittersgrün, August Schmiedel in Breitenbrunn, Ernst Keiurich Mchter in Grünhain, Hlichard Kichter in Crandorf, Louis Meyer in Bernsbach, Friedrich Müller in BermSgrün, Lraugott Friedrich Uretschueider in Alberoda, Uaul Klecha in Lauter, Karl Eduard Loos in Ob erschiene« und Aruno Kluge des Crandorfer StaatSforstreviereS in Brei tenbrunn sind in Anerkennung ersprießlicher Thätigkeit bei Beaufsichtigung und Unter haltung von CommunicationSwegen Gratifikationen aus Bezirksmitteln zugebilligt worden. Schwarzenberg, am 6. August 1892. Königliche Amtshauptmnnnschast. Frhr. v. Wirsing. Kolz-Versteigerung auf Eibenstocker Staatsforstrevier. Im Hmdclschcn Gasthofe zu Schttahciderhammer lommen Dienstag, den 16. Augnst 1892, von V-rm. 9 Uhr an nachrerzeichncte in den Abtheilungen 1 bis 24, 26 bis 34, 36 bis 42 45 bis 56, 58 bis 79 aufbereiteten 8 h. Stämme von lO—19 em, 703 w. Stämme von 10—22 em Mittenstärke, 68 „ Klötzer . 8—42 em, 14390 w. Klötzer „ 7—48 em Oberstärke u. 2,«, 2,«, 3,°, 3,5 und 4.» m Länge, 768 w. Derbstangen von 8—15 cm Unterstärke, 3800 weiche Reisstangen von 3—7 em Unterstärke, 173 Rm. weiche Nutzknüppel, sowie ebendaselbst Mittwoch, den 17. Angust 1892, von Borm. 9 Uhr an 10 Rm. harte und 323 Rm. weiche Brennscheite, 3'/- „ » » 392 , „ Brennknüppel, 18 „ „ „ 330 „ . Neste und 6 Rm. weiche Stöcke unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. Königliche Aorstremerverwaltimg und Königliches Aorstrentamt Eibenstock. Lrrlschneidrr. am 5. August 1892. tvolfframm- Die Kolumbusfeier. Italien, Spanien und Amerika feiern in diesem Jahre durch zum Theil großartige festliche Veran staltungen die vor vierhundert Jahren erfolgte Ent deckung Amerikas durch den Genueser Christoph Kolumbus. Die Gefühle, mit denen die Feier begangen wird, werden in Spanien und in Genua getheilte sein. In letzter Zeit hat sich ein Konkurrenz-Geburtsort in der Nähe Genuas gemeldet, dessen Ansprüche durch archivalische Beweise aus Spanien wirksam unterstützt werden. Indessen hat die Dogenstadt Genua 400 Jahre hindurch als die Vaterstadt Ko lumbus' gegolten und sie läßt sich jetzt ihr tradi tionelles Recht nicht nehmen ; sie feiert ihren großen Sohn, König Humbert kommt zu dem Feste und die meisten Seestaaten entsenden Geschwader oder ein zelne Schiffe zu dieser Feier. In Spanien haben die Festlichkeiten auch schon begonnen und zwar zum Gedächtniß an die erste Ausfahrt des Kolumbus am 3. August 1492. Die Idee, daß die Erde eine Kugelgestalt habe und daß man sie mithin umfahren könne, hatte damals be sonders in gelehrten Kreisen bereits feste Wurzeln gefaßt und Kolumbus gedachte auf diese Weise China und Indien von der Ostseite her zu erreichen. Am 12. Oktober landete er auf der Insel Guanahani, die er San Salvador nannte. Welche Insel des west indischen Archipels das in Wirklichkeit war, läßt sich heute mit Sicherheit nicht mehr teststellen. Auf den weiteren Ueberfahrten, die Kolumbus unternahm, wurden noch viele andere Inseln und auch das Fest land von Südamerika (die Mündung de» Orinoko) entdeckt. Ferdinand von Aragonien und dessen Gat tin Isabella von Kastilien, hatten die Mittel zur ersten Entdeckungsreise hergegeben, hatten Kolumbus zum Großadmiral des Ozean», sowie zum Vicekönig aller von ihm zu entdeckenden Länder ernannt, ihm auch ein Zehntel aller Einkünfte für sich und seine Erben zugesichert. Anfänglich war eS mit den.Ein künften" nur außerordentlich spärlich bestellt ; die Aus lagen für die Expeditionen kamen nicht ein. Al» aber da» Geschäft sich einträglicher gestaltete, fand man Vorwände gegen den Entdecker, dem man nun glaubte zuviel versprochen zu haben ; e» war sein tragisches Geschick, daß er in Ketten nach Spanien zurückgebracht wurde. Zwar sprach ihn da» Gericht frei, und er wurde am Königshofe auch wieder mit allen Ehren ausgenommen — aber .der Mohr hatte seine Arbeit gethan"; er konnte gehen. Bald nach seiner vierten Rückkehr au« dem heuti gen Westindien starb der kühne Entdecker am 21. Mat 1506 in Valladolid; 1572 starb auch, nachdem seine beiden Söhne vorher mit Tod abgegangen waren, sein letzter Erbe, sein Neffe Diego; damit war das Königreich aller Pflichten gegen die Familie des Entdeckers quitt. Das .Mutterland" Spanien räuberte im Laufe der Zeit Amerika nach Möglichkeit aus. Dem Golddurst der Pizarros und Cortez' fielen Reiche von hoher Kultur, wie Peru und Mexiko, zum Raube. Die Einwohner wurden nach europä ischer Art.zivilisirt", d. h. zu Sklaven gemacht und nach und nach ausgerottet. Der scheußliche Neger handel kam in Aufnahme — alles zur Bereicherung der spanischen Unternehmer. Unter Philipp II. be gann der Verfall der Machtstellung Spanien'», das heute außer Cuba nur noch einige kleinere Kolonien in Amerika besitzt. Deshalb wird man in Spanien die Kolumbusfeier nicht mit besonders frohem Herzen begehen. In Amerika selbst feiern natürlich nur die ein gewanderten Weißen des Fest. Nicht ein einziges der Urvölker ist zur Kultur erzogen worden; die meisten sind bis auf verschwindende Bruchtheile aus- gerottet, sind der Kultur zum Opfer gefallen. Da« . Fcuerwasser" und die Feuerwaffen der weißen Männer haben sic ruinirt und das von einigen Stämmen äußerlich angenommene Christenthum bietet ihnen dafür natürlich keinen Ersatz. Für die Entwicklung der Menschheit ist die Ent deckung Amerikas ein hochbedeutender Fortschritt ge wesen, dem sich höchstens noch die 50 Jahre früher erfolgte Erfindung der Buchdruckerkunst ebenbürtig an die Seite stellen läßt. Deshalb wird auch die zivilisirte Welt das Andenken des kühnen GenueserS stets hoch in Ehren halten. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die immer bestimmter auf tretende Annahme, daß der Gedanke einer Berliner Weltausstellung als gescheitert anzusehen ist, verfehlt natürlich nicht, in den Kreisen der Industriellen, auch der Großindustriellen, diejenigen Elemente mobil zu machen, die weitblickend genug sind, um die bisherige Behandlung dieser Frage al« einen schweren Fehler, der für Deutschland vielleicht von ganz unberechen baren wirthschaftlichen Folgen sein wird, zu erkennen. Man will von dieser Seite jetzt den Versuch machen, Interesse für eine deutsch-nationale Ausstellung zu erwecken, um eineStheil» zu retten, was noch zu retten ist, anderentheil« aber die schweren und nicht von der Hand zu weisenden Bedenken zu entkräften, die der Weltausstellung und nur dieser sich entgegen gestellt haben. Man erkennt von jener Seite an, daß e« ein immerhin gewagte» Unternehmen gewesen wäre, zwischen Chicago und Pari« in Berlin eine universelle Ausstellung zu inszeniren, ohne damit zu- zugcstehen, daß diese« Wagniß auch nur wahrscheinlich hätte mißlingen müssen. Aber man bestreitet über haupt die Berechtigung irgend einer Ausstellung, sich heute international zu nennen, da unter allen Um ständen das ausstellende Land mit den eigenen Pro dukten sich in so erdrückender Mehrheit befinden müsse, daß die ausstellenden fremden Nationen dagegen sich nie im Vortheil befinden können. Diesem notorischen Uebelstande wird in der That abgeholsen, wenn man sich aus eine rein nationale Ausstellung beschränkt, deren ganze Aufmachung allerdings im größten Stile geschehen müßte. — Berlin, 6. August. Heute Mittag ist Fürst Bismarck mit seiner Gemahlin hier durch gereist und hatten sich zu seiner Begrüßung ca. 300 Personen am Stettiner Bahnhofe eingesunden. Beim Einlaufen der SonderzugeS, der aus zwei Salon wagen bestand, stimmte die Menge entblößten Haupte« .Die Wacht am Rhein" an. Einer der anwesenden Herren begrüßte den Fürsten zu seiner Ankunft mit folgenden Worten: .Eure Durchlaucht, wir erfreuen uns. Sie in den Mauern Berlin» begrüßen zu können nach allen den schönen Erfolgen, die Sie auf Ihrer Reise durch Deutschland gehabt haben." Hieran schloß sich eine nachträgliche Gratulation zu der HochzeitSfeier des Grafen Herbert Bismarck und ein Hinweis auf das Willkommen, welches der Altreichs kanzler in Wien gesunden hat. Der Fürst erwiderte: „Meine Herren! Ich sage Ihnen meinen herzlichsten Dank für den freundlichen Empfang, den Sie mir bereitet und der sich anschließt an die wohlwollende Begeisterung, die ich auf meiner Reise überall em pfangen habe. Es sind 7 Wochen her, seitdem ich meine Reise antrat, ich kehre in wesentlich befriedig terer Stimmung nach Hause zurück. Ich bringe ein neue« liebenswürdige« Mitglied meiner Familie mit nach Hause. Ich habe auf meiner Reise gefunden, daß im Reich ein mächtige« Reservekapital an Reichs treue vorhanden ist, alle haben da« Reich und seine Einrichtungen lieb gewonnen. Davon kann ich Zeug- niß ablegen, und auch in Oesterreich empfing ich dieselben Eindrücke. Die Erinnerung an 1866 ist verblaßt, die aber an 1870 steht noch in voller Blüthe und Stärke, sie wirkt auf unsere Beziehungen ein und ist da« Band, da« un« mit unseren deutschen Bundesgenossen zusammenhält und dauernd zusammen halten wird. Al« ich von FriedrichSruh fortfuhr, wußte ich nicht, wie gut ich in Wien empfohlen war. (Große Heiterkeit.) Ich fürchte, ich werde mißverstan den. Ich meine, empfohlen durch die Erinnerung an die Zustandebringung de« deutsch-österreichischen Bünd nisse«. Ich danke Ihnen nochmal« herzlich für tie freundliche Begrüßung, die für mich ein wohlthuendcr Abschluß meiner Reise ist, meiner Reise, die ich ledig lich in Familienangelegenheiten und um meine Gesund- heit zu stärken resp. wieder herzustellen unternommen