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Amts- und Anzeigeblatt für den MA- Wik des Lmtsgmchts Libenllock sertionSprerS: d,e kleinsp. . . .. len, sowie bei allen Reichs- Ael- «Pf und dessen Umgebung. P°stans°len Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »s. Jahr,««,. ST. Sonnabend, den 6. Augnst L8SS. Bekanntmachung. Der Tambourirerin Lina Blechschmidt, der Stickerin Adele Emilie TitteS und der Aufpasserin Friederike Henriette Gläß in Eibenstock sind an Stelle ihrer vom unterzeichneten Stadtrath am zu 1) 22. November 1888 unter Nr. 134, zu 2) 24. Juli 18SO unter Nr. 82 und zu 3) 9. April 1888 unter Nr. 32 ausgestellten, angeblich in hiesiger Stadt verlorenen Arbeitsbücher neue Arbeitsbücher ausgestellt worden, was zur Verhütung von Mißbrauch hierdurch bekannt gegeben wird. Eibenstock, den I. August 1892. Der Stadtrath. »I-. Körner. Hans. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1892 sind erschienen die Nummern 33, 34, 35 und 36. Dieselben enthalten: Anordnung, betreffend die dem Landeshauptmann der Neu-Guinea-Kompagnie zustehenden richterlichen und Ver- » waltungSbefugnisse. Bekanntmachung, betreffend die Ausführung des Gesetzes über die Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Handfeuerwaffen vom 19. Mai 1891. Bekanntmachung, betreffend die Abänderung der Aichordnung und der Aich- gebühren-Taxe. Bekanntmachung, betreffend die Anwendung der vertragsmäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zollermäßigungen auf die spanischen Boden- und Industrie-Erzeugnisse. Bekanntmachung, betreffend die Anwendung der vertragsmäßig bestehenden Zollsätze auf rumänische Erzeugnisse. Bekanntmachung, betreffend die Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands. B^ kanntmachung, betreffend die Bestimmungen über die Befähigung von Eisen bahnbetriebsbeamten. Bekanntmachung, betreffend die Signalordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Bekanntmachung, betreffend die Normen für den Bau uud die Ausrüstung der Haupteisenbahnen Deutschlands. Bekanntmach ung, betreffend die Bahnordnung für die Nebeneisenbahncn Deutschland« Weiter sind vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das König reich Sachsen die Stücke 10 und 11 erschienen. Dieselben enthalten unter Nr. 59: Bekanntmachung, die Postordnung vom 11. Juni 1892 betr.- Nr. 60: Verordnung, die Abtretung von Grundeigcntbum zu Erbauung einer Eisenbahn von SauperSdorf nach WilzschhauS betr.; Nr. 61: Bekanntmachung, die Er öffnung des Betriebs auf der Schönberg-Hirschberger Eisenbahn betr.; Nr. 62: Bekanntmachung, die Begründung und Abgrenzung des katholischen Pfarrbc- zirkS zu Plauen i. V. betr. ; Nr. 63: Verordnung, die LiquidationSbefugniß der Superintendenten betr.; Nr. 64: Verordnung, die Einführung einer umgeän derten Hebammenordnung und Hebammenlaxe, ingleichen einer abgeänderten Eides formel zur Verpflichtung der Hebammen, einer neuen Instruktion für die Hebammen zur Verhütung des KindbettfieberS und von Vorschriften für das Verhalten der Hebammen bei der Augenentzündung der Neugeborenen beir. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 2. August 1892. Der Stadtrath. Körner. Hau«. Bekanntmachung, Grundsteuer betreffend. Am 1. August diese» Jahres ist der 2. Termin Grundsteuer für 1892 fällig gewesen. Es wird zur Bezahlung der Beträge mit dem Bemerken aufgefordert, daß nach Ablauf von 14 Tagen mit dem Mahn- beziehentlich Zwangsvollstreckungs verfahren vorgegangen werden wird. Eibenstock, den 1. August 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. Bg Keine Berliner Weltausstellung! Zwar liegt noch keine offizielle endgültige Ent scheidung vor, aber an offiziösen Aeußeruugen fehlt eS nicht, die da besagen: ES wird keine Be.liner Weltausstellung veranstaltet. DaS ist nach verschiedenen Richtungen hin sehr gut, andererseits aber auch wieder sehr schlimm und cS wäre noch die Frage, ob das Gute oder das Schlimme der Sache über wiegt. Schlimm ist zunächst, daß die Angelegenheit über haupt auf's Tapet gebracht worden ist, ehe man sich auch von der Möglichkeit des Gelingens überzeugt hatte. Da« Weltausstellungsprojekt mußte auSge- führt werden, wenn eS überhaupt angeregt wurde. Bester, e« wäre gar nicht angeregt worden, dann hätte sich Deutschland wenigstens die Blamage er spart. Die Franzosen werden sich natürlich in'S Fäustchen lachen ; sie werden die Welt glauben machen, sie hätten den Deutschen das Wasser abgegraben; die deutsche Industrie habe mit ihrer Ausstellung einen großen Mißerfolg vorauSgcsehen und deshalb vorgezogen, auf da« Projekt zu verzichten. Soweit die Angelegenheit ihre politische Seite hat, — soweit eS sich um da« geschädigte Ansehen Deutsch lands handelt, da mögen einstweilen die berufenen Vertreter der deutschen Politik sehen, wie sie damit zurechtkommen. Den Schaden, der durch das Schei tern de« Projekts der deutschen Industrie auf dem Weltmärkte zugefügt wird, den muß natürlich die Industrie allein tragen. DaS Scheitern des Projekt gehörig in ihrem Sinne auSzubeuten, wird jetzt eine Hauptaufgabe der Franzosen sein, die sie um so lieber erfüllen, als e» sich um die an und für sich schon so verhaßten Deutschen handelt. Gleich bei der ersten Anregung der WeltauSstell- ungSidee hätte die Reichsregierung eine feste Stellung dazu einnehmcn müssen. Sie mußte bereit« unter- richtet sein, wie sich die Einzelstaaten dazu stellen nnd hätte zeitig und unter der Hand kräftig ab winken müssen. Die hinzögernde Behandlung und die schnelle Wiederaufnahme der Frage, al« die Pa riser mit ihrem Projekt hervortraten — da« konnte keinen günstigen Eindruck machen. Da« war keine »Ja—also'«, sondern eine »Ja—aber'-Haltung. Der ganze Zug der deutschen und preußischen Gesetzgebung widerspricht dem Wesen einer Welt- auSstellung. Soll dieselbe nicht mit einem finanziellen Fiasko enden, so muß sie die Besucher auch »amüsi- ren" und zwar in einer Weise, die der deutschen Natur und Sitte nicht entspricht. Man geht in Berlin und auch anderswo mit Recht gegen die „Animirkneipen" mit Damenbedienung vor, man be schränkt das Sonntagsgeschäft, man stellt Tanz und Lustbarkeiten unter polizeiliche Kontrole. Dieser so ziale und ethische Zug müßte bei einer Weltausstell ung, wenn sie floriren soll, verschwinden; die Polizei müßte nicht ein, sie müßte beide Augen zudrücken bei den »Amüsements" der Fremden, die dafür ihr schweres Geld sitzen lassen. Und dann noch wäre c« fraglich, ob die Ausstellung in Berlin die riesigen Kosten wieder einbringen würde! Die praktischen Engländer wollen nichts von einer neuen Weltaus stellung wissen und die Wiener überläuft ein Schauder, wenn man sie an ihre 1873er Ausstellung erinnert. Junge Staaten mit sich kräftig entwickelnder In dustrie können Weltausstellungen gebrauchen. Chicago, Philadelphia, Sydney, Melbourne hatten ihre Aus stellungen und diese hatten bezw. haben Sinn und Zweck. Frankreich veranstaltete seine Ausstellungen nach dem Kriege au« rein politischen Gründen; e« wollte der Welt zeigen, daß eS durch die militärische Niederlage industriell an Leistungsfähigkeit nicht» eingebüßt habe. Da« gleiche Motiv rief die Wiener Weltausstellung in'« Leben. Da« Jahr 1866 halte für Oesterreich den Verlust seiner Stellung in Deutsch land und Italien zur Folge, die deutschen Waffen hatten vier Jahre später Frankreich niedergcworfen und da wollte Oesterreich den Beweis liefern, daß eS noch die alte Lebenskraft besitze und auf fried lichem Gebiete Niemand« Konkurrenz zu scheuen habe. Dieser Beweis glückte damals, aber unter welchen Opfern? Sowie Kaiser Franz Joseph in einem kurzen Handschreiben an den Handelsminister das Wiener Weltausstellungsprojekt genehmigt hatte, stiegen in Wien die Grundstück«- und LebenSmittel- preise um 50 bis 100 Prozent; ungesunde Gründ ungen schossen wie Pilze au» der Erde und da» Ende vom Liede war drei Jahre später der »große Wiener Krach", der sich wie eine Epidemie über die ganze zivilisirte Welt übertrug und an dessen Nach wehen Wien heute noch leidet. Die hohen LebenS- mittelpreise sind dort bi» heutigen Tage» geblieben. Würde e» in Berlin ander« sein? Wenn man heule die Weltausstellung für 1898 beschlösse und der Grundstücksspekulation sechs Jahre Zett ließe, sich zu mästen, dann würde aller Wahrscheinlichkeit nach zur gleichen Zeit, in der die Eröffnung der Ausstellung stattfindcn soll, der allgemeine Bankerott eintreten! Die sozialen Folgen davon sind gar nicht zu übersehen, wenn man in Betracht zieht, daß nact> Beendigung der Arbeiten für die Ausstellung eine „Arbeiterreserve" von mindestens 50,000 Mann be schäftigungslos würde! Alle« in allem ist e« ganz gut, daß die Berliner Ausstellung unterbleibt — besser wäre e« gewesen, wenn sie nie angeregt worden wäre, oder wenn die Regierung von vornherein eine entschiedene, klare, abweisende Haltung angenommen hätte. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der unvergleichliche Tri umphzug de« Altreichskanzlers durch Mittel und Süddeutschland hat jetzt sein Ende erreicht. Die Allgewalt spontaner Begeisterung, die überall zum Ausdruck kam, die einzig dastehende Großartigkeit der dem Fürsten Bismarck dargebrachten Huldigungen wird dem künftigen Geschichtsschreiber unserer Zeit al« ein unumstößliches Ehrenzeugniß gelten, daß im Herzen de» deutschen Volke» die Dankbarkeit und die Treue für unseren nationalen Helden Bismarck unauslöschlich fortleb», daß die Neider und Hetzer unserer Tage nicht im Stande gewesen sind, da monumentale Bild de» eisernen Kanzler« zu trüben und den ihm gebührenden DankeSbezeugungen Eintrag zu thun. Die grandiosen BiSmarckSovationen der letzten Wochen hatten nach den Erlassen im »Reichs anzeiger" und den maßlos gehässigen klerikal-demo kratischen Angriffen den Charakter eine« Proteste» angenommen, eine« Proteste« insbesondere gegen die Versuche, zwischen dem Bismarck von einst, dem Mitbegründer der deutschen Einheit und dem Bismarck von heute, dem berufensten Kritiker dc» neuen Kurse«, eine scharfe Scheidelinie zu ziehen. Für da» deutsche Volk giebt e« nur Einen Bis marck, dem cS al« die vornehmste Aufgabe früher wie jetzt gilt, den »prometheischen Funken de» Nation»- gefühlS" in Deutschland zu erhalteu. Zu dem Ge fühl der Dankbarkeit hat sich besonder« in Kissingcn und Jena die bittere Empfindung gesellt, daß un» der in Bismarck gegebene reiche Schatz von politischer Weisheit und Erfahrung, um welchen Deutschland alle Völker der Erde beneiden, in Zukunft nur noch