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Vesper in der KrenMrche. / Dresden, Sonnabend, den 12. Oktober 1895, Nachm. 2 Uhr. 1. Kastoral-Sonale für Orgel (3. Satz) von Jos. Rhein berger, vorgetr. von Herrn Friedmar Töpfer, Organist an der Dreikönigskirche. 2. Kyrie und Gloria aus der zweichörigen Vokalmesse in v-moll, von Ernst Friedrich Richter. a) Kyrie: Herr, erbarme dich unser. Christe, erbarme dich unser. Herr, erbarme dich unser. b) Gloria: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Dich loben wir; dich preisen wir; dich beten wir an; dich verherrlichen wir; dir danken wir wegen deiner großen Herrlichkeit; Herr Gott, König des Himmels, Gott, allmächtiger Vater, Herr Jesu Christe, eingeborener Sohn, Herr Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters, der du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme dich unser; der du hinwegnimmst die Sünden der Welt, nimm auf unser Flehen; der du sitzest zur Rechten des Vaters, erbarme dich unser; denn du allein bist heilig, du allein der Herr, du allein der Allerhöchste, Jesu Christe, mit dem heiligen Geiste in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Amen. 3. ^.inlrmle raliAlvs» für Violoncello von Fitzenhagen, vor getragen von Herrn Arthur Stenz, Königl. Kammer musikus. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 3l6, V. 2. Ich weiß, was ewig dauert, ich weiß, was nie verläßt; auf ew'gen Grund gemauert, steht diese Schntzwehr fest. Es sind des Heilands Worte, die Worte fest und klar; an diesem Felsenhorte halt' ich unwandelbar. Vorlesung. 5. Abendried für Violoncello und Orgel von Osk. Wermann. 6. Der Lebensstrom, Motette für 2 Chöre und Solostimmen-^/!//^ (op. lOl) von Osk. Wermann. Es ist ein Strom crflossen, der wallt gar tief und hell; Gott selbst hat ihn ergossen aus seines Herzens Quell. In Abrahams Gezeiten begann er seinen Lauf, rauscht nun durch alle Welten und höret nimmer auf. Das ist der Strom, der Schmerzen und Angst vom Busen spült, den heißen Durst der Herzen mit süßer Labung kühlt, der Strom, von dem vergebens kein Lechzender genießt: der Strom des Gotteslebens, das durch die Menschheit fließt; Der Strom, der, nie verschwunden, jetzt, eine Fluth von Licht, aus Jesu heil'gen Wunden Lieb überwallend bricht; der Schuld und Todesgranen in seiner Fluth versenkt und, die sich ihm vertrauen, mit ew'gem Leben tränkt. Und wer da weiß zu lauschen, wie seiner Wogen Gang mit wunderbarem Rauschen durch alle Zeiten klang, dem wird die Welt zum Bette für diesen Strom allein, und aller Sel'gen Kette reicht bis zu ihm herein. O Strom der heil'gen Gnade, von Lieb' und Licht durch haucht, in deinem Wellenbade sind wir ja eingetaucht; vom Himmel quillst du nieder, zogst uns in deinen Lauf, und strömst zum Himmel wieder und ziehst uns mit hinauf. O heil'ge Fluth, durchwalle die Herzen kräftiglich, daß neu geeinigt Alle lobjauchzen über dich; daß aus der Seele Tiefen dein Wogen mächtig bricht, daß segnend von uns Briefen Geist, Leben, Lieb und Licht! Dann wird von deinem Bade das dürre Ufer grün, dann wird dein Weltgestadc von Friedenssegen blüh'n, dann zieh'n in deinen Wogen wir fröhlich durch die Zeit, bis sie uns auf gezogen zur stillen Ewigkeit. (Victor v. Straub.) Druck von Lievi'ch L Reichardt in Dresden.