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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint e «b-nnement «LD iSeftrk des Amtsgerichts Eibenstock UWW ftmon«prei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich«- und dessen MmgeölMg. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. «1. Jahrgang. — 44. Sonnabend, den 14. April 18S4 Der Königl. Forstassessor Herr Kustav Woöert Hränkner in Eibenstock, ist al- Stellvertreter de« GutSvorsteher« sür da« Staat-forstrevier Eibenstock und der Königliche Förster Herr Kermann Julius Keidrich m Sosa al« Stellvertreter de« GutSvorsteher« sür da« Staat-forstrevier Sosa in Pflicht genommen worden Schwarzenberg, am 12. April 1894. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. Bckanntmachllnis. Die rückstänvigen Brandverstcherungsbeiträge für den 1. Termin 1894 sind bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis spätesten« zum 20. dieses Wonais an die hiesige Stadtsteuer-Einnahme zu entrichten. Eibenstock, am 10. April 1894. Der Rath der Stadt. I»r. Körner. G. Bekanntmachung. Zur Feier de« Geburtstages Sr. Majestät ves Königs von Sachsen wird Wonlag, den 23. April dieses Jahres Nachmittag '/,S Uhr ein Festmahl im Rathhau-saale stattfinden. Diejenigen Herrn von Eibenstock und Umgegend, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, Anmeldungen hierzu bis zum 22. diese« Monat- Abend» in unsrer Rathregistratur oder bei Herrn Hotelier Busch zu bewirken. Besondere Einladungen werden nicht erlassen. Eibenstock, den 11. April 1894. Der Rath der Stadt. Körner. Han«. Dienstag, den 17. April 1894, Nachmittag 3 Nhr, sollen im Möckel'schen Gasthofe zu Hundshübel 6'/., und 7'/, Meter Kupserrohr, ein Jujeeteur und eine Riemenscheibe gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 1l. April 1894. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Liebmann. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der von dem Grafen Kanitz eingebrachte Gesetzentwurf betreffend die Uebernahme de« Handel« mit ausländischem Getreide durch das Reich wird bereits am Freitag im Ein vernehmen zwischen Gegnern und Freunden der Vor lage im Reichstag zur Verhandlung kommen, und zwar voraussichtlich in erster und zweiter Lesung, da mit eine Abstimmung statlfinden kann. Die Ablehnung des Antrags unterliegt keinem Zweifel. Anderes ist auch wohl von dem Antragsteller selbst nicht erwartet worden. — Berlin. Am Montag wurde Hierselbst der deutsche Innung«- und Allgem. Handwerker tag eröffnet. Die Zusammenkunft der deutschen Handwerker ist ein Ereigniß von der größten sozial politischen Bedeutung, das einen weiteren Markstein in dem Ringen des Mittelstände» um seine Existenz darstellt, deren Grundlagen durch den Ansturm de» Großkapitals von der einen und der großen besitzlosen Masse von der anderen Seite in den letzten Jahr zehnten bedenkliche Erschütterungen erlitten haben. Das Handwerk ist neben dem Bauernstand die Seele de» Mittelstandes, auf dessen Schultern recht eigentlich der Bestand der gegenwärtigen Gesellschaft ruht, der vermöge seiner wirthschaftlichen Tüchtigkeit, soliden Wohlhabenheit und ehrsamen Lebensführung zwischen den Gegensätzen der oberen Zehntausend und der .Enterbten" au-gleicht und vermittelt und so gewisser maßen die Rolle de« sozialen Blitzableiter- spielt. Die moderne Staatskunst muß daher mit allen Mitteln dahin streben, diejenigen Kreise der Erwerbsstände, welche den Mittelstand bilden, schaffen-tüchtig und lebensfreudig zu erhalten, damit nicht der Staat den Boden unter den Füßen verliert. Da» Handwerk ist aber al» Theil de« Mittelstände« ein mit der Land- wirthschaft völlig gleichberechtigter Faktor und wenn hier und da die bäuerliche Bewegung unserer Tage die Bestrebungen der Handwerkerkreise zur Besserung ihrer Lage in den Schatten zu stellen drohte, so kommt der Berliner Handwerkertag gerade zur rechten Zeit, um die allgemeine Aufmerksamkeit auch diesem nothleidenden Zweige unserer nationalen Arbeit wieder einmal energisch zuzuwenden. E« bat lange genug gedauert, ehe die Ueberzeugung von der gedrückten Lage de« Handwerk« sich Eingang in die Regierungs kreise verschaffte. Konnte doch noch vor wenlgen Jahren einem hohen Beamten die Aeußerung ln den Mund gelegt werden: .Mögen die Handwerker doch zur Sozialdemokratie übergehen. Wir fühlen un« stark genug, um auch dieser Eventualität zu be gegnen." Inzwischen haben freilich die Dinge ein andere« Gesicht angenommen und die Begrüßung, welche viermal Namen- der Regierung der Geh. Rath Or. Wilhelmi an die versammelten Meister der schaffenden Werkthätigkeit richtete, klang in den warmen Wunsch au»: „Gott segne da« ehrbare Handwerk!" Da» war gewiß schön gesagt und gut gemeint und jeder Handwerksmeister wird sich diese« Wünsche herzlich freuen, denn er weiß, daß an Gotte« Segen Alle« gelegen ist. Aber mit einer platonischen Em pfehlung in höhere» Schutz ist c« doch nicht allein gethan. Die werkthätige Hilfe von Seiten de« Staate« muß hinzukommen, wenn nicht da« Handwerk von dem Malstrom der Gewerbcfreiheit auf den Grund gezogen werden soll. Die Vorschläge de« preußischen Handelsminister« zur Reorganisation de« Handwerks schienen zuerst in Fachkreisen nicht den Eindruck einer solchen werkthätigen Unterstützung Hervorzurusen. All mählich ist aber im Laufe der Erörterungen doch der anerkennenSwcrthe Kern berauSgeschält worden, sodaß die Stellungnahme der Berliner Versammlung zu den genannten Vorschlägen bedeutend sympathischer auS- fiel, al« man nach dem anfänglichen ziemlich leiden schaftlichen Kampfe, der dagegen geführt wurde, an nehmen durste. — Ueber die Konkurrenz, die den zahlreichen Privatmusikern feiten« der Militärmusiker bereitet wird, ist schon häufig, auch im Reichstage, Klage ge führt worden. Ganz wird sich dieser Uebelstand schwer lich beseitigen lassen, da die Militärmusikcr darauf angewiesen sind, ihren kärglichen Sold durch Ver anstaltung von Concerten oder Aufspielen bei Festlich keiten thunlichst zu ergänzen. Am meisten wurde bis her darüber geklagt, daß die Militärmusiker, die eine gesicherte Existenz haben und eben nur zur Ergänz ung ihre» Solde« privatim thätig find, so zu sagen durch .Schleuderpreise" den Privatmustkern, die meist ausschließlich von ihrer musikalischen Thätigkeit leben müssen, den Wettbewerb unmöglich machen. Die Militärverwaltung hat die Berechtigung dieser Be schwerden eingesehen und zeigt sich bemüht, in diesem Punkte wenigsten« Abhilfe zu schaffen. Sie bereite», wie zuverlässig verlautet, eine Verfügung vor, worin eine feste Taxe für die Militärmusiker bei deren Mit wirkung in Concerten und Privatfestlichkeiten aller Art ausgestellt werden soll. Die Leiter der Militär kapellen sollen künftig von diesen Sätzen nicht ab weichen dürfen. Natürlich werden für große, mittlere und kleinere Städte verschiedene Taxen festgesetzt werden müssen. — München, 12. April. Nach Meldungen hiesiger Morgenblätter au« Innsbruck steht der StaatSwald bei Kranewitten in Flammen, wodurch auch ein in der Nähe befindliche» Dhnamttlager be droht wird. Militär ist zu den Löscharbeiten be ordert worden. Locale ««d fächfische Nachrichte«. — Eibenstock, 12. April. Am Freitag, den >3. ds«. Mt». Nachmittags 6 Nhr nimmt unter Leitung de» Herrn llr. most. Zschau hier der auf Anregung des hiesigen Kaiser!. Postamtes inS Leben gerufene SamaritercursuS in der hies. Turnhalle seinen Anfang. ES werden daran Post-, Polizei-, Forst- und Fabrikbeamte, sowie Feuerwehrleute und Mitglieder de« hiesigen Turnverein« theilnehmen. Der CursuS wird die Dauer von 10 Wochen umfassen und einmal wöchentlich an 2 Gegenabenbstunden abgehalten werden. — Die Ausbildung im Samariterdienst hat den Zweck, unter Laien die Kenntniß von der ersten Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen zu verbreiten durch Er- theilung de« Unterricht« in den Hilfeleistungen, welche bis zur Ankunft eine« Arztes nothwcndig sind. Möge diese« Unternehmen im Dienste der Nächstenliebe von gutem Erfolge begleitet sein und sich im allge meinen Interesse dauernd erhalten. — Eibenstock, 13. April. Gestern Mittag 11.*/, Uhr erfolgte in Gegenwart de» SchulauSschusseS und der Mitglieder der Schulbaukommission sowie de« Lehrerkollegiums und einer Anzahl Schulkinder die Grundsteinlegung zum neuenSchulgebä ude, welches diesen Sommer in der Schulstraße errichtet werden wird. Die Feier selbst wurde durch Gesang eine« LieververseS sowie durch Gebet Seiten de« Hrn. Pastor Böttrich eröffnet und geschlossen. Ehe die Blechkapsel verlöthet und in den Stein gemauert wurde, theilte Hr. Bürgermeister Dr. Körner den Anwesenden mit, welche Dokumente darin niedergelegt werden sollten. In Nachfolgendem theilen wir den Wortlaut der Urkunde und da« Verzeichniß der bei- gesügten Gegenstände mir: Urkunde für -en Grundstein -es im Jahre >894 erbauten Achulgedäudes zu Eidknftock. Unter der Regierung Sr. Majestät des Königs Albert, als die Stadt 7200 Einwohner zählte und der Doktor der Rechte Iwan Theodor Körner Bürgermeister und Vorsitzender des Schulaüsschusses, der Großkausmann und Fabrikbesitzer Ernst Hugo Dagobert Wilhelm Dörffel Stadtverordnetenvor steher. der Doktor der Philosophie Franz Robert Hanns Schul- inspektor in Schwarzenberg und Hugo Dennhardt Schuldirektor waren, ist dieses Schulgebäude mit S großen und 2 kleineren Zimmern nebst einer schon im Vorjahre begonnenen Turnhalle errichtet worden, nachdem der Bau nach mehrjährigen Ver handlungen von den städtischen Kollegien am 23. Januar — 2. März 1893 unter Berwilligung der ersorderlichen Mittel be schlossen worden war. Zur Vorbereitung dcS Bauer sind schon im Jahre I89l von der FreihosSbesitzerin Anna Kunigunde Margarethe verw. Großmann geb. Soel SM IN Areal zum Preise von 1800 Mk. erworben und unter Verlegung deS WindischwegeS mit einem Aufwande von I2M Mk. zum Schulgarten geschlagen worden. Die Gesammlkosten de« Baues sind aus 88,MO Mk. veran schlagt, wovon aus die Turnhalle 14,800 Mk., auf da« Schul gebäude selbst 84,000 Mk. entfallen. Di« Mittel sollen nach Höhe von 80,000 Mk. au» der im Jahre 1893 aufgenommenen