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118. Jahrgang Morgen-Ausgabe 1V21 Nr. 848 Ta« Leipziger Tageblatt enihätt die amtlichen Bekanntmachungen de« Rate» und de» PollzelamleS der Stadt Lerpitg. de« «mtSgertcht« Leipzig, iowte verschiedener anderer ÄehSrden. Montag, den 7. Rooember , Anielgenpreio: Alk. kV: Nnzetjen »o» «ed»edea I» »»«llchen Leit Md. Ücz von aas»«rt«MK. 8. -7 klein, Na»,!,«, »t« 4l»n»»r,lll»i«lt« Md Bet Wiederholung«» Ilachleh Dietz- »nd Dal«»»,rlchil>l »hn. Der. dtndltchdett. grsallnngtnr« Leipzig, zernt-rev-^ni-tzintz «r. I7VA> dB 17i« — p»a,<d«Ld»,e- Leipzig SÜ0«. gchrlstleitn«, „» Selchgstgftel»: Leip,«» Re. 6. -eranlgeder vr. Peter dleinhold. »rock na» Vertag: Leipziger Veria,«druck, re« S. «, d. chgMaecke»««,i>r Leipzig und Dorpri« zweimal ««glich Int vkz»eNSg«»ektzN« Hautgedracht. Soanlag« altMorgenuetgod« «pna»!. M.M.—. »iertelilidrt. Ät.3v^- sdr Ädholer »»null. M. Mergen-Batgad« allein M. 7^i> monaltich. Ädrnd-Autgad« allein M !d— monatlich. Durch anker« autwdilttzea ijtlialen in» Haa» ge- drachl monatlich M. oterlelishriich Dl. SV.—; durch di» Tost tnaerbald Deollchland«, sret tat Hau» gelieserl, Leiamt-Butgad« monatllch M. L—> »lertelirdriich M. 27.—. Autlandtverland: monatiich M. lv.— and Druchlachen-Porl». Siazeinummern Morgen. Antgad, SU ps, Bdend-Autgade S0 PI. Sonnt-,t-Lutgad« 40 Pf. Dr. Gew über den MedmHmi in Reich »nd Sinnt Rede d« ReichrmdmMm in Mrien Me deutsche Einigkeit — das wichtigste Problem der deutschen Politik (Drahtbericht unser er Dresdner SchrifileItung.) G Dresden, 0. November. Reichswehrminister Gehler sprach heute in einer öffentlichen Ver sammlung über das Thema: Neuaufbau in Reich und Staat. Er ging aus von der Frage, ob die Wege, die wir seht drei Zähre lang beschritten hätten, richtig waren, und ob wir nach außen und innen vor- wärtsgekommen seien. Kaum die Geschichte eines Volkes sei so reich an Unglücken gewesen, wie die des deutschen Volkes. Und wenn es richtig wäre, daß Glück der Tüchtigste hat, dann könne man dem deutschen Volke in politischer Hinsicht nur eine schlechte Prognose stellen. Nach dem militärischen Zusammenbruch im Zähre 1918 habe plötzlich das ganze deutsche Problem mit erschütternder Wucht vor uns gestanden, und nach autzen hin sei die Frage aufgetaucht: Werden die Grundsätze Wilsons im Verkehr der Völker Geltung erlangen oder wird es bleiben bei dem alten gallischen Wort: Vae victts!? Auch im Znlande sei alles unüber sichtlich gewesen. Die Hegemonie Preußens, unter besten Vorsitz die Einheit des deutschen Volkes zustande gekommen war, sel zertrümmert gewesen, und es hab« sich die Frage erhoben, ob die deutschen Völker überhaupt die Kraft hätten, ein neues Staatsgebilde zu schaffen. Früher hab« man den Staat als Voraussetzung betrachtet, und di« Arbeiterschaft sei zum Haß gegen den bisherigen Staat erzogen worden. Zn Süddeutsch land sel es von jeher anders gewesen. Dort würden die Sozialdemo kraten als gleichberechtigt angesehen. Das deutsche Volk sei vollständig Unvorbereitet an die Neubildung des Reiches herangetreten, und dabei hätte sich der wirtschaftliche und kulturell« Unterschied zwischen den Ländern Deutschlands gezeigt. Zn Bayern hab« man di« Ansicht gehabt: ^Wkr lassen «nS nicht von den Berliner Juden und den Berliner .Sozis' legieren.' Dies« Ansicht sei fatscht Denn wenn das so sei, daß in Berlin di« Juden regierten, dann wäre das ja «in Beweis dafür, daß das deutsch, Volk nicht genug tüchtige Männer habe hervorbringen können. Und wenn es wahr sei, daß die Berliner .Sozis' regierten, dann sei das ein Beweis für daS geistige Elend des deutschen Bürgertums. Tatsache sei, daß wir dem Auslände gegenüber den entschlossenen Willen entgegensetzen müssen, eineinheitlicheSVolkzu bleiben. Das sei das wichtigste Problem, vor das die deutsche Politik gestellt worden sei, nachdem man erkannt hätte, daß «S den Franzosen von vornherein daraus ankam, Deutschland zu zertrümmern. Darum hab« man auch den Versuch gemacht, Bayern allein zur Unterzeichnung des Friedentvertrages zu veranlassen. Zu den Schwierigkeiten, die der Friedensvertrag mit sich gebracht habe, sei noch hinzugekommen, daß die Aufhebung -er Zwangs, wirtschaft neue Uneinigkeit hervorrief. Der Minister brachte hie Ansicht zum Ausdruck, daß die Zwangswirtschaft auch heute noch ausrechterhalten werden mühte, aber leider sei dies nicht praktisch durch- zuführen, solange wir die Moral nicht wieder auf die alte Höhe brächten, hätten neue Gesetze keinen Werk. Das schlimmste sei, daß die Entente auch die große Frage derReparationskosten offen gelösten habe. Zn Brüssel, Paris und London hätten wir erfahren, was wir an positiven Leistungen aufzubringen haben. Da hätten die Zahlen beinahe komische Formen angenommen. Angesichts dieses entsetzlichen Zustandes sei es ihm unbegreiflich, wie es immer noch Leute geben könne, die Sonder- ziele verfolgen. Ein Beispiel dafür sei daS Auftreten der großen FkWWe »etnuhtmM m Mrlstnz (Eigener Drahtberlcht.) ' Paris, 6. November. Aus den Betrachtungen der französischen Presse zum Marksturz verdient ein Artikel des Gaulols Beachtung, weil in ihm unzweideutig erklärt wird, daß Frankreich bereit wäre, Deutschland die Er- füllung seiner Verpflichtungen zu erleichtern, falls England und Amerika bereit wären, Frankreich entsprechende finan- zlelleSicherheitenzu bieten. Das Blatt führt aus, für Frank- reich würde es, falls Deutschland sich als zahlungsunfähig erklären sollte, zwei Möglichkeiten geben. Entweder werde es darauf bestehen müssen, daß der bankrotte Schuldner unter Vormundschaft ge stellt und einfach dazu gezwungen werde, die privaten Vermögen und besonders die Großindustrie in der von den Verbündeten gewünschten Weise zur Erfüllung der Verpflichtungen Deutschlands heranzuziehen; oder aber Frankreich müsse Amerika und England auffordern, ihm die Garantien zu gewähren, die allein es ihm ermöglichen könnten, Deutsch land Zahlungserleichterungen zu bewilligen. Diese Auslassung des Gaulois ist doppelt beachtenswert nach der Erklärung Briands in der Senatssitzung vom 27. Oktober, nach der die Wiedergutmachung „die Kraft eines einzelnen Volkes übersteigt" und nur bei Schaffung internationaler Solidarität durchgeführt werden kann. Die Zugehörigkeit des einstigen französischen Delegierten auf der Brüsseler Konferenz Eheysson zur französischen Delegation in Washington deutet darauf hin, daß Frankreich versuchen wird, den von Briand proklamierten Standpunkt in Amerika zu vertreten. Die Organe der oppositionellen Rechten bemühen sich» den Mark- stürz gegen das Kabinett Briand auszibeuten. Die Actton. Frantzais« führt aus, Deutschland habe nichts getan, um den Marksturz zu ver hüten. Vielleicht hab« es ihn sogar ml' Absicht herbeigeführt. Wenn die Hüll«n des Asstgnatenwesens einmal gefallen seien, werde man auf der einen Seite Deutschland mit seinem Intrkten WirtschaftSapparat and auf der anderen Seit« Frankreich mit seinen Ruinen sehen. Zn Frankreich werde man dann die Notwendigkeit erkennen, zu der Methode der Pfänder zurückzukehren. Aber es sei fraglich, ob di« Verbündeten Frankreich di«se Methode gestalten würden, und sollte «s sich über di« Zustimmung der Alliierten auch sinwegsetzen wollen, jo Beamtenverbünde dem Staate gegenüber. Zhre Politik fei zwar verständlich, aber sie sei eine Politik der Verzweiflung. Zeder Stand erwarte immer vom anderen, daß er das Vaterland zuerst rette. Er (der Minister) sähe immer für die Beamtenwlrtschaft mit der größten Sorge in die Zukunft. Der rasende Lauf unserer Notenpresse und das unaufhaltsame Sinken unserer Valuta zwinge uns, unseren Blick in die übrige Welt zu lenken, und da zeige sich, daß nunmehr die große Krisis für das deutsche Volk beginne. Wer nicht einsähe, daß wir dem Bankrott entgegengehen, der müsse schon ganz verblendet sein. Zeht werde sich zeigen, ob in der Welt die Absicht bestehe, die deutschen Staaten zu Grunde zu richten oder nicht. Die Meinung, -atz man Deutschland brauche, sei irrig. Man wolle zwar uns als Absahgbiet, aber man wolle nicht unfern Export. Zn Frankreich werde man die kommende Krisis vielleicht als den geeigneten Zeitpunkt ansehen, die Einheit des deutschen Geistes vollends zu zer brechen. Wenn wir nicht mehr zahlen, dann werd« die französische Zeitungspolitik einsetzen, und die Entente werde eS wegen uns nicht zu einem Bruch mit Frankreich kommen lassen. Frankreich stehe unter dem Eindruck, daß die französische Sicherheit nur dann garantiert sei, wenn Deutschland zertrümmert sei; das dürfe man den Franzosen nicht verübeln, nachdem die Red« der Deutschnationalen immer wieder Grund zu dieser Meinung gegeben hätte. Wenn wir den großen Sprung in die Krisis tun, dann müßten wir uns klar darüber sein, daß es um die Existenz des deutschen Volkes gehen werde. Leider zeige sich bei uns bis jetzt recht wenig Verständnis dafür, wenn man meine, daß uns eine Monarchie retten könne. Bürgerkrieg würde die Folge sein und uns Len letzten Rest unserer Einheit nehmen. Darum miSsse. man sich loyal zur Republik bekennen. Die deutsche Republik müsse aber liberal sein oder sie werde über- Haupt nicht sein. Nichts sei törichter, als zu glauben, die Diktatur des Proletariats könne uns retten. Wir müssen dem Auslände mit aller Deutlichkeit zeigen, daß wir den «inheilichen Willen haben, als geeintes Vock w«iterzuleden. Di« langen KoalltionSverhondlu-ngen der letzten Zeit hätten diesen Willen leider nicht zum Ausdruck gebracht, und es sei nicht zu erwarten, -aß uns jetzt das Ausland Vertrauen «ntgegenbrinoe. Slegerwald habe sein Ziel, die grotze Koalition, mit aller Energie durch- geführt, und er, der Redner, freue sich, daß die Demokraten es gewesen seien, die durch ihren Rücktritt den großen Knoten durch schlugen, so dürfe die Hofsnung ausgesprochen werden, daß nach dem Beispiele Preußens sich auch im Reiche die großeKoalition begründen werd«. Dazu gehöre aber, daß die Sozialdemokraten nationaliberaliflerl würden. .Wir müssen erkennen,' so schloß der Minister, .daß es unter den deutschen Parteien auch gemeinsame Interessen gibt. Es gehl jetzt nicht um unsere nationale Würde; denn wenn ein Wehrlos« miß- handelt wird, so wird ihm seine Würde nicht genommen, sondern es geht um die nackte Existenz des deutschen Volkes. Dieses Faktum darf unter keinen Umständen verschleiert werden. Man darf cs dem ge sunden Sinn der deutschen Bevölkerung Zutrauen, daß sie aus der Politik der gegenseitigen Vergiftung endlich heraus kommt, und man darf daher sagen, daß wir in den letzten drei Zähren vieles geleistet haben, was die spätere Geschichte anerkennen wird. Dem einzelnen geht es heute in Deutschland verhältnismäßig gut, aber das Reich ist noch nicht gerettet. So lange das noch nicht der Fall ist, wird das Schiff Deutschland im Nebel fahren. Aber man kann dem Glauben die lleberzeugung geben, daß hinter dem Nebel das Morgenrot der Freiheit und der Anabhängigkeit des deutschen Volkes leuchten wird." würde eS merken, daß es zu spät sei, well seine finanzielle und moralisch« Spannkraft gebrochen sei. Die Demokratie nouvelle erklärt, Deutschland organisiere selbst den Bankrott. Wenn das französische Volk nicht völlig außerstande sei, klar zu denken, werde Briand daraufhin gestürzt werden. Denn er habe Frankreichs Interessen sträflich vernachlässigt. Nur die Besetzung des Ruhrgebiets könne Frankreich noch retten. Das Loucheur nahestehende Petit Journal stellt fest, daß der Mark sturz für gewisse Vertreter der deutschen Wirtschaft vorteilhaft sei, aber die große Mehrheit des deutschen Volkes und auch die meisten deut schen Industriezweige empfindlich schädige. Frankreich könne es jedoch dank den Wiesbadener Vereinbarungen einerlei sein, ob die Deutschen so wahnsinnig seien, selbst ihre Zukunft in Frage zu stellen. Denn die Produktionskraft der deutschen Industrie bleibe trotz des Marksturzes erhalten, und eine Lokomotive sei eine Lokomo tive, eia Haus ein H<.us, und ein Backstein ein Bocksteiu möge die Mark so tief fallen wie sie wolle. * Die französische Rechtspresse irrt, wenn sie meint, Frank reich könne, gestützt auf das Wiesbadener Abkommen, einem Bankerott Deutschlands gleichgültig zusehen; denn gerade das Wicsbadener Abkommen, dessen Durchführung für Frankreich ebenso wichtig ist wie für Deutschland, würde durch den Ruin der deutschen Valuta in Frage gestellt werden, da die Produk tionskraft der deutschen Industrie nicht erhalten bleiben würde. Unsere früheren Gegner, an erster Stelle die Franzosen, sollten endlich zu der Einsicht kommen, daß mit Gewalt, d. h. mit einer Besetzung des Ruhrgebiets, aus Deutschland nichts mehr herauszuholen ist, sondern daß allein zum Ziele führt die zweite der .zwei Möglichkeiten' des Gaulois: die internattonal« soli darische Revision der Schulden- und Reparationspolitik. Argentinische Millionenaosträge fiir Deutschland Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, hat die argentinisch« Regie- nmg beschlossen, von deutschen Firmen 70 Eisenbahnwaggons, 17 Krane und verschiedenes Hnsenmaterins im Gesamtwerte M« 850000 Pesos zu kaufen. (Ein Gokd-PefoS ist gleich Gotdwartu) Die Wahl in Leipzig Von Dr. Peter Reinhold Finanzminister a. D. Mitglied des sächsischen Landtags Di« U. S. P. hat ihr Ziel, ihre bedenklich schlechten Wahl chancen für die Leipziger Stadtverordnetenwahlen Lurch Hinaus schiebung des Termins zu verbessern, nicht erreicht: selbst das Ausnahmegesetz zur Verzögerung der Leipziger Stadtverordnelen wahlen, die berüchtigte lex l-ipinski Lipsiennis, die das sächsische Gesamtministerium — gehorsam wie immer dem Wunsch des Herrn Lipinski sich fügend — an den Landtag gebracht hat, wird nicht mehr durchgepeitjcht werden können. So bleibt der vom Rot bestimmte 13. November der Wahltag. Wieder einmal wird also von jedem wahlmündigcn Manne und jeder wahlmündigen Frau verlangt, durch Abgabe ihrer Stimme an der Entscheidung über das Wohl des Gemeinwesens, diesmal der Stadt, mitzuwirken. Die Wahlen in Sachsen haben sich seit der Revolution bedenklich gehäuft, und Mahlmüdigkeit ist die notwendige Folge dieser Häufung gewesen. Und dennoch ist es nicht nur eine Pflichtvergessenheit sondergleichen gegen die Stadt, sondern auch eine bedenkliche Nachlässigkeit gegen die eigenen Interessen, die sich schwer rächen kann, wenn irgend jemand am nächsten Sonntag den Weg zur Urne scheut. Worum handelt es sich diesmal? Unsere Stadt wird seit der Revolution von einem sozialistischen Etadtverordnetenkollegium beherrscht,' das mehr als einmal schlimmste Parteipolitik getrieben hat. Vorläufig ist zwar der. Rat imstande gewesen, die Verderb lichsten Experimente und allzu fühlbaren Mißgriffe der unter unabhängiger Führung stehenden Stadtverordnelenmehrheik za verhindern; aber durch di« geplante neue Gemeindeverfassung droht die Gefahr, daß in Zukunft das Skadloerordnetenkollegium zum allein ausschlaggebenden Faktor gemacht wird. Das aber würde, auf Leipziger Verhältnisse überkragcn, bei der jetzigen Zu sammensetzung dieser Körperschaft bedeuten, daß alle wichtigen Fragen einseitig nach dem Parteipunkt -er Sozialisten entschieden werden, der noch dazu gerade in unserer Sladt, der einstigen Hochburg der U. S. P., vom Agitationsbedürfnis außerordentlich '. stark beeinflußt wird. Liegt doch ein guter Teil der Schwierigkeit unserer politischen Lage im Reich, in den Ländern und den Gemeinden im Augenblicke darin, daß die sozialistischen Parteien in der ewigen Furcht, von ihrem jeweils linkeflen Flügel an Radikalismus übertrumpft zu werden, sich zu Maßnahmen drängen lassen, deren Schädlichkeit die alten besonnenen Führer durchaus einseben. Und diese Gefahr ist überall dort besonders groß, wo die Sozialisten mit den Kommunisten zusammen (die .Arbeiter parteien', wie sie sich ebensooft wie falsch zu nennen belieben) die Mehrheit haben. Sie nützen diese Mehrheit bekanntlich, selbst wenn sie auch noch so gering ist, auss rücksichtsloseste aus: und das Beispiel des Landes Sachsen, wo nunmehr beinahe ein Jahr lang ein sozialistisches Kabinett, das in Wahrheit verfassungs widrig ist, w«il es das Vertrauen der Landtagsmehrheit nicht besitzt, als reine Klassenregierung die Geschicke des Landes leitet, zeigt, wie herrschsüchtig und wenig weitschauend die Sozialdemo kratie ist, wenn sie sich aus der Furcht vor den Massen ins Schlepptau der Unabhängigen nehmen läßt. Es kann deshalb für jeden, der nicht auf die Theorien deS Marxismus eingeschworen ist, bei jeder Wahl in Sachsen nur «in Ziel geben: dasistdieBeseltigungdersozialistifchen Mehrheit. Diesem Ziele dienen für die Wahl am 13. Novem ber die beiden bürgerlichen Listen: die wirtschaftspolitische und die demokratische. Es ist von vielen Seiten bedauert worden, daß das Bürgertum nicht geschlossen vorgegangen ist und nicht mit voller Wucht den Willen zur Einheit und das Vertrauen zur Stärke dieses Einheitsgedankens in die Wagschale geworfen hat. ,? Und wirklich der Mißbrauch, den die Sozialisten gerade in Sach sen mit ihrer Macht getrieben haben, legt diesen Gedanken und diesen Wunsch zweifellos sehr nahe. § Wenn wir Demokraten uns nach langer und eingehender Er wägung trotzdem für eine gesonderte Liste entschieden haben, so ist das nicht geschehen, um durch eine eigenbrödlerische Zer splitterungstaktik dem Bürgertum in den Rücken zu fallen und dadurch das große Ziel, die Beseitigung der sozialistischen Mehr- „Vemokratische Gemeindepolitik darf niemals nach den Bedürfnissen allein einer bestimmten Erwerbs schicht «inseitig orienllert sein; sie ist nicht ein« einseitige Kom munalpolitik allein der Arbeiter, oder allein der freien Berufe, oder allein des Gewerbes, sondern sie ist eine Politik der Gesamtheit für die Gesamtheit." Oberbürgermeister vr. Kül», M. d.R. wählt am IS. November Deutsch- Demokratisch, kiste weickevt.