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S snntags.Ausqabe iv'^ipag »n» vorono»,»» i„« -aut-ooracht. Sonntag« al.'ororgrnaotgad« moaati. 4ti.lL—. für Äbtzol«« »»»alt. M. t^L0. Morain-Äolgabe allein dN. 7>> mono »Ich, »ab«nd.»v1gad« all««» M L— monatltch. Sarch n»I«k« ,v«waritg«n gtttal« I», Han» dcacht monatlich M. zu^., »„»««llllhrltch M. SV.—: dnrch Lt« «kost tnnrrdald V«ailchla»lli, fr«! Int Haal g«li«s»rt. Vriamt-Bassod« monatlich Äl. g,—, »i«rtel!1dkttch M. 27.—. AntlonLt»«r!and: monatlich M. lll.— ,»» g)rock!acd«».Porto. Si»z«!numm«rn Morgen- -Latzad« SU P,„ Sd»nd-«°«gado «> Pt. Sonnt»,«-Aasgad« Pf- Handels-IeUung Da- Leipziger Lageblatt enthalt di« amtlichen Bekanntinachungrn de« «ate« und de« PolUnamte- der Stadt Leipzig, de» «mtSgrrichtS Leipzig, sowie vrrschiedener anderer Behdrdrn. 115. Jahrgang Ossa»lüe chr^v«l»ztg a. Uingod. d«0 «infpait. ÄIizL!FLi»pre»9« >/l»noar»tll,j«iI« Mk. I^7ch »»n aa«»«rtt M>>. 2L>: -anzelgen »»n B«h»r»en lm amtlich«» Lot! Bit». n»n a>,« vllr«s-NK. ü, : »Iota» Änzoigoa dt« Ronoarolttrzolt« Btt» 1^0/ del Wiederholungen Nachlaß Motz- »nd Vatenoorlchriit »ha« Der» dln»uco»«lr. gisüllunzdort Leipzig. '«rnl'k«y-a»lchias N«. 17USU die 17E — 0on>^»»l»onio Leipzig 8V04 Schrtsttoit», «t» V«schLsIS>ieU«. Lotpztg. ^ovaan>«gatl« Nr. 6. Horaatgodor Dr. V«t«r Äolnholt. Drak und Per ap- L«ipzig«r P»klag«druckei«l <0. « d. H. 1V21 Rr. 481 Sonntag, den L. Oktober ÄmklillisAs MW wr MWesmi Polikische Wochenschau Von Oberbürgermeister Dr. Külz, M. d. R. Unteilbar! Berlin, 1. Oktober. David Hunter Miller, ein hervorragender amerikanischer Publizist und Sachwalter für Internationales Recht, der vor einigen Tagen m Berlin eingetrosfen ist, hat der deutschen Reichsregieiung ein Gutachten über die Behandlung der oberschlesischen Frage vor dem Völkerbünde überreicht. Miller ist nicht nur amtlicher juristischer Be rater des amcltkanischen Staatsdepartements während der letzten Prä- sidenlschaslspei iode gewesen, sondern er hat auch in gleicher Eigenschaft dem Präsidenten Wilson bei der Pariser Konferenz zur Seite gestanden. In sicher Eigenschaft war er berufen, viele der Bestimmungen d«S Ver sailler Vertrages zu formulieren. u>id er war auch in ausgedehntem Matze verantwortlich für die Abfassung des Statuts des Völkerbundes. Mille« empsing einen Vertreter des W. T. V., äußerte sich über seine Beurteilung der oberschlcsischen Frage, kam unter Heranziehung der allgemein anerkannten Prinzipien des Völkerrechts und auf Grund der Bestimmungen des Frledensverkrages und aus seiner Geschichte zu dem Ergebnis, datz nach dem Resultat der Volksabstimmung Ober schlesien ungeteilt beim Deutschen Reiche verbleiben mutz. Di« Reichsrezierung bat das Gutachten des bedeutenden Rechts- gelehrlcn dem Völkerbundsrat« in Genf, sowie den Regierun gen der Ententemächte überreichen lassen. * ls In dem Gutachten schreibt Miller: ' -i"*"*" , .Wem, wir auf die Erklärungen der Vereinigten Staaken blicken, dl« niedergeschrieden sind zu einer Zeit, als die Vereinigten Staaten mit Deutschland im Kriege lagen — und di« Erklärungen der Ver bündeten Augen nach derselben Richtung —, so finden wir, daß Präsi dent Wilson, obwohl «r anerkannt«, daß ein polnischer Staat zu schaffen sol, doch ausdrücklich erklärte, daS Gebiet dieses Staates solle in sich schließen .die LandesteNe, die von «iner unbestreitbar polnisch«, Bevölkerung bewohnt sind'. Mehr als einmal ward« in jenen Erklärungen dieses Wort .unbestreitbar' wiederholt, und be zeichnend genug ist, daß mehr als einmal dasselbe Wort von den Ver bündeten tn der Diskussion gerade dieses Punktes mit Deutschland ge braucht wird. 2m französischen Text heißt «s.illciillcutrdlement'. Hi« baden wir den eigentlichen Kernpunkt der ganzen Frage. Es ist nie in Betracht gezogen worben, daß irgendein deutsches Graf Lerchenfeld empfängt die Presse (Eigener Drahtb«richt.) i ' - ? <> München, 1. Oktober. Der neue Ministerpräsident Graf Lerchenfeld empfing heute vormittag di« leitenden Rodakteure der Münchner Blätter und die Korrespondenten aller hier durch eigene Redakteure vertretenen aus wärtigen Zeitungen. Er legte in einer kurzen Ansprache dar, daß er sich des Gemeinsamen in der Arbeit des Staatsmannes uud des Presse- mannes mit Sicherheit bewutzt ist: DaS Wohl der Allgemeinheit sei für beide Leitstern ihrer Arbeit. Der Ministerpräsident lud di« Herren der Presse ein, di« Erklärung, die er seiner Programmred« nachgeschlckt hatte, daß sein« Tür jedem offen stehe, ganz besonders zu beachten. Er werde ihnen jederzeit zur Verfügung stehen und sich freuen, wenn durch gemeinsam« Arbeit die Aufgabe gefördert würde, dl«, ungeachtet aller Verschiedenheit der politischen Anschauungen, gemeinsam sei, durch Aus tausch und Kampf der Meinungen Wohlfahrt und Fortschritt der All gemeinheit vorwärts zu kreiden. Graf Lerchenfeld gab sodann in privatem Gespräch Gelegenheit, Wünsche -es Augenblicks vorzutragen. Anter anderem wurde bereitwillig die Zusage erteilt, daß mit der Be spitzelung der Telephongespräche der Presse durch unbefugte Einschaltung polizeilicher Hilfskräfte, die unter Pöhner zur Landplage für den Münchner Pressebetrieb geworden war, sofort aufgeräumt werden soll. Die Haltung des neuen Ministerpräsidenten zur Presse ist um so mehr bemerkenswert, als sein Vorgänger Herr von Kahr mit «iner fast krankhaften Scheu seine Tür für die Presse verschlossen hielt. M.t Bayerns neuem Ministerpräsidenten kommt entschieden etwas Zug in die etwas stockige Luft der Amtsräume der bayrischen Regierung. Es ist gewiß nur eine unscheinbare Äußerlichkeit, wenn -er Mann, -er an -er Spitze des bayrischen Beamtentum- steht, an dem .großen Tage' wichtiger politischer Aussprach« über sein Regierungsprogramm nicht in feierlich zugeknöpftem schwarzen Schoßrock und dazugehörigem weißen Stärkekragen m unnahbarer Ferne auf hohem Stuhl« festgerammt sitzt, sondern im Strahenrock und weißem Stehumlegekragen bald an dieser, bald an jener Stelle des Saales zu sehen ist, in zwanglosem Gespräch mit Mitarbeitern, die Hände tn die Taschen versenkt oder auch über -öS Pulk eines Abgeordneten gebeugt, und doch liegt in dieser Äußer lichkeit der ganze Unterschied zwischen «iner autoritativen Minister präsidentschaft nach den Vorstellungen des Herrn von Kahr und einer demokratisch-parlamentarischen Ministerpräsidentschaft, bei der der vberkte Träger -er Regierungsverantwortung als primus ioter purer wandelt. . U.S.P. und Regierungsbildung - B«rvu, 1. Oktober. Die Reichsiagsfraktion der USP. besaßt« sich heut« vormittag mit tem Beschoß der sozialdemokratischen Fraktion Mr Frag« der Re gierungsumbildung. Ls wurde ein Ausschuß beauftragt, die Gobiek einen Teil von Polen bilden sollte, sondern nur solches Gebiet, das .unbestreitbar' polnisch wäre. And könnte irgend jemand den Mut haben, zu sagen, Oberschlesien oder ein Teil sei unbestreilbür polnisch? Ein Gebiet, das nicht nur jahrhundertelang deutsch gewesen ist, sondern das, wie auch die Alliierten ausdrücklich bemerkt Haden, nicht zu den durch die Teilung zerstückelten polnischen Gebieten gehört und das durch Volksabstimmung sich für das Deut.'chbleiben entschieden hat? Jede BehckPtuna, datz ein Stück Obrrschlesiens auf dem Kompromiß- wcge von Deulschland an Polen abgetreten werden sollte, missachtet die Tatsache, baß ein derartiges Kompromiß die grundlegenden Prinzipien zerstören würde, auf die dir Alliierten den Vertrag von Versailles gründen wollten und auf die er in der oberschlrsischen Frage tatsächlich gegründet worden ist. Was ich gesagt habe, ist unleugbar und wir- durch die Noten der Alliierten an Deursch'and gestützt. In der Note vom 1g. Juni 181Ü haben di« Alliierten nicht nur anerkannt, daß Oberschlesien nicht zu den durch die Teilung zerstückelten polnischen Gebieten gehört, sie haben nicht nur zugegeben, daß Polen keinen berechtigten Anspruch auf die Abtretung OberfchlesienS hat, sondern sie halben auch festgestcllt, datz die Frage, über die abgcflimmk werden sollte, die sei, ob .Obrrschlcsien einen Teil von Deutschland oder von Polen' bilden solle. Weder der Vertrag noch die Pariser Konferenz haben jemals etwas anderes in Betracht gezogen, als daß Oberschlesien als Ganzes bei Deutschland bleiben sollte, falls eine deutsche Mehrheit sich ergäbe. Die Unteilbarkeit Oberschlesiens wurde ausdrücklich anerkannt. Belehrke polnische Insurgenten Der Verband ehemaliger oderschlesisch-pol- nlscher Insurgenten ha» an die Interalli erte Kommission ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt: Der Verband ehemaliger pol nischer Insurgenten richtet an die hohe Interalliierte Kommission das dringende Ersuchen gegen die Angehörigen der kongretzpol- rtschen Mordkommission und olle noch auf oberschlcsischcm Boden, besonders in Kattowih, Beuthen und Myslowitz befindlichen kvngreßpolnischen Offiziere und Mannschaften einzuschreiten, die «Lnen neuen Aufstand organisieren. Namen und Wohnungen von Angehörigen der kongrehpolnischen Mordkommission werden gleichzeitig durch Einschreibebrief milgetcilt. Vorbedingungen auszuarbeiten unter denen die Unabhängigen in die Koalition eintreten wurden. Wie das Berliner Tageblatt zu wissen glaubt, besteht bei dem rech.en Flügel der ASP. eine gewisse Neigung, mit dem Zentrum, den Demokraten und den Sozialdemokraten zusammenzugehen, wenn gewisse Bedingungen erfüllt würden. Aber weder das Zentrum noch die Demokraten gedächten, die Koalition aus schließlich nach links zu erweitern. Ein« Gemeinschaftsarbeit der Deut schen Vvlkspartet und der Unabhängigen Sozialdemokraten dürste ernsthaft überhaupt nicht in Frage kommen. Die englisch-irische Konferenz London, 1. Oktübar. Di« Zahl der britischen Delegierten bei der englisch-irisch en Konferenz wird der Zahl der irischen Delegierten gleich sein. Die irischen Bevollmächtigten auf der Londoner Konferenz werden sein: der Minister des Aeuhern im Sinnfein-Kabinelt Griffith, Finanzminister Collins und Wirtschaftsminister Bar- t o n sowie Luggan und Luffy. Die britischen Delegierten worden wahrscheinlich sein: Lloyd George, Blrkenhend, Green- wood, Worthtngton Evens, Churchill und Short. * Die Blätter drücken ihre Befriedigung darüber aus, daß de Valero Len Konferenzvorschlag Lloyd Georges angenommen hat. Daily News lagt, die Tatsache, daß die Konferenz zusammentrete, beweise, daß beide Parteien ernstlich den Frieden wollten. Die Times hofft, daß die Dele gierten auf der Konferenz sich gleich mit den Kernfragen befassen und sich nicht auf weitschweifige- Argumentieren «iniaffen werden. Daily Lhronicle sagt, man dürfe nicht glauben, daß alle Schwierigkeiten über wunden seien. Unter keinen Umständen könn« die Regierung bezüglich der wesentlichen Bedingung nachgeben, daß Irland im Verband« des britischem Reiche- bleiben müsse. Dl« Morntng Post schreibt ironisch: Ein Mann von ao-iändischer Herkunft, der sich Präsident der irischen Republik nennt, hat sich bereiterklärt, auf einer Konferenz mit dem britischen Premierminister zusammenzotreffen. In eine solch« schwach- volle Lage ist England gebracht worden durch die Gemeinschaft dex Parteien, die als Koalition b^annt ist. Der ne« Vorsitzende des Zentrum- Im Laufe de- gestrigen Vormittag- trat in Berlin der ReichS- parteioorstand de- Zentrum- zu einer Sitzung zusammen, die sich mit der Erörterung der politisch«» Lag« lm Zusammenhang« mit dem bevorstehenden Umbau de- Ae-ch-kabinett- und mit den Vorstand-- wählen beschäftigte. Der Rschsoarteivvrstand hat den Abq. Geheimrat Porsch zum Vorsitzenden de- Zentrums gewählt, zum stellvertretenden 'Vorsitzenden d«n Vorsitzenden der Reichstqg-fraktion deS Zentrmn- Marz. Die endgültige Wahl de« Vorsitzenden der ZenkrnmSpartei wird der R»!chSparteiiag vornehme«. Als seinerzeit der Reichstag vor der Frage stand, ob er das Ullimalum ablehnen oder annehmen sollte, war für die zur An nahme geneigten Politiker die Ueberzeugung mitbestimmend, datz die Ablehnung sofortige schwere Nachteile nach sich ziehen müßte, während die Annahme die Möglichkeit künftiger Erleichterungen eröffne. In zäher und zielbewußter Arbeit hat das Kabinett Wirth derartige Erleichterungen inzwischen zu erreichen ver-« sucht. Mancher kleine Erfolg ist ihm dabei beschieden gewesen, aber etwas wirklich Nennenswertes hat es bisher nicht erreicht. Jetzt kann jedoch diese Politik, die vor allem in der Deutschen Demokratischen Partei ihre starke Stühe gefunden hat, einen nennenswerten Erfolg verzeichnen: das ist die Aufhebung der wirks..'östlichen Sanktionen. Noä) ist damit das deutsch« Wirt schaftsleben nicht vollkommen frei, aber der Widersinn einer Zoll grenze mitten im deutschen Gebiete ist damit endgültig beseitigt. Die Kontrollkommission, die zunächst noch bestehen bleibt, ist zwar an sich auch noch eine beschämende Einrichtung, aber die Zustän digkeit, die man für sie vereinbart hak, läßt doch keinen Nanin für schikanöse Eingriffe in den deutschem Wirtschaftsverkehr. Nach außen hin erfährt also unser Wirtschaftsleben durch die jetzt erfclgts Aufhebung der Sanktionen zweifellos eine Entspan nung. In der gleichen Richtung wirken die tn dieser Woche zu Ende geführten Verhandlungen des NeichsverbandeS der deut schen Industrie. Cs kann keinem Zweifel unterliegen, daß die deutsche Industrie trotz ihrer jetzt schon bestehenden schweren Be lastung doch bereit ist, weitere Belastungen auf sich zu nHmen, und an der Erfüllung der Rcparutisnsverpflichtungen mltzuarbei- ten. Es ist das Verdienst Nathen^us, auf der Münchener Tagung in großen und klaren Linien die schwebenden Probleme in ihren Zusammenhängen mit der deutschen Wirtschaft gezeichnet M haben. Langsam beginnt sich auch im deutschen Wirtschaftsleben einer anfänglich ablehnenden Haltung gegenüber die Aeberzeu- gnng Bahn zu brechen, daß mit Rathenau ein Mann von großer Konzeption und zielklarem Wollen an der Arbeit ist, der nicht nnr den Vertretern der deutschen Wirtschaft, sondern auch den Verhandlungsgegnern der Entente etwas zu sagen hat. So erfreulich alle diese Erscheinungen sind, so helfen sie doch nicht über die verhängnisvolle Tatsache hinweg, daß wir von einer wirklichen inneren Gesundung unseres Wirtschaftsleben weiler entfernt sind denn je. Das Steigen deS Dollars und das Sinken der Mark nimmt Formen an, die eine Katastrophe befürchten lassen müssen. Die Gründe dieser Ent wertung der Mark werden von den einzelnen Wirlschaftsooli- kikern nach verschiedener Richtung hin gesucht, der Urgrund wird jedoch fast übel all viel zu wenig erkannt und betont, der Urgrund, wie er in dem schwindenden Vertrauen des Auslandes in die wirtschaftliche Gesundung Deutschlands zu erblicken ist. Das Ver trauen des Auslandes erschien bis in die Zeit nach der Annahme des Ultimatums fast unerschütterlich. Seit jenen Tagen aber hat es manchen schweren Skoß erlitten. Dies ist um so mehr zu be dauern, als die Politik der deutschen Negierung mehr und mehr Anerkennung in der Welt fand und findet. Aber was nützt alle diese Anerkennung, wenn aus der anderen Seite das Ausland lm deutschen Wirtschaftsleben zersetzende Kräfte an der Arbeit und die unheilvollsten Krankheilser^cheinungen zutage treten stehtt In welchen Abgrund der Verworrenheit wirtschaftlicher Begriff« lassen die Konzernbildungen niit ihrem riesenhaften Anhang tn der breiten Masse des Volkes blicken. Ist das wirklich noch das inleliigenle deutsche Volk, das zu Hunderttausenden auf solchen plumpen Schwindel hineinfällt, oder ist es nicht vielmehr ein Vota, von dem ein Teil aus materieller Not, ein größerer Teil aber aut schnöder Geldgier zu jedem noch so absurden Mittel greift? Dir gleichen Motive leuchten aus dem Börsenbetrieb« vo» heute hervor. Widerlich ist das Bild, was diese Börse dem Je* land und vcr allem dem Ausland bietet. Man schreit nach M- hilfemaßnahmen der Regierung. Hat man vergessen, datz tn de^ französischen Revolution die Pariser Börse geschlossen wurde, aber nach fünf Tagen wieder geöffnet werden mußte, weil die Zu stände noch schlimmer wurden, und dag selbst Androhung der Todesstrafe unsaubere Börsengeschäfte nicht zu unterdrücken ver mochte? Derartige wirtschaftliche Fiebererscheinungen können nur von innen heraus geheilt werden. Aber es scheint so, als ob auch Deutschland erst den gleichen Prozeß durchwachen müsse, wie ihn Frankreich in der Periode seiner Assignatenwirtschaft durchgemachk hat. Jedenfalls sind wir aus dem besten Wege da zu. Vielleicht bringt die jetzt sich anbahnende politische Konsoli dierung auch eine wirtschaftliche mit sich. Langsam nur reifen im Reich und in den größeren Bundes staaten die Dinge zu eiyer Zusammenfassung -er anf- bauenden Kräfte. Die Regierungsbildung in Preutzen «nb lm Reich ist auch heute noch nicht über die mancherlei sachlichen und persönlichen Bedenken hinweg, die -er gute Wisse aller Be teiligten hoffentlich doch noch überwinden wird. DaS politische .Satyrfptel zwischen dem Reich und Bayern ist zu Ende. Di« bayrischen Helden dieser Tragikomödie sind ohne Lorbeer von der Bühne abgetreten, und die Herren Kahr und Pöhner können sich bei ihren deutschnationalen Hink^smännern und nlchlbayistschen