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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.12.1920
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19201206012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920120601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920120601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-06
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
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Morgen - Ausgabe 114. Jahrgang Ur7sSS N2V Montag, de« 6. Dezemder Bucks Nachfolger: Duck reond. arl«> tS. ksten >ge» i« »f rn. sott der p<u; dte r avS orden einer Beule »ird e« >der zu die em »in nn irz aus rtt In- nütber- in den.' linken meinen waren. mel ans ilnb nahm Etund eS io »l e ch !N !7 1> tun» Das ber- mg.) d? es )rupp« Snsiigt ! salzt zucken r: Ich rnspiel Nund- Kleine rhigen kabt- »ht- dem nhült llose- t für j)wste scheu unkt Ad- ckkn i -er Zart- istrie atzet iden- r»r »fie« Wäl der S«- bei- ! iN « auf mein reines indes, »leine leicht, !ehre, ttnem gelb, saure Da» vtlv,«l>er r,se»sa« enivült di» am»N<den vei.,nmma«nn,en de» «<ne» und de» rZ-Iicri-rml.» der «>adi L lpNi,. re» UrniHgericht» Seipti«, iowl» verlchte»««» and«« «r^Srde» die ind «n, in en, n-. ent en, les Propaganda für ein Bündnis zwischen wird zweifellos von Lloyd George weder gebilligt noch mitqemachl werden, und sie wird nach Lloyd Georges Ansicht für die englisch-fran zösischen Beziehungen niemals einen casug koeäeri, bilden. In einem solchen Falle würde sich Frankreich Deutschland gegenüber allein be finden. Die Erklärungen, di« der deutsch« Außenminister Dr. Simons im besetzten Gebiet gemocht hat, dürsten nicht ohne Zusammenhang mit dieser Sachlage erfolgt sein. Die Befürchtungen gewisser Pariser streif« sind deshalb verständlich genug. und eS handelt sich für diese Kreis« darum, dieser Eventualität mit dem Abschluß einer neuen Allianz vor zubeugen. Denn die vor dem Krieg« abgeschlossene kntente cvrcliale ist während des Krieges und durch den Krieg gegenstandslos und hinfällig, d. h. erfüllt worden. England nnd Frankreich (Eigener Draht bericht.) Haag, 5. Dezember. Dtt «Tttnes" letten durch ein« Anzahl von Artikeln, so von dem bekannten Allsranzosea Pertlnax, der im .Echo de Paris' schreibt, den Präsident« der Handelskammer in Marseille und anderen, eine Kampagne für die Schließung «Ines formellem englisch-franzö sisch«» Bündnisses unter Anknüpfung an die Aed« des bis herigen englischen Botschafters in Paris Lord Derby ein. der eben falls den Wunsch nach einem engeren und formellen Zusammenschluß beider Länder vertrat. Der liberal« .Manchester Guardian' weist darauf hin. daß der noch immer Mcht ratifizierte Dr«ibundvertrag, der ISIS in DarlS während der Friedenskonferenz zwischen Amerika, Eng land und Frankreich geschlossen wurde, lediglich ein Ersatz für den Völkerbund bilden sollte, btS er zu voll« Kraft gediehen fee. Aber würde diese Auffassung in Frankreich vorherrschen, wenn eine Militärollianz mit Lngfland -«schlossen würde? Jedermann wisse, daß das nicht so sei. Der Grand, warum Frankreich ein« solch« Allianz wünsch«, sei der. daß Frankreich absolut dem Dölkerbundmißtraue und di« wirklich« und wesentlich« Sicherung lediglich in den Grenzen. Rüstungen und Allianz« erblickt. Dafür soll« man Frankreich nicht tadeln. Soin Standpunkt set vielleicht «vermeidlich verschieden von denjenigen Na tion««, di« nicht auf der anderen Seit« ihrer Grenzen «tn Volk sehen, das mägficherweise von neuem in das eigene Land eimbrechen könnte. Aber wohl müss« England sich lLerleaen, was ein« MÜNärallianz mit Frankreich in Frankreich für et« Roll« spielen würd« und was dies für England in sich schließen würbe. .Manäxster Guardian' setzt dann aus einander. daß mit einer derartigen Allianz daS alte Spiel deS Kampf«- ma das Gleichgewicht wieder beginnen würde, und auf der anderen Seit« ein Bündnis zwischen Deutschland und Nutzt and, vielleicht zwischen Deutschland. Rußland und Japan hertxiführrn würde. D«r Völkerbond sei eben falls mst einer solchen Allianz ritedsgt. ,Manchester Guardian' ist für Verständigung von Fall M» Fall. Ader, solang, kein« unmittelbare Gefahr droh«, müsse man mit -er Sicherheit, di« einfach «ine gute Freundschaft gebe, sich begnügen. Di« .Daily Mail* hat Poinearä und Tardleu interviewt, «üb beide Herr«» hab«» sich «nchustasÜsch für das Drrbysch« Projekt M»Sg«sproch«n. Man ist versucht, anzunehmen, daß Lord Derby seinen Bbtfchafter- Zvstr» l» Parts verlasseu hckt. «n ungestört Front gegen di« " itik Lloyd Georges za machen. Di« ganz« Angelegenheit ihr« besondere Bedeutung, wenn man fl« im Zusammen. beurteilt SM« willkiirlick« end Eine Kundgeb ung für Eupeir-Malmedy und das Saargebiet Eröfftwng -es Rheinische, ProoiuziallanblageS. fl> rah td « r i ch tZ Düffeldorf, 5. Dezember. Heute mittag wurde im StändehauS zu Düsseldorf durch den Oberpräfldenien der Rheinische Provinziallandlag eröffnet. In seiner Eröffnungsrede sagte der Ober Präsident u. a.: Wir gedenken heute unserer rheinischen Stammesbrüder aus den Kreisen Eupen und Malmedy, deren Vertreter wir bei den Verhandlungen doS Land tages schmerzlich vermissen. UrdeulscheS Land und urdeutsches Volk ist mit diesen beiden Kneifen «nem fremden Staate zugvteitt worden. Wir Sieg de, Chemnitzer Parole für dir Regierungsbildung Die entscheidende Sitzung der Mehrheiissozialdemokrateu. fDrahtbericht unserer Dresdner Schrifitertung.) /X DreSde», S. Dezember. Ueber die Frage der A e gl e r u n gs b i l d u u g ist in der heutigen Sitzung derMehrheitssozialdemokraten, an der Vertreter der neuen Landtagssraktion und deS ParleivorstandeS teilnahmeu, der entscheidende Beschluß gefaßt worden. Me Abmachungen, die am Donnerstag zwischen den Unabhängigen und den Mehrheilssozial- benwkratea getroffen worden waren, haben, wie nicht anders zu erwarten war, Annahme gefunden, so daß nunmehr endgült g seststehl, daß Sachsen . eia sozialistisches Kabinett bekommt. Allerdings hatte man mit einem starken Widerstand der Dresdner Richtung gerechnet, nachdem selbst Wirtschaftsminister Schwarz noch in der letzten Woche mehrmals ent- sch edea erklärt halte, dah eia Zusammengehen mit der ll. S. P^ die .daS unehrlichste Spiel, daS man sich vorstellea könne, triebe', völlig ausgeschlossen sei. Wer aber Herrn Schwarz kennt, wird sich nicht darüber wundern, daß er glatt umgefallen ist und sich in den Armen der Chemnitzer wiedergefundeu hat. Auch Herr Buck und seine anderen Ministergeioffen haben sich omflimmen lasten und werdeu mll der U. S. P. mit spielen, Herr Buck sogar als Mnisterpräsideat; denn es besteht die Absicht, ihn wieder als solchen aufznstellea. Dagegen wird der bisherige Minister d«S Innern Kühn Herrn Lipinski Platz machen, der auch der Stellvertreter des Ministerpräsidenten sein wird. Auch der bisherige Arbeiisminisker Heldt, dem das .Geschick' des Herrn Schwarz abgehl, dürfte nicht wiederkvmmea. Die U. S. P. wird, wie wir bereits mllgeteilt haben, drei M nister- phe erhalte«; im einzelnen stehen die anderen Min sterkandidaten aber noch nicht fest. Ein orakeln darüber wäre also überflüssig, zumal ei« Namensnennung in einem bürgerlichen Blatt die Chancen « neS Kan didaten leicht verderben und so eine Aenderung herbeiführe» kann. Morgen werden noch di« Unabhängigen zu einer Beratung zusammen trete«, an dem Ergebnis der heutigen Mehrheitskonferenz aber wohl nichts mehr ändern, da diese la ihrer vollen Zufriedenheit gearbeitet haben dürfte. Die Besetzung der einzelnen Ministerposten Ist natürlich »ehr eine Formsache and wird deshalb voraussichtlich glakl erledigt »erd«». Bezugspreis: m.sail. «.Ui.—. »isNsi «drl. s«k »ddsler »»«all. M. UbO M-rass-Astgsd« «>,» «. 7^0 »»»««llch. »dend-Nsdead« slei, M L— «snatUch. vsrch »sler» «utwSNltz«» ZUlsle» l»s Yao« drachl m-aaillck M. w.—. »Ukleliadrlich »l. SN.-; durch »I, Vsst tunerduld DeutfchlundU Veluint-Butuud« mouaUich M. 7AI. »lerieglds- Uch M. 22.S0 <u»«lch>i»tzNch Vuftdestellgedtdrf. A»«i»u»«oe,:a»»t »»natllch M. tL— sud Drucklachea-Vskl». >r»i„!nummern Plorgrn. «Xgad, w Pf, Mdu,».«»»»»« » Pt- «»»»tu-A-dlus-ud« «0 Pß werden unseren rheinischen Stammesgenosten dte Trewe halten und sin- gewiß, daß auch sie ihrer deutschen Heimat eingedenk bleiben. Nicht minder testnahmsvollen Gruß entbieten wir unseren Brüdern im Saargebiet, deren Schicksal glejchsallS auf lange Zeit hinaus frem den Händen überantwortet ist. Wir vertrauen fest, dah sie den Mut und die Kraft finden wenden, dem furchtbaren Druck des Schicksals zu wider stehen, um nach Ablauf der Prüfungszeit dem deutschen Vaterlande, dessen ungelrennkes Glied sie bleiben, sich wieder anzuschließen. um seiner schützenden und pflegenden Fürsorge wieder tcolhafttg zu werden. Diese Worte des Oberpräsidenten wurden von dem Hause mit lautem Bravo ausgenommen. Weiter wies Freiherr von Grothe aus die besonderen, außer ordentlich schweren Lasten des besetzten Teiles der Rheinprovinz hin und sagte: Mir Rheinländer sind uns klar be wußt, daß der Zwangsvertrag von Versailles bis zur Grenze des Mög lichen auSgesührt werden muß. Wir danken unseren braven Berg leuten, daß auch sie ihre letzte Kraft dafür einsehen, um schlimmes Unheil abzuwenden. Wir sind uns ebenso klar bewußt, daß wir den Anordnungen der Besatzungsmächte »ns zu fügen haben, und wir sind ehrlich bemüht, darnach zu handeln; aber niemand kann es unS verdenken, daß wir es nicht verstehen, warum diese Lasten so grof und dieser Zwang so hart sein muß, wenn sie nur dazu dienen sollen, die Ausführung des Friedensvertrages zu sichern. Der Provinziallandkag beweist, daß die Besahungsgrenze keine Scheidelinie zu schaffen vermag, und wir werden als Bürger etuer Provinz unsere Sorgen gemeinsam trage». Paris, 5. Dezember. Dr. Dorten Hot in Wiesbaden einem Mitarbeiter des .Temps' das Programm derPartikuloristischenAlltanz Dorten-Heinz- Graf Bothmer entwickelt. Dorten ist nicht Separatist. Er lagt, «S handle sich auch nicht darum, dl« Pfalz und die Rheinland« vom Reiche ab- zutrennen und einen Pufferstaat daraus zu machen sondern eine Re publik zu schaffen, welche die beiden Rkeinufer umfaßt sowie daS Ruhrgebiet, das westlich« Westfalen and das alte Großherzogtum Oldenburg, um dodu ch dem neuen Staat einen Zu gang zum Meere >u schaffen. Für Bayern wünscht Dorten einen König, für die Rheinland« kann rr oder eine monarchistisch« Restau ration nicht zvlassen. Dorten beruft sich auf die Weimarer Verfassung, die vom August 1S21 ab den deutschen Eiinelltaoten freistellt, ihre Auto nomie zu verlangen. Wenn Oberfch'esi<-n deutsch bleibt und autonom wir-, so wird das für di« Rheinland« und für Hannover «in Präzedenz fall sein. Dorten fügt hinzu, die Rheinlande wollten nichts davon wisse», daß Franksaul z» ihrer Republik komme. Vlschof Dr. Franz LSbmann -s-. (Drahtderlcht »»serer Dresdner Schriftletk»ng.) H Dresden, 5. Dezember. Gestern abend Nist Ilhr ist der Bischof Dr. Franz Lödman». -er oberste katholisch« Geistlich« Sachsens, ü» Alter vo« 64 Jahren ver storben. Bischof Dr. Löbmann wurde am 15. Januar 1856 in Schirgis walde geboren und am 15. Oktober 1877 zum Priester geweiht. Nach dem er die Laufbahn eines katholischen Priesters zurückgelegk hatte, wuid« er 1887 zum Domschuldirektor in Bautzen ernannt. 1891 wurde er Seminardirektor und 1905 Kanonikus in Bautzen, später wurde er Oberschulrat. Am 5. November 1914 wurde er zum apostolischen Vikar von Sachsen ernannt und glvichzvikg zum Bischof geweiht. Anzeigenpreis: M. 2.L >: Anzeigen oo» Behtr»«» Im amtlich»» Teil »I« N»»»«k«rU«z«Ni i».so«». W.: »l«In« Anzeige» »i« NanparelUezetl« V! 1.40. ven autwärt« Mt. l.S0,Seschatttoi>j«l,«i, mll Vlailvorlchrltten >» Prell« «rySdt. Platz »nd Daleaaarichrllt »vn» P«,tzindll»tzeN. V«Ilag»l»p«»li» für bl« Telamlaaslag« «». l».- »elta. s«r rellaifl-g« Mtz lL.— »«tl» pro M.ll«,P„ra»slag« Postgebühr «zlra. >,«rnsvr«ch-onlch>»L Mr.I4>,PL le «>. l«^. — P»ft1ch«Nlbont, 72n . llkchrlsileiloao »ab SelchSflsst»»» lk»lszi>, ^cha»»t»»S« «». «- Verla, v». «elnhald » «», l:»l»,l. Querschnitt Von Ehm Welk - Leipzig. Am Dienstag tritt in Dresden der neue sächsische Landtag zu sammen; vielleicht wird er schon am ersten Tag dem nicht allzu sehr gespannten Volke die neue Regierung präsentieren. An dieser Negierung interessiert weniger ihr rein sozialistischer Cha rakter, weniger die Art der Besetzung der Ministerien, sondern viel mehr der Ilmstand, daß 27 Mehrheitssozialislen wahrscheinlich nur ebenso viel Minister stellen, wie 13 Unabhängige. Cs offenbart sich darin eine meisterhafte, parteitaktijche Geschicklichkeit der alten Sozialdemokratie. Wir wollen nicht mit den Kommunisten sagen, die Unabhän gigen japsten nach den Sesseln. Hätten sie die Beteiligung nämlich abgelehnt, wäre der Vorwurs erhoben worden, sie scheuten die Ver antwortung. Aber eine große Torheit haben sie begangen: sie forderten (wohl mehr in unbewußter Phrasenhaftigkeit als aus Uoberlegung) besonderen Einflußin der Regierung. Die mehr- heitssozialislischen Diplomaten, denen bei dieser Regierungsbildung nicht wohl zu Mute war, beeilten sich, an diesem Haken die ganze unabhängige Partei Sachsens aufzuhängen. Denn: Diese Regierung muß in die Brüche gehen. Ihre Zwei stimmenmehrheit wäre schon eine unsichere Stütze, wenn sie aus Mohrheitssozialisten oder Unabhängigen bestände. Hier aber be steht sie aus Komiinunisten, die zwar Duldung und Unterstützung gelobt haben, jedoch nur unter Bedingungen. Und von diesen Bedingungen seien einige hierhergeseht, um den Sandbau, der neu« Regierung heißt, zu beleuchten: Wenn die mehrheitssozalistisch-rechtsunabhängige Regierung im schärfsten Kampfe gegen das kapitalistisch« Unternehmertum sich einsetzen wird: für eine Amnestie aller politische« Vergehe» und Verbrechen, für die ernsthafte Entwaffnung der Konterrevolution, der Orgesch uno anderer Selbsischutzorganisat.onen des Bürgertums, für die Schaffung ernsthafter Selbstschutzorgaai- sationcn des ProlelariatS. für die sofortige Enteignung, Wiedereröffnung und Wet terführung aller stillgclcgten und verkürzt arbeitend« Betrieb« durch -.« Betriebsräte, für Versorgung der Arbeitende« mit billige» Lebensmitteln auf Kosten der Besitzenden, für Beschlagnahme aller überschüssigen Woh»rä»m« der Reichen zur Unterbringung der arbeitenden Bevölkerung, für de Wiedereinstellung der Arbeitslosen in die Betriebe durch Wiederaufnahme d«r stillgelegte» und eingeschränkten Betriebe, für die Verpflichtung der Gesamtunternehmerschost, di« Arbeits losen in voller Lohnsätze zu unterstützen, so werden wir Kommunisten in der Durchführung dieser Maßnahmen sie parlamentarisch und außerparlamentarisch unterstützen.' Jeder dieser Punkte genügt fast schon für sich, die Regierung zu stürzen, denn sie kann diese Forderungen nicyt erfüllen, weil sie sofort in Konflikt mit dem Reiche käme. Möglich, daß die Kom munisten nicht schon diese Woche ans Verwirklichung -ringen, lange aber werden sie nicht warten. Schon fürchtet die Berliner .Freiheit', ein Besohl aus Moskau könne die Dispositionen der sächsischen Kommunisten über den Hausen werfen, bevor noch dl« Regierung angefangen habe, zu arbeiten. Wir glauben, daß di« Kommunisten klüger sind: sie werden die Regierung erst ein Weil chen wursteln lasten und dann di« Min« legen. Erfüllt die Re gierung die Forderungen nicht, haben di« Kommunisten den .Be weis', daß diese .Auchsozialisten' ernstlich nicht daran deicken, Prolekarierinteresten zu vertreten. Di« MehrhettSsozlatlsten werden dabei nicht leiden, wohl aber dte Unabhängigen — durch daS Haldpartmachen bei -er Aemtervertellnng nehmen chn«n die Mehr- h«ttssoztaltsten di« Ausrede, der NnAtz der Unabhängigen tn der Regierung habe nicht auSgereicht. Wir mühten di« Kommunisten schlecht kennen, wenn fl« nicht so rechneten. Dies« Regierung ist ein Provisorium, und auch -i« MehrheitSsozlaliften smtt Ausnahme vielleicht d«s Fellisch-FlügelS) sehen sie für weiter nichts an. Da dl« Parteipoktik heute di« Entschlüsse der alten Sozialdemokratie bestimm«, muh man die Vergeudung an Kraft und Zett hinnehmen. Wenn sich in den letzten Wochen tm Reiche «in« gewisse Fühlungnahm« aller sozialistischen Parteien de- meickbar machte, so ist das nicht die Wiftkurw eines Annähe- rungsgedankens, sondern der Effekt des Weltstürmens auf Popanze, di« allen soziattstrschen Parteien das Hirn beschatten: Monarchie, Hohenzotlern, Militär sOvgefch). Di« Kommnniflen, als di« Herren der radikalen Phrase, sind den Süefdrüdern natürlich verschiedene Längen voraus. Ader die andern »rüsten folgen, od sie wollen, oder nicht. Di« Seele des armen Proletariers <es gibt auch besitzend«) darf nicht erwachen aus der Hypnose, tn die st« versetzt wurde. Das Werk der Priester und Fanatiker wird heute fast nur noch von Scharlatanen aoS- geübt; fl« predigen nicht, fl« schreien. Und um den Zrregeführten, der das verheißen« Paradies immer weiter entschwinden steht, in der Betäubung zu erhalten, wird daS Schreien wilder and wilder. Besorgt schauen dte deutschen Kommunisten nach Rußland, ob nicht ein Sttrnrunzetn ihr« revolutionäre Energie kritisiere: desorat Lugen die Unabhängigen auf die Kommunisten und bemühen sich in Dingen, di« mit Sozialismus nichts oder wenig zu tun haben, ihre ebenso radikal« Gesinnung zu beweisen; besorgt fleht auch die alte Sozialdemokratie nach links und benutzt die billigen Mittel, den Blick des Proletariers von den Wirtschastsproblemen abzu lenken. Und vorläufig zieht di« Mechod« auch noch: die Arbeiter schaft fleht tn dem Kampf gegen Monarchie und Orgesch die erste Pflicht ihrer Führer und schenkt ihnen dos Geständnis der Un möglichkeit sozialistischen WirkschastsbetriebeS. Der klein« Dr. Levi, der Führer der deutschen Kommunisten, hatte her .Roten Fahne' «sp»n gewallten losgelassen Die Hilfsaktion für Armenien fl) r a h t b « r 1 cht^ Genf, 5. Dezember. Auf -i« Anfrage d«S Präsidenten d«S Rates d«S Völkerbundes an einer großen Hilfsaktion in Armenien teilzunehmen, hat die die norwegische Regierung geantwortet, daß sie w«gen der entfernten Lag« d«s Landes und d«r verwickelten Verhältnis)« nicht imstande fei, an, einer solchen Aktion tetlzoaebm«». Di« dänisch« Regiernng sandte «in Telegramm an d«n Präsidenten, tn dem eS n. a. heißt: Di« dänisch« Regierung unterzog d«n, in Ärem Telegramm vom 25. November ausgespochenen Ge danken einer genauen Prüfung. Die armenisch« Trodödle erfüllt alle dänischen Herzen mit Teilnahme. Di« dänisch« Regierung würde des halb auch glücklich sein, an der vorgeschlagenen Humanitär««, Misston mitzuwirken, falls die verwickelte Lage und die unberechenbaren Schwie rigkeiten bei der Durchführung einer Mission tn einem so fernen Lande wie Armenien nicht di« Kraft ein«S Landes überstiege, besten Hilfsmittel an Menschen »nd AktzionSmittetn notwendigerweise beschränkt stnd. Di« belgische Regierung erklärt ihre Bereitwillig keit, jeden diplomatischen Akt zu unterstühen, der Armenien den Frieden sichern würde. Die belgische Regierung werd«, »m bi« vom Präsidenten Wilson übernommene Aufgabe zu erleichtern, ihren Ver treter ln Konstantinopel beauftragen, sich zu erkundigen, ans weichem Weg« daS VermittelungSangedot <u» sichersten za» Ziel« ge langen könnt«. Der Ausschuß englischer Vereinigungen zar Unter stützung Armeniens stellt in einer Denkschrift an die Mitglieder der VölkerbundSversammlung Richtlinien für die Wahl etneS Mandotstaates für Armenien und Bedingungen für di« Handhabung deS Mandates ans. Liner örahttosen Melduna a»s Moska» znsolge, hat sich Ar- ,«»t«oz»rAep»bltk «klärt.
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