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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.08.1920
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19200826014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920082601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920082601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-26
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
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Morgen - Ausgabe -er Stadt Leipzig 1920 Nr. SS« Donnerstag, den 26. August IMslhe Proteste Ster de« PeleneM — Bedrohliche Lage in Georgien. Die Georginische Delegation in London hak ein amtliches Telegramm erhalten, nach dem an der Grenze Georgiens große Streitkräfte zujammcngczogcn werden. Die Lage er scheint bedrohlich. BreSlou, 25. August. (Drcchlbericht.) 3m OberprSsidium wurde heute in Gegenwart des preußischen Ministers Severing, des Staats sekretärs im Reichsministerium des Innern Lewald und eines Ver treters des Auswärtigen ArnteS die Lage in Obcrschlesien eingehend be sprochen. Gekört wurden insbesondere die verschiedenen Vertreter der freien und christlichen Gewerkschaften aus Oberschlesien. Minister Severing legte in Uebereinstimmung mit den Vertretern der Reichs- regierung, der anwesenden schlesischen Behörden und des Vertreters des deutschen Bevollmächtigten in Oppeln dar, daß vor irgendeiner gewalt samen Aktion h>er deutschen Bevölkerung in Oberschlesien nicht dringend genug zu warnen sei. Dem hier und dort auf tretenden Verlangen der oberschlesischen Bevölkerung nach Bewaffnung könne van feiten der Regierung unter keinen Umständen entsprochen werden. Die Regierung würde sich auch weiterhin an den FriedenS- vertrag von Versailles halten und mit größtem Nachdruck die Wieder herstellung der gesetzlichen Zustände in Oberschlesien durch dieEntente fordern. Der Minister sagte ferner zu, daß der deutschen Bevölkerung in Oberschlesien und zumal den Angehörigen der ermordeten Beamten der Sicherheitspolizei, sowie den Flüchtlingen für den ihnen durch den polnischen Ausstand erwachsenen Schaden die weitestgehende Hilfe seitens der Regierung zuteil werden würde. Es wurde, in der Besprechung Ilebereinstimmung dahin erzielt, daß die durch die Polen bedrohte Freiheit der Abstimmung in Ober schlesien mit allen Mitteln des Rechts wieder her g erst e l l k werden müsse. für die deutsche Regierung gering, da ihr der unmittelbare Verkehr mit dem Absümmungsgebiet versagt ist. Von den ihr gebliebenen beschränkten Möglichkeiten macht sic Gebrauch, um eindringlich zur Ruhe und Be sonnenheit zu mabneu. Ihre Mahnungen werden auf die Dauer ober nur dann Erfolg Haden, wenn in der Bevölkerung das Vertrauen auf Recht und Gerechtigkeit w-ederhergrstellt wird. Dazu ist erforderlich, daß die einheimischen Insurgenten vollständig entwaffnet und die über die Grenze eingedrungenen Unruhestifter des Landes ver wiesen werden, die Sicherheitspolizei wieder in ihre Rechte eingesetzt und die Verwaltung der insurgierten Kreise und Orte an gesetzmässige Behörden zurückgegeben wird. Straffes Zu greifen ist notwendige auch kommt es darauf an, daß die Anordnungen der obersten Stellen von allen Organe« gewissenhaft befolgt werden. Wirksame Maßnahme,» gegen eine Wiederholung der sich fetzt abspieten- den Ereignisse sind unerläßlich. Die aü liierten Möchte werden dem deutschen Volk nicht z umr uten wollen, schweigend mit anzusehen, wie Deut sich e in Oberschlesien ver gewaltigt werden. DaS Recht drr deutschen Regierung ist eS, sich zum Sprecher des verletzten VolkSempfindenS zn machen und darauf zu bestehen, daß doS eng mit dem übrigen Reich »erwachsene Land im Ein klang mit den bestehenden Vertragen behandelt und verwaltet wird." 114. Jahrgang Tr^letpjiz u. Umgeb. dl, el»lp«l!. ' TivnPgrelllezeN« M. 1.7 >. r»n »u«irlii« M. 2.2o; »»» 4>»bdrt«n im amtlichen Teil dl, Nonpareille.,eil« ?l>. ZLO. o.aul». M. 5.—: kletn« Anzeigen die NonpareicezeU« M. 1.40, von aatwärll Mk 1.5V, Defchäftsanzeigen mll Plotznorichrttlen lm Prell, rrvdol. Platz UN» 0,l«n»»rl<drltt »dne BerdlnbNchkeN. AeilogenpreU« Nir die Letamlaiislaz, das Tausend Md. ,2.— netto. Nlr Teilouslapr da« Tausend Mk 15.— netto, slir Po lauslage Poslgedüdr ««Ira. ss,r»sp^ch-A»»chi»bNr.1«ü»2. 146S» und I4»»>. — Pali >ch«»bont° 7200. LchrUtl«itu»g und Veschäfitftelle: 5»hannit-als« Ar, Verlag: Dr. Reinhold L Eo.. Leipzig. Ein neuer Wendepunkt o. U. Luzern hat sicherlich der politischen Welt eine große Ucberraschrmg gebracht; ja, man kann sagen, cs bedeutet eine Wendung, deren letzte Auswirkungen noch gar nicht abzusehcn sind. Man muß zugcben, daß die Befürworter einer vernünftigen Entwicklung im Bölkerverkehr gewisse Erwartungen an die Zu- sammenkunfk deS englischen und italienischen Ministerpräsidenten geknüpft l-cttten. Denn ihr voran ging doch die herausfordernde Sonsterpolitik Frankreichs, die vor allem in der Anerkennung Wran.gelä augenfällig wurde, und die entschlossene eindeutige Stellungnahme der englischen und italienischen Arbeiterschaft gegen em sowjetfeindliches Abenteuer. Man konnte demzufolge annehmen, daß Lloyd George und Giolitti in der Luzerner Aus sprache eine einheitliche Linie gemeinsamen Handelns zu finden suchten, um mit ihr die überschraubte Pariser Machtposttik einzu grenzen. Und die große Politik war denn auch schließlich daS Thema dieser beiden Staatsmänner, wie die am Schluß hcrauS- gegebene Kundgebung zeigt, und nicht englisch-italienische Son- derinteressen an» Mittelmeer oder in Kleinasien. Wir wollen in dem Zusammenhänge ganz außer Betracht lassen, daß Herr Simons sich in einem merkwürdigen Zufall ebenfalls Luzern zum Aufenthalt erkoren hatte, und daß daran allerlei Vermutun gen geknüpft wurden, die zunächst von dem amtlichen Berlin auS völlig unwidersprochen blieben. Es ist natürlich von hier auS schwer zu sagen, ob in Berlin tatsächlich die Msicht vorsiag, den englischen oder italienischen Ministerpräsidenten zu sprechen, ohne daß der französische .Gegner um jeden Preis' dabei wäre. Nach träglich wird dies bestritten; im Gegenteil betont Herr Simons einem neutralen AuSfrager gegenüber den Willen der deutschen Regierung, niemals eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Alliierten zur Ausschaltung Frankreichs auSzunützen. Wie dem auch sei: über Luzern strahlte vor Tagen das lichte Rot neuer Hoffnungen, die indessen jäh vernichtet wurden. Die staatsmännische Kundgebung von Luzern bedeut^ picktS mehr und nichts weniger als einen völligen umfall Lloyd Teortzds. Er, der noch vor kurzem den Polen riet, die Minsker Bedingun gen Rußlands anzunehmen, und allen Ernstes mit de» Gedanken einer Anerkennung Sowjetrußlands umging, nimmt jetzt in schroffer Eindeutigkeit für Polen und gegen Moskau Partei. Damit ist die Meinungsverschiedenheit zwischen den führenden Weststaaten aufgegeben, und London begibt sich vorbehaltlos auf die von ihm bisher noch bekämpfte Linie der französischen Politik, die auf die Zertrümmerung des russischen Bolschewistenstaates, zum mindesten aber auf die Erhaltung des polnischen Zwing-UriS ausgeht. Die Gründe für den plötzlichen Umschwung in der eng lischen Politik liegen bis aufs letzte nicht ohne weiteres klar zu tage. Der Luzerner Berichterstatter der .Deutschen Allgemeinen Zeitung' spricht wohl davon, daß Millerand am letzten Sonntag seine wichtigste Trumpfkarte auSgespielt und damit das Spiel gewonnen habe, worin aber die Beweisführung oder gegebenen falls die Druckmittel der Pariser Staatskunst bestanden haben sollten, ist nicht ersichtlich. Möglicherweise haben Sachverständigen urteile der französischen Militärs in Verbindung mit den daran geknüpften politischen Auswertungen durch das Pariser Kabinett ^Eindruck auf Lloyd George gemacht, jedenfalls ist der Umschwung in der Kriegslage zugunsten der Polen daS Hauptmoment für den englischen Kurswechsel gewesen. Die Stärke der englischen Politik bestand von jeher darin, ihre Haltung so einzurichten, daß bei dem Eintritt unerwarteter Ereignisse eine Schwenkung leicht vollzogen werden konnte; mit anderen Worten: sie hat eine eindeutige Festlegung, die keinen Schritt rückwärts oder zur Seite erlaubt hätte, immer vermieden. So verhielt sich die Downing-Skreet auch Sowjetrußland- gegenüber. Die freundlichen Erwägungen über eine Annäherung an Moskau waren stets so gehalten, daß zu jeder Zeit ein Stellungswechsel möglich würde. Gerade die jetzige Schwenkung beweist auch, daß die Londoner Freundlichkeit nicht auf den Druck der Arbeiterschaft zu rückzuführen war, sondern auf ganz andere, im Grunde genommen imperialistische Erwägungen. Vornehmlich das von Moskau geplante Zusammenwirken mit dem Islam in Persien, in Anatolien (Enver Pascha) und vielleicht sogar in Zentralasien be reitete den englischen Staatsmännern große Beschwerden, und nicht umsonst hatten sie als Hauptbedingung für die englisch, russische Annäherung die Forderung ausgestellt, daß keiner der Vertragschließenden direkt oder .indirekt' eine feindselige Hand lung gegen den anderen unternehmen dürfte. Nun hat sich aber durch die russische Niederlage in Polen und durch die Erfolge WrangelS die Lage von Grund auf verändert. Ts ist immerhin fraglich, ob die russische Räteherrschaft die große empfindliche Niederlage überwinden oder ob nicht mit dieser die politische Gegnerschaft im jnnern neu erstarken wird. Die Antwort darauf wird auch zum Teil von der weiteren Politik Polens abhängen. Wird di« Warschauer Regierung, nachdem sie den Bestand ihres Reiches aufs glänzendste verteidigt hat, nun bald auf den Frieden zukommen, oder wird sie tatsächlich die maßlosen Ansprüche auf alle di« Gebiete, wo Polen und Katholiken in größerer Zahl wohnen, zu verwirklichen streben? Fast muß man annehmen, daß der überreizte polnische Nationalismus, der sich in Oberschlesien über jedes Rechtsempfinden hinwegsetzt, weder die litauische Un abhängigkeit anerkennen und sein Verlangen nach Wilna auf geben, noch von seinen Absichten auf die Ukraine ablaffen wird. Die Luzerner Staatsmänner haben schon recht, daß ohne den Frieden im Osten kein allgemeiner Friede möglich sein wird, jener hängt aber nicht nur von der Existenz oder Zertrümmerung Sowjetrußlands ab, sondern In noch weit höherem Maße von der Vernunft- oder Machtpolitik, die von Warschau aus getrieben werden mag. Diese Veränderung der Lage scheint nun Llovd George doch noch die Hoffnung gegeben zu haben, daß durch eine militärische Kraftanstrengung der Entente der gefährliche Dr«ch- Dentschland zur Erfüllung der in Spa übernommenen Verpflichtun gen anerkanniermaßen angewiesen ist, eine bedenkliche Stockung eingeireic». Damit wächst die Gefahr eines Stillstandes der Industrie und vermehrter Arbeitslosigkeit. Gewalttaten gegen die deutsche Bevölkerung sind an der Tagesordnung. ES wird gemeldet, daß alliierte Truppen sich mit den Insurgenten ver bündet haben. Die Sicherheitspolizei, die im Dienste der inter alliierten Kommission Blut und Leben gegen bester bewaffnete Aus rührer einsehen mußte, ist trotz ihrer Hilferufe stellenweise ohne Unterstützung gelassen worden. Die Interalliierte Kom mission hat bei Ucbernahme der Verwaltung in Oberschlesien be- kanntgegeben, daß sie alle Unruhestifter, wer cs auch sein möge, rücd- sichtSloS and ohne Gnade verfolgen werde. Alle diejenigen, die den Frieden und die allgemeine Ordnung stören, revolutionäre Komplotte versuchen, offen oder heimlich znm Widerstande gegen di« Verwaltung aushetzen, sollten aufs strengste bestraft werden. Der Zustand, in dem fick heute das Land befindet, fleh» mit dieser Kundgebung in Wider spruch. Er widerspricht aber auch dem Vertrag von V c r s a i l l e S, nach dessen Bestimmungen die Interalliierte Kom mission die Pflicht hat. dos Land zu schützen, die Ordnung cmf- rcchlzuerhallcn und die Bewohner vor Schaden an Leib und Eigentum zu bewahren. Wiederholt Hal die deutsche Reeierun' die Aufmerksamkeit der Interalliierten Kommis sion und der verbündeten Hauptmächte auf die Bewaffnung der polnischen Vereine gelenkt. Sie hat durch authentische Dokumente den Nachweis erbracht, daß von polnischer Seite, offenbar um die Abstimmung zu vereiteln, eir-e gewaltsame Erhebung vott>«reitet ronrde. Sie be dauert, feststcllen zu müssen, daß ihre Warnungen unbeachtet blieben nnd so die augenblicklichen Zustände ermöglicht wurden. Die Er regung der Bevölkerung, die sich dem Terror einer bewaffneten Minder tet prciSgegeben sieht, wächst und kann zu Folgen von nnabseh- barer Tragweite führen. Die Möglichkeiten zur Einwirkung sind »arLilpzIg »nd Darorl« «welmai ILgllch In« Ha»« gebracht, S»nnta>« <U» Morgenausgabe «»»all. M.10.—, viertel^Sdrl. Äc. SO.—Abholer moaatl. M. »5V. Margen A»1gab» allein M. 7H0 monatlich, Abend-Au«gabr allein M 8.— monatlich. Durch »,s,e« «»«wLrtlge» fliltalen in« Hau» ge- tzracht monatlich M. 1v.—, »lerteliabrlich M. S>>.—: durch bi« Post tnnardelS Deutschlaub« Delamt-A»«gad« monatlich M. 7.50, »lertegahr- ttch M. 22.50 saatschliehltch Postdesttllgedlidr). Au«I-nd«verl-nb: monatlich M. 10.— und Dracklachen-Pvrt». Einzelnummern: Morgen- A»«a»d» >0 Pi-, Abead-Anlgad« 20 Pf. Sanntagl-Ausgad» «0 Pf Hauptschrtftletter: Dr. Erich Everth, Leipzig. Im Widerspruch zum Versailler Vertrag Stockung der Kohlenförderung. — Die unbeachkefen Warnungen. Deutsche Rechte und deutsche Forderungen. Berlin, 25. August (Drahtbericht.) Der Vorsitzende der deutschen FriedenSdelegation in Paris hat heute dem Präsidenten der Friedenskonferenz im Anschluß an die Note vom 21. August folgende weitere Note überreicht: ' «Me Lag« im oberschlefji scheu Abstimmungsgebiet hat sich seit dem 2l. August in bedrohlicher Weife verschlimmert. Von 17 Kreisen, die unter interalliierter Verwaltung slehrn, sind 7, dar unter der gesamte Industricbrzirk, von bewaffneten Aufrührern heim gesucht, die an vielen Stellen die tatsächliche Gewalt an sich gerissen haben. Durch die ltnrnhen ist in der Kohlenförderung, auf die Die Verhandlungen Dr. Hermes* in London London, 23. August. (Draytberichk) Der deutsche Ernährungs minister Dr. Hermes beriet heute in Gegenwart der deutschen Sach verständigen mit dem englischen ErnährungSmini st er üb^r die Lage Deutschlands in bezug auf die Ernährung, wie sie sich aus dem Spa-Abkommen ergibt. Der deuische Vertreter in London Sthamer führte die deutsche Delegation ein. Außerdem nahmen an den Beratungen noch französische, italienisch« und belgische Mitglieder vom ständigen Komitee des Obersten Wirtschaftsrates teil. Alle An wesenden hielten es für unbedingt notwendig, daß Deutschland von den Zufuhren für den europäischen Bedarf etwas erhält, besonders während des kommenden Winters. Verschiedene Verpflich tungen Grohbrüanniens, die sich aus dem Spa Abkommen ergeben, wur den beraten. Einig« spezielle Fragen werden morgen einem Sonder komitee von Sachverständigen übergeben werden. Berti», 25. August sDrahtbericht.) Rach -er Rückkehr des Reichs- ernährungSministerS Dr. HermeS aus London ist ein« Sitzung sämtlicher ErnährungSmini st er in Berlin tn Aussicht ge nommen. Bei dieser Zusammenkunft sollen Maßnahmen für den Ueber- gang Mr freien Bewirtschaftung von Fleisch und Kartoffeln, die Ver sorgung mit Brotgetreide und dessen Zusammenstellung, di« Regelung des Vertriebs von Bier und der zukünftigen Zuckerbewirtschaftung zur Ver handlung kommen. Außerdem stehen noch Maßnahmen zur Ver hütung von Preistreibereien anläßlich der Lockerung der Zwangswirtschaft, dl« Ausgestaltung der PreiSprüfungSstellen sowie das Eintreten der Landwirtschaft für Einhaltung des InterimSprelseS auf den freigewvrdenen Gebieten auf der TageSovdnung. Die Polenherrschaft in Oberschtefien Bessere Bewaffnung der Sicherheitswehr. — Fiasko des polnischen Streiks. Oppeln, 25. August. (Eigener Drahtbericht.) Gestern vormittag begannen die Verhandlungen zwischen der interalliierten Kommission und den Vertretern der Gewerkschaften und Parteien. Von ihnen wurde der Kommission der ganze Ernst der Lage ungeschminkt dargestellt, der dadurch entstanden ist, daß polnische Banden sich in Ober- chlesien nicht an die Anordnungen der interalliierten Kommission kehren, andern nach wie vor brandschatzend die deutschen Bewohner in der ge- ährlichsten Weis« drangsalieren und sich tatsächlich als Herren in Ober- chlesien aufspielen. Besonders in den Kreisen Rybnik und Pietz >aben sie eine wahre Schreckensherrschaft aufgerichtet. Von zuständiger Stelle wird über das Ergebnis der Verhandlungen mit geteilt, daß die Sicherhcitswchr in den Kreisen Oppeln, Rothenburg und Kreuzburg eine bessere Bewaffnung mit Karabinern und eventl. auch mit Maschinengewehren erhalten soll. Da die Polen übrigens eingesehen haben, daß der von ihnen angekündigte Streik nur von ihnen zum Teil durchgeführt wird, anderseits die interalliierte Kommission den Polen nahegelegt hat, den Streik schleunigst abzudrechen, sollen, wie wir von interalliierter Seite hören, di« Polen beschlossen haben, den Streik Donnerstag früh abzubrechen und die Arbeit wieder aufzu nehmen. Ileder die Bedingungen, die sie dafür gestellt haben, verlcwtet von tnteralkierler Seite noch nichts Immerhin kann, auch wenn die Entente in einem oder anderem Falle den Polen nachgeben sollte, was allerdings noch vor einigen Tagen, kurz vor der Bekanntgabe der For derungen von interalliierter Seite als völlig ausgeschlossen bezeichnet wurde, der polnisch« Generalstreik als zusammengebrochen und als Fehl schlag angesehen werden. Aus Ratiboi wird der Anmarsch von lONO Mann bewaffneten Polen gemeldet. Da aber die Einwohner der Stadt zum größten Teil Deutsche sind und auch der andere Teil der Bevöl kerung den Polen nicht freundlich gesinnt ist, rechnet man nicht mit einer Gefährdung der Stadt, zumal di« dortigen Besatzungstruppen Italiener sind. Die Bahnhöfe auf der Linie Kattowih—Myslowitz sind von fran zösischen Truppen beseht. Von der interalliierten Kommission gegen gezeichnete Bekanntmachungen der Eisenbohnverwaltung bedrohen alle die mit schweren Strafen, die die Eisenbahn zu gefährden suchen. Nach Nachrichten aus den Grenzorten herrscht dort im allgemeinen Ruhe: Rybntk wurde von polnischen Banden besetzt. Immer wieder werden Einzelfälle von Grausamkeiten der Freischärler gegen die deutsche Be völkerung gemeldet. MySlowih, 25. August sDrahtbericht.) Außer Antonienhütte ist auch .Morgenrot' von den Polen beseht worden. Wie in Kosel verlautet, wollen die Polen auch diese Stadt besehen. Es sind weiter polnische Pläne bekannt geworden, daß in der Stadt für heute eine Invasion geplant sei. Bildung der Abstimmungspoli-ei in Oberschtefien Oppeln, 25. August. (Drahkbericht.) Die neue Abstimmungspolizei wird in den nächsten Tagen zusammengcstellt werden. Sie wird gebildet aus den bisherigen Angehörigen der Sichcrheitspo! zei, soweit sic in Obcrschlesien geboren sind, und aus Personen der ober schlesischen Be ¬ völkerung. Der Teil der bisherigen Sicherheitspolizei, der sich aus den nicht übernommenen Beamten, also aus den nicht gebürtigen Ober- schlosiern, zusammenfetzt, soll in den nächsten Tagen obtranSporkiert werden. Kattowih, 25. August. (Drahtberichl.) Gestern tagte hier zum ersten Male das Interalliierte Kriegsgericht. Es werden nur leichte Fälle verhandelt. Wegen Beleidigung französischer Offiziere er hielt ein Angeklagter zwei Wochen, ein zweiter wegen Uebertretung des Befehls zum Weitergchen fünf Tage Gefängnis. Bevorstehende Einschränkung des österreichischen Personenverkehrs Eine Folge der oberfchlesischen Annchen. Wien, 25. August. (Eigener Drahtbericht.) Wie amtlich mitgeteM wird, wird infolge der ungeklärten Verhältnisse im ober schlesischen Kohlenrevier der befürchtete Ausfall an Steinkohle eintreten, di« zur Unterhaltung der Schnett- und Personenzüge notwendig ist. Dadurch wird die Einstellung des Personenverkehrs notwendig. Die Bevölkerung wird deshalb eigensten Interesse aus gefordert, baldigst die Rückreise crnzutreten.
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