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118. Jahrgang Morgen - Ausgabe der SloHr Leipzig 0 »»ich n< »»od-Bot^d« Al. > ,a»»l«ll»bllch P»ftd4ft.u,.»ü»»t. . Gt»H«In»»»«r: Tk>»r-e»-A»»i»»< V:. Ade»»-Aiit»«»« >» V» Hauptschrlftlelter: Dr. Lrtch Lverth, Leipzig u« ü v,. ». .»«» «u vi^ r»»«i«»» ». B«h»k»«» i» »»«i. r»u »i« x»i»i,«ij,il« >va Pk.». »»«W» I» PI.: »«rel««» »l» itü 1-i. «,4w»r>4 4V l«»»k»»1«1»lch>a,: >U^,: P,pl«k«,lj»schla^ U,d«k 2uv A«Il«n U«s««D »1». »»»« Zill«»: SO»l». V«Ich4fI4ani«Ig«n mit Vlal'irrlchillliU W Pr«i>« «»»»hl. Platz ,»» v«»«»»,rlchkllt »-»« D«kdlndllch»«» V«il«^»: G«l«»»«»tl«ß« M. 7.— »«» L»«l«»ö »»«Ichl. p»N,«»6»l. l4«« .»» ,4«». —-p,ft,ch<-»k°»t»7«V kch«llll«ll»»g »»» Silchlfllll«!«: 2»h»»»l4,«fi« Ak.«» Verlag: Dr. Reinhold L To., Leipzig. Nr. 23) ISIS Freitag, den 2Z. Mai Entscheidende Konferenz in Spa Zusammenkunft Scheidemanns, Dernburgs und Erzbergers lnit der deutschen Friedensdelegation Schlutzberatung über die deutschen Gegenvorschläge BerU«, 22. Mal. (Drahtberlcht unserer Ber liner Schriftleitung.) Der Ministerpräsident Scheide st a n n hat sich heute, begleitet von Reichsminisler Dernburg und Erzberger und dein Vorsitzenden der Geschäftsstelle für die Friedensverhandlungeu Grafen Bernsdorfs nach Spa be geben. Die deotscheDelegallon wird von Versailles gleich falls nach Spa reisen. Dort wird am Freitag die endgültige Redaktion der deutschen Gegenvorschläge statt finden. Die Zusammenkunft in Spa ist notwendig aewor)en. weil der Verkehr zwischen Berlin und Versailles technisch außerordent lich erschwert war, anderseits aber die Reichsregierung fest ent schlossen ist, dem deutschen Volk so schnell wie irgend möglich Kkar- yeit über die deutschen Gegenvorschläge und damit zugleich über die deutschen Friedensaussichten zu geben. Der Reichskolonialminister Bell nimmt an der Reise nach Spa gleichfalls teil. Versailles, 22. Mal. (Drahtberlcht unseres nach Versailles entsandten Sonderberichterstat ters.) Die 6 deolfchen Delegler 1 en sind heule früh nach Spa abgereist, wo sie mit Mitgliedern der Reichsregierung eine Zusammenkunft haben werden. Verschiedene Ilmstände haben die Delegierten zu der Ueberzeugung gebracht, daß eine mündliche Besprechung der leitenden Persönlichkeiten vor der letzten Entscheidung unumgänglich fei. Das telegraphische Ersuchen um eine Zusammenkunft in Spa ist gestern abend nach Berlin vermittelt worden. Die Besprechungen werden voraus sichtlich mehrere Tage dauern. Man erwartet die Delegier ten nicht vor Montag in Versailles zurück. Die deutschen Friedensvorschläge sind deshalb noch nicht überreicht worden. * . Versailles, 22. Mal. (Drahtberlcht anferes nach Versailles entsandten Sonderberichterstatters) Di« Verlängerung der Frist zur Abgabe der deutschen Friedens vorschläge bis zum 29. Mai darf keine Hoffnung auf die Einleitung mündlicher Verhandlungen erwecken. Die Aussichten dafür erscheinen noch immer sehr gering. In der französischen Presse wird die Fristverlängerung dahin kommentiert, daß sich dadurch nichts ändere. Den Deutschen werd« nach Abgabe ihrer Gegenvorschläge eine Frist ge lassen werden, in der sie sich über die Unterzeichnung »der Richkanter- zeicknung zu entscheiden hätten. Diese Frist wird für die Zeit zwischen dem 1. und 17. Juni angegeben. Von der deutschen Delegation wird die fehl gegebene Frist zur angestrengten Bearbeit ing des kompll.'icrten Stosses verwandt. Eros Brockdorsf-Ranhou hat zwei weitere Roten, eine über das Privateigentum und di« zweite über Arbeilerrccht, fcrllggcflellt, deren Uebergube so fort erfolgen soll. Zwei deutsche und zwei franzSflsche Noten Versailles, 22. Mal. (Drahtberlcht.) Von deulscher Seile wurden heute Herrn Clemenceau zwei Noten über geben, die erste über die Frage deS deutschen Prloat- eigenkums im Auslande, die zweite über das Arbeiter- re ch k, die letztere als Erwiderung auf die »on gegnerischer Seile hierin erteilte Antworlnole. Gleichzeitig sind zwei Noten ClemenceauS eingeganacn: 1. die Antwort auf unsere Note über die wirtschaftlichen Folgen des Entwurfes der Friedensbedingungen, 2. die Antwort auf unsere Role betreffs des Völkerbundes. Unsere Kriegsgefangenen als Erpresfungsmittel Ablehnung der deutschen Vorschläge durch Llemeaceau. Versailles, 22. Mai. (Drahtbericht unseres nach Versailles entsandten Sonderberichter st aller S.) D.« Antwort ClemenceauS aus unsere Nole über dis Ge fangenen lehnt in hochfahrendem Tone alle deutschen Bar sch l ä g e a b, die auf eine Besserung deS Loses unserer Kriegsgefangenen gerichtet sind. Sie tut dies mit der Begründung, daß in Deutschlaud die Gefangenen weit schlechter behandelt würden, so daß dle Forderuug der Gegenseitigkeit der GefangenenauSlicferung abgewiesen werden mühte. Der Schlußsatz der Erwiderung ClemenceauS vcrdrehl dl« Frage vollständig. In der deutschen Role waren ausdrücklich Vorberel, tung « u vorgeschlagen, damit für den Fall der Unterzeichnung der A b- tra »Sport der deutschen Gefangenen keine Verzögerung erleide. Die Bemerkungen deS französischer» Ministerpräsidenten, daß man erst dann daran denkcn könne, Kommissionen zu bilden, wenn wir den Wille« zur Unl rze chnung bekundet hätten, ist demnach als «ine glatte Erpressung za bezeichnen. Die Entrüstung üb r Ton und Inhalt der Antwortnote ist innerhalb der deutscher» Delegation allgemein. Die Verhandlungen mit der Entente Rotterdam, 22. Mai. (Eigener Drahtberlcht.) Dle .Times' melden aus Paris: In den letzten zwei Tagen Hal sich dle Auffassung verstärkt, daß die Alliierten mit Deutschland verhandeln wollen. Genf, 22. Mai. (Eigener Drahtberlcht.) 3m Kammer ausschuß bezeichnete Pichon aus eindringliches Befragen der drei sozia listische» Mitglieder, daß die Entente den Friedensvertrag nicht als Bedingung, sondern als Verbandlung vor- schtage. Pichon fügte hinzu, es sei selbstverständlich, daß auch Vor schläge gewisse Grundbedingungen enthalten, für die es nur eine Annahme oder Ablehnung geb«. Die Verzögerungen im diplomatischen Verkehr zwischen Berlin und Versailles Vertin, 22. Mai (Drahtberlcht unserer Berliner 6 ch ri f t l e i l u n g) Die drahtlich« Verbindung zwischen Verfalles und Berlin leidet neuerlich unter Störungen. In der Zeit von 2 Uhr nachts bis heute morgrn 10 Uhr war überhaupt kein« Verbiirdung möglich und so die Berliner Frisdensstclle zur Stund« noch nicht im Besitz einer amtlichen Mttttetlung darüber, mit weicher Verlängerung der VerhandlungSsrist zu rechnen ist. Bei d eser Gelegenheit ftt daraf hingewiesen, daß die letz en deutschen Gegenvorschläge wesentlich später in Versa lies ein- getrofsen sind, ats man in Berlin rechnete, nämlich erst am M i t l w o ch morgen. Dle Verzögerung ist dadurch eingelreten, daß das Kabinett erst am Dienstag die endgültige Redaktion vornehmen konnte, so daß de technischen Schwierigkeiten für die Einhaltung deS Termins zu groß waren. Außerdem ist es allerdings notwendig, die Gegenvorschläge in bezug auf die wirtschaftlichen Bestim mungen des Vertrages noch zu ergänzen. Dem Zw.ck der Beschleuni gung diente schon di« Reise der Delegierten Dernburg, Wissel und Töpfer nach Spa, aber bei dieser Zusammenkunft konnte e ne endgültige Form noch nicht gefunden werden. ES kommt hinzu, daß die von Berlin auSg hende, aus technischen Gründen in möglichst kompri miertester Form zu vermittelnde Entschließung erst in Ver sailles auSgear beitet und überseht werden muß. Auch da durch hak sich ihre endgült g« Fertigstellung nicht unwesentlich verzögert. An und für sich besteht sa für di« deutsche Regierung und deren B.auf- »ragten kein« Verpflichtung, ihr« Gegenvorschläge in der Sprache der Gegner vorzvlegen, doch sind sie von den Lntentod/eglerten darum ersucht worden, und d'esem Ersuchen glaubte man dcvtschersci S um so eher Nachkommen zu sollen, als unS dadurch eine möglichst genaue Uebermtttelang -er deutsche» Gegen vor- lchiäg« gewährleistet wird. Vern, 22. Mo». (Drahtberlcht.) Aus Paris wird gemeldet: Graf Brockdorsf Hot, um die Arbeiten der deutschen Kommissionen zu er leichtern, die Erlaubnis erbeten, «'nen Speztalzug nach Versailles kommen zu lasten, der alle D r u ck e l n r i ch . n n g e n enthält und Setzer und Drucker mit sich führt. Das Gutachten der Gntentekommlsfiorr Vertin. 22. Mai. »Eigener Drahtberlcht) Wie wir er- tahren haben die in Berlin wellenden Entealekommissionen sich apf Verlangen ihrer Regierungen nm Montag in längeren Be ratungen gutachtlich über die Deutschland auszuerlegrnden nanz.el len und wirtschaftlichen Friede» Sdedtngun- «en aeäntzert. " —Kreisen der bier weilenden Ententekommission mit- Vtetll mir», Mfft demnächst «tn« Anzahl ««»rbtzanlfcher Finanz- leute und Ingenieure auf deutschem Boden ein, um sich an Ort und Stelle über drn Wiederaufbau des deutschen Handels und der Industrie zu informieren. Die ameUkanischsn Zeitungen der letzten Woche erörtern eingehend das Problem einer amerika nischen Milliardenanleihe an Deutschland. Die Enttäuschung der amerikanischen Delegation Amsterdam, 22. Mal. (Drahtberlcht.) Dle «Westminster Gr- zette" meldet aus ParlS: Bei einigen Mitgliedern der amerikani schen FrledenSdelegallon, dle den Friedensvertrag stark miß billigen, nehme der Widerstand dagegen ständig zu. Wahrschein lich werde» Persönlichkeiten, die zu de» augenblicklichen amerikanischen Bevollmächtigten in enger Beziehung stehen, gegen den FriedenSoertrag prote stieren. Verschiedene Persönlichkeiten der amerikanischen Delegation haben schon ihre Koffer gepackt. Der Rücktritt von anderen stehl bevor. Eße der bekanntesten Autoritäten Hal erklärt, dieser Vertrag bedeute nicht Frieden, sondern Krieg. Dies« Persönlichkeit fügte hinzu, sie werde deshalb in Kürze ihr RüitrillS- gcsuch elnreichen. Unter der amerikanischen Delegation herrscht Ent täuschung darüber, daß Wilson in seinen Punkten nachge geben habe. Eine Kundgebung Kerenskis Gegen die Ausschaltung Nußlands von der Friedeaskonferenr. Für eine russische Demokratie. Versailles, 22. Riat. tDrahibericht) Die .Humantkö' veröffentlicht eine Kundgebung Kerenskis und seiner Freunde, welche da gegen Einspruch erheben, daß Rußland aus der Friedenskon ferenz nicht vertreten sei. Dte Weltdcmokratie dürfe nicht vergessen, welche Opfer Rußland in« Kriege gebracht habe und wie «S hauptsächlich infolge seiner Abgeschnittenheit von seinen Bundesgenossen zusammen gebrochen set. Die augenblickliche Anarchie ln Rußland könne nur zur Anarchie in der ganzen Kulturwelt oder zur Reaktion und Zerstückelung Rußlands tu.ch den internationalen Kapitalismus führen. Ohne daS demokratische Rußland werde die Liga der Rationen niemals di« fried liche Zusammenarbeit der Völker vorbereiten. Nur «in regeneriertes Rußland, dem alle politischen und sozialen Eroberungen der großen Märzrevolutirn gesichert seien, könne die freie Entwickelung aller Völker ter Welt möglich machen. Rur dle Einberufung der auf Grund deS allgemeinen Wahlrechtes gewählten großrussischen konstituierenden Ver sammlung könne den freien Willen der russischen Völker zum Ausdruck bringen. Die Kundgebung appelliert an alle Welldemo kratien, sie möchten daraus hinwlrken, daß die Regierungen keine Dik tatur tn Rußland, wie sie auch sein möge, anerkennen und daß sie jeg liche Intervention, welche di« Rechte der russischen Völker be einträchtigt oder Sonderinleressen dient, verwerfen und nur jene Regierungen oder Gruppen in Rußland anerkennen, welche dle VolkS- souverSnilSt der durch Einberufung ans Grund des gleichen Wahlrechts gewählten konstituierenden Versammlung ihrerseits anerkennen. D e angeblich bestehenden Regierungen tn Rußland, we'chr die konstituierende Versammlung nicht einberusen haben dürften von den Regierungen der fre'en Länder nickt unterstützt werden. Schließlich verlangt die Kundaebung die Entsendung einer Mission nach Rußland, welche anS Delegierten oller Mächte und Vertretern der Demokratie und der organisierten Arbe't bestehen soll und welche als Organ der fielen Mächte den russischen Regierungen und Bevölkerungen darleaen soll welche Ziele diese Möchte verfolgen. — Ilnte'zeichnet ist die Knndneßune u. a. "-n Kerenski, AwksevOew. Zeninow and Sokolow. Kovcnhggen, 22 Mat (Eigener Drahtberlcht) Gestern sind weite « acht englisch« KrlegSschisfe durch de, Sund in der Richtung nach dem Osten gefahren. Aus dem Dersailler Briefe des Ministers Schwarz 2^ Dresden, 22. Mai. (Drahtberlcht unserer Dresn diener S ch r i f t l e i t u n g.) Der Brief des Minister- Schwarz aus Versailles, -en wir bereits in unserer gestrigen Morgen- und Abendausgabe erwähnten, ist vom 6. Mai datier^ Wir entnehmen ihm u. a. folgendes: Ich schreibe diese Zeilen vor Bekanntgabe der Frieden-- bedingungsn. Acht Tage französische Lust, acht Tage Zusammenleben mit den deutschen .Versailler JrieoenSsachverständigen", und man wie die Dinge sieben. ArmcS sozialistisches Deutschland! Wer da glaubt, daß sich in Versailles di« bedeutendsten und bekannte sten Sozialdemokraten ein Stelldichein geben würden, um den Gang der Frtedensverhandlungen stark mit sozialistischen Tendenzen zu durchsetzen, ist mehr als enttäuscht. Rund 300 Deutsche mögen gegenwärtig in Versailles anwesend sein. Allerdings ist ln dieser Zahl das Personal der Friedensunterhändler und Sachverständigen ein- geschloslen. Unter den eigentlichen Sachverständigen herrscht der preußische Geheimrat vor, daneben Großindustrielle, Offtzlere des LandheereS sowie der Marine, Professoren, Der. treter der hohen Finanz und daneben auch drei Vertreter der deut schen Arbeiterschaft: Genosse Legten als Vorsitzender der General kommission deutscher Gewerkschaften, sein Sekretär Baumeister und meine Wenigkeit. Wohl befinden sich unter den sechs Hauptdelegierten zwei Sozialdemokraten Landsberg und Lelnert. Daß sie im stande sein werden, mlt allem Nachdruck die Interessen der werktätigen Bevölkerung vertreten zu können, lst zunächst nur eine Hoffnung. Hier in Versailles geben sich die Geister in der natürlichsten Form. Während tn der Heimat immer Ve.steckspiel mit der wahren Ee- siinnung getrieben wird, wird hier in Versailles alles ohne Umschweife zum besten gegeben, was die Vertreter der verschiedensten Interessen gruppen bewegt. Wir hatten ja acht Tcge Gelegenheit, um Studien treiben zu können. Aus all den vielen Gesprächen, die ich auf teil Spaziergängen durch den herrlichen Versailler Park oder im Lese zimmer unseres Hotels oder auch bri der Tafel mit den verschiedensten Herren führte, geht mlt erschreckender Deutlichkeit hervor, daß saft ausnahmslos von einem Verständnis für dte groß« Ideenwelt der Sozialisten nicht viel zu spüren lst. Zwar findet man sich zurzeit mlt den gegebenen Verhällnisscn ad, doch würden diese Herren ausatmrn, wenn der Zeitpunkt käme, wo der sozialistische Einfluß herabgedrückt würde. Fast will es den Anschein gewinnen, daß unsere Vertreter in der Regierung der Meinung sind, daß sich innerhalb der modernen Arbeiterbewegung zu wenige befinden, die dte schwierige Materl« der Frtedensverhandlungen beherrschen. Kein Wunder, wenn die in Paris versammelten Fr edenssachver^än- dtgrn von der ungeheuren geschichtlichen Mission der Arbeiterschaft überhaupt nicht reden oder, besser ge- sagt, nicht reden können, well ihnen das Verständnis für diese Dinge völlig abgeht. Der preußische Geheimrat wird preußischer Geheimrat bleiben, der deutsche Professor wird immer ein zwar furchtbar gelehrter Mensch, aber niemals ein Kenner des praktischen Lebens sein. Bank. Menschen, Großindustrielle und Bergkerren, Schiffahrt-sachverständig, und sonstige Vertreter deS Besitzes, we den bet allen ihren Urteilen unk» Gutachten zwar dle kommerziellen Interesten DentschlandS zu wahren verstehen: ob aber der Sozialismus auf seine Rechnung kommt, sieht auf einem ganz anderen Blatte. Herr Schwarz erklärte seinerzeit in der Kammer, daß er nickt über den Zwirnsfaden eines Gesches stoloern würde, wenn es darauf ankommt. Aber auch Drahtseile scheinen für ihn kein Hindernis zn sein, wenn eS sich nm Takkfraaen handelt. Jeden falls zeigen dieser Brief und seine Veröffentlichung, daß bei ikm von einem Verständnis für die außerordentlich schwierige Situation der Versailler Delegation nichts zu spüren ist, denn sonst würde er dielen peinlichen Brief nicht veröffentlicht baben. Mit seiner Entsendung ist zweifellos ein bedauerlicher Mißgriff geschehen, womit im Porzellanladen in Paris manches Gefäß zerschlage» worden sein dürfte, namentlich in Arbeiterfragen, für die er «Sachverständiger' sein sollte. Gegen die Aechtung der deutschen Missionen Aufrufe des Bischofs von Fulda und des MissionsdlrektorS Axenfeld. Berlin, 22. Mai. (Drahtberlcht.) Der Bischof von Fulöa, Joseph Damian Schmitt, und der Vorsitzende der Konferenz dc« Sup rioren dar deutschen Ord«n und Kongreyab onen, Theophilu- Wthel, wenden sich an die Katholiken der alliierten und neutralen Länder, an dle Bischöfe, Priester und La'en gegen -en Ausschluß der deutschen Missionare auS den größt:» und wichtigsten NUsstonSländern. Die einflußreichen Kalhol krn bee alliierten und nrurtvolen Länder werden gebeten» einmütig dafür ein« zutv ten, daß die deutschen Missionen vor dem Untergang« bewahr- b'eiben und die Freiheit der Missionen, Lhnkch wie früher in t«e Konqoakle, setzt Im Vertrag« des Völkerbundes festyelcgt und von alle» Mächten verbtlrgk werd«. Ein Aufruf, den MIsstonSdirektvr Axenfeld an dte Freund« deS Reiches GotteS in den feindlichen und neutralen Ländern rich'«et, m ist darauf hin, daß die deutsch«« Missionen seht über den Frtedcnsschluß hinaus auS >-m britischen Kolonialreich, rr, sie 600 000 protestantische C len M blühenden Demein-den gesammeU batten, ausgeschlossen und selber ans den deutschen Kolonien mit ihren 18000 protestantischen und 220 000 römtsch-hatbol scheu Thriste» vcrdräimk werden sollen. Der g'rtche Plan scheint beglich deS nahen Orients, ja soaar d?S Heiligen Landes zu bestehen. So<He, wyrden auch auS China deutsche Missionar« deportiert. Der Aufruf schließt: Ein Fried«, der sogar den seibft'osen Dienst der Mission aut- sperrt, ist der schlmmste, »erlehcndste Gewaltfrted« und macht, wenn e« mit Zustimmung oder auch nur ohne nachdrücklichen Pro'est der aus ländischen Christen nnS «ksqezwnngen wird, auch die Versöhnung der« ninndglich, die a*S Jünger Ibr-»S Meister- die Boten des Friedens nn'er den Völkern sein sollten Wir bitten Sie, vor Gott zn prltten. was Va zn tun haben, um d'e Snpranastonakilät der christlichen Mission, ihr« Freiheit nnd Lauterkeit ,zu schätzen and eine unverantwortliche SchL- -ägung deS MissionSwerkeS. t'efste Veickltternng der deutschen Thriste» und dauernden Haß (undeutlich) tu der ThrtsterchsU z» vsrtzüte^