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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191904201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19190420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19190420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-04
- Tag 1919-04-20
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Monat
1919-04
-
Jahr
1919
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II 10»» IIS. Jahrgang Sonntags-Ausgabe der Stadt Leipzig iviS Sonntaa. den 20. April Slllhsen gegen UebersWmg her ZenMWW Obixiruk 7 Die Einladung zur Friedenskonferenz in Berlin ein getroffen Sonntag nlng der : Bevlner er Köln« lerpflichbek wton. Vis kpinnsreien können, ck« c a n i s e ti v ) vollen in Satire 1914 iscb-Ittiein- r (8 kror ) r A) pro». (0,65) dlill. rsstaock i»t oal »v»r mit >1» MmtUcö« c»k«ton imb, gmrmedt. Io 1918 rer- 7. 1,92) .Vllil. «0 (8000) ptd «sied oin- 1021 858) e«1er 1k kn«. dtonaton üe» somit 6er Hütten- ckew kein- 8 «ns 1917 tr«K erfolgt ^kt^Oss., (91 S47) °tt i Stettin. <L nickt nn- in 6«ln Lr- ne, <Ue mit rkiieüt. Oie ckernng 1,19 licktversicdo- attsn Mieter Vie küek- veber 6«, bekannt ge- de«k lassen sein <iürtte 3 (6.24), cko- 6'3von VVsrt- I. ölnrk. . dl. vnröe et. ^ten Staaten I. voller 1136 323 000 i> vr. 1!>,5 115 »^ </8 »or S/8 Ikonn^uewin. I lit. »S/5 1«S 1t/» 2«/« III» »» tage teils Ilspiel- antrelen; en beider L. B. C. die erste alt. Auf iPZiger Die an- auherhalb r. Seine i Turnier r Berlin, l f. B. den < tannschnft in Gesell- stötzt in esdner esdner > Damen, noch die a 2ena, fSange- rrunge« lS fünfzig- Monats- llr linver- Kinder- ungen, die ar Beant- i wurden, nderungen bedeuten. .Dresden. IS. AprU ISIS. Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich im Name« der sächsischen Ne gierung zu erfocht«, die nachfolgende« Darlegung«« zur KennlnlS des VerfasfungSausschusses der Vcrfasfunggebende« Deaifchea Nationalver sammlung zu bringen: Der Berfasfnngsausschuh der Nationalversammlung hat bei der ersten Lesung des Entwurfes der RelchSversastung eine Reihe einschnei dender Veränderungen an der Regierungsvorlage vorgenomme«; die die Selbständigkeit der deutsche« Gliedstaaten empfindlich ond mehr als das Wohl des Reiches zu erfordern scheint, eln- schränken. Die sächsische Regierung erhebt gegen dies« Aendervngen nach Einholung der Zustimmung sämtlicher Fratziionen der Sächsischen Volkskammer auster einer, also gestützt auf di« ganz überwiegende Mehrheit der sächsischen Bevölkerung, und in sachlicher Uedereinflim- mung mit den Regierungen Bayerns, Württembergs und Badens ernst liche Bedenken. Ei« warnt vor einer Ilederspanaung der Zentralisation und gibt der zuversichtlichen Hof'nung Ausdruck, datz ihren Bedenke« bei der Lesung des Entwurfes im Verfasiun-S- ausschuh Rechnung gclrage« wird. Da die Verfassung die Einzelstaaten weiterbestehen läßt, so muh sie ihnen auch für ihre ungeschmälcrle Erhaltung, für die «ngefährbele Zuständigkeit auf den überwiesenen Gebieten und für zvrclchenb« Ein nahmequellen die Gewähr bieten, die für die Erhaltung des eigene« Lebens der Einzelstaaten unbedingt notwendig ist. Eine Uebertreidnag der Zentralisation schädigt nicht nur das Eigenleben der Elnzelflaatea, sondern die Kra»f 1 d «>< Reiches, »eil sie dl« freudig« Mitarbeit der Ltnzelstaate« in Gefahr bringt. 3« folgenden Punkten ersucht die sächsisch« Negierung dringend n« dle Wieder erstellung des RegterungSenlwnrfes: 1. Rach Artikel 18 der Regierungsvorlage war«« dte Gsiedstaateu berechtigt, sich im ganzen oder in Teilen zusammeaznschllehen. Aeuher- slenfalls konnte die Entscheidung durch ein oersafsungänderndes Reichs gesetz getroffen werden. Nach den Beschlüssen des Vrrfässrmgsausschusses dagegen kann dl« Aufteilung der bestehenden Eiuzelflaaten durch ein einfaches Rcichsgeseh erfolgen, ohne datz dl« Zustimmung der beteiligten ('inzelstaalen überhaupt eingeholl zu werden braucht. Damit wäre de« Eiuzelflaaten ihre bisherige Gebietshoheit, die ihnen noch von der vor läufigen Verfassung vom 10. Februar ISIS, Artikel 4, Absatz I, Satz 2, cuLdrückllch gewährleistet wurde, genommen, zugleich aber auch dle Handhab« zur Zertrümmerung des prenhlsche» Staates gegeben. Sachsen muh in seinem und im Reichslnleresse auf den Fortbestand eines ungeteilten, starken und leistungsfähigen Preußens entscheidenden Wert legen. Das Reich darf nicht in das Elend der mittelalterlichen Vielstaaterei zurücksinken. 2. Der Reglerungtentwurf zählt im Artikel S dl, Gegenständ« l« klarer und bestimmter Abgrenzung auf, deren gesetzliche Regelung zur Zuständigkeit des Reiches gehört. Wenn das Reich spätere Gegenslä de in den Bereich seiner Gesetzgebung riehen wollte, so sollte dazu eln« Aenderung der Verfassung «lsorderlich sein. Der Verfassuagsausschuh hat dagegen in Artikel IS eine Bestimmung angefügt, wonach das Reich jederzeit seine Zuständigkeit auf jedes beliebig« Gebiet der Gesetzgebung durch einfaches Reichsgesetz ausdehnen kann. Danach haben di« Einzel staaten nicht «in einziges Gebiet der Gesetzgebung mehr, aus dem sie unbeirrt durch mehr oder minder wahrscheinlich« Eingriffe des Reiches schalten können. Das muh lähmend auf die aesehgebeu- den Faktoren der Einzelstaaten wirken und «ine dauernd« Unsicherheit des rechtlichen Zustandes herdelsühren. z. Unannehmbar erscheint dle Ueberspannnng der Aelchsaussicht ln Artikel 14. Während der Regierungsenl- wurs folgerichtig dem Reiche die Aufsicht uur für dl« Angelegenheiten gab. di« durch di« Reichsgesetzgebung geregelt sind, erstreckt sich der Entwurf des VersassungSausjchusses auf alle Angelegenhelte«, la denen dem Reich« das Recht der Gesetzgebung zusteht. Damit sind del der überaus ausgedehnten Zuständigkeit des Reiches zur Gesetzgebung die Elnzelstaaten ohne jede zwingende Notwendigkeit einer A fstcht des Reiches aus deu meisteu Gebieten ihrer Verwaltung «ntersleut worden. Welter aber will der VersajsungSauSschuh im Absatz 2 des Artikels dem Reiche dte Befugnis geben, an die LanbeSbcbürdcn — also auch an di« Mittel- und Unterbehörbea — verpflichtende Anwei- suageuzur Ausführung der Reichsgesctz« zu erlassen un) Beausiragte zur Ueoerioachung der Au^sayrung dec Acich^gc,etz« la di« Länder zu entsenden. A»s di<« Weis« können dle Landes zentralbehörden ohne weiteres beiseitegeschobea werden. Die Mittel- und Untersteh^«» kommen ln die Lage, ver schiedene Anweiiungen von diesen und von der Rcich^regiecung zi em, fangen. Es ist auch nicht aufzuhalte», dah sich durch diese Regelung eln «euer Beschwerdeweg ln Lanoesangelegenheitrn an die R.ichoregie- rung hrrauSbildel. El i Anlah z i cincr »erart gen Vergewaltigung der winzelsi aalen liegt nicht vor. 4. Rach der Regierungsvorlage Ari. 7 Abs. 2 so.le daä Reich die Desetzgebuug über die A-f,.ellunq von Gr urd,ugcn s .r die Z^.u,,iglli.it und Erhedungsort von LandeSabgaoen haben, soweit sie sich im Rahm.» des Zollvercl.tigM'.gSoertrageü vom 8. Juli 1867 bewegen o er eine Doppelbesteuerung verhüten so. ten. Dieser ciuschrä keck: N ich- satz ist vom VerfassungSausschuh gestrichen wirden, so da^ das Rei h nun ganz allgemein G. indiätz« für die Zulässigkeit und Lrh.bang art von LanceSabgabea soll aussieuen können. S.no dir Einzel,lauten ohne hin dadurch scywer beelnl ächligt, datz das Reich die Hunde nach jeder beliebigen Abgabe ausstrecken kann, so liegt vollends kein Grund vor, ihnen auch noch di« Gesetzgcvangshoheit über die Landesavgaben za nehmen. Es kann daher dem Reiche die A tflellung von Grund,ätz.n für dle Zulässigkeil und Erhebucg.art von Landes- unr Kommu ial- adgaben uur soweit wie im Rcgierangsentwu f zugesianden werden vielleicht la der besseren Fassung: .Datz ein« Schädigung der Ei-nahmen oder auswärtigen Handelsbeziehung«» des Reiches siwie im in reu Verkehr, Doppelbesteuerungen, SteuerLenach e l qungcn der ei gcfüh t n Waren gegeuüder den eigenen Erzeugnissen und Ausfuhrprämien aus geschlossen werden. 8. Die vom Verfassungsausschutz unverändert angenommene Be. stlmmung des Reglerungsentwurfes in Art. 7 Abs. 2, wonach das Reich die Gesetzgebung über dle Abgaben und sonstigen Einnahmen hat, so weit sie ganz oder teilweise für seine Zweck« in Anipruch genommen werden, erfüllt die sächsisch« Regierung nach wie vor mil lebhafter Sorge. Di« Verfügung über eigene Einnahmequellen bildet dl« Vor- Aussetzung für das wirtschaftliche nnd kulturell« Fort bestehen der Elnzelstaaten. Der sächsische Staat und seine Gemeinden stehen vor der Unmöglichkeit, ihre Ausgaben zu decken und ihr« Aufgaben weiter zu erfüllen, wenn ihnen die freie Verfügung über die Einkommensteuern genommen wird. Die Einkommen steuer mutz daher de» Einzclstaaten verbleiben. Vermag das Reich ohne sie nicht ausz» ommen, so mutz es sich wenigstens ans Zuschläge bei den Einkommen über 106 000 Mark beschränken. Gebosen ist ferner dle un verzüglich« Aufstellung eines Gesamtprogramms über die Möglichkeit der Deckung des künftigen Bedarfes der öffentlichen Verbände — des Reiches, der Elnzelstaaten und der Komm inaloerbSnd« —, die Ein leitung von Verhandlungen hierüber und die Abstandnahme des Reiches von weiteren gesetzgeberischen Maßnahmen auf dem Gebiete der direkten Stenern bis zum Schluß dieser Verhandlungen. Wir vertrauen, datz der Verfasiiingsausschutz, wenn er Art. 7 Abs. 2 genehmigt, den Lebens- inleressen der Elnzelstaaten wenigstens insoweit Rechnung trägt, datz er hierüber bindende Erklärungen der Reichsregierung verlangt. 6. Del derStellenbesetzung Inder unmittelbaren Reichsverwaltung mutz eine verfoisungSmätzige Gewähr dafür geschaffen «erden, dah hinsichtlich der ln den Gliedl'^aten tätigen Be amten di« Berufung von Landesange hörigen die Regel bllden soll. Eine derartige Bestimmung in Art. 7 deS Regierungsent wurfs ist vom Derfassungsausschuh gestrichen worden. Vielleicht k ann in einer allgemeinen Bestimmung, die sich gleichermaßen auf Zoll, Post und Eisenbahn bezieht, unserem Wunsche Rechnung getragen werden. Sachsens Regierung und Volkskammer wissen sich frei von par likularistischen Neigungen und b« ennen sich freudig zur Schaffung einer starken RelchSgewalt. Sie begrüßen daher die zahl reichen ond gewichtigen Bestimmungen, durch die nach den bisherigen Arbeiten am Verfasiungswerke auf dem Gebiet« der auswärtigen Ver tretung, deS Handels und Verkehrswesens dle Einheit des Rei ches erheblich verstärkt werde« soll, ober sie glauben a rch ein Anrecht und Beachtung ihrer Sorgen und Wünsche zu haben, wo die Bestim mungen des Derfasiunqsentwnrfes in unnötiger and verletzender Weise das Gedeihe» des sächsische» Staates beeinträchtigen und seinen Bestand gefährde«. Das Gesamtmini sterlum. Anzeigenpreis: A M Auaal,«» » watzsr»«» I« «Mtl. keil »I« Malauaiiail, llch VI. ». 1» Ä.: tUaiu, » „ »I, »alanaltaN« U Pf. „«»er,« «u VK rr»rr»»««j»lch1a« V»»<«ru»Ij»Ichl«v Uadar ruv ZaNa» Umlau, 30 4,. ddär Aallau: i0A». chalchlstaantalu«» mit Im Vrrll» «rhödi- Viatz und Dalruaailchill« »dm DaidlndllchtirU. ch»II«e»n: Valamtautlaa» Ut. 7.— »«» Laalau» »»«Ichl. VaNaaa^k. 8«l»ierach-»»IchI»,«^l4d»L 1««a» m>» I«aa«. — Vaftlcha<»»»»t»72U0, SchrtMatlu», »«» -«Icheftefi,»»: 3»d»»»<«,»!I« Ä«.», Verlag: Dr. Reinhold ck Lo^ Leipzig. Gradnauer an den Präsidenten der Rationalverfammlung A Dresden, 19. April. IDrahtbericht unserer Dresdner Echrifkleitung.) Ministerpräsident Grad nauer hat an den Präsidenten der Verfassunggebenden deutschen Nationaiversamnünng Fehrenbach folgendes Schreiben gerichtet: Berlin, IS. Aprll. Telegramm der Waffenstlllstandskommissto» in Epa vom 18. April an Erzberger: .R « da «t übersandte am 18. Aprll nachmittags 4 Uhr folgende Role: Der Vorsitzende des Lousetls» der Kriegsminister, telegraphierte am t8. AprU was folgt: .Wollen Sie bitte folgend« Mitteilung a» di« Deutsch« Regl«nr»g weiterleiten: 1. Der Oberst« Rat der alliierte« «ad assoziierten Mächl« hat be- ichtossen, di« m t Vollmacht«« versehene« deatsche« Delegierter» für den 28. April, adeads, nach Versailles elnzulade«, um dort dm» von den alliierten und assoziierte» Mächten festgesetzte» Text der F r i e d e n s p rä li m l na r l « » i« Empfang zu »ehme». 2. Di« Deutsch« Regierung wird daher gebete», driagendst Zahl, Namen und Eigenschaft der Delegierte« anzugede«, welch« sie nach Versailles zu schicken beabsichtigt, ebenso Zahl, Name» and Eigenschaft der Personen, di« sie begleiten. Die d«atsche Drle- gat o« soll strengstens a»f ihr« Roll« beschränkt bleibe» und nur Personen umfasse», di« für ihr« besonder« Mission bestimmt sind. gez. Nudant.' Reichsminister des Auswärtigen Graf Brockdorfl-Rantza» «teilte dem Vertreter des Auswärtigen Amtes bei der Waffenstillstands kommission in Spa in Beantwort«», der französische» Mitte l«», am >8. April folgende 3nstruklio«: .Ich bitt« dem dortigen franiöflsche» Vertreter folgend« Mit teNung zur Weitergabe a» di« alliierte» a»d assoziierten Mächte zi machen: Die Deutsche Regierung Hal di« Mittellung des französischen Ministerpräsidenten und Kriegs,niaisters vom 18. April erhalte». Sic wird den Gesandten von Hantel, Geh Legationsral »o« Keller und Wikl. Geh. Legationsral Er» ft Schmitt z im Abead d«L 28. April noch Versailles entiende». Dl« Deleg« te» stad mit den erforderlichen Vollmachten ««sgeflattet, de« Text des Entwurfs derFri«de»sprällml«arie» e»lgege»z«»«hm«», be» sie albsatd der Deutschen Regierung überbringe» werden. Sie wer de» begleitet fei» vo» zwei Bureasdeamte», Hofrat Welter Rein ¬ ke r, Dlälar Alfred Laeders, «ad zwei Kanzleldienern, Julias Schmidt u»d Ni« deck." Die Ginladunq zur Friedenskonferenz e n einenmalkiiqer Stritt W isons? Genf, 1». April. (Eig. Draht bericht.) Das B reau Europapretz meldet: Die Einladung der deutschen Delegier ten auf den 28. April wird vom .lloirnol' als selbständiger Schritt Wilsons bezeichnet. Das Blatt sagt, datz dieser Schritt, mit de» Wilson alle Brücken hinter der Konferenz abgebrochen, «ln gewagtes Manöver scl. da bis zur endgültigen Fertigstellung d«s Vocfriedensvertrages noch sehr viel z« tun wär«. Ma r mäste sich frage», ob Präsident Wilson hoffe« könne, all« noch anerledigten Fragen von einem Tage auf den anderen ln Ordnung zu bringen, «ad ob es klug fei, dl« deutsche« Unterhändler mitte» ln diese Diskussion hinelnzuziehkn. Der .Mali»' erklärt, es sei noch nicht bestimmt, ob la den Derlrag »1»« Klaasel aufgenommen werdea solle, wodurch die Angliederung De»tsch-Oeft«rretchs an Denlschlond verbolea werd«. Sollt« dies nicht der Fall fein, werd« Frankreich verschärfte Garantien ver langen, da di« Erhöhung der deutsche« Bevölkerungszlffer für Frank reich «i»e erhöht« Gefahr bedeuten würde. Dle Leiche Rerrrlrras Dresden, 19. April. (Drahshericht.) Z« der Meldung von der Auffindung der Leiche de- Ministers Neuring erfährt Wolffs chflscher Landesdienst von zuständiger Stelle: Zwischen Wittenberg und Torgau ist ein männlicher Leichnam ingekrieben worden, der für die Leiche des ermordeten Kriegs ministers gehalten wird. Der Sekretär Albert des Ministe riums für Milltärwesen ist beauftragt, die Leich« zu rekognoszieren und das Notwendig« zu ihrer Aeberführung in die Weg« w leiten. Das kranke Europa Lin« pvVtifche Ofierbetrachtnag. Don Bernhard Dernburg, Neichsminister. Weimar, 10. April. Als vor 6 Monaten Deutschlands Nuf nach eijiem schnellen Frieden erging, hotten wir uns die Entwicklung anders gedacht. Wir glaublen nicht, datz wir Ostern 1919 noch hangend und hangend den Zwischcnzustand des Waffenstillstandes durchleben mühten, und wir halten gehofft, dah in einem, durch einen ge rechten Frieden aus den Klauen des Krieges erlösten Deutschland auf Grund der 14 Punkte Wilsons ein bescheidenes und wenn auch schwer belastetes, doch entschiedenes, mutiges Leben neuer politi scher und wirtschaftlicher Entwicklung begonnen hätte. Aber da ungeheure Verbrechen dieses Weltkrieges, an dessen Ausbruch — unsere Feinde mögen sagen was sie wollen — wir nur einen Anteil an der Schuld tragen, verlangt eine andere Sühne. Die Gewalt, die das .Recht' des Kriege- lst, täht sich nicht so leicht von ihrem Throne stoben. Die Furcht, die Deutschlands Heere und seine gewaltige Volkskraft 4 Jahre lang verbreiket hatten, und die Verwüstung, dle der Krieg über Frankreich htngetraacn hal^ zeitigen den Ruf nach Schutz und Rache. Die Begehrlichkeit un serer Alldeutschen nach dem Gut unseres Nächsten soll derer Ge lüst nach Länder- und Geldraub entschuldigen, und das gemeinste und unmenschlichste Mittel andauernder langsamer Aushungerung,, wirtschaftlich und physisch, das deutsche Volk zu jedem Frieden welch machen. Es scheint keine Rede davon, dah derWilson- fr jeden, wie er von dem Präsidenlen ersonnen und in dem Sinne, wle er uns zugedacht ist, Zustandekommen soll. lind doch, wenn dieser Frieden nicht kommt, wird da- mor» lisch kranke Staalsleben Europas nicht mehr gefunden. Der Friede der 14 Punkte, wie er uns angesagt wird, gleicht einem durchlöcherten Sieb, der Völkerbund iu dem vorgeschlagenen Ent wurf ist, wie eine englische Zeilung kürzlich schrieb, ähnlich der eines Räubers, der Wanderer, der sich in sie hineinflüchtet, ist ver loren: keine Rede von der Oessentitchkeit des Zustandekommens der FriedenSverlräge oder der Abschaffung der Geheimdiplomatie; keine Rede von der Freiheit der Schiffahrt aus dem Meere, keine Beseitigung aller wirtschaftlichen Schranken, keinerlei Abrüstung, eS sei denn bei uns; keine unparteiische Schlichtung der kolonialen Fragen, keine Selbstbestimmung der Völker, weder der Elsässer, noch der Saar- und Ostdeutschen; kein Recht für Deulsch-Oesier« reich zur eigenen Bestimmung, keine politische Unabhängigkeit oder Integrität für Gröhe und Klein« unter dem Bölkerbund; sondern eln Länderraub ohne Befragung der Bevölkerung, verschleierte Annexionen in Europa, Asien und den Kolonien auf Grund der Mandakslüge; unerhörte Kriegsentschädigungen unter dem Titel der Wiedergutmachung und eine wirtschaftliche Bevormundung und Einmischung, Begehung, Vvrknechtung Deutschlands unter dem Titel der Garantien für die Entrichtung des zu erpressenden Veldes. So sitzen sie zusammen in Paris, um ein grohes, um di« Entwicklung der Welt verdientes Volk, eine grohe Demokratie zu knebeln und zu entrechten. Nie wird nach diesem Nezept Europa zur Ruhe kommen und es ist ein Gebot der Sittlichkeit und der Weltrettung, wenn Deutschland sich welgert, für feinen Teil diese Medizin einzn- nehmcn. Und schon schlägt der Wahnsinn dieses Friedens auf seine Urheber zurück. Denn da dieser Frieden keine Versöhnung bringen kann, verlangt er dle Fortdauer der alten Mittel der Gewalt, unermehliche Rüstungen, verkchrshemmende Sicherun gen, Andaucr der politischen Unterdrückung, und der neue Kon flikt zeigt sich drohend am Hör zonk. Von unseren Gegnern geht gewlh England al- erster S eger aus dem Kampf hervor, aber wirtschaftlich wie politisch droht dieser Sieg eS zu ruinieren. Di« irische, die ägyptische, die indische Frage, die Frage der Dominien erheben drohend ihr Haupt. Der .FricdenShaushalks-Vorschlag für 1919' übersteigt mit einer Forderung von 30 Milliarden auf 47 Millionen Einwohner alle- in der internationalen Finanz ge hörte. (Der deutsche Frledenshaushalt betrug etwa 3 Milliarden auf 63 Millionen Einwohner.) Die Abrüstung beginnt mit einem stehenden Heer von 922 Tausend auf Grund allgmeiner Wehr pflicht eingezogener Soldaten (gegen 380 Tausend angeworbener im Jahre 1913.) Für die Verstärkung der Luftkräfke wird so viel verlangt, wie der deutsch« Heeres- nnd Marineetat im Jahre 1912 verlangte. Die Schuldenlast ist gröher als die Deutschlands, dabei hat England seine wichtigsten Kunden, Deutschland, Rußland unö den Balkan verloren, feine südamerikanischen Märkte sind ihm zum großen Teil von Amertka abgejagt, und eine Armee von einer Million Arbeitsloser liegt auf der Strobe. Kein Tag, wo nickt grohe und kleine Streiks lebensnotwendiger Industrien stattfinden, wo grohe Industrien mangels Absätze- oder Rohmaterialien zeit weilig schließen wüsten; und das Ganze regiert von einem Parla ment, von der größt denkbaren Regierungsmehrheit. Die soziale Unruh« ist in England nicht viel wesentlicher geringer als In Deutschland, das alte Wirtschaftsleben kracht in den Fugen, die Steuerlast hat mit 50 Prozent Einkommensteuer auf die großen Einkommen schon beut« das Maximum nahezu erreicht, allgemeine Unzufriedenheit, Verstimmung und Ratlosigkeit ist die Signatur des siegreichen Englands, eln« Folg« de- Siegfrieden- der Ge walt und der Vernichtung, den auch diejeniaen zu fühlen onson- gen, dle das Wimmern der durch die englische Blockade verhun- aerndcn Mengen Mitteleuropa- nicht hören wollen. DoS ist der Siegfriede, der mit dem Wilsonfrieden nicht mehr gemein bat, ais dah er vermutlich auch 14 Punkte zählt. Lnglandistkrantz, schwer Kran». Frankreichs Machthaber glauben so wenig wie dle Eng lands an den wahren and aufrichtigen Völkerbund. Da- feiner besten Mannhett beraubte Land, das durch den Krieg industriell verkrüppelte, starrt in tätlicher Furcht nach dem Osten, wo d«s Gemeinschaftsgefühl der deutsche» Zunge unter den schwerste» LlainS»! r: vTv:— dr« dr: d 1 W,n»-r nacht. »r: richt" prrg«. taa dodtnein m«nt r: I »td«r en V.-V. Ilchrrttz«, »«i«- >er Lachzt, »»t Varar», »»«Imel »«Nch VEzUgSpkklS. »1 -au« Fracht «anal Ich «. ul.rlallld'Uch M. L2» I«r Äddalar «analUch M. 2«. »urch »»Irr, aatwaitl,»» Alllalan Iu« -au« «adrachl «anatllch M. >.0a »larral- i«drU» At.S.1» durch dl« Volt iunrrhald DruIIchtan» Galumt-Studaad, »»uatN» M. >.0», olrrlrNddrllch 2N. S v. Mararn Au1,°d« M. 2^g Aband-Slulaud« M. >,0K SonnIaa«-Ult1,-d« M. USV »ouaUtch lauilchllrbUch V»lidaltall,rdlld,i. . Ot»I»!n»„«r: More«u-SI»«-od» 1 - Pl, «ldrud-Buliad« 1« Vl Hauplschrlskleiler: Dr. Erich Everlh, Leipzig. Nr. 175
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