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Nr. 1«7 Haupkschrifkleiter: Dr. Lverth, Leipzig Dienstag, den 18. April Verlag: Dr. Reinhold L Lo., Leipzig is:s ZK 1. M als gesetzlicher Mrtag anerkannt Die Einladung zur Friedenskonferenz Amsterdam, IS. April. (Lig. Drahtderleht.) Rach Holl. NicowS Bureau meldet Realer aus Paris: Wilson hat gestern abend namens des Rates der Bier folgende Erklärung aogegeben: 'Angesichts der Tatsache, daß di« mit Deutschland zu re gelnden Fragen ihrer Lösung entgegengehen, ist von dem Rat der Bier beschlossen worden, die deutschen Bevollmäch tigten einzuladen, am 2 S. April mit den Alliierten zusammea- zu kommen.' Das bedeutet nlchl, dab die Behandlung anderer mit dem allgemeinen Frieden verbundenen Fragen abgebrochen oder verzögert werden soll. ES wird im Gegenteil erwartet, daß es dann mit diesen Fragen schnell vorwärts gehen wird, daß man erwarten kann, daß die baldige Endregelung kommt. Han hofft, dah die Italien betreffenden Fragen, besonders Sie adriatische, zu einer schnellen Lösung gebracht werden. Die adriatische Frage soll vor anderen Fragen zuerst behan delt werden. Die mit dem mit Deutschland zn schliehenden Vertrag speziell zusammenhängende Regelung soll zur setbeu Zeil nollendet werden, und dann alles andere formuliert werden. Ob wohl nach dieser Arbeitsweise verfahren werden mutz, behält man -och im Auge, dah alle zur Behandlung stehenden Fragenzu einem einheitlichen Ganzen geformt werden. Der Kompromitzantrag über die Feier des 1. Mat angenommen Weimar, IS. April. lDrahtber. unseres ts.-Sonder- berlchi«rstat1«rS.) Der Kompromitzanirag d.r Sozial demokraten und Demokraten über di« FeterdeSI. Mai ist von der Mehrheit d«S Hause- angenommen worden. Der unabhängige Antrag, der den i. Mat und v. Nooemer zu Feiertagen erkläre» wollte, wurde g<gea die Stimmen der Antragsteller »bgelehnt. Wir begrüben eS aufrichtig, datz man doch noch in der Frage der Maifeier zu einer Verständigung gekommen ist. Wir hätten eS auch nicht verstehen und billigen können, wenn ej über diese doch immerhin untergeordnete Frage zn c' rw .'"ov"ibt gekom men wäre. D. Schrift!. Die Botschaft des Relchsprüfidenten Weimar, IS. April. (Drahtberlcht.) dm Anschluß an dl« grob« Friedenskundgebung der Äationalversammlung soll am Schlosse der heutigen Sitzung ein« Botschaft d«s Reichspräsident«» an das deutsch« Volk verlesen werde». Aus Spanten Madrid, IS. April. (Reuter.) Das Kabluett Hal sei» EatlassuagSgesnch «iugereicht. Reue heftige Kämpfe in München Passau im Besih der Sportaktiven. Nürnberg, 15. April, leig. Drahtd«richt) Passau war gestern in der Hand der Spartakld«». Mit Passan, Frei lassing und Deggeudors gibt «S kein« telephonisch« Verbindung. Mi« au« München indirekt gemeldet wird, läge» heute früh das Bahn hofsgebäude und «ine Anzahl von Spartakiden besetzt« ReglerungS- gebände unter dem Granats«»«» der Regie rungStruppe». Die Verstärkungen der Regierung Struppen treffen frühestens Henle nachmittag in München ein. Kommunistische Regierungsmahnahmen. Dam berg, 15. April. (E t g. Drahtberlcht.) Nach in direkte» Meldungen aus München Haden dl« Kommunisten mehr als 75O OOV dfseatliche und privat« G«ld«r «ntrlgnet. -m Besitz des kommunistischen AutzepmInifierS Dr. kipp w«rd«n bei seiner Einlieferung in die Irrenanstalt grohe Menge» Bargeld, Papiere und Juwelen vorgefunden. Seit heule morgen 10 Uhr wurde in den Strahen Münchens ge kämpft. I» der Karlstratze und am Parktor sind Maschinengewehr« ausgcfahren. Der Hauptbahnhof war heul« vormittag wieder im Besitz der Spartakid«». Minister von Frauendorfer über dl« Lage. Bamberg, 15. April. sDrahlbeiichl.) Der bayrische DerkehrS- minister v. Frauendorfer, der aus München hier «ingetrossen ist :md die Leitung des BerkehrSminlsleriumS üoe.nommen hat, äutzeci« sich ,,eute früh über die Lage in Al ü n ch e n folgendermaßen: Der Hauptbahnhof ist durch die Kämpfe der Ariiilerie vollständig dem oliert. Das Hauptpostamt und ander« kssenlliche Gebäude be finden sich noch in den Händen der Räteregierung. Man ist sich über den Zweck und die Ziele der Leute, die die Räteregierung ab- ehten und unter denen sich hauptsächlich die republikanisch«» Schuhwachen befinden, noch, n i ch t recht im klar«». In der Hauptsache richtet« sich der Kampf gegen die fremdländischen Element« und die überspannten Literat«». Ei« selbst aber streben wahrscheinlich noch einer Räterepublik, in der die Soldaten- rät« dar Ucbergewicht haben. Köln, 15. April. (E l g. Drahtberlcht.) Di« .Köln. Ztg.' er- ährt auS Augsburg: Nachdem dl« Regierung Hoffmann angedroht kalke, der Räterepublik in München und Augsburg di« Lebensmittel u entziehen, fuhr eine Abordnung der revolutionären Arbeiter rd Soldaten nach Bamberg, um mit dem Minister zu verhandeln. )iese Verhandlungen führten zu einer vollkommenen Kapltu- ation der Augsburger Räterepublik. Die Münchner Truppen, die die bisherige Räterepublik zu stürzen unternommen ! oben, sollen nicht hinter der Regierung Hoffmann stehen. Es soll sich um Pu 1 s chtsten handeln, die die m i l l t ä r t s ch e Be publik herbetführen wollen. Bamberg, 13. April. (Drahtberlcht.) Die Abstimmung der Münchener Mehrheilssozlalisl«n hat 3479 Stimmen für und 3507 gegen die Beteiligung an einer Räteregierung ergeben. Zwei Drittel der Parteimitglieder haben sich der Abstimmung ent halten. Das Truppenaufgebot gegen München Bamberg, 13 Aprll. (Eig. Drahtbericht) Da« Truppen- aufgebot für München ist 22 000 M a n n st a r k. Man hofft damit .n kurzer Zeit den letzten Widerstand dec Kommunisten zu brechen. ?>« Regierung erteilte dem militärischen Oberbefehlshaber die Ermäch- igung zur Verhängung des Standrechtes in München. In Tölz, südlich von München, stn-d bewaffnete Spartakiden e*n- csrückt. Magdeburg und Helmstedt von Regterungstruppen besetzt Weimar, IS. April. (Drah«ber. nnserrS k.-vo»b«r berl«KIerstall«rSI Von zuständiger Seit« wirb mitgetelltr Teil« deS LandeSschÜhenkorp« haben Magbebnrg »ollstänblg »ach Kampf beseht. Es gab auf beiden Seiten Tote and Verwandel«. Das LandeSsägerkorp« Märker, da« im Anmarsch auf Braunschweig 'st, Hal Helmstedt besetzt. Dort ward« der Spartakldeafährer Ha»ockg«sang«»g«»omm«». Ultimatum der Bremer Kommunisten Bremen, 13. April. (Drahtbericht.) Di« Br«m«r Unabhän gig«» u»d Kommunist«» Haden gestern der ReichSregienmg ihr« bereits bekannten Forderungen aaf Aushebung deS BelaaerungS- zustandet »nd Einführung d«S RätesystemS in Form eines Ultima tums überreicht. DaS Ultimatum läuft heule um S Uhr ab. Bel Nichterfüllung der Forderungen soll der Geaeralstreik proklamiert werde». Generalstreik in Duisburg Duisburg, 13. April. (Drahtberlcht.) 2n DuiSbarg hak di« Ar beiterschaft aller Werke und dt« Angestellten den Generalstreik beschlossen. Der zur Sicherung der Arbeitswilligen entsandte ReichS- kommilsar 6« vertag hat angeordnet, datz Personen, di« zur Sadolage oder Verweigerung der Notstandsarbeiten aussordern, verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Ferner dürfen in den Belegschaft-Versammlungen nur Angehörige der Beleg schaften sprechen. Este». 15. April. (Drahtberlcht.) AuS Anlaß des Beschlusses der Konferenz der streikenden Bergleute, die RotstandSardelt«» auf den Ruhrzechen sämtlich etnzustellen, find in verschiedenen B«> ztrken dt« R«gi«r»ngStruppe» erheblich verstärkt wor den. Di« NokstandSardeitrn auf den Zeche» werd«, unter militärischem Schutz ausgeführt. Ruhe in Düffeldorf Düsseldorf, 15. April. (Eigener Drahtbericht.) Die Ver handlung«» zur Beilegung deS Generalstreiks, di« gestern kein Er gebnis zeitigten, werde» heule fortgesetzt. Man ist namentlich bemüht, das GaS- und Elektrizitätswerk wieder t» Gang z» bringen, da sich sonst katastrophale Zustände, namentlich in den Krankenhäusern, entwickeln dürsten. Im übrigen dauert der Generalstreik hente unverändert fori. In der Stadt herrscht seit gestern lm allgemeinen wieder Ruh«. Der Etratzenbahnverkehr liegt noch still. Aus den Strotzen werden nur auswärts gedruckte Zeitungen verkauft. DaS Militär hat erneut« Verstärkungen durch das Korps Berg mann erhalten. Generalleutnant von Bergmann hat den Ober befehl über alle Regierungttruppen Übernommen. Dl« Führer der Spartakiden, soweit sie nicht verhaftet sind, sollen nach den um liegenden Industrteorien geflüchtet sei». Die Zahl der Toten »nd Verwundeten läßt sich auch nicht annähernd schätzen, da die Spariak d«n ihr« Verluste geheimhaiten. * Este«. 13. April. (Drahtbericht.) Im Dorimander Bezirk ist die Laa« lm grotzen and ganzen günstiger olS in den letzten Tagen. Auf der Zeche «Königsborn' arbeitet Dreiviertel der Bele^chafi unter Tage. Ebenso haben auf der Zeche Glückauf Segen' die Belegschafts versammlungen mit überwältigender Mehrheit die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. Im Bochumer Bezirk sprocken sich die Ar beiter in einer Belegschastsverlammlung der Zeche .Prinz Regent' mit last allen Stimmen für di« sofortige Wiederaufnahme der Arbeit auS. Auf verschiedenen anderen Zechen wurde die Arbeit bereits im vollen Umfange wieder ausgenommen. Die ersten Lebensmutes in Dresden einqetroffen X Dresde», 15. April. (Drahtberlcht »ns«r«r Dres dener Schrlftleltung.) Wie wir zuverlässig erfahren, sind so eben ungefähr 50 000 Kilo Schmalz und etwa 40 000 Kilo Speck in Dresden angekommen. LS handelt sich um dl« erste» Sen- bange» der vo» der Latent« versprochenen Lebensmittel, * DreSd««, 14. April. kDrabtbericht unserer Dresde ner Schriftl«ttu na.) Das Eintreffen der Lebensmittel aus Amerika und England stehl in den nächsten Tagen zu er- warten, vermutlich noch vor dem Osterfeste. Zunächst handelt es sich um di« vom Reich« bezahlten Mengen Mehl, Speck und Fett. Line übl« Begleiterscheinung der Zulassung der Lebensmittel sind aber die hohen Preise, die für Mind«ldemitlelt« kaum erschwinglich sind. ES besteht deshalb die Gefahr, datz viele auf die Abnahme verzichten werden. Um dos zu verhindern, wird sich das Wlrischafls- ministerium mit einer Preisregelung befassen und im j LandeSlcbensmiltelamt eine Konferenz abhalten, tn der di« Möglichkeiten einer Verbilligung der Ware» vorge- schlogen werden sollen. E« wird vorgrschlagrn, dies« Nahrungsmittel an minderbemittelt« Einwohner diS zur Steuergrenzr von 3200 .k zu wesentlich ermäßigten Preisen obzugeden, wogegen di« übrigen Bezieher etwa« mehr dafür zahlen müssen. Bei der Abgabe der Waren würde von den Mtoderdemiitelien dir Linkvmmensteuer- klasi« nachwweisen sein. Dt«i«r Weg der Preisregelung ermöglicht «tn« schnelle Zuteilung, die auch von allen Setten befürwortet wird. Wie hoch sich die Preise für die beiden Klassen stellen werden, wird nach der Konferenz sofort veröffentlicht werd«». Die Nätekonferenz L L. Dem zu Ende kommenden Rätekongreß hat man viel fach mit starker Besorgnis entgegengeset^en. So schrieb, um nur ein Beispiel zu nennen, die .Rationaliiberal« Korrespondenz' am 8. April: «Die Befürchtung ist nicht von der Hand zu weisen, daß er in das Fahrwasser der Unabhängigen abschwenken wird,' und am 9. Aprll: .Wenn nicht all« Anzeichen trügen, so wir- der wei tere Bcrlaus deS ZentralkongrcjseS zu ernsten Verwicklungen führen.' Diese Anzeichen haben nun glücklicl-erweise getrogen. Aber zweifellos hätte der Kongreß als Sprengmittel nach altertet Seiten und geradezu verwüstend wirken können, wenn er z. B. zu -en Ereignissen, in deren Zusammenhang man ihn sehen mutzt« — München, Ruhrstreik, Magdeburg usio. — eine regierungs feindlich« Stellung eingenommen hätte. DaS ist mindestens nicht in einem Grade geschehen, -ah dadurch -er terroristische Radi kalismus begünstigt worden wäre. Jene Vorgänge haben auf di« Konferenz in der Hauptsache nicht aufreizend, sondern eher ab kühlend und abschreckend gewirkt. Besonders deutlich wurde -aS bei den Verhandlungen über den Generalstreik im Ruhrgebiet. Dl« Drohung mit dem Er säufen der Schächte wurde von allen Seiten als Verirrung und ihr« etwaige Durchführung als Wahnsinnstat beurteilt. Man sprach den Streikenden nicht, wie es von gewissen Seiten ge wünscht wurde, Sympathien auS, pellte auch nicht einseitig die Forderung an die Regierung, daß sie nachgeben sollte, sondern eS kam zunächst ein einmütiger Appell an die Bergleute zustande, die NotstanüSarbeiken müßten unter allen Umständen auSgeführk wer den, und ein Zusatzantrag der Unabhängigen, die Regierung zu ersuchen, «die berechtigten Forderungen der Bergleute zu erfüllen', wurde abgelehnt, dafür ein anderer (freilich gegen die Stimmen der Unabhängigen) angenommen, wonach der Kongreß «erwarte', daß «berechtigte Forderungen erfüllt würden'. Welche Forde rungen berechtigt seien, das zu entscheiden überlieh man demnach der Regierung, ohne also die Forderungen der Streikenden etwa in Bausch und Bogen zu billigen. Und noch in den letzten Tagen wurde ein unabhängiger Antrag, gegen di« Verhaftung von 300 Bergleuten zu protestieren, abgelehnt. Der Kongreß hat also in diefem Falle beruhigend wirken wollen und wohl auch in der Tat gewirkt. DaS muß man anerkennen, bevor man ihn kritisiert. Aehnlich maßvoll war seine Haltung gegenüber den Münchner Vorgängen. Gleich zu Beginn wurde vorgeschlagen, daß ein Glückwunschtelegramm an die bayerische Räteregierung geschickt würde mit dem Ausdruck der Hoffnung, die Räterepublik möchte alle Widerstände überwinden und den Umschwung tn ganz Deutsch land anbahnen; aber die Mehrheitssozlalisien und Demokraten erklärten, dab sie einer solchen Kundgebung nicht zustimmen könn ten, weil sie «in Adwetchen von demokratischen Grundsätzen be deuten würde, di« Abstimmung wurde vertagt und kam nicht wie der zur Sprache. WaS schließlich die Unruhen in Magdeburg an geht, so wurde zwar immer wieder die Haftentlassung unab hängiger Führer gefordert und mit der Regierung darüber ver bandelt, aber das war auch alles. Als man wettere Beschlüsse fassen wollte, warnt« Hermann Müller, der Nachfolger Eberts in der Partei, mit Erfolg: «Wenn Sie auf Grund deS hier Vor gebrachten Ihre Beschlüsse leichtfertig fassen, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Ihre Beschlüsse keine Autorität yaben.' DaS hat man beherzigt. Anderseits ist es freilich zu einem großen Aufruf zur Arbeit, den man von dieser Konferenz bei ihrer Zusammensetzung hätte erwarten können, nicht gekommen. Die Anregung eines demo kratischen RednerS: «Von hier muß der Impuls zur Arbeit auS- gehen,' hatte keine Folgen. Zwar haben mehrheitSsozialissische und auch unabhängig« Redner «in wirklich schönes Hohes Lied der Arbeit gesungen, aber dabei mehr eine fernere Zukunft im Auge gehabt und die Erreichung deS Ideals abhängig gemacht von der Verwirklichung des RätesystemS, wie sie eS sich denken. So hak der Kongreß in gewissem Maß auf beiden Seiten enttäuscht, auf der rechten wie auf der linken. Die auf dem linken Flügel der Unabhängigen stehende «Leip ziger Volkszeitung' brachte schon am 10. April etnen Bericht auS Berlin mit der Ucberschrift: «Kein revolutionäres Parlament', worin unter anderem gesagt war: «In dieser Situation hat der Rätekongreß sich bisher nicht ausgerafft, für Deutschland die Re volution, den Sozialismus, zu retten . . . Dieser Kongreß wird keine resolutionmcn Beschlüsse fassen, geschweige denn zu revo lutionären Taten schreiten.' Auf dem Kongreß selbst klagte der Führer der unabhängigen Fraktion, Däumtg, über «den eisigen Hauch der Herzcnskälte', mit der viele Fragen behandelt würden und die noch weit unter seinen sehr bescheidenen Erwartungen ge blieben sei. Abür auch der mehrhettssozlaltstische Führer Kaliski erklärte, er spüre nichts von revolutionären Temperamenten. In der Tat, was in dieser Hlnflcbk geleistet wurde, ging über daS auS der Nationalversammlung Gewohnte kaum hinaus. Zwar war die Stimmung gegen die Regierung auch bei den Mehrheits sozialisten ziemlich kritisch, so daß ihnen von unabhängiger Seite dafür sogar «ine gewisse überraschte Anerkennung ausgesprochen wurde; anderseits aber wehrten sich die Minister Bauer, Wyssel, Robert Schmidt mit bemerkenswerter Entschiedenheit und faßten die Unabhängigen noch viel weniger mit Handschuhen an, als diese sie. Vorübergehend kam eS sogar nach einer derartigen Minister rede zn einem AuSzuge der Unabhängigen, und es schien beinahe, als solle der Kongreß gesprengt werden; aber die Unabhängigen be- sannen sich schnell »nd verzichteten darauf, einen offenen Konflikt zu schaffen. Bei alledem muhte der bürgerlich« Beurkeller weniger daS Fehlen revolutionärer Energie bedauern, als den Mangel an Per sönlichkeiten. Drei oder vier Redner destrillcn in der Haupt sache allein di« Verhandlungen, vom Zentralrot Herr Evhen. für Vie MehrheitSpartei Kaliski, bei den Unabhängigen Düumig und Richard Müller, di« ersten beiden schon länaer als kluge Männer bekannt, die anderen beiden vor ollem durch ihre« Radikalismus