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Vesper in der Brenzkirche. Dresden, Sonnabend, den 18. Juli 189<i, nachm. 2 Uhr. 1. Introduktion und Aoppeltuae für Orgel von G. Merkel. 2. Motette von Jul. Otto (4804—77). Die Ehre des Herrn ist ewig. Der Herr hat Wohl gefallen an seinen Werken; er schauet die Erde an, so bebet sie; er rühret die Berge an, so rauchen sie. Ich will dem Herrn lobsingen mein Leben lang und meinen Gott loben, so lange ich bin. 3. Arie ans „Paulus" von Mendelssvhn-Bartholdy, ge sungen von Herrn G. Fricke, Concertsänger hier. Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Ein geängstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott nicht verachten. Denn ich will die Uebertreter deine Wege lehren, daß sich die Sünder zu dir bekehren. Herr, thue meine Lippen auf, daß mein Mund deinen Ruhm verkündige. Und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Herr, verwirf mich nicht. 4 Hemcinde: Gesangbuch Nr. 276, l. Wie groß ist des Allmächtgcn Güte! Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt? Der mit verhärtetem Gemüte den Dank erstickt, der ihm gebührt? Nein, seine Liebe zu ermessen, sei ewig meine größte Pflicht. Der Herr hat mein noch nie vergessen; vergiß, mein Herz, auch seiner nicht. Vorlesung. 5. Keistliches Lied für Sopran und Orgel (op. 5,9 Nr. I) von Oskar Wermann, gesungen von Herrn G. Fricke. O wie er freundlich ist! Hast du's noch nie gewußt: Lieg' in des Leides Frist ihm an der Brust. O wie so treu sein Herz! Ward es noch nie dir kund: Höre, wie hold im Schmerz tröstet sein Mund! O wie er freundlich ist! Wärest du selig nie: Selig durch Jesum Christ wirst du schon hie! (Friedrich Oser.) 6. Zwei Ghorgesänge von Moritz Hauptmann. a) O theures Gotteswort, der Weisheit Himmelsquelle! Je mehr ich schöpfe fort, je klarer fließt die Welle; je mehr ich schöpfe fort, je mehr schenkst du der Wonnen! O theures Gotteswort, o lichter Freudenbronnen! O theures Gotteswort, du frische Lebensquellc! Je mehr ich schöpfe fort, machst du mich heil zur Stelle; und schöpf ich ewig fort, nie ist der Born verronnen! O theures Gottes wort, o tiefer Wunderbronnen. b) Sei still dem Herrn und wart' auf ihn, verbarg er auch sein Angesicht; und ob vor Leid das Herz Dir bricht, wirf Deinen Glauben doch nicht hin. O warte! bald tritt er herein in seiner ganzen Freund lichkeit; wie flieht vor seinem Gruße weit und kehrt in Freude sich die Pein! Du aber sinkst zur Erde hin und rufst beschämt: mein Gott und Herr! und glaubst und zweifelst nimmermehr; — so sei ihm still und wart' auf ihn. Zur Nachricht: Am 25. Juli, 1., 8. und 15. August füllen die Sonnabend-Vespern in der Krenzkirche der großen Ferien halber aus. Die nächste Vesper wird am 22. August stattfinden. Druck von Lievlch k Reichardt in Dresden.