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Vesper in der RrenMrilie. Dresden, Sonnabend, den 2. Novbr. 1895, nachm. 2 Uhr. 1. 8oim1e für Orgel (6-moII) von F. Mendelssohn. 2. Motette von Franz Magnus Böhme (zum I. Male). Befiehl dem Herrn deine Wege und hoff' auf ihn, er wird es wohl machen. Choral: Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der aller treusten Pflege des, der den Himmel lenkt, der Wolken, Lust und Winden giebt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß wandeln kann. 3. Geistliches Lied von Jos. Rheinberger, gesungen von Fräulein Elisabeth Kaiser, Concertsängerin und Gesanglehrerin hier. ^ Ich bin des Herrn! Wo soll ich anders hin? Mein" Jesus nur hat ew'ge Lebensworte. Hang' ich an ihm, blickt meine Seel' aus ihn, so öffnet Gott mir seine Friedenspforte, und sel'ges Licht umgiebt mich nah und fern. Ich bin des Herrn! Ich bin des Herrn! Er, der die Sünder liebt, tritt vor mein Herz mit seinen Todeswunden: er. der durch sie nun freie Gnade giebt, der süße König aller Freudenstunden, will auch mein König sein; das hör' ich gern. Ich bin des Herrn! Ich bin des Herrn! O Liebe, du bist groß, du Träger in der Gottesmajestäten. Auf ew'ges Glück gefallen ist mein Loos. Dich will ich lieben, preisen und anbeten und jauchzen nach dem Tod von Stern zu Stern: Ich bin des Herrn! 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 17l, V. 4. Das Wort sie sollen lassen stahu und kein'n Dank dazu haben. Er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr', Kind und Weib: laß fahren dahin; sie haben's kein'n Gewinn, das Reich muß uns doch bleiben. Vorlesung. 5. Akt-Soto aus dem Oratorium „Christus" von Friedrich Kiel, gesungen von Frl. Elis. Kaiser. Da er gestraft und gemartert ward, that er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführet wird, das verstummet vor seinem Scheerer. Aber der Herr spricht: Ich habe dich eine kleine Zeit verlassen, aber mit Ehre und Schmuck werde ich dich krönen. Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, daß du seist mein Heil bis an der Welt Ende. 6. Motette für Doppelchor von Heinr. Schütz. Aus der Tiefe ruf' ich, Herr, zu dir! Herr, höre meine Stimme, laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens. So du willst, Herr, Sünde zurechnen, wer wird bestehen. Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte. Ich harre des Herrn, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache zur andern. Israel, hoffe auf den Herrn, denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung ist bei ihm. Und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und auch dem heil'gen Geiste, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Druck von LieviÄ k Reichardt in Dresden.