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Amts- «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSprei«: die kleinsp. Zeile 10 Pf. und Anzeigeblatt für den -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. L8«L M VS Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 3S. Aapr«««,. Dienstag, den 28. Juni Zwangsversteigerung. Da« im Grundbuche auf den Namen ILsrI »rlellrleti »«Inlislck eingetragene Grundstück, Feld Nr. 92 t des Flurbuchs Abtheilung 8, l Iia 10,? u groß, mit 22.-» Steuereinheiten belegt, eingetragen auf Folium 999 des Grund buchs für Eibenstock, geschätzt auf 1800 M., soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 7. Juli 1892, Mrmittags 1v Mr als Versteigernngstermin, sowie der 16. Juki 1892, Mrmittags 10 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 21. Mai 1892. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Gruhle, G.-S. 9. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Donnerstag, den 30. Juni 1892, Aöends 8 Mr im Rathhausfaale. Eibenstock, den 27. Juni 1892. Der Stadtverordneten - Vorsteher. Richard Hertel. 1) Rathsvorlage, den Wiederaufbau der RathhauSgartenmauer betr. 2) Beschlußfassung über die an Theodor Friedrich Unger zu zahlende Entschäd igung. 3) Prüfung und Justifikation der Schulgelderrechnung 1889/90. 4) Mitverwilligung des Beitrags zur Bezirkssteuer an 280 M. 48 Pf. 5) Einladung zum Gauturnfest. 6) Bekanntgabe einer Zuschrift, die Frage der Erbauung einer allgemeinen Wasser leitung betr. 7) Rathsvorlage, die Beleuchtung im Winkel betr. 8) Eventuell Weiteres. Hierauf geheime Sitzung. Hras-Hersteigerung. Die diesjährige, bisher noch unverkauft gebliebene GraSnutzung auf den Kunstwiesen des Sosaer Forstreviers, 11t an an der kleinen Bockau, Solbrichraum (frühere Dienstwchse) soll Donnerstag, den 3V. Juni 1892, früh 9 Uhr an Ort und Stelle gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Königliche Forstrevierverwaltung Sofa und Königliches Forst- Rentamt Eibenstock, Hopfner. am 27. Juni 1892. Wolfframm. Kotz-Wersseigerung auf Mockauer Staatsforssrevier. Donnerstag, den 7. Juli 1892, von Vormittags 9 Uhr au kommen im Hotel zum Rathhaus in Aue aus Schlägen in den Abtheilungen 1, 19, 26, 27, 44 und in Durchforstungen in den Abtheilungen 7 und 21 11 Stück buchene Klötzer von 17—38 Ctm. Oberstärke, > 2152 „ weiche . „ 13—15 . „ 3,5—4,» Mtr. Länae. 4746 „ . . . 16-22 4233 „ . „ „ 23-57 „ „ 3,5—4,» Mtr. Länge, 2468 „ Stangenklötzer „ 8—12 686 „ Derbstangen , 10—15 129 Rm. Brennknüppel, „ Unterstärke, sowie Sonnabend, den 9. Juli 1892, von Vormittags 9 Uhr an im Gasthofe zur Sonne in Bockau 14 Rm. buchene Brennscheite, j I I Rm. weiche Zacken, 321 „ weiche . 17 „ Harke Beste, 6 „ harte Zacken, ! 23 „ weiche „ und 571 Rm. weiche Stöcke unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Versteigerung. Königs. Iorssrevierverwaltung Mockau «. Königs. Aorstrentamt Eibenstock, liichtkr. am 23. Juni 1892. Wolssramm. Slocköolz-Auction auf Kiöenstocker Staatsforkrevier. Sonnabend, den 2. Juli, Abends von 6 Uhr an sollen die in Abtheilung 54 anstehenden Stöcke an Ort und Stelle versteigert werden. Die Revierverwaltung. Bekanntmachung. Den zu unserem Verein zur Förderung christlicher Bebeswerke gehörigen lieben Gemeinden Eibenstock, Schönheide, Sosa, Carlsfeld und Stützengrün wird andurch ergebens» mitgetheilt, daß unsere diesjährigen, von den zuständigen Behörden genehmigten Sammlungen von Liebesgaben vom 1. bis 20. Juli «. «. stattfinden werden. Unser Jahresfest wird in Carlsfeld für die Zwecke der Gustav-Adolf- Stiftung abgehalten und der dazu bestimmte Tag seiner Zeit bekannt gegeben werden. ? Da unser Verein die Zwecke der äußeren und inneren Mission, der Gustav-Adols-Stiftung und der Bibelverbreitung zu sördern bestimmt ist, so darf wohl der unterzeichnete Vorstand die Hoffnung hegen, daß seine er neut auszusprechende herzliche Bitte, die bevorstehenden Sammlungen durch Gaben der Liebe unterstützen zu wollen, wie bisher geneigte Herzen finden werde. Eibenstock, den 23. Juni 1892. Der Vorstand des Zweiaverems zur Förderung christ licher Liebeswerkc: Böttrich, I», Vorsitzender. Bismarck über die heutige Politik. Fürst Bismarck hat vor seiner Abreise au» Wien einem Vertreter der „Neuen freien Presse- sein Her; auSgeschüttet und da» genannte Blatt veröffentlicht einen spaltenlangen Bericht über die stattgehabte Unter redung. Vereinzelte Urtheile de» ehemaligen Reichs kanzlers hat man ja schon au« seinen Ansprachen an verschiedene Deputationen, die ihn in FriedrichSruh aufsuchten, vernommen; auch war man geneigt, viele Preßäußerungen, die sich in den »Hamb. Nachr.", in der Münchener „Allgem. Ztg." und in der neuen »Westdeutsch. Allgem. Ztg." fanden, auf das Konto de» Fürsten zu setzen. Bei dem Interview, da» da« Wiener Blatt veröffentlicht, hat man e» — voraus gesetzt, daß die Aufzeichnungen genau sind — zum ersten Male mit einem nicht-anonhmen, umfassenderen Urtheile de» vormaligen Reichskanzler« über die Poli tik seiner Nachfolger zu thun. Vorweg mag bemerkt werden, daß der Ton, in dem Fürst Bismarck sprach, ein ziemlich gereizter war. Die Eindrücke, die er auf seiner Reise empfangen, mochten dazu beigetragen haben ; die Bevölkerung em pfing ihn in Dresden und Wien (wie später auch in München) mit ungeheucheltem Enthusiasmus — die Monarchen aber waren für ihn nicht zu sprechen. Bei der Unterredung drückte Bismarck zunächst seine Freude darüber aus, daß die Oesterreicher ein besseres Gedächtniß für seine Oesterreich nützende Thätigkeit als für die Zeit hätten, in der er gegen die habsburgische Monarchie stand. Er habe den Handelsvertrag mit Oesterreich als den deutschen land- wirthschaftlichen Interessen widersprechend gefunden. Die» gelte auch von dem Handelsverträge mit der Schweiz und demjenigen mit Italien. Er mache je doch den österreichischen Staatsmännern keinen Vor wurf daraus, daß sie die Schwäche und Unzulänglich keit der deutschen Unterhändler auSnutzten. In Deutsch land ständen jetzt Männer, die er früher im Dunkeln gehalten, im Vordergründe, weil eben Alles hätte ge ändert und gewendet werden müssen. Indem der Fürst sich der auswärtigen Politik zu wandte, hob er hervor, daß Deutschland keine Er weiterung seines jetzigen Gebiete» wünschen könne, daß ein Krieg, der nicht nothwendig, eine schreckliche Geißel sei, daß wir doch unmöglich einen Raubzug nach Rußland unternehmen könnten, um dort, wo kein Geld vorhanden, solches zu suchen. Er bemerkte weiter, Rußland, das mit den Deutschen in den baltischen Provinzen schwer fertig werde, wünsche gewiß nicht, sein Gebiet auf Deutschlands Kosten zu vergrößern. Auch Oesterreich habe „Bosnier genug". Ueber den Abschluß deS deutsch-österreichischen Bünd nisses und die Stellung zu Rußland sagt der Fürst, sein Gedanke bei der Schaffung deS Bündnisses sei gerade im Interesse Oesterreich» der gewesen, den Zu sammenhang mit Rußland nicht zu verlieren. Auf die Frage de» Interviewers, ob sich die» geändert habe, antwortete Bismarck energisch: „Ja! ja! — wodurch? Dadurch, daß wir keinen Einstuß mehr aus die russische Politik besitzen, daß wir nicht mehr in die Lage kommen, Rußland zu rathen. Was kann denn ein Staatsmann thun? Er muß die Kriegsgefahr kommen sehen und sie verhüten." Er meinte, daß die jetzige Reichsregierung in Rußland kein Vertrauen genieße, daß sie u. A. durch ihre Polen politik die Drähte nach Petersburg hin abgeschnitten